Reinhold Mendritzki
Plbg./Schmalkalden/Bochum. (HH) „Er ist geradezu das Musterbeispiel eines Unternehmers,
der sich seiner Firma wie seinen Mitarbeitern, aber auch dem Gemeinwesen Stadt gegenüber
verpflichtet sah”, erinnerte Bürgermeister Klaus Müller heute in einer Gedenkminute in der
letzten Ratssitzung der Legislaturperiode an den am Morgen verstorbenen Unternehmer Reinhold Mendritzki (82). Reinhold Mendritzki gilt als der Retter des Krankenhauses, das er durch
seine mit 1,3 Millionen Euro ausgestattete Mendritzki-Stiftung vor der Übernahme durch "Heuschrecken" bewahrte.
Er bekam die höchste Auszeichnung der Stadt Plettenberg, den Ehrenring der Stadt, das Bundesverdienstkreuz, die Ehrenmedaille der Stadt Schmalkalden und viele weitere
Auszeichnungen. Vor 82 Jahren in Ostpreußen geboren, verschlug die Flucht Reinhold
Mendritzki in den letzten Kriegsmonaten über Umwege in die heimische Region.
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Reinhold Mendritzki
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Wir haben die traurige Mitteilung erhalten, dass
Herr Reinhold Mendritzki
am 13. Mai 2014 verstorben ist.
Seinem engagierten Einsatz haben wir es zu verdanken, dass die im Jahr 2006 von der Evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg zum Verkauf angebotenen Krankenhausanteile nicht an Interessenten außerhalb von Plettenberg veräußert wurden sondern durch die „Reinhold-Mendritzki-Stiftung“ erworben werden konnten.
Immer getrieben durch seinen festen Glauben an den Erhalt unseres Krankenhauses und dessen Wichtigkeit für Plettenberg war er uns in den vielen Jahren seines Engagements stets verlässlicher Rückhalt, Stütze und Freund.
Mit ihm verlieren wir einen großen Gönner und Förderer und werden ihn in dankbarer Erinnerung halten.
Seiner Familie gilt unser tiefes Mitgefühl.
Krankenhaus Plettenberg gGmbH
Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Betriebsleitung,
Betriebsrat und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Für den Träger der Krankenhaus Plettenberg gGmbH
Stadt Plettenberg und Reinhold-Mendritzki-Stiftung
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 07.07.2011
"Herr Mendritzki, Sie sind einzigartig!"
Mitarbeiter widmen ihrem Chef zum 80. Geburtstag ein Gemälde. Notfallkoffer vom Krankenhaus

Geburtstagskind Reinhold Mendritzki dankte Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Kaufmann, l., für den Notfallkoffer.

Anlässlich des 80. Geburtstags gab auch der Chor der Landeskirchlichen Gemeinschaft Holthausen ein Ständchen. Er bedankte sich damit noch einmal für die Unterstützung beim Bau des neuen Domizils. Foto: Sabrina Hübner
PLETTENBERG Egal ob Mitarbeiter, die Bürgermeister der Städte Plettenberg und Schmalkalden, der Geschäftsführer des Krankenhauses oder die Geschäftsführer seiner Betriebe - sie alle fanden lobende Worte für den Unternehmer und Menschen Reinhold Mendritzki bei dessen Geburtstagsfeier in der Schützenhalle.
Gerade die Mitarbeiter, für die Stefanie Schulte ans Mikrofon trat, würdigten ihren Chef in höchsten Tönen. "Herr Mendritzki, Sie sind einzigartig. Sie geben zu jeder Zeit allen Mitarbeitern durch ein wärmendes Wort oder einen herzlichen Blick das Gefühl, dass jeder Einzelne in dem was er tut ein wichtiger und richtiger Bestandteil des Unternehmens ist." Als Geschenk hat sich die Belegschaft ein Gemälde überlegt, das von zwei Künstlerinnen aus Italien angefertigt worden ist.
