Quelle: WR Plettenberg vom 04.06.2003

Krankenhaus trennt sich vom Chefarzt


Dr. Carsten Decher war seit 1. Januar Chefarzt.

Von Roland Krahl

Plettenberg. Chefarzt Dr. Carsten Decher ist mit seinen Zukunftsvisionen von Fuß- und Handchirurgie und Operationen mit dem "Ortho-Piloten" im Evangelischen Krankenhaus offensichtlich gescheitert. Gestern trennten sich die Wege "im beiderseitigen Einvernehmen".

"Die Evangelische Krankenhaus Plettenberg GmbH und ihr chirurgischer Chefarzt, Herr Dr. med. Carsten Decher, haben ihre Zusammenarbeit einvernehmlich beendet. Die stationäre und ambulante Versorgung der Krankenhaus-Patienten ist durch die Entscheidung in keiner Weise gefährdet", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Krankenhauses.

Mit "heutigem Tag"
"Mehr gibt es darüber nicht zu berichten", bestätigte Verwaltungschef Heiner Waltenberg lediglich, dass der Vertrag mit dem "heutigen Tag" endet. Über die Gründe wollte er sich nicht auslassen.

Nach WR-Informationen soll jedoch der Chefarzt durch Investitionen nicht den erwünschten Erfolg in der kontinuierlichen chirurgischen Arbeit erreicht haben. Zudem habe er den Kontakt mit den niedergelassenen Ärzten trotz unternommener Versuche mit Veranstaltungen nicht gefunden. Wirtschaftliche Gründe seien letztendlich für die Trennung verantwortlich gewesen.

Dr. Carsten Decher hatte unter anderem vor, die Hand- und Fußchirurgie zu intensivieren, damit Patienten nicht nach Lüdenscheid fahren müssten. Mit der Anschaffung des so genannten Ortho-Piloten wollte der Chefarzt zudem die Operationen der Hüft- und Kniegelenk-Implantationen noch sicherer machen.

Ein Patientenseminar über Arthrose stieß im April auf sehr große Resonanz. In die kurze Dienstzeit seit dem 1. Januar fiel auch die Einrichtung der Eigenblutspende und die Eröffnung der Abteilung für ambulantes Operieren unter der Leitung des ehemaligen Chefarztes Dr. Harald Heisler.


Quelle: ST vom 05.06.2003

Krankenhaus trennt sich von
Chefarzt Dr. Carsten Decher

Balshüsemann: "Kein spektakulärer Hintergrund". Zusammenarbeit sei "einvernehmlich" beendet worden. Versorgung im Krankenhaus gewährleistet


Im August wurde Dr. Carsten Decher (links) als Chirurgischer Chefarzt von Heiner Waltenberg vorgestellt. Gestern endete seine Anstellung. Archiv-Foto: G. Dickopf

PLETTENBERG. Das Evangelische Krankenhaus Plettenberg hat ab sofort keinen Chirurgischen Chefarzt mehr. Nur fünf Monate und vier Tage, nachdem Dr. Carsten Decher die Leitung der Chirurgie von Dr. Harald Heisler übernommen hatte, endete gestern seine Anstellung.

Krankenhaus-Verwaltungschef Karl Heinrich Waltenberg teilte dazu gestern per Fax lapidar und wortkarg mit: "Das Evangelische Krankenhaus Plettenberg Gem.G.m.b.H. und ihr Chirurgischer Chefarzt, Herr Dr. med. Carsten Decher, haben ihre Zusammenarbeit einvernehmlich beendet. Die stationäre und ambulante Versorgung der Krankenhaus-Patienten ist durch diese Entscheidung in keiner Weise gefährdet. Wir geben Ihnen dieses zur Kenntnis." Zu einer Entscheidung, wer die Nachfolge von Dr. Decher antritt, könne es bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 28. Juni kommen. "Wir werden die Entscheidung in aller Ruhe treffen. Wir hatten neun Oberärzte, nur einer ist jetzt weg." Ein "Comeback" von Dr. Harald Heisler könne sich Waltenberg allerdings nicht vorstellen.

Die Entscheidung, sich von Dr. Decher zu trennen, fiel offenbar bei einer Sitzung des Krankenhaus-Aufsichtsrates, die am Mittwochabend stattfand. Am Donnerstag wurde dem 39-jährigen Chefarzt die Entscheidung mitgeteilt. Die Nachricht traf viele Mitarbeiter des Krankenhauses überraschend. Sie wurde zumeist mit Bestürzung aufgenommen.

