Quelle: ST vom 26.03.2010

Kassenzulassung entzogen
Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung macht den Weg frei für neuen Augenarzt in Plettenberg. Augenarzt-Praxis im Krankenhaus geplant


PLETTENBERG Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat dem Augenarzt Dr. Norbert Freiburg die Zulassung als Kassenarzt entzogen. Damit ist der Weg frei für einen Nachfolger, der in Plettenberg auch wieder Kassenpatienten behandelt.

"Seit Mittwochabend hat Plettenberg keinen vertragsärztlichen Augenarzt mehr", informierte gestern Andreas Daniel, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Dortmund. "Der Zulassungsausschuss beschloss in einer mehrstündigen Sitzung, das "Vertragsverhältnis mit sofortiger Wirkung zu beenden." Ausschlaggebend für den Rausschmiss war, das Dr. Freiburg seinen "vertragsärztlichen Pflichten nicht nachgekommen" sei.

Der Augenarzt hatte im vergangenen Jahr öffentlich erklärt, ab dem Jahreswechsel nur noch Privatpatienten zu behandeln und seine Kassenarzt-Zulassung zurückzugeben. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung sei aber keine fristgerechte formelle Kündigung des Vertrages eingegangen, bestätigte Andreas Daniel gestern. Als Dr. Freiburg in diesem Jahr die Behandlung von Kassenpatienten einstellte, wurde er von der KVWL aufgefordert, seinen Vertrag zu erfüllen und bis zum 30. Juni auch Kassenpatienten zu behandeln. Erst dann könne er seine Zulassung zurückgeben. Dieser Aufforderung sei er aber nicht nachgekommen. Als Konsequenz wurde ihm nun die Zulassung entzogen.

Damit hat die Kassenärztliche Vereinigung nun den Weg dafür frei gemacht, dass sich ein neuer Augenarzt mit Kassenzulassung in Plettenberg ansiedeln kann. "Wir werden unsere Bemühungen nun intensivieren, einen Nachfolger zu finden", kündigte Pressesprecher Daniel an. Dies werde aber sehr schwierig werden, da Dr. Freiburg seine Praxis behält und dort weiterhin die finanziell lukrativen Privatpatienten behandeln will. Andreas Daniel: "Die Situation in Plettenberg wirkt nicht gerade anziehend auf junge Augenärzte."

"Wir versuchen, den Sitz eines kassenärztlichen Augenarztes in Plettenberg zu halten. Ob uns das gelingt, ist aber noch offen", meinte der Pressesprecher. Die Zulassung durch die KVWL sei nämlich nicht an eine bestimmte Stadt, sondern lediglich an den Bereich des Märkischen Kreises gebunden. Obwohl es im Märkischen Kreis bereits drei Augenärzte mehr gebe als vorgesehen, könnte der Plettenberger Sitz also auch beispielsweise nach Lüdenscheid oder Iserlohn gehen. "Bei einer Stadt wie Plettenberg mit 27 000 Einwohnern ist ein Augenarzt sicherlich angemessen", räumte Andreas Daniel ein, "aber der Standort ist momentan gefährdet."

Mit Hilfe des Plettenberger Krankenhauses könnte der Sitz eines Augenarztes mit Kassenzulassung aber gerettet werden. "Wir stehen in den Startlöchern", verriet Geschäftsführer Michael Kaufmann. Die Augenarzt-Praxis könne im Krankenhaus eingerichtet werden. Die Klinik werde den Kassenarzt nicht nur mit Räumlichkeiten, sondern auch in medizinischer, organisatorischer und technischer Sicht unterstützen. Es liefen bereits entsprechende Verhandlungen. gt
Dem Augenarzt Dr. Norbert Freiburg wurde am Mittwochabend die kassenärztliche Zulassung entzogen.


Quelle: ST vom 25.01.2010

Augenzwinkernder Formfehler?
Dr. Norbert Freiburg hat sein Patent als Kassenarzt unwirksam zurückgegeben

PLETTENBERG Das Dauerthema "Augenarzt in Plettenberg" ist stets für neue Überraschungen gut. Weil Dr. Norbert Freiburg seine kassenärztliche Zulassung zum Ende des letzten Jahres unwirksam zurückgegeben habe, bleibe er vorerst Kassenarzt, sagt die Kassenärztliche Vereinigung. Währenddessen praktiziert der Mediziner bereits als Privatarzt.