Ebenfalls ein sehr einfallsreiches Geschenk hatte sich Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Kaufmann für Reinhold Mendritzki, der durch seine Stiftung das Krankenhaus gerettet hat, überlegt. In einen "Notfallkoffer" hatte Kaufmann viele Kleinigkeiten gepackt, die dem 80-Jährigen das Leben erleichtern sollen - zum Beispiel ein Abführmittel. "Geben Sie jemandem bei langen Sitzungen einen halben Würfel von dem Zeug in die dritte Tasse Kaffee und Sie haben innerhalb von 15 Minuten ein Geschäftsergebnis." Außerdem hatte Kaufmann drei Schlüssel beigelegt: für den OP, die Röntgenabteilung und die Werkstatt. "Wenn Sie da sind, können Sie gleich alles kontrollieren", scherzte Kaufmann, der Mendritzki auch für sein Engagement fürs Krankenhaus dankte: "Sie haben den Bürgern in Plettenberg ihr Haus gegeben. Es ist das Bürger-Krankenhaus Plettenbergs geworden."
Allerhöchsten Respekt zollte Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski. Zum Gewerbepark, den Reinhold Mendritzki in der thüringischen Stadt geschaffen hat, sagte Kaminski: "Was Sie da geleistet haben, ist ein einmaliger Fall in den neuen Bundesländern."
Dass Reinhold Mendritzki auch in Schmalkalden große Wertschätzung genießt, belegte auch der Geschäftsführer des dortigen Werkes Hartmut Tröger. Er erinnerte an die Rede anlässlich des 20-jährigen Bestehens: "Ich habe noch nie eine solche Ansprache erlebt, bei der man eine Stecknadel hätte fallen hören, bei der die Leute Tränen in den Augen hatten und Standing Ovations gaben. Dank Ihnen haben wir nicht nur in der Region einen Namen, sondern gehören zu den ganz Großen."
Von Roland Newe, einer der drei Geschäftsführer der Plettenberger Mendritzki-Werke, erhielt das Geburtstagskind ein von einem Fotografen gestaltetes Buch, das alle Mitarbeiter in Plettenberg bei der Arbeit zeigt. sep

Dieses Gemälde, das zwei Künstlerinnen aus Italien gemalt haben, schenkten die Mendritzki-Mitarbeiter ihrem Chef. Fotos: S. Schulz
Ehrenring der Stadt Plettenberg
für Reinhold Mendritzki
Rede des Bürgermeister Klaus Müller beim Neujahrsempfang 2008 zur Verleihung des Ehrenringes an Reinhold Mendritzki:
Zunächst möchte ich Herrn Reinhold Mendritzki begrüßen, dem ich heute die höchste Auszeichnung der Stadt Plettenberg, den Ehrenring der Stadt, verleihen darf. Weiter begrüßen möchte ich unseren Landrat Alois Steppuhn sowie unseren Landtagsabgeordneten Hubert Schulte. Herzliche Grüße darf ich Ihnen von unserer Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag ausrichten, die verständlicherweise auf Grund eines runden Geburtstages ihres Vaters heute einmal nicht am Neujahrsempfang teilnehmen kann.
Last but not least möchte ich die Musikerinnen und Musiker des Märkischen Jugendsinfonieorchesters unter der Leitung von Thomas Grote begrüßen, sowie als Solisten die Mitglieder des Panufnik Trios, die heute für die musikalische Unterhaltung sorgen.
Verleihung des Ehrenringes der Stadt Plettenberg an Herrn Reinhold Mendritzki
Ich habe jetzt viel über das ehrenamtliche Engagement der Plettenberger und den Plettenberger Unternehmergeist gesprochen. Das bietet mir jetzt Gelegenheit, zur Laudatio anlässlich der Verleihung des Ehrenringes der Stadt Plettenberg an Herrn Reinhold Mendritzki überzuleiten.
Denn alle genannten Tugenden lassen sich auf Herrn Mendritzki ohne Übertreibung übertragen.
Er ist geradezu das Musterbild eines Unternehmers, der sich seiner Firma wie auch seinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichsam gegenüber verpflichtet sieht und darüber hinaus
auch das Engagement gegenüber dem Gemeinwesen, gegenüber seiner zur Heimat gewordenen Stadt
Plettenberg, nicht vermissen lässt.
