Quelle: Werkarchiv Ohler Eisenwerk, 5 Seiten DIN A 4, maschinengeschrieben


Fabrikant Theobald Pfeiffer

Der Gründer des Ohler Eisenwerkes Theobald Pfeiffer wurde am 3. Oktober 1859 in Hof im Westerwald geboren. Nach dem Besuch mehrerer Schulen und erfolgreich abgeschlossener Lehre übernahm er im Jahre 1882 ein Textilgeschäft in Siegen. Durch seinen persönlichen Fleiß und wirtschaftliche Tüchtigkeit konnte er dieses kleine Geschäft sehr bald zu einem für damalige Verhältnisse größeren Unternehmen ausweiten. Das Jahr 1895 bedeutete dann einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben. Durch Zufall konnte er ein kleines Walzwerk in Ohle erwerben, dessen Inhaber in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.

So paradox es klingen mag: ihm kam dabei zustatten, dass er aus einer gänzlich anderen Wirtschafts- und Branchengruppe kommend, die Möglichkeiten klarer übersah. Trotzdem war es ein kühner Sprung, die Führung eines Werkes der Eisenindustrie zu übernehmen.

Es muss hier gesagt werden, dass schon Ende der 90er Jahre die Zukunft der sogenannten reinen Walzwerke sehr umstritten war. Man glaubte allgemein, dass dass Walzwerke nur noch in unmittelbarer Anlehnung an Stahlwerke bestehen könnten, so dass für das isolierte kleine Walzwerk die Transport- und Fabrikationskosten in ungünstigem Sinne entscheidend werden müssten, je mehr die technische Vervollkommnung voranschreite, die die großen Unternehmungen mit ihrer stärkeren Kapitalkraft mehr begünstige.

Das Ohler Werk mit seinen drei Walzgerüsten und 100 Mann Belegschaft war sehr primitiv ausgestattet. Die Rohstoffe, Eisen und Kohlen, wurden mit Pferdefuhrwerk von dem benachbarten Bahnhof Plettenberg abgeholt. Ebenso wurden die fertigen Bleche wieder mit der Fuhre nach Plettenberg zurückgefahren. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass die Bleche bei Regen- und Schneewetter nass wurden, was zu unangenehmen, aber berechtigten Beanstandungen seitens der Abnehmer führte.

Auch ließ die Wirtschaftskonjunktur der Jahre 1896 - 1899 die Übernahme des Betriebes nicht gerade verlockend erscheinen. Erst im Jahre 1900 kam eine kurze Hochkonjunktur, auf die jedoch bald ein ebenso scharfer Rückschlag erfolgte. Aber es darf hier nicht vergessen werden, dass Theobald Pfeiffer in seinem Siegener Textilgeschäft eine wertvolle Stütze für das Unternehmen hatte. Er benutzte die dort anfallenden Gewinne, um durchgreifende technische Verbesserungen vorzunehmen, die dem Zielstreben seines neuen Besitzers entsprachen, Qualitätserzeugnisse mit allen Mitteln moderner Technik herzustellen und sich damit einen festen Platz bei der Abnehmerschaft zu sichern, die den Wert gleichmäßiger bester Qualität für die Weiterverarbeitung zu schätzen wusste.


Mitunterzeichner des Siegener Notgeldes des "Berg- u. Hüttenmännischer Verein" im Inflationsjahr 1923 war Magistratsmitglied Theobald Pfeiffer.

Das Werk verfügte 1896 über eine Walzenstraße mit drei Walzgerüsten, die mittels einer Wasserturbine angetrieben wurden. Bereits 1897 wurde eine neue Walzenstraße mit zwei Feinblechgerüsten und einem Blockgerüst aufgestellt, die nunmehr mittels Dampfmaschine angetrieben wurden. Der Dampf wurde aus Abhitzekesseln gewonnen, die über den Walzwerköfen angebracht waren. Die neue Walzenstraße machte das Ohler Werk unabhängig vom Bezug der Platinen, und es konnten hohe Aufpreise eingespart werden, die aus ihren verschiedenen Abmessungen herrührten.