Dr. Norbert Freiburg hat sich fast ein Jahr lang auf die Rückgabe seiner Kassenzulassung vorbereitet. Am Ende ist ihm dann offenbar ein Fauxpas unterlaufen. Ein Formfehler, ein Kunstfehler gar? Christopher Schneider, der Pressereferent der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KV), erklärt: "Dr. Freiburg hat sich mündlich erklärt und auch eine schriftliche Erklärung gegenüber unserer Bezirksstelle Lüdenscheid abgegeben. Es fehlt aber ein Formblatt zur Rückgabe der Kassenzulassung."

Dieses Formblatt sei bei der Übernahme einer Kassenzulassung wie bei deren Beendigung auszufüllen und dies sei "eine völlig gängige Praxis". Fehlt dieses Formblatt, so tritt eine rechtliche Situation im Sinne eines "Wasch' mich, aber mach' mich nicht nass" ein - und so ist es derzeit in Plettenberg, wo sich ein merkwürdiges Vakuum eingestellt hat.

Der Zulassungsausschuss der KV habe am vergangenen Mittwoch getagt und den Formfehler offiziell festgestellt. Deshalb werde Dr. Freiburg erst mit Ablauf des zweiten Quartals 2010 (Ende Juni) aus seiner Kassenzulassung entpflichtet. Bis dahin müsse er Kassenpatienten weiter behandeln. - Wie das im Einzelfall aussehen soll und was das für das Verhältnis zwischen Arzt und Kassenpatient bedeutet, bleibt seitens der Kassenärztlichen Vereinigung unkommentiert.

Die KV arbeite jedenfalls daran, eine Nachfolgelösung für Dr. Freiburg zu finden, sagte der Pressesprecher weiter. Dem Zulassungsausschuss sei die Situation in Plettenberg bekannt; man wolle am Kassenarztsitz in Plettenberg festhalten und eine Verlegung in eine andere Stadt möglichst abwenden. Problematisch aber sei, dass Dr. Freiburg das finanziell wohl interessante Segment der Privatpatienten für sich behalten wolle und nur die Kassenpatienten einem neuen Augenarzt anheimfielen. In der Sprache der Banker würde man von "guten" und "schlechten" Risiken sprechen . . . as


Quelle: ST vom ??.01.2010

"Endlich Zeit für meine Patienten"
Augenarzt Dr. Norbert Freiburg: "Als Privatarzt dem Hamsterrad entronnen"

PLETTENBERG Eine neue Qualität hätten sein Leben als Mediziner und seine Fürsorge für die Patienten bekommen, sieht sich Augenarzt Dr. Norbert Freiburg in seiner Entscheidung bestätigt, nur noch als Privatarzt zu wirken. Er sei dem Hamsterrad des Systems und der Bürokratie entronnen und habe endlich wieder Zeit für seine Patienten.

Während er als Kassenarzt auf höchsten und schnellsten Durchlauf der Patienten durch seine Praxis konditioniert gewesen sei, dürfe er sich nun an den medizinischen Notwendigkeiten und am objektiv festgestellten Krankheitsbild orientieren. Budget und Bürokratie behinderten ihn nicht mehr bei der Versorgung seiner Patienten.

Im Gespräch mit dem ST stellte Freiburg das Konzept seiner "neuen" Praxis vor. Die bisherigen Sprechzeiten sind geblieben, als Mitarbeiterinnen sind die beiden langjährigen Arzthelferinnen Monika Roskos und Nicole König an Bord. Die Praxis macht den Eindruck der Gelassenheit, im Foyer sind Sessel an die Stelle der Stühle getreten. Im Wartezimmer wird frisch gebrühter Kaffee gereicht.