Im Hintergrund muss es aber schon seit längerer Zeit Unstimmigkeiten gegeben haben. So soll der Chefarzt der Chirurgie massiv von Teilen der Krankenhausführung angegangen worden sein. Wie zu erfahren war, soll der Grund dafür einerseits die - im Vergleich zum Vorgänger Dr. Harald Heisler - rückläufige Zahl von Operationen sein, aber auch die spezielle Ausstattung für chirurgische Problemfälle und die von Decher gewünschte, aber bislang nicht erfolgte Einstellung eines weiteren Oberarztes, die im Zusammenhang mit der Abdeckung der Visceral-Chirurgie (Bauchchirurgie) gestanden haben soll. Bereits vor einigen Wochen verlautete aus dem Krankenhaus, dass die Operationszahlen im Evangelischen Krankenhaus nach dem "Stabwechsel" des Chefarztes drastisch zurückgegangen seien. Seinerzeit herrschte im Krankenhaus noch Rätselraten, womit man diese Entwicklung begründen sollte. Zur Wahl standen die Auswirkungen der Gesundheitsreform und die Person des neuen Chefarztes. Offenbar wurde am Mittwochabend diese Frage abschließend beantwortet . . .

Udo Balshüsemann, Vorsitzender des Krankenhaus-Aufsichtsrates, antwortete auf die Nachfrage, ob die Chefarzt-Kündigung etwas mit den Operationszahlen zu tun habe, dass diese "durch die Gesundheitsreform ohnehin stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind." Die Entscheidung habe "keinen spektakulären Hintergrund. Beide Parteien waren sich einig, dass die Zusammenarbeit beendet werden sollte", erklärte Balshüsemann. Da eine solche Entscheidung nur auf Beschluss des Aufsichtsrates gefällt werden dürfe, habe man am Mittwochabend eine Sitzung anberaumt. Da diese nicht öffentlich gewesen sei, könne er keine weiteren Auskünfte geben. Auch die Frage, ob Dr. Decher an der Sitzung teilgenommen habe, ließ Balshüsemann offen, betonte dafür aber erneut, dass die Trennung "einvernehmlich noch während der Probezeit" erfolgt sei. Auch ohne Chefarzt entspreche die personelle Besetzung des Krankenhauses den Kriterien der Berufsgenossenschaft. Wie bereits in der Fax-Mitteilung erklärt, auf die sich auch Balshüsemann immer wieder berief, sei die "stationäre und ambulante Versorgung der Patienten in keiner Weise gefährdet".

Dr. Carsten Decher, der nach Informationen der Heimatzeitung gestern im Krankenhaus seine Sachen packte, war zu keiner Stellungnahme bereit. Der eigentlich für den Sommer geplante Umzug seiner Familie von Düsseldorf nach Plettenberg und die Suche nach einem passenden Domizil in der Vier-Täler-Stadt dürften mit der gestern verlautbarten Entscheidung jedenfalls hinfällig geworden sein. ged/gt/mst/as


Quelle: WR Plettenberg vom 03.08.2003

Beim Bund hat Dr. Decher "Blut geleckt"


Verwaltungschef Heiner Waltenberg (re.) begrüßte am Samstag den künftigen Chefarzt Dr. Carsten Decher. (WR-Bild: mg)

Plettenberg. (mg) Chefarztwechsel in der Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus in Plettenberg. Mit der Wahl von Dr. med. Carsten Decher (38) hat sich der Aufsichtsrat "einstimmig" (Verwaltungschef Heiner Waltenberg) für einen trotz der jungen Lebenjahre schon erfahrenen und versierten Unfallchirurgen entschieden, der auch das breite Spektrum der allgemeinen Chirurgie abdeckt.

"Wir sind sicher", so Waltenberg im Gespräch mit der WR, "dass Dr. Decher mit seinem Team - mit künftig zwei Oberärzten und fünf Assistenzärzten - ein Garant für den bestehenden guten Ruf der chirurgischen Abteilung und des Hauses sein wird". Am 1. Januar 2004 tritt Decher die Nachfolge von Dr. Harald Heisler an, der zum 31. Dezember 2003 in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet wird.

"Der erste Eindruck war nicht der Beste"
Decher, verheiratet, zwei Söhne, am 7. Oktober 1964 in Beelen/Westfalen geboren, ist im Gegensatz zu so vielen seiner Kollegen nicht "genetisch vorbelastet", wie er sagt. Er kommt aus keinem Haus mit weißem Kittel. Auch nach dem Abitur 1983 war die Berufswahl noch völlig offen. Nur, dass er zum Bund wollte, soviel wusste er als 19-Jähriger. Er wurde Zeitsoldat. Zwei Jahre lang war er bei der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg stationiert, "bei den Sanitätern". Dort, und in einem Bundeswehrkrankenhaus hat er zum ersten Mal "Blut geleckt", wie man so schön sagt, wenn sich einer unvermittelt für etwas ganz besonders begeistert. Bei Decher war´s die Medizin. Arztsein heißt für ihn, "kranken Menschen zu helfen, mit allen Mitteln der medizinischen Kunst eine Gesundung zu erzielen".