Durch die neue Einrichtung konnte die Qualität der Platinen wesentlich gebessert werden. Durch das schweißarme Auswalzen der jetzt als Ausgangspunkt verwendeten Blöcke wurde lästige Blasenbildung im Blech vermieden und gleichzeitig wurde die Oberflächenbeschaffenheit der Platinen durch eine besondere Behandlungsart so verbessert, dass das Endprodukt daraus großen Nutzen zog.

Ein weiterer wichtiger Fortschritt wurde Ende 1896 durch die Genehmigung zum Bau eines Anschlussgleises erzielt. Dieses war im Frühjahr 1897 fertiggestellt. Das Rangieren wurde zunächst noch mit einem Pferd besorgt, später mit einer Rangierwinde.

Infolge der größeren Leistungsfähigkeit des Betriebes und der wesentlichen Qualitätsverbesserungen fasste das Werk unter der neuen Führung schnell Fuß. Der Versand hatte im Jahre 1896 6.300 Tonnen, 1900 7.300 Tonnen betragen und 1901 wurde eine Erzeugung von 8.100 Tonnen erreicht, worauf dann der starke Konjunkturabstieg auch das Ohler Werk in seinen Produktionsziffern ungünstig beeinflusste.

An dem schnellen Aufstieg waren weitere Produktionsverbesserungen beteiligt. Die letzte Phase der Fabrikation war das Glühen der fertig gewalzten Bleche in den Walzwerksöfen. Da es nicht möglich war, einigermaßen genaue Temperaturregulierungen der Öfen zu erreichen, und man auch noch keine Unterlagen für die richtige Glühdauer hatte, so wurde die Schätzung der Glühtemperatur und Glühdauer den Walzarbeitern überlassen. Infolgedessen konnte es nicht ausbleiben, dass das Endprodukt in den Härtegraden große Unterschiede aufwies, und in einer einzigen Lieferung viele Blechqualitäten enthalten waren.

Für die Abnehmer hatt dies, wenn die Ansprüche an die Qualität auch damals noch nicht so hoch waren, doch unangenehme Verarbeitungsschwierigkeiten zur Folge. Gelang es, diesen Fehler auszumerzen und den Abnehmern ein gleichmäßiges Produkt von einheitlichen, nach den Wünschen des Kunden bestimmbaren Härtegraden zu liefern, so war eine wichtige Etappe auf dem Wege der Ohler Bleche zum Qualitätserzeugnis erreicht.

Im Jahre 1900 wurde ein neueartiger Glühofen erbaut, an dessen Konstruktion Theobald Pfeiffer in Zusmamenarbeit mit einem Ingenieur maßgeblich beteiligt war. In diesem Ofen wurden die Bleche 2 m hoch gestapelt und dann 10 Stunden in offenem Feuer durchglüht. Die Ergebnisse waren so ausgezeichnet, dass alle Bleche auf diese Weise bearbeitet wurden. Die so behandelten Bleche hatten ein besonders einheitliches Korn und gute Verarbeitungseigenschaften.

Um die Verluste zu verringern, die durch die Notwendigkeit des Auswalzens schwer verkäuflicher, starker Bleche entstanden (bei Schichtbeginn mussten die Walzen durch das Durchlaufenlassen stärkerer Bleche vorgewärmt werden), wurde ein Stanzwerk erbaut, in dem diese anfallenden Mittelbleche auf Laschen und Unterlegscheiben in allen möglichen Formen weiter verarbeitet wurden. Dies gab auch die Möglichkeit, die Abfallbleche auszunutzen. So wurde der notleidende Ohler Betrieb in wenigen Jahren zu einem technisch und kaufmännisch hervorragend geführten Unternehmen.

Zwar hatte sich das Siegener Geschäft weiter sehr gut entwickelt, doch die überaus günstige Entwicklung des Ohler Feinblechwalzwerkes nahm die Aufmerksamkeit und die Arbeitskraft Theobald Pfeiffers so sehr in Anspruch, dass an eine Weiterführung beider Betriebe durch denselben Inhaber nicht mehr gedacht werden konnte. So wurde dann, nicht ganz leichten Herzens, das Siegener Textilunternehmen im Dezember 1911 günstig verkauft. Theobald Pfeiffer behielt seinen Wohnsitz in Siegen bei, da vielfältige geschäftliche und ehrenamtliche Interessen ihn an diesen Platz fesselten.