Vor 76 Jahren in Ostpreußen geboren, verschlug die Flucht Herrn Mendritzki in den letzten
Kriegsmonaten über Umwege in unseren regionalen Bereich. Er fand Unterschlupf bei einem Bauern in Affeln und packte als gerade mal 13-jähriger Junge dort mit an, wo er gerade gebraucht wurde; er begann eine landwirtschaftliche Lehre. Anschließend absolvierte er in Plettenberg eine weitere Lehre als Walzwerker; er arbeitete sich schnell hoch, letztlich bis zum Betriebsleiter; er sammelte von der Pike auf Erfahrungen in dieser Branche, bis er schließlich 1970 den Sprung in die Selbständigkeit mit seinem eigenen Walzwerk wagte.
Sein Erfolgsgeheimnis lag und liegt auch noch heute darin, keine Massenware am Markt anzubieten, sondern Nischenprodukte im Bandstahlbereich in den unterschiedlichsten Quali-täten, Materialstärken und Bandbreiten anzubieten. Mittlerweile gehören 6 Werke zu seiner Unternehmensgruppe, drei befinden in Thüringen,eines in Bochum und zwei in Plettenberg.
Bei Herrn Mendritzki sind heute insgesamt 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lohn und Arbeit.
Ihm haftet der Ruf an, ein Unternehmer mit ausgeprägter sozialer Philosophie zu sein. Neben seinem sehr persönlichen Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es ihm auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten immer wichtig gewesen, seine Leute adäquat zu entlohnen. Und wenn es rund läuft, zahlt Herr Mendritzki auch übertarifliche Zulagen oder Gratifikationen, wie z.B. ein volles Monatsgehalt statt des üblichen Urlaubsgeldes. Sein Motto: "Wer zupackt, soll auch am Erfolg des Unternehmens teilhaben."
Diese Einstellung sichert ihm eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und eine hohe Identifikation seiner Leute mit der Firma Mendritzki. Ein Aspekt, der wesentlich für die Sicherung höchster Qualitätsstandards wie auch für eine hohe Produktivität sein dürfte.
Er ist außerdem in jeder Hinsicht Vorbild für seine Belegschaft: So ist er auch heute noch mit 76 Jahren an 7 Tagen in der Woche in seiner Firma federführend tätig, in einem Alter, wo der normale Arbeitnehmer mindestens schon 11 Jahre die Rente genießt. Reinhold Mendritzki, für den Urlaub eigentlich immer ein Fremdwort war, verkörpert seine Firma, er lebt seine Firmenphilosophie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor.
Aber nicht nur gegenüber seinem Unternehmen fühlt er sich verpflichtet, auch gegenüber seinem Wohnort Plettenberg, den er auch in der Zukunft quasi als Konzernsitz all seiner Betriebe sieht. Hierbei spreche ich nun sein Engagement in Bezug auf den Erhalt des Plettenberger Krankenhauses in Plettenberger Hand an.
Bekanntermaßen hatte die Ev. Kirchengemeinde Plettenberg ihren Gesellschaftsanteil am Plettenberger Krankenhaus mit fast 50 % im Frühjahr 2006 im Einvernehmen mit der Stadt zum Kauf am freien Markt angeboten. Schnell fanden sich potentielle Investoren, vorwiegend als Aktiengesellschaften ausgerichtete Privatunternehmen.
Die Heuschrecken-Debatte und konkrete eigene Erfahrungen mit manchen Konzernbetrieben riefen nunmehr einige Pletten-berger Unternehmer auf den Plan, die Böses für unser Krankenhaus erahnten, sobald ein privater Krankenhausträger das Sagen in unserem Hause bekommen würde. Man fürchtete eine starke Ausdünnung des medizinischen Angebotes bishin zur sofortigen Schließung.
Schnell wurde diesen Personen jedoch klar, dass man als Überbrückungskapital Millionenbeträge benötigte. Die anfänglichen Euphorie drohte in Ernüchterung und Resignation umzukippen. In dieser Phase stellte Reinhold Mendritzki eine Summe von 1,3 Mill. € in Form einer Stiftung bereit, mit der die Anteile der Kirchengemeinde übernommen werden konnten. Desweiteren verpflichtete er sich, in Höhe des Gesellschaftsanteils der Mendritzki-Stiftung von fast 50 % für die künftigen Ergebnisse der Krankenhausgesellschaft zu haften.
