Quelle: Süderländer Tageblatt vom 25.11.2010

Dieter Buttgereit †
"Eiringhauser Junge" schuf Plettac AG aus dem Nichts

Plettenberg. Dieter Buttgereit, der Gründer der Firma Plettac, ist tot. Der Plettenberger Unternehmer verstarb nach langer, schwerer Alterserkrankung kurz vor seinem 78. Geburtstag in Plettenberg.

Geboren im November 1932 in Plettenberg besuchte der "Eiringhauser Junge" die Volks- und Realschule, absolvierte ab 1950 die kaufmännische Lehre und wurde 1952 Industriekaufmann in der Gesenkschmiede W. Wagner (Köbbinghauser Hammer). Besonders geprägt haben den Unternehmer seine ersten beiden Berufsjahre. Als er nach der Mittleren Reife mit 16 Jahren von der Schule abging, verdingte er sich in einem Walzwerk als Fabrikarbeiter.

"Geld verdienen und nicht mehr von den Eltern abhängig sein", begründet er den frühzeitigen Ausstieg aus dem Bildungsapparat. Buttgereit sagte dazu in seiner Zeit als Plettac-Chef: "Die Fabrikarbeit war unheimlich hart, doch im Nachhinein ist es meine beste Zeit gewesen." Erfahrungen, die ihn als Unternehmer prägten, denn Buttgereit wusste aus eigener Erfahrung, wie die Arbeiter in seinem Unternehmen denken, hatte stets ein offenes Ohr und ließ einmal im Jahr für die Mitarbeiter unvergessene Ausflüge organisieren. Ob ein Besuch bei den Festspielen in Elspe oder ein komplett gemieteter Rheindampfer - Buttgereit vergaß bei allem Erfolg der Plettac AG "seine" Mitarbeiter nie.

Dabei war Buttgereit gerade einmal 30 Jahre alt, als er die Plettenberger Eisenwaren GmbH, die spätere "Plettac" gründete. Aus kleinsten Anfängen heraus schuf er ein respektables Unternehmen der Umformtechnik und machte aus der Plettac AG den Marktführer in Sachen Gerüste und Gerüste-Dienstleistungen.

Unter Dieter Buttgereits zuverlässiger Art der Unternehmensführung war der Plettac-Umsatz durch geschickte Aquisitionen fast Jahr für Jahr zweistellig gestiegen. Buttgereit stellte dabei das Unternehmen auf eine breitere Basis und kurbelte auch den Export an. Im Juli 1993 brachte der Plettenberger die Plettac AG an die Börse und krönte damit sein Lebenswerk, denn die Plettac-Aktie war in diesem Jahr die mit Abstand erfolgreichste Neu-Emission in Deutschland.

Neben all seinem beruflichen Einsatz scheute Dieter Buttgereit nie das ehrenamtliche Engagement. So war er 1961 Mitbegründer der Jungen Union in Plettenberg und bis 1963 JU-Vorsitzender. Anschließend war er einige Jahre als CDU-Stadtrat sowie als Fraktionsvorsitzender der Ortsunion tätig.

Auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke engagierte sich Buttgereit, hatte Anteil an der Übernahme der Kleinbahn durch die Mark Sauerland/Märkische Verkehrsgesellschaft und war bis zuletzt Mitglied der Eiringhauser SGV-Abteilung.
Dem Stadtsportverband stand Dieter Buttgereit 12 Jahre lang vor. Zudem war er Mitbegründer der Fusion zwischen Sportfreunde Eschen und TuS Eiringhausen im Jahre 1974 und bis 1982 Vorsitzender des TuS Plettenberg, der ihn im Jahr 2006 für seine 60-jährige (!) Mitgliedschaft ehrte.