Am 13.05.1884 heirateten Theobald Pfeifer und Auguste Schneider (*12.02.1862 Siegen). Die Aufnahme zeigt die beiden 1933 in Wiessee.

Nach dem Konjunkturrückschlag der Jahre 1902 - 1905 stieg die Produktion des Ohler Werkes, nur von den Kriegsjahren unterbrochen, wieder kontinuierlich an. Unablässig wurde für die technische Fortentwicklung und Erneuerung des Werkes Sorge getragen. Im Frühjahr 1903 wurde das die Lenne stauende Wehr von einer großen Flut weggeschwemmt und durch ein neues schweres Stauwehr ersetzt. Ende des Jahres 1907 brannte durch Selbstentzündung das ganze Dach des damaligen Lagers für Schmiermaterial und Putzwolle ab. Es wurde ein solides neues Dach in Eisenkonstruktion in kurzer Zeit ausgeführt. Dabei wurde über der Walzenstraße eine Krananlage angebracht, die ein rasches Ein- und Ausbauen der Walzenständer bei den regelmäßigen Überholungen möglich machte. Im Jahre 1911 wurde die ganze Walzenstraße I abgerissen, um durch schwerere Ständer, stärkere Walzen und ein schwereres Schwungrad ersetzt zu werden.

Schon 1913 wurde eine neue grundlegende Veränderung für das Ohler Werk geplant. Wie schon mehrfach häuften sich auch damals wiederum die Bedenken, ob die reinen Walzwerke den neuzeitlichen Warmwalzbetrieben der gemischten großen Werke standhalten könnten. Das Vorhandensein einer solchen Einrichtung hätte Ohle die Möglichkeit gegeben, hochwertige Bleche, Stanz- und Tiefstanzbleche herzustellen. Auf lange Zeit würde dann die Konkurrenzfähigkeit des Werkes gesichert gewesen sein.

Der Entschluss wurde gefasst und die Aufträge für die 90 Meter lange Halle, die Walzenstraße, Öfen, Beize usw. Anfang 19814 erteilt. Die Arbeit ging flott vonstatten. 60 Italiener waren bereits mit den Erdarbeiten beschäftigt, als die Kriegserklärung des 31. Juli alles lahmlegte. Ein großer Teil der Belegschaft wurde einberufen, die italienischen Arbeiter reisten ab und alle Arbeitskräfte, die irgendwie militärtauglich waren, stellten sich freiwillig. Auch die beiden Söhne Theobald Pfeiffers und seine Schwiegersöhne folgten dem Ruf des Vaterlandes. Ohle lag still und verlassen.

Aber schnell kam man zu der Einsicht, dass, wenn auch mit Einschränkung, gearbeitet werden musste, um Heer und Heimat mit dem notwendigsten Material zu versorgen. Das Walzwerk kam mit zwei Walzstraßen wieder in Betrieb. Aber auch die Fortführung des Neubaues konnte trotz Ungunst der Zeiten durchgesetzt und dieser im September 1915 in Betrieb genommen werden. Die neuen, mustergültigen, Arbeitskräfte sparenden Einrichtungen wirkten sich sofort auf die Produktionshöhe erheblich aus. Der Versand stieg von 6.428 t im Jahre 1015 auf 13.164 t im Jahre 1916 und auf 15.245 t im Jahre 1917.

Es waren nämlich zu den bisherigen sogenannten Kaltgerüsten 4 Vor- und 4 Fertig- Warmgerüste gekommen, die nun von einem Elektromotor mit einem Verbrauch von 600 Kilowatt angetrieben wurden. In konsequenter Durchführung der Neuorganisation des Werkes wurde auch die Wasserkraft der Lenne besser ausgenutzt. Eine neue 400 PS-Turbine zur Erzeugung elektrischer Energie wurde eingebaut, der Rest des notwendigen Kraftstroms von dem Elektrizitätswerk Siesel bezogen. Das neue Blockwalzwerk war in der Lage, 200 t Vorblöcke innerhalb 24 Stunden auszuwalzen.