Mit dieser Entscheidung hat Herr Mendritzki im Verlauf der Verhandlungen die Schlüsselrolle zum Erhalt des Plettenberger Krankenhauses in Plettenberger Hand übernommen. Eine Vielzahl von Unternehmen und Privatpersonen traten der Initiative bei. Sie trugen so ein tragfähiges Haftungskapital neben der Stadt, die nun ihre Anteile von knapp über 50 % halten konnte, zusammen. Dazu gründete sich der inzwischen bei weitem größte Verein in Plettenberg, der Förderverein für das Krankenhaus mit heute über 1.700 Mitgliedern, der mit dieser Solidaritätswelle der Plettenberger Bevölkerung weiteren Rückenwind für die erfolgreiche Zukunft unseres Krankenhauses bieten konnte.
Mit allem ist es uns im Laufe des letzten Jahres gelungen, das Krankenhaus wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen und nach wie vor "Herr im eigenen Hause" zu sein. Dieses Modell ist inzwischen in Deutschland bekannt und als einmalig anerkannt. Immer wieder mal wird deshalb unsere Stadt in der Fachpresse, im Fernsehen oder Radio als Beispiel ge-nannt, wie man die Krankenhauslandschaft auch anders gestalten kann.
Was bewegt nun einen Menschen, aus seinem Privatvermögen Millionenbeträge für
ein finanziell notleidendes Krankenhaus zu stiften? Die Antwort von Herrn
Mendritzki mir gegenüber lautete: "Ich wollte den Plettenbergern nur das
zurückgeben, was sie mir über die Jahrzehnte gegeben haben!" Diese Antwort
steht für sich und bedarf keiner Ergänzung oder eines Kommentars.
Ich freue mich deshalb, Ihnen, Herr Mendritzki, die höchste Auszeichnung der
Stadt Plettenberg, den Ehrenring, heute hier verleihen zu dürfen. Die Stadt
Plettenberg stiftet diesen Ring zur Ehrung von Persönlichkeiten, die sich
um die Stadt Plettenberg in besonderem Maße verdient gemacht haben. Nach
Ihrem beispiellosen Engagement für das Plettenberger Krankenhaus war der
Rat der Stadt Plettenberg einstimmig der Ansicht, dass Sie diese Ehrung mehr
als verdient haben.
Ich darf Ihnen im Namen des Rates der Stadt Plettenberg und stellvertretend
für alle Plettenberger Bürgerinnen und Bürger wie auch persönlich herzlich
zu dieser Ehrung gratulieren!
Und letztlich wünsche ich mir: Bleiben Sie so, wie Sie sind!
Ehrenmedaille der Stadt Schmalkalden für Reinhold Mendritzki
Quelle: WR Plettenberg vom 08.01.2008
IM BLICKPUNKT Neujahrsempfang der Stadt Plettenberg
„Wollte den Plettenbergern nur das zurückgeben, was sie mir über die Jahrzehnte gegeben haben”
Mendritzki ein „Musterbeispiel”

Reinhold Mendritzki (re.), hier in Begleitung seiner Lebensgefährtin, von Verwandten und engen Vertrauten, trug zum Neujahrsempfang
das Bundesverdienstkreuz am Anzug. (WR-Bild: Hassel)
Von Horst Hassel
Plettenberg. „Er ist geradezu
das Musterbeispiel eines
Unternehmers, der sich seiner
Firma wie seinen Mitarbeitern,
aber auch dem Gemeinwesen
Stadt gegenüber
verpflichtet sieht”, lobte
Bürgermeister Klaus Müller
den Ehrenringträger Reinhold
Mendritzki auf dem
Neujahrsempfang.
Mendritzki, seit einem Unfall
im eigenen Betrieb gehbehindert,
war mit seiner Lebensgefährtin
Theresia von Soehnen,
seinem Neffen Dipl.-
Volkswirt Jürgen Mendritzki
(Berlin) sowie seinem Geschäftsführer
Ernst Kostewitz
und dessen Gattin Karin zum
Empfang erschienen. Auf
Empfehlung des Stadtrats
wurde ihm für seine außergewöhnlichen
Initiativen zum
Erhalt des Krankenhauses
Plettenberg nun der Ehrenring
der Stadt verliehen (die
WR berichtete).
