Quelle: Süderländer Tageblatt vom 02.03.2009
Volles Haus zum Abschied
Es ist Samstag morgen, kurz nach elf - Ölper Tied. Im Feuerwehrgerätehaus
Selscheid herrscht drangvolle Enge - die Gäste kommen mit Blumensträußen
und Geschenken im Minutentakt. Denn es ist ein besonderer Tag für Peter
Kalthoff. Der Selscheider ist Feuerwehrmann durch und durch und hat am
Samstag seinen offiziell letzten Arbeitstag als Mitglied der Feuer- und
Rettungswache.
Plettenberg. "Ich freue mich, dass die Reihen so voll geworden
sind - es dürfen auch nicht viel mehr kommen", sagt Kalthoff mit Blick
auf die fast 100 Gäste, die mit ihm auch den 60. Geburtstag feiern.
Angefangen habe die Laufbahn von Peter Kalthoff im August 1977 als
Rettungsdienstassistent bei der Stadt Plettenberg. Schon ein Jahr später
habe man ihn dann zum Feuerwehr-Anwärter ernannt. "Er war damals schon
ein erfahrener Feuerwehrmann und elf Jahre Brandmeister bei der
Löschgruppe Selscheid", sagte Müller.
Als hauptamtlicher Feuerwehrmann habe sich Kalthoff bei zahlreichen
Lehrgängen fortgebildet. Neben Lehrgängen zur Lebensrettung und zum
Brand- und Katstrophenschutz habe er auch gelernt, wie Bienenschwärme
und Wespennester beseitigt werden. Dies gehöre zwar mittlerweile nicht
mehr zum Aufgabenspektrum der Feuerwehr, zeige aber die umfassende
Ausbildung.
Die kontinuierliche Weiterbildung wurde laut Müller belohnt, denn am
1. Februar 1996 habe man Kalthoff zum Stellvertretenden Leiter der
Feuer- und Rettungswache in Plettenberg ernannt. Alle Vorgesetzten
seien sich einig gewesen, dass Kalthoff überdurchschnittliche Leistungen
erbracht habe. Eine Bemerkung, die dem Feuerwehrmann und langjährigen
Leiter der Löschgruppe Selscheid am Samstag einen erfreuten Ausruf
entlockte.
Seine kameradschaftliche und freundliche Art habe man bei der Feuer-
und Rettungswache und der Stadtverwaltung sehr geschätzt. "Seine
Beliebtheit ermöglichte es ihm, auch etwas für die Löschgruppe
Selscheid zu tun." So habe Peter Kalthoff in Zusammenarbeit mit
Christian Happe dafür gesorgt, dass statt des ursprünglich geplanten
Zweckbaus ein Alternativplan entwickelt wurde. "Und das, ohne die
Kostenspirale nach oben zu treiben. So konnte aus der Hundehütte
ein stattliches Feuerwehrgerätehaus werden", sagte Müller.
Bekannt sei Kalthoff auch für sein Organisationstalent. So habe
er zahlreiche Feuerwehrfahrten organisiert. Und mit seiner
pragmatischen Art habe er manch formalen Eignungstest überflüssig
gemacht. "Er hat sich selbst in einen Krankenstuhl gesetzt, und die
Zivis mussten zeigen was sie können."
Mit der Übergabe der Urkunde besiegelte Klaus Müller am Samstag die
aktive Dienstzeit des Hauptbrandmeisters, die eigentlich bereits im
August 2008 endete. Angesichts von 1500 Überstunden war der offiziell
letzte Arbeitstag aber am 28. Februar. Im Namen der Stadtverwaltung
dankte der Bürgermeister Kalthoff für fast "32 Jahre treue
Pflichterfüllung, Loyalität und Kameradschaftlichkeit."
Jürgen Tremblau, stellvertretender Vorsitzender des Kreis-Feuerwehrverbandes,
überreichte Kalthoff einen Ehrenteller und auch Frank Hinkelmann,
Nachfolger von Peter Kalthoff, übergab als Mitglied der 2. Wachabteilung
der Feuerwehr dem scheidenden Kameraden ein Präsent mit den Worten:
"Du hast große Fußstapfen hinterlassen." ged |