Quelle: WR Plettenberg vom 04.05.2007
Ohm-Stiftung startet mit 350 000 € Kapital
Plettenberg. (mau) Die Konten der "Anneliese-Ohm-Stiftung" sind eingerichtet. Die Einrichtung dieser Stiftung zur Förderung des Sports "geht in der nächsten Woche über die Bühne", kündigte Friedhelm Führt, Kassierer des Stadtsportverbands (SSV) und Mitglied im Stiftungsvorstand, gestern gegenüber der WR an. Offenbar haben die SSV-Verantwortlichen bei der Vereinigten Sparkasse MK eine für das anfängliche Stiftungsvermögen in Höhe von 350 000 Euro optimale Anlageform gefunden - "ein Mix aus Sicherheit und Ertrag", wie Führt 73 Delegierten aus 43 Mitgliedsvereinen bereits auf der Hauptversammlung des SSV am 20. April im Rathaussaal versicherte.
Bislang waren die 350 000 Euro Anfangsvermögen der Stiftung auf einem Geldmarktkonto des SSV geparkt. Durch den Erbschaftsanteil aus dem Ohmschen Nachlass nahm die SSV-Kasse in den vergangenen Jahren eine rasante Aufwärtsentwicklung. Der Stand am 31. Dezember 2006: 364 506,77 Euro.
Laut Führt lege der Testamentsvollstrecker in Kürze seinen Abschluss vor, nachdem auch das letzte Grundstück verkauft worden sei. Demnach könne der SSV bis Mitte 2011 mit weiteren Ratenzahlungen über insgesamt 77 000 Euro rechnen. Das Stiftungsvermögen und damit die jährlichen Ausschüttungen an die Vereine (2007 = 1 Euro pro Mitglied) dürften entsprechend wachsen.

Anneliese Ohm (Foto: Wengenroth 1944)
Bei den Prüfungen zur Einrichtung der Anneliese-Ohm-Stiftung hätten "die Mühlen der Verwaltung langsam gemahlen", warb Führt auf der SSV-Sitzung um Verständnis, warum die Angelegenheit seit dem Beschluss zur Stiftungsgründung am 19. Juli 2006 nicht schneller abgewickelt wurde. Insbesondere das Regierungspräsidium Arnsberg habe Monate für die Prüfung beansprucht. Schneller arbeitete da die Oberfinanzdirektion Münster, die allerdings Kritik am "Zweck der Stiftung" übte. Der SSV-Vorstand entschied sich schließlich für die Annahme einer redaktionellen Änderung der Stiftungssatzung. Danach darf kein Sportverein und keine Sportveranstaltung direkt gefördert werden; vielmehr gilt der Grundsatz einer stets gleichen Förderung aller SSV-Mitgliedsvereine. Führt: "Somit ist steuerrechtlich alles o.k." Seit dem 12. Februar 2007 liegt ihm die vom Regierungspräsidenten gezeichnete Anerkennungsurkunde der Anneliese-Ohm-Stiftung vor.
Quelle: WR Plettenberg vom 21.06.2006
Vereinsdelegierte stimmen auf Stadtsportverbandssitzung für Gründung der Anneliese-Ohm-Stiftung
Private Altersvorsorge der Sportklubs
Plettenberg. (mau) Delegierte
aus aktuell 42 Mitgliedsvereinen
des Stadtsportverbands
(SSV) Plettenberg
sind nicht länger allein abhängig
von öffentlicher
Hand und Konjunktur. Mit
der Verabschiedung des Satzungsentwurfs
zur Gründung
der Anneliese-Ohm-
Stiftung mit einem Grundkapital
in Höhe von 350 000
Euro betrieben sie auf einer
SSV-Sondersitzung zusätzlich
private Altersvorsorge.
Als einziger Tagesordnungspunkt
auf dieser außerordentlichen
Mitgliederversammlung
am Montag im Rathaussaal
stand die Regelung der
Ohmschen Erbschaft zur Diskussion,
die ausschließlich
der Förderung des Sports in
der Vier-Täler-Stadt dienen
soll. Gründlich, im Einzelfall
sogar penibel hinterfragten
Vereinsvertreter jede Formulierung
in den von Rechtsanwalt
und Notar Karl-Josef
Schmidt (Plettenberg) vorgelegten
18 Paragrafen des Satzungsentwurfs,
die SSV-Vorsitzender
Marc Schreiber
Punkt für Punkt verlas.
Nachdem der Entwurf nun
von den SSV-Mitgliedern einstimmig
angenommen ist,
muss das Regierungspräsidiumdie
Satzung als zuständige
Stiftungsaufsichtsbehörde
endgültig genehmigen.