Der Patientenzulauf sei rege und stetig, sagt Dr. Norbert Freiburg. Für eine Untersuchung sieht der Augenarzt nun 20 bis 30 Minuten vor; Termine bekommt man nach maximal drei Tagen, im Notfall schneller. Eine "normale" Untersuchung gibt der Privatarzt mit 50 bis 60 Euro an, Zuzahlungen seien erforderlich z.B. für eine eingehende Netzhautuntersuchung, bei einer Makula-Degeneration (30 Euro) oder bei einer tomographischen (Schichtbild-) Untersuchung (100 Euro).

Medikamente, die Dr. Freiburg als Privatarzt verordnet, müssen von den Patienten selbst bezahlt werden. Der Arzt sieht bei geringpreisigen Medikamenten kein Problem, weiß aber auch darum, dass Tropfen gegen den grünen Star pro Quartal belastende 90 Euro kosten.

Dr. Freiburg sieht sich nach den ersten drei Wochen als Privatarzt in seiner Entscheidung bestätigt: "Es ist eine Befreiung, die ich nicht missen möchte. Jetzt gibt es nur noch den Patienten und mein Wissen als Facharzt. Und jetzt komme ich sogar wieder zu täglichen zwei Stunden Weiterbildung in der Fachliteratur. Als ich noch im Hamsterrad steckte, war daran kaum noch zu denken."

Doch noch Kassenarzt?
Unterdessen teilt die Kassenärztliche Vereinigung mit, dass Dr. Freiburg aufgrund eines Formfehlers bei der Rückgabe seiner "Lizenz" noch bis zum 30. Juni 2010 den Status des Kassenarztes behält. as


Quelle: WR Plettenberg vom 19.03.2009

Augenarzt Dr. Norbert Freiburg gibt seine kassenärztliche Zulassung ab
Fachärzte klagen: Wir zahlen drauf

Marie Lisa Schulz

Plettenberg. Augenarzt Dr. Norbert Freiburg sieht keine andere Lösung mehr: Er wird Ende des Jahres seine Kassenzulassung abgeben, nur noch gegen Privatrechnung behandeln. Der Schritt, so der Augenarzt, sei ihm nicht leicht gefallen, aber unausweichlich. Dr. Freiburg ist sich sicher: Er ist zwar der erste, nicht aber der letzte Facharzt, der vor der Gesundheitspolitik in die Knie geht. Eine Einschätzung, die einige seiner Plettenberger Kollegen teilen.

19,60 Euro bekommt Augenarzt Freiburg pro Quartal und pro Patient. „Das ist soviel wie ein Kinderhaarschnitt. Wie soll man damit Augenheilkunde betreiben?” Eine Frage, die sich Plettenbergs einziger Augenarzt schon lange stellt. 2008 habe er erstmals rote Zahlen geschrieben, habe für die Behandlungen „draufzahlen” müssen. Die Hoffnung, 2009 höhere Regelleistungsvolumen für die Patientenbehandlung zu erhalten, erstickten mit der ersten Quartalsabrechnung. Dr. Freiburg zog die bittere Konsequenz: „Ich werde finanziell ausgehungert.” Er musste zwei seiner Angestellten kündigen, entschloss sich, die Kassenzulassung abzugeben. Was bleibt, ist Frust und eine düstere Zukunftsprognose: „Unter dieser Gesundheitspolitik wird der ländliche Raum von Fachärzten gesäubert.”

Fachärzte müssen sich organisieren
Auch Dr. Uwe Trauzettel, einer der Geschäftsführer der Lennetz GmbH, einer sektorübergreifenden Vereinigung von Fachärzten, Krankenhäusern und Hausärzten entlang der Lenneschiene, kann den Schritt von Augenarzt Freiburg nachvollziehen. „Alle Arztgruppen – Hausärzte wie Fachärzte – haben mit der sogenannten Honorarreform erhebliche Einbußen hinnehmen müssen.” Es herrsche eine miserable Honorarstruktur. Zudem sei es nahezu unmöglich, die Kosten zu kalkulieren, da in jedem Quartal mit weiteren finanziellen Einschnitten zu rechnen sei. „Man muss andere Wege suchen, um zu existieren. Eine Chance zu überleben wird es nur in einer gut organisierten Gruppe von fachübergreifenden Ärzten geben", so Trauzettel. Im Klartext: Ärzte müssen sich zusammenschließen, müssen versuchen, mit den Krankenkassen Direktverträge abzuschließen, um so die flächendeckende ärztliche Versorgung einer Region wie den südlichen Märkischen Kreis zu sichern. Trauzettel wählt deutliche Worte: „Es gibt zurzeit und in nächster Zukunft viel zu wenig qualifizierte Ärzte, um eine gute Versorgung aufrecht zu halten. Man muss Strukturen schaffen, die eine wohnortnahe Versorgung gewährleisten und Ärzte nicht mit jedem Quartal vor die Existenzfrage stellen.”

