Quelle: WR Plettenberg vom 24.07.2007

Steuermann gegen die Diabetes


Dr. Malte Vieregge (l.) und Dr. Albrecht Kauert (r.) begrüßen den neuen Kollegen Dr. Gerd Friese in ihrer Mitte. Damit hat das Ärztezentrum wieder einen Diabetologen. (WR-Bild: Krahl)

Von Roland Krahl
Plettenberg. Zufall, Glück und persönlicher Kontakt von Dr. Malte Vieregge zum bisherigen Leiter des Deutschen Diabeteszentrums in Düsseldorf halfen mit, dass seit gestern ein renommierter Spezialist in Plettenberg seine Praxis aufgemacht hat. Diabetologe Dr. Gerd Friese hatte gestern Morgen sofort ordentlich zu tun. Für den 41-jährigen Wuppertaler beginnt hier ein neuer Lebensabschnitt. Und er gibt unumwunden zu, dass er das Umfeld, nicht nur im Ärztehaus, hervorragend findet, ihm gleichsam der Rote Teppich ausgelegt worden sei.

Während der Vorstellung, an der auch die Ärzte des Zentrums teilnahmen, plauderte der Diabetologe darüber, was er alles in Plettenberg anbieten will. Zwei Schwerpunkte werde es geben: die Stoffwechseleinstellung und die Behandlung des Diabetischen Fußes.

Diabetes sei eine zunehmende Krankheit, an der 7 Prozent der Bevölkerung leiden. Allerdings hätten rund 70 Prozent der an Diabetes erkrankten Patienten später einen Herzinfarkt. Schuld an dieser Entwicklung sei die falsche Ernährung und der Lifestyle schlechthin.

"Wenn ich als Jugendlicher mit jemanden sprechen wollte, fuhr ich mit dem Fahrrad. Heute geht das am Mittagstisch mit dem Handy", gab er nur ein Beispiel dafür, dass schon im jugendlichen Alter die Bewegung fehlt.

Steuermann gegen die Diabetes
Ist dann die Diabetes erst einmal da, könne es zu Nervenschädigungen im Fuß kommen und damit zum Verlust des Warnsignals Schmerz. Folge seien Verletzungen, die nicht bemerkt würden. Amputationen seien im Endstadium oft die Folge.

Doch so weit will es Dr. Gerd Friese gar nicht erst kommen lassen. Das ist sein persönlicher Schwerpunkt im Rahmen der Diabetologie, dem er sich widmet. Diesem "Entleibungsphänomen" durch die Nervenschäden begegnet er mit moderner Diagnostik.

Doch warum kommt so ein Mann, der im Deutschen Diabetikzentrum auch mit Foschung zu tun hatte, ausgerechnet nach Plettenberg? "Weil hier einfach alles passte", erläutert er. Er fühle sich für den Fachbereich als Steuermann. Kleine chirurgische Eingriffe würden dann in der Gemeinschaftspraxis von den Chirurgen erledigt, größere im Krankenhaus Plettenberg (siehe dazu Bericht auf der 3. Lokalseite). Die Patienten würden aber aus der gewohnten Betreuung durch ihn nicht entlassen, sondern durchweg beraten.

Um das alles bewerkstelligen zu können bedarf es neben den entsprechenden Einrichtungen in der Praxis auch geschulten Personals. "Ich bin froh, dass ich aus meinem früheren Team Gabi Heidenheim mitbringen konnte." Die Podologin wohnt jetzt in Plettenberg. Ferner gehören Sabine Blumenbauer, Caren Dubrau-Beyer und als selbstständige Podologin Claudia Schreich zum Plettenberger Team.

Neu ist auch, dass Dr. Gerd Friese Patienten jeden Alters behandelt. "Wir werden regional die Diabetes-Patienten behandeln und überregional die Fußversorgung übernehmen", ist sich der Arzt sicher, dass in diesen speziellen Fällen auch Kollegen aus der Region ihre Patienten zu ihm schicken werden.


Quelle: WR Plettenberg vom 24.07.2007

Krankenhaus wichtiger Bestandteil


Die Podologinnen Claudia Schreich (vorne) und Gabi Heidenheim kümmern sich um die Füße der Patienten. (WR-Bild: Krahl)

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Plettenberg. (rol) Ein wichtiger Grund für den Diabetologen Dr. Gerd Friese in Plettenberg seine Praxis zu eröffnen war auch der Umstand einer guten Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus. "Es ist toll, was hier geleistet wird. Das Krankenhaus ist in ganz hervorragendem Zustand", zeigte er sich begeistert und meinte dann noch zur Intensivstation "alle Achtung". Dieser postive Eindruck bei einem Rundgang im Krankenhaus machten ihm dann auch die Forderungen leichter, die er für eine Zusammenarbeit stellte.

So will er auch im Krankenhaus Ansprechpartner der Patienten sein. "Ich erwarte, dass die Fachleistungen eingekauft werden." Es soll aber keine Belegabteilung eingerichtet werden. Als Steuermann will er auch im Hospital den Weg vorgeben, legt aber dabei besonderen Wert auf Zusammenarbeit mit den Chirurgen. Oft sei es so, dass beide zuwenig miteiner kommunizieren und jeder nur seinen Weg sehe und gehe. "Es wird höchste Zeit, diese Richtung zu ändern." Oft sei es richtiger und für den Patienten wichtiger, sich in der Mitte zu treffen. Letztendlich solle aber der Diabetologe das letzte Wort haben.

Diese Gespräche mit Dr. Doldi und Dr. Hacker im Krankenhaus hätten gezeigt, dass man gemeinsam hier etwas aufbauen will, was für die Region wichtig sei. "Natürlich soll das Krankenhaus von der Zusammenarbeit profitieren", sieht er optimistisch in die Zukunft. Man arbeite an einem "sauerländischen Fußzentrum", nur der richtige Name fehle noch.

Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Plettenberg und in Altena würden auch auf der Präventivebene ausgebaut. Im Oktober fange ein weiterer Mitarbeiter an, der sich um diesen speziellen Bereich kümmere. Diese Infoveranstaltungen fänden jeweils in den Krankenhäusern statt. Ausbauen will er auch den Diabetessport mit Fitnesstreffen in drei verschiedenen Gruppen. Dabei will er an Bestehendem nicht vorbeiplanen, sondern "andocken und weiter ausbauen."


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