Von 1983 bis 1987 studierte Decher Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, von 1987 bis 1988 an der Christian-Alberts-Universität Kiel und von 1988 bis 1991 wieder an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Praktische Jahr (mit Abschluss des 3. Staatsexamens) absolvierte er von 1991 bis 1992 am Klinikum Krefeld. Approbation 1994, Promotion ein Jahr später.

Als Facharzt für Chirurgie (1998) mit Schwerpunkt Unfallchirurgie (2001) ist er heute - nach Stationen in chirurgischen Abteilungen in Neuss, Geldern, Duisburg und Krefeld - Leitender Oberarzt an der Klinik für Hand- und Unfallchirurgie Kaiserwerther Diakonie in Düsseldorf - "direkt vor meiner Haustür".

Apropos Krefeld: Das Klinikum dort, beziehunsgweise ein Teil dieser Einrichtung, hat ihm den Weg nach Plettenberg mitbereitet. Die Rede ist von Dr. Stephan Doldi, der ebenfalls aus Krefeld kommend vor gut einem Jahr die Nachfolge von Chefarzt Dr. Krautheim im Ev. Krankenhaus angetreten hat. "Er sagte, bewirb dich doch mal in Plettenberg; da wird eine Stelle frei." Gesagt, getan. Denn Decher reizt die Herausforderung und die Verantworung, in einem Krankenhaus "die wirklich letzte Instanz in einer hirarchischen Kette" zu sein.

Plettenberg? "Da hab´ ich erstmal gesucht, wo das ist", erzählt Decher. Und die erste Begegnung mit der Stadt im Mai dieses Jahres sei alles andere als euphorisch gewesen. Es hatte geregnet, und eine Kirmes dümpelte trostlos vor sich hin. "Der erste Eindruck war nicht der Beste. Aber Plettenberg hat die Chance genutzt", sagt Decher. Der Eindruck heute, nach mehreren Besuchen, sei ein anderer.

Dagegen sei das Ev. Krankenhaus vom ersten Moment an ein Lichtblick gewesen. "Ein sehr gut geführtes Haus, wo man die Zeichen der Zeit erkannt und sich den Veränderungen des Gesundheitswesens gestellt hat", lobt er Klinik und Verwaltung in den höchsten Tönen.


Quelle: WR Plettenberg vom 25.07.2003
Jung, aber erfahrener Chirurg

Plettenberg. (jam) "Mit der Wahl von Dr. Carsten Uwe Decher hat sich der Aufsichtsrat für einen trotz der jungen Lebensjahre schon erfahrenen und versierten Unfallchirurgen entschieden, der auch das breite Spektrum der allgemeinen Chirurgie abdeckt." So kommentiert Geschäftsführer Heiner Waltenberg den zum Jahreswechsel anstehenden Chefarztwechsel in der Chirurgie des Ev. Krankenhauses Plettenberg (wie kurz gemeldet). Der amtierende Chefarzt Dr. Harald Heisler wird dann altersbedingt ausscheiden. Die Krankenhausleitung sei sicher, dass Dr. Decher mit seinem Team "ein Garant für den bestehenden guten Ruf der chirurgischen Abteilung und des Hauses sein wird".

Um die Chefarztstelle, die den unfallchirurgischen Schwerpunkt voraussetzt, hatten sich elf Unfallchirurgen beworben. Dr. Carsten Decher, geboren am 7. Oktober 1964 in Beelen/Westfalen, evangelisch, verheiratet, zwei Söhne, erhielt nach dem Studium in Kiel und Düsseldorf am 1. Januar 1994 seine Approbation als Arzt, die Promotion folgte am 7. Juni 1995. Seit 1998 hat Dr. Carsten Decher als Oberarzt in Kliniken für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie gearbeitet.


Quelle: WR Plettenberg vom 24.07.2003
Dr. Carsten Decher wird Chefarzt der Chirurgie

Plettenberg. (jam) Dr. Carsten Decher (38) wird zum 1. Januar 2004 neuer Chefarzt der Chirurgie am Ev. Krankenhaus Plettenberg. Darauf hat sich der Aufsichtsrat am Donnerstag nachmittag nach ausführlicher Beratung geeinigt. Dies bestätigte Krankenhaus-Verwaltungschef Heiner Waltenberg gestern Nachmittag auf WR-Anfrage.

Der amtierende Chefarzt Dr. Harald Heisler scheidet am 31. Dezember fünf Tage nach seinem 65. Geburtstag aus dem Dienst aus. Dr. Heisler, der zuvor als Oberarzt am Ev. Krankenhaus Oberhausen tätigt war, hatte am 1. Januar 1983 seine erfolgreiche Arbeit am Plettenberger Krankenhaus aufgenommen.


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