Sobald auch Arnsberg seinen
Segen erteilt hat, regelt
der nach Empfehlung des
SSV-Vorstands gewählte, ehrenamtlich
tätige Stiftungsvorstand
über eine zu erstellende
Geschäftsordnung konkret,
wie das Stiftungsvermögen
angelegt wird und wieviel
Prozent der Zinserträge ausgeschüttet
werden.
Die Höhe der Auszahlungsbeträge
wird sich nach der
Mitgliederzahl richten. Aktuell
sind in den Mitgliedsvereinen
rund 9000 Sportler organisiert;
nach derzeit gültigen
Zinssätzen dürfte mit weit
mehr als einem Euro pro Kopf
gerechnet werden, wenn zwischen
75 und 90 Prozent ausgeschüttet
werden. Der Rest
aus dem Zinsertrag soll zur
Aufstockung des Stiftungskapitals
verwendet werden, das
damit kontinuierlich wächst
und ständig höhere Zinserträge
verspricht – abhängig von
der Zinsentwicklung.
Ganz entscheidend: Das
Kapital der Anneliese-Ohm-
Stiftung „ist in seinem Wert
ungeschmälert zu erhalten”.
So schreibt es die Satzung vor.
Für eine Aufstockung des Kapitals
durch mögliche weitere
Gönner lässt die Satzung Hintertüren
offen.
Und in § 15 heißt es: „Bei
Auflösung oder Aufhebung
der Stiftung oder bei Wegfall
der steuerbegünstigten Zwecke
fällt das Vermögen an den
Stadtsportverband, welcher
es ausschließlich für die Förderung
des Sports zu verwenden
hat.” SSV-Schatzmeister
und Stiftungsvorstand Friedhelm
Führt erläutert: „Damit
geht dem SSV nie etwas verloren;
das Kapital würde immer
wieder zurückfließen.”
HINTERGRUND
Anneliese-
Ohm-Stiftung
Die Stiftung führt den
Namen „Anneliese
Ohm Stiftung”. Sie ist
eine rechtskräftige Stiftung
des Bürgerlichen
Rechts mit Sitz in Plettenberg.
Die Stiftung verfolgt
ausschließlich und unmittelbar
gemeinnützige
Zwecke im Sinne
des Abschnitts „Steuerbegünstigte
Zwecke”
der Abgabenordnung.
Zweck der Stiftung ist
die Förderung des
Sports. Der Zweck wird
insbesondere verwirklicht
dadurch, dass bis
zu 90 Prozent des Ertrages
entsprechend
der Mitgliederzahlen
der dem Stadtsportverband
(SSV) angehörenden
Vereine diesen zugeteilt
wird. Die Stiftung
ist selbstlos tätig
und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen
Zwecke.
In den dreiköpfigen
Stiftungsvorstand wurden
für eine Amtszeit
von fünf Jahren gewählt:
1. Friedhelm
Führt (Steuerberater,
SSV-Kassierer), 2.
Frank-Ulrich Sohn
(städt. Angestellter,
SSV-Geschäftsführer),
3. Marc Schreiber
(kaufm. Angestellter,
SSV-Vorsitzender).
Dem 5-köpfigen Stiftungsbeirat
gehören
an: 1. Andreas Kothe
(2. SSV-Vorsitzender),
2. Klaus Heßmer (SSV-Beisitzer),
3. Siegfried
Griebsch (Sportamtsleiter),
4. Thorsten Gödde
(SSV-Beisitzer), 5.
Uta Wiele (Sportabzeichen-
Obfrau).
Haus, Grundstücke,
Wertpapiere – der Verwalter
des Nachlasses
der im Juli 2001 verstorbenen
Plettenbergerin
Anneliese Ohm
hatte ein komplexes
Erbe zu verwalten.
Insgesamt belief sich
der Nachlass auf
943 000 €. Zwar war
der SSV als Alleinerbe
eingesetzt, erhielt aber
„nur” drei Achtel der
Summe (ca. 371 000
€).
Der Rest teilt sich in
weitere Vermächtnisse
auf, u.a. fünf größere
zu Gunsten anderer
Vereine bzw. Organisationen
in Plettenberg
(u.a. DRK und TV Jahn)
sowie an 27 Einzelpersonen,
die mit je
10 000 € ausgezahlt
wurden.
WR-KOMMENTAR
Nicht mit Gießkanne
Von Bernd Maus
Der Stadtsportverbandsvorstand
hatte darauf hingearbeitet;
die Delegierten
stimmten einmütig zu: Das
350 000-Euro-Erbe wird
nicht auf einen Schlag nach
dem Gießkannenprinzip an
die 42 Mitgliedsvereine ausgeschüttet.
Durch die Gründung
der Stiftung und die
jährliche Auszahlung von
Zinserträgen wird eine kontinuierliche
finanzielle Unterstützung
der Sportvereine
gewährleistet.
