Quelle: WR Plettenberg vom 27.09.2008
Kino-Pionier gestorben
Plettenberg. (dia) Der Mann, der wirklich hautnah dabei war, als in Plettenberg die
Bilder laufen lernten, lebt nicht mehr: Wenige Tage vor seinem 94. Geburtstag
ist Walter Greth verstorben.
Nach dem Tod von Ehefrau Margret vor sieben Jahren zog sich Walter Greth zusehends
aus dem beruflichen und gesellschaftlichen Leben zurück, gab den „Weidenhof” auf und wurde
„Privatier” in Böddinghausen – stets zu einem Schwätzchen über die guten alten Kinozeiten
aufgelegt, als eine „Pretty Woman” ein Jahr lang über Plettenbergs Leinwände flimmerte.
Quelle: WR Plettenberg vom 11.10.2004
Walter Greth 90: "Oldtimer" in bestem Zustand
Plettenberg. (jam) Für jedes Lebensjahr hatte er einen Gast eingeladen - und entsprechend groß war das Gedränge, als Walter Greth am Samstag im Weidenhof-Bistro mit Verwandten, Freunden, Nachbarn und Weggefährten seinen 90. Geburtstag feierte. Auch Noch-Bürgermeister Walter Stahlschmidt gratulierte dem Jubilar.
Die Glückwünsche galten einem Stück lebender Plettenberger Kulturgeschichte: Walter Greths Vater Alfred richtete im Jahre 1920 im Weidenhof ein Kino ein, in dem seither Filme gezeigt werden.
Walter Greth, der das Haus in den 1940er Jahren mit seiner im Februar 2001 verstorbenen Frau Margret übernommen hatte, war seither bis weit jenseits der Pensionsgrenze schier unermüdlicher Garant eines ebenso unterhaltsamen wie ambitioniert-preisgekrönten Programms.
Nachdem er den Komplex vor zwei Jahren an Burkhard Vohwinkel verkauft hat, wird dort nach umfangreichen Umbauten ganz in Walter Greths Sinn weitergearbeitet, flimmert Bildendes und Erbauliches für breite Bevölkerungsschichten über die Leinwände.
Enkel Matthias Greth verglich den auch im hohen Alter begeisterten Autofahrer Walter Greth mit einem in bester Qualität erhaltenen Oldtimer: "Immer noch Originalzustand ohne Ersatzteile, keine nennenswerten Reparaturen." Mit der Zeit sei der Treibstoffverbrauch zurückgegangen, aber die Qualitätsansprüche gestiegen: "20 Milliliter Sprit am Tag reichen - aber es muss Asbach sein, denn eben nur Asbach macht uralt."
Quelle: WR Plettenberg vom 23.07.2004
Walter Greths alter Filmprojektor wurde
Plettenberg. (jam) "Da ist Willi!": Für Klaus Arens hat sich die lange
Fahrt von Langenfeld bei Köln nach Plettenberg gelohnt.
Spätestens in dem Moment, als er in den über die weiße Wand
flimmernden alten Filmaufnahmen seinen Vater wiederererkennt - irgendwann in
den 1950er Jahren beim Kegeln im Weidenhof. Und Paul Niggemann und der alte
Ochtendung sind auch dabei.
Für die meisten der dichtgedrängt sitzenden Besucherinnen und Besucher
im abgedunkelten Paul-Gerhardt-Haus war es eine Premiere. Erstmals nach
vielen Jahren zeigte Plettenbergs Kino-Legende Walter Greth auf Einladung
der Frauenhilfe Eschen/Plettenberg-Unterstadt vor größerem Publikum einen
kleinen Zusammenschnitt jener Szenen, die er von etwa 1955 bis zum Ende der
1970er Jahre mit der 16-mm-Bolex eingefangen hatte. Motto: Aufgeschnappt,
gefilmt , gedreht - von Walte Greth.
"Zwischen Mittag und Abend, bevor die Kinovorführungen anfingen, habe
ich oft die freie Zeit genutzt und bin mit der Kamera durch die Stadt
gezogen!", erinnert sich der erstaunlich rüstige 89-jährige.
Der Eiki-Projektor (Baujahr 1981) mit dem Walter Greth -assistiert von
Enkel Matthias - den 60-minütigen Streifen vorführte, wurde zur Zeitmaschine:
Der alte Willi Westhelle! Da ist Heinz Baberg! Dorchen Gräwe beim Eislaufen!
raunte kollektives Erinnern durch den Raum.
Ob das unter der Schneelast eingebrochene Schützenhallen-Dach, Erster
Schultag in der Martin Luther-Schule am Maiplatz Mitte der 1950er, ein
Turnfest auf dem Ohler Sportplatz, letzte Fahrt der Plettenberger Kleinbahn,
die erste Plettenberger Woche, Umlauf und Wilhelmstraße vor der
Stadsanierung oder Winterszenen mit Tiefschnee: Es gab vieles zu sehen, was
heute nicht mehr oder nur mit veränderter Fassade existiert.
Und es gab ein Wiedersehen mit Menschen, die vor dreißig, vierzig
Jahren aus dem öffentlichen Leben der Vier-Täler-Stadt nicht wegzudenken
waren.
Es ist zu wünschen, dass der Film oder weitere Szenen aus dem reichen
Fundus von Walter Greth in nicht zu ferner Zukunft wieder zu sehen sind -
vielleicht in einem größeren Raum und zu einem günstigeren Zeitpunkt. Das
Interesse dafür, machten die Reaktionen am Mittwochnachmittag deutlich, ist
sicherlich vorhanden. Heimatkreis-Vorsitzende Martina Wittkopp-Beine will
jedenfalls Walter Greth bitten, seinen Streifen nochmals einem
heimatinteressierten Publikum zugänglich zu machen.
Quelle: HDF (Hauptverband Deutscher Filmtheater), INFORUM, 8. Jhrg., Ausgabe 4 vom 13.04.1999
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