WR Plettenberg vom 24.07.2012


Quelle: WR Plettenberg vom 04.05.2007

Ohm-Stiftung startet mit 350 000 € Kapital

Plettenberg. (mau) Die Konten der "Anneliese-Ohm-Stiftung" sind eingerichtet. Die Einrichtung dieser Stiftung zur Förderung des Sports "geht in der nächsten Woche über die Bühne", kündigte Friedhelm Führt, Kassierer des Stadtsportverbands (SSV) und Mitglied im Stiftungsvorstand, gestern gegenüber der WR an. Offenbar haben die SSV-Verantwortlichen bei der Vereinigten Sparkasse MK eine für das anfängliche Stiftungsvermögen in Höhe von 350 000 Euro optimale Anlageform gefunden - "ein Mix aus Sicherheit und Ertrag", wie Führt 73 Delegierten aus 43 Mitgliedsvereinen bereits auf der Hauptversammlung des SSV am 20. April im Rathaussaal versicherte.

Bislang waren die 350 000 Euro Anfangsvermögen der Stiftung auf einem Geldmarktkonto des SSV geparkt. Durch den Erbschaftsanteil aus dem Ohmschen Nachlass nahm die SSV-Kasse in den vergangenen Jahren eine rasante Aufwärtsentwicklung. Der Stand am 31. Dezember 2006: 364 506,77 Euro.

Laut Führt lege der Testamentsvollstrecker in Kürze seinen Abschluss vor, nachdem auch das letzte Grundstück verkauft worden sei. Demnach könne der SSV bis Mitte 2011 mit weiteren Ratenzahlungen über insgesamt 77 000 Euro rechnen. Das Stiftungsvermögen und damit die jährlichen Ausschüttungen an die Vereine (2007 = 1 Euro pro Mitglied) dürften entsprechend wachsen.


Anneliese Ohm (Foto: Wengenroth 1944)

Bei den Prüfungen zur Einrichtung der Anneliese-Ohm-Stiftung hätten "die Mühlen der Verwaltung langsam gemahlen", warb Führt auf der SSV-Sitzung um Verständnis, warum die Angelegenheit seit dem Beschluss zur Stiftungsgründung am 19. Juli 2006 nicht schneller abgewickelt wurde. Insbesondere das Regierungspräsidium Arnsberg habe Monate für die Prüfung beansprucht. Schneller arbeitete da die Oberfinanzdirektion Münster, die allerdings Kritik am "Zweck der Stiftung" übte. Der SSV-Vorstand entschied sich schließlich für die Annahme einer redaktionellen Änderung der Stiftungssatzung. Danach darf kein Sportverein und keine Sportveranstaltung direkt gefördert werden; vielmehr gilt der Grundsatz einer stets gleichen Förderung aller SSV-Mitgliedsvereine. Führt: "Somit ist steuerrechtlich alles o.k." Seit dem 12. Februar 2007 liegt ihm die vom Regierungspräsidenten gezeichnete Anerkennungsurkunde der Anneliese-Ohm-Stiftung vor.


Quelle: WR Plettenberg vom 21.06.2006

Vereinsdelegierte stimmen auf Stadtsportverbandssitzung für Gründung der Anneliese-Ohm-Stiftung
Private Altersvorsorge der Sportklubs

Plettenberg. (mau) Delegierte aus aktuell 42 Mitgliedsvereinen des Stadtsportverbands (SSV) Plettenberg sind nicht länger allein abhängig von öffentlicher Hand und Konjunktur. Mit der Verabschiedung des Satzungsentwurfs zur Gründung der Anneliese-Ohm- Stiftung mit einem Grundkapital in Höhe von 350 000 Euro betrieben sie auf einer SSV-Sondersitzung zusätzlich private Altersvorsorge.

Als einziger Tagesordnungspunkt auf dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montag im Rathaussaal stand die Regelung der Ohmschen Erbschaft zur Diskussion, die ausschließlich der Förderung des Sports in der Vier-Täler-Stadt dienen soll. Gründlich, im Einzelfall sogar penibel hinterfragten Vereinsvertreter jede Formulierung in den von Rechtsanwalt und Notar Karl-Josef Schmidt (Plettenberg) vorgelegten 18 Paragrafen des Satzungsentwurfs, die SSV-Vorsitzender Marc Schreiber Punkt für Punkt verlas.