Bürgermeister Müller blickte
zurück: Vor 76 Jahren in
Ostpreußen geboren, verschlug
die Flucht Reinhold
Mendritzki in den letzten
Kriegsmonaten über Umwege
in unsere Region. Er fand Unterschlupf
bei einem Bauern
in Affeln und packte als gerade
mal 13-jähriger Junge dort
mit an, wo er gerade gebraucht
wurde; er begann eine
landwirtschaftliche Lehre.
Anschließend absolvierte
er in Plettenberg eine weitere
Lehre als Walzwerker; er arbeitete
sich schnell hoch,
letztlich bis zum Betriebsleiter;
er sammelte von der Pike
auf Erfahrungen in dieser
Branche, bis er 1970 mit seinem
eigenen Walzwerk den
Sprung in die Selbstständigkeit
wagte.
Mittlerweile gehören
sechs Werke mit 480 Mitarbeitern
zu seiner Unternehmensgruppe,
drei in Thüringen,
eines in Bochum, zwei in
Plettenberg. Er ist auch heute
noch mit 76 Jahren an sieben
Tagen der Woche in seiner
Firma federführend tätig.
Schlüsselrolle im Kampf
ums Krankenhaus
Aber nicht nur gegenüber
seinem Unternehmen fühle
er sich verpflichtet, so Müller,
auch gegenüber seinem
Wohnort Plettenberg, den er
auch in der Zukunft als Konzernsitz
seiner Betriebe sieht.
Müller erinnerte an das
Frühjahr 2006, als die Ev. Kirchengemeinde
Plettenberg
ihren Gesellschaftsanteil am
Krankenhaus mit fast 50 %
zum Kauf auf dem freien
Markt anbot. Schnell fanden
sich potenzielle Investoren.
Eine „Heuschrecken”-Debatte
rief Plettenberger Unternehmer
auf den Plan, die Böses
für das Krankenhaus
erahnten. Schnell wurde diesen
Menschen klar, dass man
als Überbrückungskapital
Millionenbeträge benötigte.
Anfängliche Euphorie
drohte in Ernüchterung und
Resignation umzukippen.
In dieser Phase stellte Reinhold
Mendritzki eine Summe von
1,3 Mio. Euro in Form einer
Stiftung bereit, mit der die
Anteile der Kirchengemeinde
übernommen werden konnten.
Des Weiteren verpflichtete
er sich, in Höhe des Gesellschaftsanteils
der Mendritzki-
Stiftung von fast 50 %
für die künftigen Ergebnisse
der Krankenhausgesellschaft
zu haften. Mit dieser Entscheidung
übernahm Mendritzki
im Verlauf der Verhandlungen
die Schlüsselrolle zum
Erhalt des Krankenhauses in
Plettenberger Hand.
Auf Müllers Frage, was einen
Menschen bewege, aus
seinem Privatvermögen Millionenbeträge
für ein finanziell
notleidendes Krankenhaus zu
stiften, gab Reinhold Mendritzki
zur Antwort: „Ich wollte
den Plettenbergern nur das
zurückgeben, was siemir über
die Jahrzehnte gegeben haben!”
Lang anhaltender Beifall
der 800 Gäste in der
Schützenhalle. Müller: „Diese
Antwort steht für sich und bedarf
keiner Ergänzung oder eines
Kommentars.”
Von Bernd Maus
Plettenberg. Traditionell mit Handschlag werden Bürgermeister Klaus Müller und
dessen Gattin Steffanie am kommenden Samstag, 5. Januar, ab 15 Uhr mehr als 800 Gäste
beim Neujahrsempfang in der Schützenhalle am Wieden begrüßen. Als Ehrengast hat sich
Landrat Aloys Steppuhn angekündigt. Die heimische Bundestagsabgeordnete
Dagmar Freitag, bislang Stammgast auf Neujahrsempfängen der Stadt Plettenberg, hat sich
für dieses Mal entschuldigt.
Mit einem Konzert des Märkischen Jugendsinfonieorchesters (MJO) unter Leitung von Thomas
Grote und der Verleihung des Ehrenringes soll Reinhold Mendritzki für sein ehrenamtliches
bürgerschaftliches Engagement beim Erhalt des Krankenhauses gedankt werden,
mit dem er ganz entscheidend zu mehr Lebensqualität in unserer Stadt beitragen hat.