Für seine vielfältigen Leistungen wurde Dieter Buttgereit 1989 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Als Dieter Buttgereit im Oktober 1994 den Vorsitz der Plettac AG an Dr. Jürgen Schwericke abgab, war das Unternehmen auf 2.600 Mitarbeiter gewachsen und erzielte bei 700 Millionen Mark Umsatz einen Gewinn vor Steuern von 105 Millionen Mark. Nach etwas mehr als einjähriger Tätigkeit im Aufsichtsrat zog sich Buttgereit nach Differenzen mit Dr. Jürgen Schwericke im Januar 1996 komplett aus "seinem" Unternehmen zurück, in dem es unter dem Nachfolger auch in Sachen "Betriebskultur" und Menschenführung stark bergab ging.

Nur wenige Jahre später sollte der einst stolze Plettac-Dampfer nach rasanter Fahrt Schiffbruch erleiden - die unter Buttgereit in ungeahnte Höhen gestiegene Aktie verlor ebenso rasant an Wert. Zu dieser Zeit kümmerte sich der leidenschaftliche Jäger Buttgereit von seinem Büro in Herscheid-Rosenthal aus schon lange um andere Dinge. Vor allem ein großer Privatwald im Land Brandenburg lag ihm am Herzen.

Der noch lange in mehreren Aufsichtsräten und Beiräten tätige Unternehmer widmete sich bis zu seiner Alterserkrankung seiner Familie und seiner großen Leidenschaft zu Kunst, Jagd und Natur. Die Beisetzung von Dieter Buttgereit findet am Samstag, 27. November, nach der Heiligen Messe statt, die um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Eiringhausen beginnt. Die Beisetzung erfolgt auf dem katholischen Friedhof Eiringhausen. ged




Quelle: WR Plettenberg vom 26.11.2010

Dieter Buttgereit im Alter von 77 Jahren verstorben – Nach Schulabbruch einer der bedeutendsten Wirtschaftsführer seiner Zeit
Großer Unternehmer mit Rückgrat


Bernd Maus

Plettenberg. Fünf Tage vor seinem 78. Geburtstag verstarb am Dienstag Dieter Buttgereit. „Der Lange“, wie er von Vertrauten gerne ob seiner Körpergröße gerufen wurde, genoss nicht nur als Unternehmerpersönlichkeit, der die Plettac AG aus kleinsten Anfängen heraus bis Mitte der 1990er Jahre zum Branchenführer im Bereich Gerüste und Gerüste-Dienstleistungen entwickelte, höchstes Ansehen, sondern auch als grundehrlicher, zuverlässiger Mensch mit großem sozialen Verantwortungsbewusstsein.

Als echter Eiringhauser Junge wurde Buttgereit 1939 in der Jüttenschule eingeschult. Die Kriegswirren überschatteten seine Volksschulzeit. Erst nach Kriegsende konnte er zum Gymnasium nach Altena wechseln – bis er sich Ende der 1940er Jahre von der Enge des Altenaer Lennetals so sehr in seinem Bewegungsdrang bedrückt fühlte, dass er der Schule so schnell wie möglich den Rücken kehren wollte. Keine Mahnungen und selbst ein Besuch des Lehrers bei seinen Eltern konnten Dieter Buttgereit davon abbringen, seine Vorstellungen von beruflichem Fortkommen und eigener, kreativer Gestaltung des künftigen Lebensabschnitts durchzusetzen.

Wenig Geld, aber Wagemut und Weitsicht
Um den Eltern nach dem Schulabbruch nicht auf der Tasche zu liegen, verdiente sich der 16-Jährige sein erstes Geld in einem Walzwerk, später in einer Zimmerei, ehe er seine kaufmännische Lehre in der Gesenkschmiede W. Wagner antrat. Im Alter von 30 Jahren lieh sich Buttgereit 5000 Mark und kaufte den Betrieb, der ihn ausgebildet hatte.

1962 gründete Buttgereit die Plettenberger Eisenwaren GmbH, aus der er als einer der erfolgreichsten Unternehmer seiner Zeit die Plettac AG formte. Eine ebenso ungewöhnliche wie für ihn charakteristische berufliche Karriere, mit der er ein beispielhaftes Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte schrieb.


