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Quelle: Süderländer Tageblatt vom 20.11.1980
"Pädagogik ist Dienst am Menschen"
Plettenberg. (kwr) Sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Berufsschullehrer
konnte vor kurzem Max Otte, Am Stübel 43, feiern. Damit dürfte er als einer der
dienstältesten Pädagogen dieser Schulform im Lennetal anzusehen sein. Seit 1957
unterrichtet der Jubilar, mit einigen Jahren Unterbrechung, in denen er in
Werdohl tätig war, an der Plettenberger Abteilung der Berufsschule Lennetal.
Hier fungiert der heutige Studiendirektor auch seit August dieses Jahres als
ständiger Vertreter des Schulleiters (der seinen Sitz in Altena hat) am
Schulort.
Der gebürtige Oberschlesier und gelernte Landwirt Max Otte kam über den zweiten
Bildungsweg zu seinem jetzigen Beruf. Stationen der Ausbildung waren dabei
Wilhelmshaven und Minden. Seine besondere Aufmerksamkeit galt und gilt heute
noch denjenigen Schülern, denen das Lernen nicht so leicht fällt wie anderen.
Der ständig steigende Leistungs- und Erfolgszwang, der sich auch in der Schule
zeigt, läßt zwar bei einem Teil der Schüler stets bessere Leistungen beobachten,
birgt aber nach Max Ottes Ansicht auch die Gefahr, daß weniger zum Lernen
Befähigte nur all zu leicht den Anschluss verlieren, so daß er es als seine Pflicht
ansieht, hier besonders zu helfen. Überhaupt versteht Max Otte Pädagogik
grundsätzlich als "Dienst am Menschen".
Um diesen Dienst auch möglichst lange versehen zu können, hofft der 52-Jährige
für sich persönlich auf eine weiterhin gute Gesundheit; im beruflichen Bereich
wäre sein Wunsch für die Zukunft, dass eine große Übereinstimmung über die
pädagogische Arbeit einträte. Gegenwärtig prallen seiner Meinung nach in der
Schule verschiedene politische Grundströmungen so aufeinander, dass eine
Belastung der eigentlichen pädagogischen Arbeit gegeben ist. Er plädiert für
eine stärkere Diskussion unter den Pädagogen darüber, "was dem Menschen dient".
Neben seiner Verwaltungstätigkeit an der Schule, die infolge des enormen hier
vorzufindenden Spektrums an Klassen sehr umfangreich ist, unterrichtet Max Otte
auch noch selbst, hauptsächlich im Fach Politik. Im Zusammenhang hiermit steht
eine andere von ihm übernommene Verpflichtung: Seit 1975 ist er als Mitglied
der CDU-Fraktion im Rat der Stadt tätig. Weiterhin ist der Jubilar stark in
der Arbeit der Ohler Kirchengemeinde engagiert.
Diese Tätigkeiten empfindet Max Otte nicht so sehr als Mehrbelastung, sondern
vielmehr als Ausgleichstätigkeiten, wie er auch seine berufliche Arbeit nicht
nur als Arbeit ansieht, sondern als Erfüllung einer Aufgabe. Den Gratulationen
zum 25-jährigen Berufsjubiläum schließt sich auch die Heimatzeitung mit den
besten Wünschen an. |