Quelle: WR Plettenberg vom 22.12.2005

Gustav Gädicke verlor alles
in der Gefangenschaft

Plettenberg. (HH) Kürzlich veröffentlichten die WR zwei "Cabinett"-Bilder von jungen Plettenbergern um 1900 bis 1920. Die Aufnahmen stammten von Gustav Gädicke, der neben Wilhelm Wengenroth zu den ersten Fotografen in Plettenberg gehörte und ein angesehenes und renommiertes Foto-Geschäft betrieb.

Ein WR-Leser erinnerte sich an einige Geschichten, die sein Vater über Gustav Gädicke zu erzählen wusste. Danach war Gustav Gädicke ohne Eltern oder Verwandte in Plettenberg, musste dann im 1. Weltkrieg Soldat werden. Der Betrieb im Fotolabor ruhte während dieser Zeit. Gädicke geriet in Gefangenschaft. (Ergänzung: Dort soll er von einem russischen Soldaten mit einem Gewehrkolben in den Rücken geschlagen worden sein, wodurch sein Rückgrat zu einem unnatürlichen Hohlkreuz deformiert wurde - Gädicke war zum Krüppel geschlagen worden).

Als Gustav Gädicke aus der Gefangenschaft nach Plettenberg zurückkehrte, ging er durch seine Rückenverletzung nach hinten gebeugt. Sein Fotolabor war in der Zeit stark beschädigt worden - es hatte durchs Dach geregnet, die meisten Werkzeuge waren unbrauchbar geworden. Gädicke stand vor dem Nichts.


Er hielt sich in den nächsten Jahren über Wasser durch den Verkauf von Losen, später, in der NS-Zeit, in einer Art Uniform auch durch Losverkauf für das Winterhilfswerk. In den frühen 1950er Jahren soll Gustav Gädicke in Plettenberg verstorben sein.


Das Foto-Atelier von Gustav Gädicke an der Schwarzenbergstraße


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