Quelle: Süderländer Tageblatt vom 16.09.1991

Ehem. Stadtbaurat Kurt Peter †
- Er hat die Stadt in 25 Jahren
sehr entscheidend mitgestaltet

Von 1955 - 1980 unzählige öffentliche Gebäude im Stadtgebiet entworfen


Plettenberg. (HH) Am vergangenen Donnerstag, dem 12. September, ist im Alter von 74 Jahren der ehemalige Technische Beigeordnete der Stadt Plettenberg, Stadtbaurat Dipl.-Ing. Kurt Peter, verstorben. Auf seinen eigenen Wunsch hin erfolgte die Beisetzung in aller Stille. Kurt Peter, Träger des Ehrenringes der Stadt Plettenberg, hat die Entwicklung der Stadt über Jahrzehnte an entscheidender Stelle mitbestimmt.

Umfangreiche Planungs- und Bauprojekte in der Stadt sind von Kurt Peter gestaltet oder maßgeblich beeinflusst worden. Von der Beseitigung der Kleinbahn aus dem öffentlichen Straßenraum Anfang der 1960er Jahre über den Bau des Schulzentrums in Böddinghausen, den Bau von Wohnsiedlungen auf der Burg und in der Hechmecke, bis hin zur Stadtsanierung Ende der 1970er Jahre - es gab kaum ein öffentliches Bauprojekt im Stadtgebiet, an dem Kurt Peter in 25 Jahren nicht entscheidend beteiligt war.


Am vergangenen Donnerstag verstarb im Alter von 74 Jahren der ehemalige Techn. Beigeordnete der Stadt Plettenberg, Dipl.-Ing. Kurt Peter. Unser Archiv-Foto zeigt ihn zusammen mit Ernst Hüsmert (r.) aus Herscheid. Kurt Peter hat nicht nur unzählige Schulbauten für die Stadt geplant und gebaut, von ihm stammt der letzte Bildband der Stadt (Text: Ernst Hüsmert), außerdem war er als Maler mit eigenen Ausstellungen zu sehen. Foto: Archiv

Kurt Peter wurde am 10. Januar 1917 (in Prenzlau/Brandenburg) geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er ein vierjähriges Studium in Breslau und Berlin, das er mit der Diplomhauptprüfung abschloss. Am 30. August 1940 begann er seine berufliche Laufbahn als Regierungsbaureferendar bei der Regierung in Breslau. Nach fünfjährigem Wehrdienst und 18-monatiger Kriegsgefangenschaft nahm Kurt Peter seine berufliche Arbeit beim Staatshochbauamt in Düsseldorf auf.

Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn über leitende Tätigkeiten in den Bauämtern der Städte Coesfeld und Gütersloh nach Plettenberg, wo er am 1. Juli 1955 als Stadtbaurat die Leitung des Stadtbauamtes übernahm. Unter Stadtdirektor Lenjer begann Kurt Peter seine Arbeit in Plettenberg. Er erlebte u. a. die Amtszeit der Bürgermeister Heinz Chmill, Wilhelm Wicker und Heinz Baberg sowie des Stadtdirektors Dr. Hans Wellmann.

Bis heute werden die Technischen Beigeordneten in der Stadt von den Bürgern als "Stadtbaurat" betitelt - eine Bezeichnung, die in der Ära Kurt Peter zum Synonym für den Mann wurde, der die Richtung in der baulichen und verkehrlichen Entwicklung der Vier-Täler-Stadt mitbestimmt.

Wohnen "Am Petersberg"
Kurt Peter war auch einer der wenigen, nach denen - zumindest im Volksmund - jahrelang ein Neubaugebiet benannt wurde: Als Kurt Peter als einer der ersten Bürger "Am Kirchlöh" bauen durfte, hieß dieser Teil der Stadt bei den Bürgern nur noch "Petersberg".

Die Handschrift des Architekten Kurt Peter ist überall im Stadtgebiet zu sehen. Die wenigsten werden es wissen, aber unter Kurt Peters Amtsführung wurden das Albert-Schweitzer-Gymnasium, die (Geschwister-Scholl-)Realschule, die Sonderschule (Vier-Täler-Schule) Holthausen, die Grundschule Oestertal, die Zeppelinschule, die 3-fach-Turnhalle in Böddinghausen, die Turnhalle der Hallenschule, die Friedhofskapelle in Holthausen, das Verwaltungsgebäude am Umlauf (Stadtbücherei, VHS), die Grundschulen in Holthausen und Landemert, das Feuerwehrgerätehaus mit Kreisschirrmeisterei in Holthausen und vieles andere mehr errichtet. In vielen Fällen gestaltete Kurt Peter die Neubauten selbst.

Am 24. Mai 1967 wurde Kurt Peter zum Technischen Beigeordneten ernannt und damit dritthöchster Repräsentant der Stadtverwaltung. Damals wählte ihn der Rat für weitere 12 Jahre. Nach Ablauf der Wahlzeit und Erreichen des Ruhestandes schied Kurt Peter offiziell zum 23. Mai 1979 aus dem Amt aus. Er war aber noch bis zum 30. März 1980 als Angestellter in der gleichen Position tätig, da ein Nachfolger für ihn nicht sofort gefunden wurde, bzw. der (Knut G. Köster) sein Amt erst am 1. April 1980 antreten konnte.

Nachdem Kurt Peter in Ruhestand gegangen war, blieb er mit seiner Frau in Plettenberg wohnen, konnte sich dort dem Hobby widmen, das während seiner Amtszeit zu kurz gekommen war: die Malerei. Heimische Szenen, vorzugsweise aber italienische Landschaften am Gardasee, wo er ein kleines Ferienhaus besaß, gehörten zu seinen Motiven. In mehreren Ausstellungen hatten Plettenbergs Bürger Gelegenheit, ihren Stadtbaurat auch als Vertreter der Bildenden Kunst kennenzulernen.

Vor wenigen Jahren verstarb Kurt Peters Frau. Er blieb auch danach in Plettenberg und baute sich für die letzten Jahre des Ruhestandes noch einmal eine neue Partnerschaft auf. Die Verbundenheit Kurt Peters mit Plettenberg wurde deutlich, als ihm die Gestaltung eines Stadtbildbandes übertragen wurde. In unzähligen Aufnahmen hielt er "sein Plettenberg" so fest, wie er es mitgeprägt hatte. Der Textteil entstand in Zusammenarbeit mit Ernst Hüsmert aus Herscheid.
Auf Wunsch des Verstorbenen fand die Beisetzung in aller Stille statt.


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