Nachdem der Entwurf nun von den SSV-Mitgliedern einstimmig angenommen ist, muss das Regierungspräsidiumdie Satzung als zuständige Stiftungsaufsichtsbehörde endgültig genehmigen. Sobald auch Arnsberg seinen Segen erteilt hat, regelt der nach Empfehlung des SSV-Vorstands gewählte, ehrenamtlich tätige Stiftungsvorstand über eine zu erstellende Geschäftsordnung konkret, wie das Stiftungsvermögen angelegt wird und wieviel Prozent der Zinserträge ausgeschüttet werden.

Die Höhe der Auszahlungsbeträge wird sich nach der Mitgliederzahl richten. Aktuell sind in den Mitgliedsvereinen rund 9000 Sportler organisiert; nach derzeit gültigen Zinssätzen dürfte mit weit mehr als einem Euro pro Kopf gerechnet werden, wenn zwischen 75 und 90 Prozent ausgeschüttet werden. Der Rest aus dem Zinsertrag soll zur Aufstockung des Stiftungskapitals verwendet werden, das damit kontinuierlich wächst und ständig höhere Zinserträge verspricht – abhängig von der Zinsentwicklung. Ganz entscheidend: Das Kapital der Anneliese-Ohm- Stiftung „ist in seinem Wert ungeschmälert zu erhalten”. So schreibt es die Satzung vor. Für eine Aufstockung des Kapitals durch mögliche weitere Gönner lässt die Satzung Hintertüren offen.

Und in § 15 heißt es: „Bei Auflösung oder Aufhebung der Stiftung oder bei Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke fällt das Vermögen an den Stadtsportverband, welcher es ausschließlich für die Förderung des Sports zu verwenden hat.” SSV-Schatzmeister und Stiftungsvorstand Friedhelm Führt erläutert: „Damit geht dem SSV nie etwas verloren; das Kapital würde immer wieder zurückfließen.”

HINTERGRUND
Anneliese- Ohm-Stiftung
Die Stiftung führt den Namen „Anneliese Ohm Stiftung”. Sie ist eine rechtskräftige Stiftung des Bürgerlichen Rechts mit Sitz in Plettenberg.
Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke” der Abgabenordnung.
Zweck der Stiftung ist die Förderung des Sports. Der Zweck wird insbesondere verwirklicht dadurch, dass bis zu 90 Prozent des Ertrages entsprechend der Mitgliederzahlen der dem Stadtsportverband (SSV) angehörenden Vereine diesen zugeteilt wird. Die Stiftung ist selbstlos tätig und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke.
In den dreiköpfigen Stiftungsvorstand wurden für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt:
1. Friedhelm Führt (Steuerberater, SSV-Kassierer), 2. Frank-Ulrich Sohn (städt. Angestellter, SSV-Geschäftsführer), 3. Marc Schreiber (kaufm. Angestellter, SSV-Vorsitzender).
Dem 5-köpfigen Stiftungsbeirat gehören an:
1. Andreas Kothe (2. SSV-Vorsitzender), 2. Klaus Heßmer (SSV-Beisitzer), 3. Siegfried Griebsch (Sportamtsleiter), 4. Thorsten Gödde (SSV-Beisitzer), 5. Uta Wiele (Sportabzeichen- Obfrau).
Haus, Grundstücke, Wertpapiere – der Verwalter des Nachlasses der im Juli 2001 verstorbenen Plettenbergerin Anneliese Ohm hatte ein komplexes Erbe zu verwalten.
Insgesamt belief sich der Nachlass auf 943 000 €. Zwar war der SSV als Alleinerbe eingesetzt, erhielt aber „nur” drei Achtel der Summe (ca. 371 000 €).
Der Rest teilt sich in weitere Vermächtnisse auf, u.a. fünf größere zu Gunsten anderer Vereine bzw. Organisationen in Plettenberg (u.a. DRK und TV Jahn) sowie an 27 Einzelpersonen, die mit je 10 000 € ausgezahlt wurden.


WR-KOMMENTAR
Nicht mit Gießkanne

Von Bernd Maus

Der Stadtsportverbandsvorstand hatte darauf hingearbeitet; die Delegierten stimmten einmütig zu: Das 350 000-Euro-Erbe wird nicht auf einen Schlag nach dem Gießkannenprinzip an die 42 Mitgliedsvereine ausgeschüttet. Durch die Gründung der Stiftung und die jährliche Auszahlung von Zinserträgen wird eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung der Sportvereine gewährleistet.

