Quelle: WR Plettenberg vom 06.01.2011

Dr. Annerose Iber-Schade erzählt in Fernsehfilm über ihren Werdegang als Unternehmerin – Sendetermin 10. Januar
TV-Doku „Als Frauen Chef wurden“

Bernhard Schlütter

Plettenberg. Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen sind in Deutschland heute noch in der Minderzahl, aber durchaus keine Exotinnen mehr. Zu der Zeit, als Dr. Annerose Iber-Schade in Plettenberg Unternehmerin wurde, war das anders. Die Frage „Wie würden Sie es finden, eine Frau als Chef zu haben?“ löste in den 1950er Jahren und bis weit in die ‘60er bei deutschen Männern ganz offen Entsetzen und Ablehnung aus. Annerose Iber-Schade wurde 1954 Geschäftsführerin der Wilhelm Schade Metallwarenfabrik in Plettenberg. Am kommenden Montag, 10. Januar, erzählt die 87- Jährige in der WDR-Dokumentation „Als Frauen Chef wurden“ ihren Werdegang als Unternehmerin.

„Nelken im Knopfloch der Wirtschaft“
Die Vorstellungen davon, welche Rollen und Aufgaben für Frauen passend sind, standen vor 60 Jahren zumeist noch felsenfest. Dabei gab es 1950 schon über 30 000 Frauen, die einen eigenen Betrieb führten, 1960 war die Zahl schon auf über 60 000 gestiegen. Für die Presse waren sie bloße „Kriegsfolgeerscheinungen“ und „Nelken im Knopfloch der deutschen Wirtschaft“. Auch die 1954 gegründete Vereinigung von Unternehmerinnen (seit 1991 Verband deutscher Unternehmerinnen), deren Vorsitzende Iber-Schade von 1979 bis ‘89 war, konnte diese Vorurteile lange nicht außer Kraft setzen.

Man kann sich vorstellen, wie schwierig es für Frauen in einem solchen Umfeld war, sich als Chefin eines Unternehmens durchzusetzen. Beatrix Wilmes porträtiert in ihrer zweiteiligen Dokumentation vier Frauen, die heute, nach einem erfolgreichen Berufsleben, heiter, selbstbewusst und nachdenklich darauf zurückschauen, gegen welche Hindernisse und Zweifel sie sich durchgesetzt haben. Dazu gehört Dr. Annerose Iber-Schade. Sie trat 1950 als Volontärin in das damals rund 400 Mitarbeiter zählende väterliche Unternehmen ein. Nach dem Tod von Wilhelm Schade wurde sie 1954 Geschäftsführerin und Mitinhaberin der Firma.

Mut und ungeheure Disziplin
1980 zog sich Annerose Iber-Schade aus der aktiven unternehmerischen Tätigkeit zurück, blieb dem Unternehmen aber noch bis zur Übernahme des Familienbetriebs durch den US-Konzern Dura Automotive Mitte der 1990er Jahre als persönlich haftende Gesellschafterin und Beiratsmitglied verbunden.

In ihren unternehmerischen Anfängen meistert Iber-Schade mit Mut und ungeheurer Disziplin einen Alltag, der noch überhaupt nicht auf berufstätige Frauen eingerichtet ist. Sie übernahm Verantwortung für ihre Mitarbeiter und machte anderen Unternehmerinnen Mut.

Mut machte Annerose Iber- Schade auch den Teilnehmerinnen am Girls Day in Plettenberg. Sie animierte junge Frauen dazu, sich vermehrt auch für technische Ausbildungsberufe zu bewerben. „Es macht Spaß, den Männern zu zeigen, dass wir es auch können und manches sogar besser können«, sagte sie und appellierte an die Girls-Day-Teilnehmerinnen: „Habt Mut etwas zu erlernen, was Spaß macht.“ Die Dokumentation „Als Frauen Chef wurden“ wird am Montag, 10. Januar, ab 22.45 Uhr in zwei Teilen im WDRFernsehen ausgestrahlt.


Erfolgreiche Unternehmerin: Dr. Annerose Iber-Schade. Foto: WDR

INFO
Unternehmerin und Stiftungsgründerin
•  Annerose Iber-Schade wurde am 11. Juni 1923 in Lüdenscheid geboren. Ihr Vater war Unternehmer.
•  1942 begann sie ein Studium an der TU München mit dem Berufsziel Wirtschaftsingenieurin, das sie 1944 kriegsbedingt abbrechen musste.
•  Nach dem Krieg studierte sie in Bonn Volkswirtschaft und schloss 1947 mit dem Diplomexamen ab. Später promovierte sie zum Dr. rer. pol.
•  Zusammen mit ihrem Bruder Carl-Friedrich Schade (†) übernahm sie im Jahr 1954 in dritter Familiengeneration die Führung der Schade-Werke, damals größter Arbeitgeber in Plettenberg.
•  Von 1979 bis ‘89 war Dr. Annerose Iber-Schade Vorsitzende des deutschen Unternehmerinnenverbandes.
•  Zusammen mit ihrem Ehemann Norbert Iber errichtete sie im Jahr 2001 die A.-und-N.-Iber- Stiftung zur Förderung von Kindern und Jugendlichen. Stiftungszweck ist die Förderung von Einrichtungen und Organisationen, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen medizinische, finanzielle und/ oder ideelle Unterstützung gewähren.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 10.01.2011