Diese durchgreifende Modernisierung machte sich schnell bezahlt, und die oben vermerkten Versandziffern beweisen, dass die jetzt hergestellten Ohler Qualitätsbleche sich einer ebenso großen Beliebtheit wie die Handelsbleche erfreuten. Die Belegschaft stieg wieder an, und es erwies sich als notwendig, für die neuen Arbeitskräfte in der Nähe des Werkes Unterkunft zu schaffen. Ein Teil der Arbeiter musste stundenlange Wege zurücklegen. Sie kamen mit Stalllaternen und Henkelmann und es erscheint heute kaum glaubwürdig, welche Strapazen diese Menschen auf sich nahmen. Ferien kannte man nicht. Dabei war der körperliche Einsatz viel schwerer als heute, wo alles mechanisiert ist.

Im Jahre 1914 und 1915 wurden 40 Wohnungen errichtet, und diese soziale Tätigkeit wurde in den kommnden Jahrzehnten regelmäßig fortgesetzt. Trotz der Ersparnis an Arbeitskräften durch Inbetriebnahme der neuen Anlage war es während des Krieges schwer, Atrbeitskräfte in genügender Masse zu erhalten. So musste man sich von 1916 ab mit ca. 80 Kriegsgefangenen, Franzosen, Belgier und einigen Indern helfen. Auch der Materialmangel machte sich zusehends bemerkbar; Rohmaterial war fast nur gegen Ablieferung von Schrott zu erhalten, und so musste auch den Abnehmern gegenüber die Lieferung von der Rückgabe von Schrott abhängig gemacht werden. Infolge dieses Materialmangels senkten sich die Produktionsziffern gegen Ende des Krieges wieder, um dann von 1919 bis 1929 wieder regelmäßig anzusteigen.

Am 10. Juli 1920 konnte in schlichter Feier das 25-jährige Bestehen der Firma "Ohler Eisenwerk Theob. Pfeiffer" begangen werden. 9 Jubilare wurden als getreue Mitarbeiter gefeiert und der Arbeiter-Unterstützungs-Fond auf RM 250.000,00 erhöht. Theobald Pfeiffer selbst erhielt viele Beweise der Verehrung von seiner Gefolgschaft und der Ohler Einwohnerschaft.


Das Ohler Eisenwerk im Jahre 1933


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 03.10.1939

Theobald Pfeiffer 80 Jahre alt

Ohle. 3. Okt. Wie gestern schon kurz mitgeteilt, feiert am heutigen Tage der Seniorchef des weltberühmten Ohler Eisenwerkes, Herr Fabrikant Theobald Pfeiffer, seinen 80. Geburtstag. In bester Rüstigkeit kann der Jubilar nun auf 80 Jahre seines arbeits- aber auch erfolgreichen Lebens zurückblicken. Ein Leben, das nichts anderes kannte als Dienst an der Allgemeinheit.

Im Jahre 1895 erwarb Herr Pfeiffer von der Firma Achenbach, Kölsche & Co. deren kleines Unternehmen bei Ohle, das diese 1889 gegründet hatten, und baute es im Laufe der Zeit aus zu einem Werk von Weltruf. Der weit vorausschauende Blick des Jubilars erkannte alsbald, dass die Ansprüche an die Qualität der Bleche immer größer wurden, er war daher stets darauf bedacht, sein Werk den Erfordernissen der Zeit entsprechend zu modernisieren.

Zu dem Feinblechwerk wurde 1914 ein Warmwalzwerk mit modernsten Walzstraßen und Normalisieröfen errichtet. In der Feinblechbranche stand das Werk bald an erster Stelle und seine Tiefstanz- und Karosseriebleche haben besten Klang im In- und Ausland. Die Hauptstromversorgung des gewaltigen Werkes erfolgt durch zwei eigene Kraftwerke. Zweimal musste die Reichsstraße verlegt werden, um der gewaltigen Ausdehnung der industriellen Anlagen Platz zu machen.