Langfristig die sinnvollere Lösung! Schließlich weiß niemand, ob die öffentliche Hand den Sport bei stagnierender Konjunktur auf ewig in gleichem Maße fördern kann wie zurzeit noch.

Ein Teil der Zinsen an die Vereine, der andere zur Aufstockung des Stiftungskapitals – Plettenbergs Fußballer, so wurde im Vorfeld der Sitzung vom Montag gemunkelt, hätten vielleicht lieber die einmalige Ausschüttung in ihren gebeutelten Vereinskassen gesehen. Vielleicht stellten genau deshalb die durchweg über solide Kassenbestände verfügenden Turner am Montag das Gros der Delegierten im Rathaussaal, um im Falle einer Kampfabstimmung gut aufgestellt zu sein.

Selbst wenn sich mit einem jährlichen Zubrot von ein bis zwei Euro pro Mitglied – je nach Zinsniveau – keine großen Sprünge lassen machen, so wird sich die Anneliese-Ohm-Stiftung schnell als Segen für den Sport in der Vier-Täler-Stadt erweisen, um den ihn viele beneiden.

Wie sagte doch ein Vereinsvorsitzender am Montag: „Ein Euro pro Mitglied haben oder nicht – das macht schon zwei Euro.” Diese Rechnung geht 200- prozentig auf.


Quelle: WR Plettenberg vom 25.04.2005

Anneliese Ohm setzte SSV als Alleinerbe ein

Plettenberg. (mau) Am 1. Januar 2003 stand die Kasse des Plettenberger Stadtsportverbands (SSV) noch mit 1166 Euro in der Kreide. Zweieinhalb Jahre später verfügt der Dachverband der 39 ihm angeschlossenen Sportvereine über rund 370 000 Euro Guthaben. Dem Nachlass der im Juli 2001 verstorbenen Gönnerin Anneliese Ohm sei Dank!

Erstmals nahm SSV-Finanzchef Friedhelm Führt am Freitag auf der Hauptversammlung ausführlich Stellung zu der längst bekannten Erbschaftsangelegenheit, jenem unverhofften Segen für einen auf Jahre sorgenfreien Sport in der Vier-Täler-Stadt. Haus, Grundstücke, Wertpapiere - Nachlassverwalter Klaus Voßloh hatte ein komplexes Erbe zu verwalten. Bis Ende Juni will er das Verfahren, auf das der SSV-Vorstand keinen Einfluss hatte, zum Abschluss gebracht haben. Danach zeichne sich laut Führt die Gesamtsumme von 371 000 Euro ab, von der die ersten Ratenzahlungen in Höhe von insgesamt knapp unter 300 000 Euro bis nächste Woche auf dem SSV-Konto eingegangen sein werden.

Lange Zeit ließ sich die Erbschaftssumme nicht genau beziffern. Welchen Preis erzielt die Immobilie, welchen die Grundstücke, von denen eines an der Ratschelle (3450 qm) bislang partout keinen Interessenten findet? Welchen Ertrag bringt der Wertpapierverkauf? Es war eine Rechnung mit vielen Unbekannten. SSV-Vorsitzender Wolfgang Knorn gestand kurz vor seinem Rückzug aus dem Ehrenamt offen ein, anfangs sogar mit einer höheren Summe gerechnet zu haben.

Insgesamt belaufe sich der Ohmsche Nachlass auf 943 000 Euro, erklärte Führt. Zwar sei der SSV als Alleinerbe eingesetzt, erhalte unterm Strich aber "nur" drei Achtel der Summe. Der Rest teile sich in weitere Vermächtnisse auf, u.a. fünf größere zu Gunsten anderer Vereine bzw. Organisationen in Plettenberg sowie an 27 Einzelpersonen, die mit je 10 000 Euro ausgezahlt wurden.

Ehe der Geldsegen bei einzelnen Mitgliedsvereinen Begehrlichkeiten weckt, stellte der SSV-Vorstand klar, das Geld keineswegs nach dem Gießkannenprinzip an die Vereine ausschütten zu wollen. Nach reger Diskussion verständigte sich die Versammlung darauf, das das Geld zunächst disponabel und nicht langfristig angelegt wird. Bis zu einer Beiratssitzung im nächsten Jahr (eine Stimme pro Mitgliedsverein) soll der Vorstand Vorschläge ausarbeiten, wie das Erbe am sinnvollsten angelegt bzw. zur Förderung des Sports in Plettenberg eingesetzt werden kann. Selbst die Gründung einer Stiftung sei laut Knorn nach wie vor in der Diskussion.


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