Glanzleistung einer hochgeachteten Frau
Eine große Unternehmerin. WDR setzt Dr. Annerose Iber-Schade ein Denkmal


Dr. Annerose Iber-Schade trat 1950 in das väterliche Unternehmen ein. Nach dem Tod von Wilhelm Schade wurde sie 1954 Geschäftsführerin (bis 1980) und Mitinhaberin der Firma. Sie blieb dem Unternehmen bis zur Übernahme des Familienbetriebs durch den US-Konzern Dura Automotive Mitte der 90-er Jahre als persönlich haftende Gesellschafterin und Beiratsmitglied verbunden. Heute Abend wird sie im WDR-Fernsehen gewürdigt. Foto: WDR

PLETTENBERG "Wie würden Sie es finden, eine Frau als Chef zu haben?" Eine Frage, die bei deutschen Männern bis weit in die sechziger Jahre ganz offen Ablehnung auslöste. Das war die Zeit, in der Dr. Annerose Iber-Schade die Leitung der Schade-Werke übernahm und eine neue Frauenrolle prägte. Der WDR setzt ihr heute Abend ein Denkmal.

Für die Presse waren sie bloße "Kriegsfolgeerscheinungen" und "Nelken im Knopfloch der deutschen Wirtschaft" - Frauen im Chefbüro. Auch der 1954 gegründete Unternehmerinnen-Bund konnte diese Vorurteile lange nicht außer Kraft setzen. Man kann sich vorstellen, wie schwierig es für Frauen in einem solchen Umfeld war, sich als Chefin eines Unternehmens durchzusetzen.

Kurz nach dem Krieg beschritten junge Frauen Wege, die eigentlich nicht für sie geplant waren. Viele Betriebe konnten nach 1945 nicht von Männern übernommen und weitergeführt werden, weil zu viele von ihnen im Krieg geblieben sind. So ergaben sich "Chancen im Wiederaufbau", die von manch einer gut ausgebildeten Frau gern ergriffen wurden. Annerose Iber-Schade war die Frau an der Spitze der Schade-Werke. Sie und vier andere Unternehmerpersönlichkeiten portraitiert die Filmerin Beatrix Wilmes heute in einem zweiteiligen WDR-Fernsehbeitrag.

Mit Mut und ungeheurer Disziplin meisterten Dr. Annerose Iber-Schade und die anderen vorgestellten Damen ihre Führungsposition - sie übernahmen Verantwortung für ihre Mitarbeiter und bahnten Generationen von Unternehmerinnen den Weg.
Sendung: Heute, Montag, beide Teile ab 22.45 Uhr, WDR-Fernsehen (3. Programm).


Quelle: Deutsches Stiftungszentrum, 21.08.2009

Unternehmerinnen zu Gast im Stifterverband

35 Unternehmerinnen des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen (VdU) waren am 19. August 2009 zu Gast im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Das Forum stand unter dem Motto: Stiften gehen – wie geht das, wer tut das? Der thematische Schwerpunkt des Abends lag auf "Frauen fördern: Unternehmerinnen als Stifterinnen".

Hierzu hat Annerose Iber-Schade, Stifterin, Unternehmerin i.R. und selbst langjährige Vorsitzende des VdU, die A. und N. Iber-Stiftung vorgestellt. Die Stifterin hat über ihre Motive, Erfahrungen im Zusammenhang mit ihrer Stiftung berichtet und gemeinsam mit Dr. Oliver Basu vom Universitätsklinikum Essen über das von der Stiftung geförderte Projekt: „Telekommunikation für Kinder im Krankenhaus mit Eltern, Lehrern und Freunden – TKK-ELF“ berichtet.

Ziel dieses Projektes ist es, krebskranken Kindern Telekommunikation als einen Weg aus der Isolation während einer Knochmarktransplantation und der sich daraus ergebenden wochenlangen Isolation zu ermöglichen. Begleitend dazu werden die Erfordernisse und Auswirkungen der Kommunikationstechnik durch den Fachbereich Kommunikationswissenschaft ermittelt. In der Hoffnung, den Kindern und Jugendlichen in dieser belastenden Situation soziale Kontakte zu ermöglichen, werden gezielt neue Medien eingesetzt.

Unter Anleitung und Betreuung können die Patienten an vorbereiteten PCs per Videokonferenz mit ihnen vertrauten Personen kommunizieren. Gleichzeitig bietet diese Technik auch neue Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen mit Freunden über das Internet. Dieses Projekt wäre ohne private Förderung nicht initiiert worden. Es zeigt sich, dass durch die betreute multimediale Kommunikation weniger Medikamente in Anspruch genommen werden.


(v.l.n.r.: Evelin Manteuffel (DSZ), Dr. Ambros Schindler (DSZ), Cornelia Iber-Rebentisch (A. und N. Iber-Stiftung), Dr. Oliver Basu (Uniklinik Essen), Dr. Grundrun Doering-Striening (VdU), Dr. Annerose Iber-Schade (A. und N. Iber-Stiftung), Dr. Heinz-Rudi Spiegel (DSZ), Christiane Hauck (VdU)

„Ich bin nicht hier, um mich selbst oder meine Familie zu präsentieren, ich will Vorbild sein und andere zum Stiften animieren“ schloss die 86-Jährige Stifterin Annerose Iber-Schade die gelungene Vortragsveranstaltung.


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