Quelle: WR Plettenberg vom 02.06.2005
In Autowerkstatt fehlen
Von Michael Kaub
Plettenberg. "Irgendwann denkst du im Maßstab 1:16." Jan Fuhrmann ist Modellbauer aus Leidenschaft. Für sein Modell einer Autowerkstatt erhielt er bei den German Model Masters in Nürnberg jetzt den ersten Preis.
Es war Fuhrmanns erste Teilnahme an einem Wettbewerb dieser Art überhaupt, die zudem noch auf einem Zufall beruht. "Eigentlich wollte ich nur Fotos des Modells Fredy Mühlhoff für seine Internet-Seite zur Verfügung stellen", erinnert sich der 37-Jährige. Doch Mühlhoff, der in Köbbinghausen einen Modellbau-Laden betreibt, war von dem Modell so begeistert, dass er die Fotos kurzerhand an den Leiter der Nürnberger Ausstellung weiterreichte.
Mit eher gemischten Gefühlen fuhr Fuhrmann dann nach Nürnberg. "Ich wusste ja nicht, was mich dort erwartet", sagt er. Rund 250 Modelle anderer Modellbauer erwarteten ihn schließlich im Wettbewerb.
Stärkste Kontrahenten in seiner Kategorie waren die Nachbauten einer alten Dorfschmiede und die Verladung eines Schiffes. Doch letztendlich überzeugte die Jury das bis ins kleinste Detail stimmige Modell von Fuhrmann. Auf einer Fläche von 85 mal 120 Zentimetern im Maßstab 1:16 schuf Fuhrmann eine Miniaturwelt, die den Betrachter nur staunen lässt.
An jedes Detail dachte Fuhrmann. Seien es die Metallspäne in der Drehbank, die Zigarettenstummel im Aschenbecher oder den zwölf Seiten umfassenden Jahreskalender an der Wand. "Bis jetzt konnte mir noch kein Betrachter sagen was fehlt", sagt Fuhrmann und ist zu Recht stolz auf sein in den vergangenen fünf Jahren entstandenes kleines Kunstwerk.
Wichtigste Voraussetzung für ein solches Hobby, neben viel Geduld, ist eine ruhige Hand. "Ohne die", sagt er, "geht gar nichts." Pinzette und Lupe sind angesichts von manchmal nur ein bis zwei Millimeter winzigen Bauteilen Fuhrmanns ständige Begleiter.
Die Idee zu der Werkstatt kam ihm eher zufällig. Suchte er doch für seine über 160 Modelle des VW Käfers einen passenden Rahmen, in dem er sie präsentieren konnte. Vom Maßstab der Käfermodelle wendete er sich aber schnell ab. 1:18 fiel ihm einfach zu schwer, schließlich entwirft und baut er seit seinem 16. Lebensjahr Modelle im Maßstab 1:16.
Zollstock, Bandmaß oder Messschieber trägt er immer bei sich. Immer auf der Suche nach Teilen, die er für seine Modelle verwenden kann. Seien es nun Schalter aus Videorekordern, Kabelbinder oder Transistoren von Platinen. Fuhrmann kann alles gebrauchen, solange nur der Maßstab stimmt. Seit einigen Jahren gehört Fuhrmanns Leidenschaft ehemaligen Fahrzeugen der Bundeswehr. Vor allem wegen ihres Detailreichtums - er ist kein Freund des Militärs. "Meine Panzer können nicht schießen", sagt er. Schusssimulatoren in Modellen lehnt er ab, ebenso Nachbauten von Wehrmachtsfahrzeugen.
Sein Lieblingsmodell ist ein Faun 912-45A, Baujahr 1958. Der Lastwagen befindet sich bei einer Lüdenscheider Firma noch heute im zivilen Einsatz. Dort durfte er das Modell ausgiebig vermessen und fotografieren. Alles ist an dem Modell so wie im Original, selbst an kleinste Details wie eine Benzinpumpe dachte Fuhrmann. 80 bis 220 Stunden investiert er in ein Modell. Drei bis vier Modelle kommen jedes Jahr hinzu. Rund 25 weitere Modelle stehen zurzeit auf seiner Wunschliste.
Alle Modellbaufreunde lädt Fuhrmann für den 24. Juni ab 18 Uhr zu sich nach Hause ein. Dann trifft sich in der Grünestraße 41 die IG Modellbau, der zurzeit 15 Mitglieder aus dem Märkischen Kreis angehören. |