Mit wenig Geld, aber umso mehrWagemut,Weitsicht und Geschick hatte Buttgereit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Und mit dem ihm eigenen Unternehmergeist, seinem Gespür für Marktnischen und -erfordernisse (1966 nahm er Baugerüste in sein Lieferprogramm auf und baute die Geschäftsbereiche Hallen und Zelte, Gerüstvermietung und -montage, Schalungssysteme und Sicherheitstechnik auf) schlug er einen Erfolgskurs ein, der die Konkurrenz vor Neid erblassen ließ. Der Plettac-Umsatz kletterte intern und durch geschickte Akquisitionen fast Jahr für Jahr zweistellig.

Er diversifizierte und internationalisierte das Unternehmen. Im Juli 1993 krönte Buttgereit sein Lebenswerk mit dem Börsengang. Die Plettac- Aktie gehörte zu den erfolgreichsten Neuemissionen. „Der Macher“ selbst hielt nur noch wenige Anteile; Kapitalgeber waren in den Zeiten der Expansion private Anleger.

Dabei benutzte Buttgereit nie Ellenbogen. Das hätte seinem Naturell eines Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle widersprochen. Ganz im Gegenteil. Als Unternehmer war er sich stets seiner Verantwortung für bis zu 2600 Mitarbeiter bewusst. Für jeden seiner Arbeiter und Angestellten zeigte Buttgereit ein offenes Ohr, wenn Sorgen drückten. Und der Chef half, wenn es in seiner Macht stand.

Seinem Ausscheiden folgte der Niedergang
Im Oktober 1994 wechselte Buttgereit an die Spitze des Aufsichtsrats der Plettac AG. Neuer Vorstandsvorsitzender wurde Dr. Jürgen Schwericke. Buttgereit verabschiedete sich aus seiner operativen Tätigkeit mit knapp 700 Mio. D-Mark Umsatz und 105 Mio. D-Mark Geschäftsergebnis. Im Januar 1996 schied er vollends aus, konzentrierte sich fortan auf Tätigkeiten in mehreren Aufsichtsräten und Beiräten und nahm sich mehr Zeit für Familie und Hobbys wie die Jagd in Brandenburg, Natur, Kunst.

Nach verhängnisvoller Expansion des Buttgereit- Nachfolgers, die die Plettac AG zur Jahrtausendwende an den Rand der Pleite brachte, folgte im Unternehmen die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft – Gerüste. Zu diesem Zeitpunkt hatte Buttgereit mit dem Unternehmen längst abgeschlossen und die Entwicklung aus kritischer Distanz betrachtet.
Dieter Buttgereit an seinem Schreibtisch in der Plettac-Kommandozentrale im Plettenberger Industriegebiet Köbbinghausen.

INFO
 Neben all seinem beruflichen Einsatz scheute Dieter Buttgereit nie das ehrenamtliche Engagement in Politik und Vereinen. Sein Wirken für das Gemeinwohl wurde 1989 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.
 Von 1964 bis 1990 gehörte er für die CDU dem Stadtrat an; von 1982 bis 1984 war der Wirtschafts- und Finanzexperte Fraktionsvorsitzender der Ortsunion. Bereits 1961 war Buttgereit Mitbegründer der Jungen Union in Plettenberg.
 Besonders verdient machte sich Buttgereit im Aufsichtsrat der Stadtwerke um den Anschluss an den Wasserbeschaffungsverband Lüdenscheid. Von 1969 bis 1975 gehörte er dem Verwaltungsrat der Stadtsparkasse an und war an der Fusion der Sparkassen Plettenberg und Werdohl beteiligt.
 Auch bei der Übernahme der Kleinbahn durch die Mark Sauerland/Märkische Verkehrsgesellschaft hatte Buttgereit im Wirtschaftsförderungs- und Verkehrsausschuss Anteil.
 Neben der Politik schlug sein Herz für den Sport. Und auch auf diesem Gebiet drückte sich eine Persönlichkeit wie Buttgereit mit großen Führungsqualitäten nicht vor der Verantwortung. Neben seinem Amt als Vorsitzender des TuS Plettenberg stand er zwölf Jahre lang an der Spitze des Stadtsportverbands Plettenberg.