Erstmals präsentiert das Plettenberger Kulturbüro das MJO, das nicht nur qualitativ,
sondern auch quantitativ ein Highlight zu werden verspricht. Denn zusammen mit den drei
jungen polnischen Solisten Artur Pacewicz (Klavier), Pawel Zuzanski (Violine) und Mateusz
Kwiatkowski (Violoncello), die sich als Panufnik-Trio in der Musikszene einen guten Ruf
erwarben, werden am Samstag rund 80 Musiker auf der Schützenhallenbühne stehen.
Und auch sonst scheuen die Veranstalter offenbar keinen Aufwand: Vom Lüdenscheider
Musikhaus Auth wird eigens zum Konzert ein Flügel herbeigeschafft. Episode am Rande:
Die Orchesterleitung hat ausdrücklich darum gebeten, dass in der Schützenhalle ausreichend
Mittagessen für die Musiker bereitstehen. Schließlich komme man von einem Probenwochenende
im bergischen Morsbach. Und das Orchester sei regelrecht berüchtigt dafür, ganze
Jugendherbergsküchen im Nu leer zu futtern.
Barbara Benner vom Kulturbüro sieht diesem Problem gelassen entgegen: „Wir haben schon
mehrfach bei Neujahrskonzerten bis zu 80-köpfige Orchester bewirtet. Da dürften am
Samstag auch das MJO satt bekommen. . .” Ziel des 1989 von Gerhard Michalski gegründeten
MJO ist es, junge Musiker ab dem 14. Lebensjahr an große Orchesterliteratur heranzuführen.
Für die Schülerinnen und Schüler der Musikschulen ist es ein besonderes Erlebnis, Teil
solch eines großen Klangkörpers zu sein. Sie können dabei ihre im Unterricht erworbenen
und in Kammerorchestern erprobten Fähigkeiten verbessern. Das Einüben von Stücken, die
in Jugendorchestern nicht zum „Standardprogramm” gehören, bietet weiteren Anreiz.
Auch wenn der Bürgermeister erst auf dem Neujahrsempfang 2009 wieder eine Ehrenmedaille
verleiht (letzter Preisträger war 2005 der frühere Krankenhaus-Chefarzt Dr. Jürgen Krautheim;
seitdem wird die mit 250 Euro dotierte Ehrenmedaille der Stadt nur noch alle drei Jahre
verliehen), kommt es bei dem Ereignis am Samstag zu einer Ehrung. So erhält Reinhold
Mendritzki für seine mit der Gründung der Krankenhaus-Stiftung beispielhafte Aktion den
Ehrenring der Stadt Plettenberg. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion war vom Rat
einmütig abgesegnet worden.
Reinhold Mendritzki ist der typische Selfmade-Unternehmer. Nach der Flucht absolvierte er in Affeln eine Landwirtschaftslehre, anschließend in Plettenberg eine Ausbildung zum Walzwerkarbeiter.
Inzwischen Betriebsleiter, machte sich der heute 76-Jährige 1970 auf dem Gelände der früheren Ford-Werkstätten Vogelsang und Otto Richter an der Herscheider Straße in Holthausen mit einem Kaltwalzwerk selbstständig.
Aus kleinsten Anfängen entwickelte Mendritzki in einer bemerkenswert sozial geprägten Philosophie ein Unternehmen mit heute 480 Mitarbeitern an den Standorten in Plettenberg, Bochum, Schmalkalden, Zella-Mehlis und Springstille. Motto: "Was man anfängt, muss man durchziehen."
Mendritzki entscheidet oft "aus dem Bauch heraus" - schnell und ohne lange Diskussionen, was nach seiner Überzeugung nur aufhält. In der Regel mit unternehmerischem Geschick, zuweilen aber auch mit Lehrgeld.