Langfristig die sinnvollere
Lösung! Schließlich weiß
niemand, ob die öffentliche
Hand den Sport bei stagnierender
Konjunktur auf ewig
in gleichem Maße fördern
kann wie zurzeit noch.
Ein Teil der Zinsen an die
Vereine, der andere zur Aufstockung
des Stiftungskapitals
– Plettenbergs Fußballer,
so wurde im Vorfeld der Sitzung
vom Montag gemunkelt,
hätten vielleicht lieber
die einmalige Ausschüttung
in ihren gebeutelten Vereinskassen
gesehen. Vielleicht
stellten genau deshalb
die durchweg über solide
Kassenbestände verfügenden
Turner am Montag das Gros
der Delegierten im Rathaussaal,
um im Falle einer
Kampfabstimmung gut aufgestellt
zu sein.
Selbst wenn sich mit einem
jährlichen Zubrot von
ein bis zwei Euro pro Mitglied
– je nach Zinsniveau –
keine großen Sprünge lassen
machen, so wird sich die
Anneliese-Ohm-Stiftung
schnell als Segen für den
Sport in der Vier-Täler-Stadt
erweisen, um den ihn viele
beneiden.
Wie sagte doch ein Vereinsvorsitzender
am Montag:
„Ein Euro pro Mitglied
haben oder nicht – das
macht schon zwei Euro.”
Diese Rechnung geht 200-
prozentig auf.
Quelle: WR Plettenberg vom 25.04.2005
Anneliese Ohm setzte SSV als Alleinerbe ein
Plettenberg. (mau) Am 1. Januar 2003 stand die Kasse des Plettenberger Stadtsportverbands (SSV) noch mit 1166 Euro in der Kreide. Zweieinhalb Jahre später verfügt der Dachverband der 39 ihm angeschlossenen Sportvereine über rund 370 000 Euro Guthaben. Dem Nachlass der im Juli 2001 verstorbenen Gönnerin Anneliese Ohm sei Dank!
Erstmals nahm SSV-Finanzchef Friedhelm Führt am Freitag auf der Hauptversammlung ausführlich Stellung zu der längst bekannten Erbschaftsangelegenheit, jenem unverhofften Segen für einen auf Jahre sorgenfreien Sport in der Vier-Täler-Stadt.
Haus, Grundstücke, Wertpapiere - Nachlassverwalter Klaus Voßloh hatte ein komplexes Erbe zu verwalten. Bis Ende Juni will er das Verfahren, auf das der SSV-Vorstand keinen Einfluss hatte, zum Abschluss gebracht haben. Danach zeichne sich laut Führt die Gesamtsumme von 371 000 Euro ab, von der die ersten Ratenzahlungen in Höhe von insgesamt knapp unter 300 000 Euro bis nächste Woche auf dem SSV-Konto eingegangen sein werden.
Lange Zeit ließ sich die Erbschaftssumme nicht genau beziffern. Welchen Preis erzielt die Immobilie, welchen die Grundstücke, von denen eines an der Ratschelle (3450 qm) bislang partout keinen Interessenten findet? Welchen Ertrag bringt der Wertpapierverkauf? Es war eine Rechnung mit vielen Unbekannten. SSV-Vorsitzender Wolfgang Knorn gestand kurz vor seinem Rückzug aus dem Ehrenamt offen ein, anfangs sogar mit einer höheren Summe gerechnet zu haben.
Insgesamt belaufe sich der Ohmsche Nachlass auf 943 000 Euro, erklärte Führt. Zwar sei der SSV als Alleinerbe eingesetzt, erhalte unterm Strich aber "nur" drei Achtel der Summe. Der Rest teile sich in weitere Vermächtnisse auf, u.a. fünf größere zu Gunsten anderer Vereine bzw. Organisationen in Plettenberg sowie an 27 Einzelpersonen, die mit je 10 000 Euro ausgezahlt wurden.
Ehe der Geldsegen bei einzelnen Mitgliedsvereinen Begehrlichkeiten weckt, stellte der SSV-Vorstand klar, das Geld keineswegs nach dem Gießkannenprinzip an die Vereine ausschütten zu wollen. Nach reger Diskussion verständigte sich die Versammlung darauf, das das Geld zunächst disponabel und nicht langfristig angelegt wird. Bis zu einer Beiratssitzung im nächsten Jahr (eine Stimme pro Mitgliedsverein) soll der Vorstand Vorschläge ausarbeiten, wie das Erbe am sinnvollsten angelegt bzw. zur Förderung des Sports in Plettenberg eingesetzt werden kann. Selbst die Gründung einer Stiftung sei laut Knorn nach wie vor in der Diskussion.
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