„Bevor ich draufzahle, höre ich auf”
Internist Dr. Malte Vieregge kann den Schritt seines Kollegen Dr. Freiburg nachvollziehen. „Wenn ich nicht ein paar Privatpatienten hätte, könnte ich meinen Laden dicht machen.” Die Praxis von Dr. Vieregge ist im Ärztehaus im Grafweg angesiedelt. „Wir konnten Apparate gemeinsam kaufen, konnten die Personalkosten verringern. Ein einzelner hätte das nicht stemmen können.” Trotz des Schulterschlusses mit seinen Kollegen blickt auch Vieregge eher skeptisch in die Zukunft: „Durch den Umzug in das Ärztehaus konnten wir das Tief, das wir hatten, kurzzeitig überbrücken. Jetzt sacken wir weiter ab.” Er fordert: „Die Patienten müssen mit protestieren.”

Auch Gynäkologe Dr. Hans Cremer reagiert verständnisvoll auf die Entscheidung seines Kollegen Freiburg. „Wir arbeiten manchmal für einen Stundenlohn, bei dem kein Klempner seinen Popo aus dem Sessel hebt.” Für ihn ist eines klar: „Bevor ich draufzahle, höre ich auf.” Auch Cremer sieht sich in einem Dilemma. Schließlich habe er bewusst einen sozialen Beruf gewählt, wolle helfen. Er sei gleichzeitig dazu gezwungen, wirtschaftlich zu denken, knallhart zu kalkulieren. Er, der seine Tätigkeit liebt, rät seiner Tochter mittlerweile ab, Medizin zu studieren. „Es bleibt Netto nichts übrig.”


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 17.03.2009

Ist das der Anfang vom Ende
der fachärztlichen Versorgung?

Behandlung nur noch gegen Rechnung und Bargeld: Plettenberger Augenarzt Dr. Norbert Freiburg gibt Kassenzulassung zurück


Bis Silvester ist er noch Kassenarzt, danach können Patienten nur noch auf Privatrechnung kommen: Augenarzt Dr. Norbert Freiburg gibt seine kassenärztliche Zulassung zurück. Gibt es danach in Plettenberg keinen "Augenarzt für alle" mehr? Foto: St. Aschauer-Hundt

Von Stefan Aschauer-Hundt

PLETTENBERG 19,60 Euro bekommt ein Augenarzt in Westfalen pro Quartal und behandeltem Patienten 6,53 Euro pro Monat. Maximal 1 800 Patienten darf der Plettenberger Augenarzt Dr. Norbert Freiburg behandeln macht gut 11 800 Euro. Das kosten überschlägig bereits die vier Sprechstundenhilfen, von Praxismiete und medizinischer Ausrüstung gar nicht zu sprechen. "Ich werde 2009 mit einem dicken fünfstelligen Minus abschließen", sagt Dr. Freiburg und sieht angeschlagen aus. Er hat zwei seiner vier Kräfte fristgemäß zum 31.12. gekündigt und gibt nach Ablauf dieser Kündigungsfrist zum Jahresende seine Kassenzulassung zurück.

"Zu diesen Konditionen kann kein Facharzt mehr auskömmlich arbeiten", resigniert er am System. Nur noch dieses Jahr wird der Kassenarzt Dr. Norbert Freiburg Patienten auf Krankenkassenkarte behandeln. Wer ab 1.1.2010 in seine Praxis am Maiplatz kommt, geht zu dem Privatarzt Dr. Freiburg. Der Facharzt will dann gegen Rechnung zeitgemäße Augendiagnostik und umfassende Behandlung anbieten statt "den Mangel zu verwalten", denn mehr könne das heutige Gesundheitssystem nicht.