Während in der Zeit des deutschen Niederganges viele reine Walzwerke eingingen oder von Konzernen aufgesogen wurden, gelang es Herrn Pfeiffer, sein Werk selbständig zu erhalten und es wohlbehalten durch alle Klippen dieser schweren Zeit hindurchzulenken. Vorbildlich war auch stets der soziale Gedanke des nunmehr Achtzigjährigen. Das Wohl und Wehe seiner Gefolgschaftsmitglieder lag ihm stets am Herzen und es zeugt von dieser vorbildlichen sozialen Einstellung, wenn heute mehr als 45 Prozent aller Gefolgschaftsmitglieder in Werkswohnungen wohnen bzw. durch Unterstützung des Werkes Siedlungsbauten errichten konnten.

Vor zwei Jahren erhielt das Werk das Gau-Diplom als Anerkennung für die Errichtung eines schönen Gefolgschaftshauses und anderer vorbildlicher sozialer Einrichtungen. Schon weit vor dem Weltkriege wurde ein Unterstützungsfond für in Not geratene Arbeiter errichtet, dem im Laufe der Jahre immer wieder neue Zuwendungen gemacht wurden. In seiner Heimatstadt Siegen stand der Altersjubilar viele Jahre hindurch im Dienste der Allgemeinheit als Stadtrat, Handelsgerichtsrat, Mitglied der Handelskammer und des Presbyteriums der evang. Kirche.


Quelle: Beiträge zur Geschichte der Familie Pfeiffer und anderer Westerwälder Familien; Heft 2; Theobald Pfeiffer - ein arbeits- und erfolgreiches Leben - zu seinem 80. Geburtstage am 3. Oktober 1939; von Dr. Kurt Pfeiffer, Aachen, im September 1939

Heimat und Jugend

Am 3. Oktober 1859 wurde dem Landwirt Christian Wilhelm Pfeiffer und seiner Ehefrau, der Julie Marie geb. Uhr, als drittes Kind ein Knabe geboren. Es erhielt den Namen Theobald.
Der Schauplatz dieses Ereignisses war ein kleines Dorf auf dem höchsten Westerwald mit Namen Hof. Es liegt an der alten Köln-Leipziger Straße, da, wo sie aus dem Dilltal kommend die höchsten Höhen erreicht hat und sich am Salzburger Kopf vorbei nach Osten verliert. Hof ist ein typisches Westerwalddorf. Zum Schutz gegen die über die Höhen hinwegbrausenden Stürme ist es in eine sanfte Mulde geschmiegt und besteht zum Teil heute noch aus jenen altüberkommenen Fachwerkhäusern mit den auf der Wetterseite tief hinabreichenden Strohdächern.

Die Pfeiffers und auch die Uhrs waren seit vielen Jahrhunderten auf dem oberen Westerwald ansässig. Die Stammbäume beider Familien lassen sich in einzelnen Zweigen bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts verfolgen. Diese Landwirtsfamilien sind natürlich immer sesshaft gewesen, zumal ihre Bewegungsfreiheit über die Grenze des kleinen Territoriums hinaus auch durch die Landesherren erschwert war. Durch einen glücklichen Zufall sind aber auch die Tauf-, Trau- und Sterberegister des Kirchdorfes Marienberg alle erhalten geblieben und darüber hinaus vermochten Gerichts- und Schöffenurkunden von Emmerichenhain und aus dem Staatsarchiv in Wiesbaden Aufschluss geben.

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. . . Es muss erwähnt werden, dass in der Sippe der Pfeiffer, aber auch der Uhr, das Amt des Dorfschulzen oder Bürgermeisters durch die Generationen hindurch ungewöhnlich oft vertreten gewesen ist, was doch auf eine öffentlich anerkannte, besondere Befähigung hindeuten dürfte. So war auch Christian Wilhelm Pfeiffer, der Vater unseres Theobald Pfeiffer, jahrzehntelang Bürgermeister des Dorfes Hof, ebenso dessen Vater Johannes Pfeiffer jahrzehntelang Bürgermeister der benachbarten Gemeinde Pfuhl und wiederum dessen Vater Johann Heinrich Pfeiffer lange Jahre Bürgermeister von Hof gewesen.

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. . . Die westerwälder Familien waren oft kinderreich. Theobald hatte fünf Brüder, von denen jedoch zwei früh starben - der Wilhelm schon als kleines Kind, August im Alter von 28 Jahren.Es blieben noch vier [?], für die jedoch nicht genügend Land und damit Erwerbsmöglichkeiten vorhanden waren.



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