Für sein außergewöhnliches Engagement in den nach dem Fall der Mauer 1992 gekauften Schwesterunternehmen in Thüringen, wo er aus 42 gefährdeten bis heute 280 sichere Arbeitsplätze geschaffen hat, wurde Reinhold Mendritzki mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Im April gründete er die Reinhold-Mendritzki-Stiftung, die mit 1,3 Mio. Euro für den Kauf des Kirchenanteils des Krankenhauses eintrat.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Mit dem Inkrafttreten des neuen
Gesellschaftervertrages begann ein weiteres Kapitel der nun mehr 113-jährigen
Krankenhausgeschichte. Nach vielen, überwiegend von der evangelischen
Kirchengemeinde geprägten Jahren, haben nun nach mehreren Monaten der
Unsicherheit, die Bürger unserer Stadt die Zukunft dieses Hauses selber
in die Hand genommen. Dieses wurde möglich, weil sich zahlreiche Einwohner
aus Sorge um den Bestand ihres Krankenhauses für dessen Erhalt eingesetzt
haben. So wurde in einer beispielgebenden Aktion eine Krankenhausinitiative
gegründet, welche nun nicht unmaßgeblich an der neuen Krankenhausgesellschaft
beteiligt ist.
Allen Plettenberger Bürgerinnen und Bürgern die mit ihren Geldspenden zum hoffentlich langfristigen Erhalt der Klinik beigetragen haben, gilt unser herzlicher Dank.
Aber trotz all dieser Bemühungen wäre die weitere Eigenständigkeit dieser Einrichtung nicht darstellbar gewesen, wenn nicht Reinhold Mendritzki durch die Gründung einer Stiftung maßgeblich dazu beigetragen hätte.
Diese Stiftung, die er mit einem erheblichen Betrag aus seinem Privatvermögen ausstattete, dient dem alleinigen Zweck der Krankenhauserhaltung. Wir sind der Auffassung, dass dieses selbstlose Verhalten entsprechend gewürdigt werden sollte.
Daher schlagen wir vor, Herrn Mendritzki, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung den Ehrenring der Stadt Plettenberg zu verleihen."
Quelle: WR Plettenberg vom 05.07.2007
SPD beantragt Ehrenring für Stiftungsgründer Mendritzki

Reinhold Mendritzki soll den Ehrenring erhalten. (Foto: jam)
Plettenberg. In Würdigung seiner Verdienste um den Erhalt des Krankenhauses "in Plettenberger Hand" soll Reinhold Mendritzki mit dem Ehrenring der Stadt Plettenberg ausgezeichnet werden. Diesen Antrag hat Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schrader jetzt im Namen der SPD an Bürgermeister Klaus Müller gerichtet.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesellschaftervertrages begann ein weiteres Kapitel der nun mehr 113-jährigen Krankenhausge- schichte.
Nach vielen, überwiegend von der evangelischen Kirchengemeinde geprägten Jahren, haben nun nach mehreren Monaten der Unsicherheit, die Bürger unserer Stadt die Zukunft dieses Hauses selber in die Hand genommen.
Dieses wurde möglich, weil sich zahlreiche Einwohner aus Sorge um den Bestand ihres Krankenhauses für dessen Erhalt eingesetzt haben. So wurde in einer beispielgebenden Aktion eine Krankenhausinitiative gegründet, welche nun nicht unmaßgeblich an der neuen Krankenhausgesellschaft beteiligt ist.
Allen Plettenberger Bürgerinnen und Bürgern die mit ihren Geldspenden zum hoffentlich langfristigen Erhalt der Klinik beigetragen haben, gilt unser herzlicher Dank.
Aber trotz all dieser Bemühungen wäre die weitere Eigenständigkeit dieser Einrichtung
nicht darstellbar gewesen, wenn nicht Reinhold Mendritzki durch die Gründung einer
Stiftung maßgeblich dazu beigetragen hätte.
Diese Stiftung, die er mit einem erheblichen Betrag aus seinem Privatvermögen ausstattete,
dient dem alleinigen Zweck der Krankenhauserhaltung. Wir sind der Auffassung, dass dieses
selbstlose Verhalten entsprechend gewürdigt werden sollte.
Daher schlagen wir vor, Herrn Mendritzki, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung den
Ehrenring der Stadt Plettenberg zu verleihen."
Nach Auffassung der SPD würde der Neujahrsempfang im Jahre 2008 einen passenden Rahmen
für die Verleihung abgeben. Schrader bittet den Bürgermeister, "die für diese Verleihung
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und dem Rat diese Angelegenheit zur gegebenen Zeit zur
Beschlussfassung vorzulegen.
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