"In den Honorarsätzen, die uns zugestanden werden, wird der heutige Stand der Diagnostik, z.B. bei Makulapatienten oder bei der Erkennung des Grünen Stars, nicht abgebildet. Mit den 19,60 Euro pro Quartal ist nur die Versorgung auf dem Stand von 1955 möglich und auch das nicht kostendeckend." Als Dr. Freiburg am 1. Juli 1986 die Praxis in der Villa Edlich an der Grünestraße übernahm, erhielt er pro Fall und Quartal im Schnitt 45 Euro. Von Reform zu Reform schmolz die Vergütung ab. Inzwischen sieht sich der Augenarzt zerrissen zwischen den betriebswirtschaftlichen Zwängen und dem medizinischen Anspruch, gut und auf der Höhe des medizinischen Fortschritts zu behandeln.

"Hier in der Praxis steht Technik für 400 000 Euro. Wie soll das mit 6,53 Euro pro Patient und Monat zu stemmen sein?" Zumal maximal 1 800 Patienten pro Quartal abgerechnet werden können Patienten "über Plan" werden nicht vergütet. "Ich möchte die bestmögliche und verantwortbare Medizin bieten, aber in diesem System ist das nicht mehr möglich." Da gehe bestenfalls eine rationierte Versorgung, die gerade die Schulnote "ausreichend" erhalte.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Dr. Freiburg moderne diagnostische Leistungen, die von den Kassen nicht übernommen werden, separat angeboten und privat abgerechnet. Das hatte für eine Zeitlang Entlastung gebracht, genügt aber nun, nachdem die Honorare erneut abgeschmolzen wurden, nicht mehr. Der Mittfünfziger Dr. Freiburg will daher seine Praxis umstrukturieren: Er setzt sich kleiner und behandelt gegen Privatrechnung. "Ich nehme dann an der vertragsärztlichen Versorgung nicht mehr teil." Wer zu ihm kommt, bezahlt wie beim Friseur oder Heilpraktiker. Er bekommt dafür die volle Aufmerksamkeit des Arztes und die volle Bandbreite der modernen Medizin auf dem technischen Stand von 2009/2010. Berechnet würden je nach Leistung zwischen 40 und 100 Euro.

"Das ist kein Schritt, der leicht fällt", sagt Dr. Freiburg. "Ich habe 24 Jahre etwas aufgebaut, aber niemand kann von mir verlangen, dass ich deswegen in meinen letzten zehn Berufsjahren einen Schuldenberg auftürme." Seinen beiden langjährigen Mitarbeiterinnen ("20 Jahre sind sie bei mir") zu kündigen, berühre ihn zutiefst und schmerze ihn. Er hoffe, als Privatarzt in Plettenberg rentabel arbeiten und besser versorgen zu können. Wird auch Werdohler Arzt zum Privatarzt? Auch der Werdohler Augenarzt Dr. Dietmar Schnober überlegt, seine Kassenzulassung zurückzugeben. In Lüdenscheid haben zwei Augenarztpraxen keinen Nachfolger. Die fachärztliche Versorgung im Südkreis wankt. Wer in dieser Situation glaubt, seine "Privatrechnung" bei der Krankenkasse einreichen zu können, steht dennoch im Regen.

Berthold Schmidt von der "Barmer" verweist auf Band V des Sozialgesetzbuches, wonach Krankenkassen für Leistungen von Nicht-Kassenärzten nicht zahlen dürfen. Schmidt hatte sich vor dieser Auskunft bei seiner Bezirksgeschäftsstelle rückversichert und wurde dort auf diese strikte Haltung festgelegt. Eine bollwerkartige Haltung aller Krankenkassen ist offenbar sicher, nachdem Dr. Freiburg weder der erste noch der letzte Arzt ist, der seine Kassenzulassung zurückgibt.


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