Quelle: Süderländer Tageblatt vom 16.09.1991
Ehem. Stadtbaurat Kurt Peter †
Umfangreiche Planungs- und Bauprojekte in der Stadt sind von Kurt Peter gestaltet
oder maßgeblich beeinflusst worden. Von der Beseitigung der Kleinbahn aus dem
öffentlichen Straßenraum Anfang der 1960er Jahre über den Bau des Schulzentrums
in Böddinghausen, den Bau von Wohnsiedlungen auf der Burg und in der Hechmecke,
bis hin zur Stadtsanierung Ende der 1970er Jahre - es gab kaum ein öffentliches
Bauprojekt im Stadtgebiet, an dem Kurt Peter in 25 Jahren nicht entscheidend
beteiligt war.
Kurt Peter wurde am 10. Januar 1917 (in Prenzlau/Brandenburg) geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er
ein vierjähriges Studium in Breslau und Berlin, das er mit der Diplomhauptprüfung
abschloss. Am 30. August 1940 begann er seine berufliche Laufbahn als
Regierungsbaureferendar bei der Regierung in Breslau. Nach fünfjährigem Wehrdienst
und 18-monatiger Kriegsgefangenschaft nahm Kurt Peter seine berufliche Arbeit
beim Staatshochbauamt in Düsseldorf auf.
Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn über leitende Tätigkeiten in den
Bauämtern der Städte Coesfeld und Gütersloh nach Plettenberg, wo er am 1. Juli 1955
als Stadtbaurat die Leitung des Stadtbauamtes übernahm. Unter Stadtdirektor
Lenjer begann Kurt Peter seine Arbeit in Plettenberg. Er erlebte u. a. die
Amtszeit der Bürgermeister Heinz Chmill, Wilhelm Wicker und Heinz Baberg sowie
des Stadtdirektors Dr. Hans Wellmann.
Bis heute werden die Technischen Beigeordneten in der Stadt von den Bürgern
als "Stadtbaurat" betitelt - eine Bezeichnung, die in der Ära Kurt Peter zum
Synonym für den Mann wurde, der die Richtung in der baulichen und verkehrlichen
Entwicklung der Vier-Täler-Stadt mitbestimmt.
Wohnen "Am Petersberg"
Die Handschrift des Architekten Kurt Peter ist überall im Stadtgebiet zu sehen.
Die wenigsten werden es wissen, aber unter Kurt Peters Amtsführung wurden das
Albert-Schweitzer-Gymnasium, die (Geschwister-Scholl-)Realschule, die Sonderschule
(Vier-Täler-Schule) Holthausen, die Grundschule Oestertal, die Zeppelinschule,
die 3-fach-Turnhalle in Böddinghausen, die Turnhalle der Hallenschule, die
Friedhofskapelle in Holthausen, das Verwaltungsgebäude am Umlauf (Stadtbücherei,
VHS), die Grundschulen in Holthausen und Landemert, das Feuerwehrgerätehaus mit
Kreisschirrmeisterei in Holthausen und vieles andere mehr errichtet. In vielen
Fällen gestaltete Kurt Peter die Neubauten selbst.
Am 24. Mai 1967 wurde Kurt Peter zum Technischen Beigeordneten ernannt und damit
dritthöchster Repräsentant der Stadtverwaltung. Damals wählte ihn der Rat für
weitere 12 Jahre. Nach Ablauf der Wahlzeit und Erreichen des Ruhestandes schied
Kurt Peter offiziell zum 23. Mai 1979 aus dem Amt aus. Er war aber noch bis zum
30. März 1980 als Angestellter in der gleichen Position tätig, da ein Nachfolger
für ihn nicht sofort gefunden wurde, bzw. der (Knut G. Köster) sein Amt erst am
1. April 1980 antreten konnte.
Nachdem Kurt Peter in Ruhestand gegangen war, blieb er mit seiner Frau in Plettenberg
wohnen, konnte sich dort dem Hobby widmen, das während seiner Amtszeit zu kurz
gekommen war: die Malerei. Heimische Szenen, vorzugsweise aber italienische Landschaften
am Gardasee, wo er ein kleines Ferienhaus besaß, gehörten zu seinen Motiven. In
mehreren Ausstellungen hatten Plettenbergs Bürger Gelegenheit, ihren Stadtbaurat
auch als Vertreter der Bildenden Kunst kennenzulernen.
Vor wenigen Jahren verstarb Kurt Peters Frau. Er blieb auch danach in Plettenberg
und baute sich für die letzten Jahre des Ruhestandes noch einmal eine neue
Partnerschaft auf. Die Verbundenheit Kurt Peters mit Plettenberg wurde deutlich,
als ihm die Gestaltung eines Stadtbildbandes übertragen wurde. In unzähligen
Aufnahmen hielt er "sein Plettenberg" so fest, wie er es mitgeprägt hatte. Der
Textteil entstand in Zusammenarbeit mit Ernst Hüsmert aus Herscheid. |