Quelle: Plettenberg-Lexikon

Rudolf Emil Gottlob Köhler


Köhler, Rudolf; *26.04.1865, Schleusingen/Erfurt †1928; Bürgermeister (17.01.1902-31.12.1924) von Plettenberg; Sohn des Kgl. Rechnungsrats Reinhold Köhler; besuchte das Realgymnasium in Celle; 1884-1894 beim Landratsamt und Magistrat in Celle, bei der Kgl.Reg.in Hannover, anschl. auf Nordeney und in Osnabrück tätig; wurde mit dem 1.04.1894 zum ersten hauptberuflichen Bürgermeister in Bramsche ernannt, verheiratet mit der Tochter des Gas- und Wasserwerksdirektors Baumert in Osnabrück, Vater von 3 Söhnen; Ehrenmitglied der Freiw. Feuerwehr Plettenberg;


Quelle: Staatsarchiv Osnabrück (durch Thomas Koesling)

Lebenslauf
Rudolf, Emil, Gottlob Köhler, Sohn des Königlichen Garnision-Verwaltungs-Ober- Inspektors u. d. Rechnungs-Rath Köhler, wurde am 26. April 1865 zu Schleusingen, Regierungs- Bezirk Erfurt, geboren. Meine Confession ist evangelisch- lutherisch.

Nachdem ich in Celle das Realgymnasium bis zur Ober-Sekunda absolviert hatte Trat ich am 1. October 1883 als Einjährig-Freiwilliger in Das 2 te Hannoversche Infanterie Regiment No. 77 in Celle ein, wurde nach halbjähriger Dienstzeit zum Gefreiten befördert und zum 1. October 1884 zur Reserve entlassen.

Zum Lebensberuf hatte ich mir die Verwaltungs- Carriere gewählt und bin auf meinen Antrag durch Erlaß des Herrn Ober- Präsidenten der Provinz Hannover vom 20. März 1885 als Regierungs-Civil-Supernumerar für die Königliche Bezirks-Verwaltungsbehörden der Provinz Hannover notiert. Zu meiner informatorischen Vorbereitung für den Verwaltungsdienst war ich bei verschiedenen Verwaltungsbehörden beschäftigt.

Am 15. October 1884 bis 15. December 1885 bin ich beim Königlichen Landrathsamt in Celle thätig gewesen. Darauf habe ich mich auf besonderen Wunsch des Herrn Ober-Bürgemeisters, Geheimer Regierungs-Rath Hattendorff, bis zum 1. Juli 1886 die Geschäfte des erkrankten Stadtsekretärs beim Magistrat der Stadt Celle wahrwahrgenommen. Da nach dem erfolgten Tode des Stadtsekretärs dessen Stelle sofort definitiv wieder besetzt werden sollte, ich aber damals lieber in Staatsals Communal-Diensten treten wollte, so bat ich um Entschäftigung bei der Königlichen Regierung in Hannover, wo ich dann auch vom 1. Juli 1886 bis Mitte Juni 1887 als Hilfsarbeiter in verschiedenen Bureaus beschäftigt worden bin, ohne jedoch irgend welche bestimmte Entschädigung dafür zu erhalten.

Ich nahm daher die mir vom Königlichen Bade- Inspektor und Hilfsbeamten des Landraths des Kreises Norden, Dömänen-Rath Hanebuth auf Norderney, angebotenen Stelle eines Badeinspektionsgehülfen, mit welcher ein gutes Gehalt halt verbunden war. Die Beschäftigung bei der Badeund Polizei-Verwaltung in Norderney darf ich wohl als die interessanteste und lehrreichste für mich bezeichnen. In den beiden Saisons welche in meinen Aufenthalt auf Norderney fallen, betrug die Zahl der Badegäste ca. 18.000. Es war mein Bestreben, den Badeinspektor, welcher mit Arbeiten überlastet war und mit dem ich mich freundschaftliche Beziehungen verknüpfte, wirksam zu unterstützen und von seinen Geschäften zu entlasten. Ich glaube, daß mir dies gelungen ist.

Ende October 1888 erhielt ich die Einberufung als Regierungs- Civil-Supernumerar zur Regierung in Osnabrück, wo ich fast ausschließlich mit der Bearbeitung von Dömänen- und Steuersachen beauftragt wurde. Seit dem 1. December v. Js bin ich dem Landrath von Liebermann in Bersenbrück überwiesen. Hier liegt mir die Bearbeitung der Polizeisachen ob.
Köhler


Quelle: Staatsarchiv Osnabrück (durch Thomas Koesling)

Regierungs-Civil-Supernumerar Köhler
Betrifft:
Bewerbung um die dortige Bürgermeisterstelle
Hat Anlagen: einen Lebenslauf vier Zeugnisse

An den verehrlichen Magistrat in Bramsche z.Hd. des Herrn Rathsherrn Schreiber daselbst

Unter Bezugnahme auf die in der Bramscher Zeitung wiederholt erlassenen Bekanntmachung wegen Wiederbesetzung der zum 1. April ds. Js frei werdenden Bürgermeisterstelle, beehre ich mich dem verehrlichten Magistrat beifolgend meinen Lebenslauf und 4 Zeugnisse mit der Bitte ganz ergebenst zu überreichen, mich bei der Wiederbesetzung der fraglichen Stelle geneigtest berücksichtigen zu wollen.

Wie der verehrliche Magistrat aus dem anliegenden Lebenslauf und den Zeugnissen zu ersehen belieben wolle, bin ich seit dem 1. October 1884 bei verschiedenen Verwaltungsbehörden, theils – und zwar bis zum 18. October 1888 – zu meiner informatorischen Vorbereitung für den Staatsdienst, theils - vom genannten Zeitpunkt ab – als Regierungs-Civil- Supernumerar im Staatsdienst thätig gewesen. Seit dem 1. December 1892 bin ich vom Herrn Regierungs- Präsidenten in Osnabrück dem Herrn Landrath von Liebermann in Bersenbrück als Hülfsarbeiter überwiesen. Ich glaube noch hervorheben zu sollen, daß ich ca. 8 Monate die Stelle des erkrankten Stadtsekretärs in Celle, mit ca. 20.000 Einwohnern, wahrgenommen habe.

Während meiner Beschäftigung bei der Königlichen Regierung in Osnabrück habe ich vorzugsweise DomänenDomänen- und Steuersachen bearbeitet. In meiner jetzigen Stelle liegt mir vorzugsweise die Bearbeitung der Polizei- und Unfallsachen, sowie einiger Brandkassenund Gewerbesachen ob.
Köhler
Regierungs-Supernumerar


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