Quelle: WR Plettenberg vom 20.05.2006

60 Jahre lang im TuS einiges bewegt

Besonders gern nahm Vorsitzender Friedhelm Führt die Aufgabe wahr, mit Dieter Buttgereit, Siegfried Otminghaus und Klaus Hanemann drei Mitglieder auszuzeichnen, die dem Verein seit nunmehr 60 Jahren die Treue halten und dabei einiges bewegt haben.

Dieter Buttgereit, Mitbegründer der Fusion zwischen Sportfreunden Eschen und TuS Eiringhausen im Jahr 1974 und bis 1982 Vorsitzender des TuS Plettenberg, konnte die Ehrung wegen einer Erkrankung nicht persönlich entgegennehmen. Auch dem heute in Hagen beheimateten Klaus Hanemann, Fußballer der legendären Eiringhauser Mannschaft, die Ende der 1950er Jahre den Aufstieg in die Verbandsliga schaffte, wird die Urkunde zugeschickt.

Siegfried "Doc" Otminghaus dagegen konnte Führt die Ehrennadel ans Revers stecken. In den 1960er Jahren, so würdigte Leichtathlet Führt seinen langjährigen Wegbegleiter, habe Otminghaus "die Seele der Leichtathletikgruppe im TuS" verkörpert. Der einstige Sprinter und Hochspringer von Format ist inzwischen im TuS seit 55 Jahren als Übungsleiter aktiv - und das noch heute in der Turnabteilung. "Man muss sich schließlich fit halten, so lange es geht", scherzte "Doc" Otminghaus bei seiner Auszeichnung im Vereinslokal "Elfer".

Die weiteren TuS-Jubilare 2006: Bert Claßen (50 Jahre Mitglied), Heinz Bergmann, Günter Koesterke, Helmut Magenheimer und Manfred Scholz (alle 40 Jahre), Heiko Bömer, Jörg Bömer, Carsten Göbel, Klaus Holzmann, Gerhard Hömberg, Hermann Konrad, M. Hamed Lamgardi, Werner Riggers, Egon Schawag, Sabine Schulze, Jürgen Schweiger, Dr. Peter-Dirk Seuthe, Rainer Tripp, Rainer Tröster, Horst Wabnegg und Udo Weber (alle 25 Jahre). Lediglich Heiko Bömer, Manfred Scholz, Jörg Bömer, Siegfried Otminghaus und Bert Claßen nahmen die Ehrennadeln aus den Händen von Friedhelm Führt (v.li.) persönlich entgegen. (WR-Bild: Maus)


Quelle: WR Plettenberg vom 27.11.2002

Große Persönlichkeit: Dieter Buttgereit wird 70


Plettenberg. Menschen und Unternehmerpersönlichkeiten gleichermaßen vom Schlage eines Dieter Buttgereit sind selten geworden. Heute vollendet der Eiringhauser Junge, der die Plettac AG aus kleinsten Anfängen heraus bis Mitte der 90-er Jahre zum Branchenführer im Bereich Gerüste und Gerüste-Dienstleistungen entwickelte, sein 70. Lebensjahr. Bericht 1. Lokalseite

Unternehmer mit Wagemut und Weitsicht

Plettenberg. (mau) Menschen und Unternehmerpersönlichkeiten gleichermaßen vom Schlage eines Dieter Buttgereit sind selten geworden. Heute vollendet der Eiringhauser Junge, der die Plettac AG aus kleinsten Anfängen heraus bis Mitte der 90er Jahre zum Branchenführer im Bereich Gerüste und Gerüste-Dienstleistungen entwickelte, sein 70. Lebensjahr.

Im Alter von 30 Jahren lieh sich Buttgereit 5000 Mark und kaufte die Gesenkschmiede W. Wagner, die ihn zum Industriekaufmann ausgebildet hatte. Buttgereit gründete die Plettenberger Eisenwaren GmbH, aus der er als einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer seiner Zeit die Plettac AG formte. Eine ungewöhnliche, aber beispielhafte berufliche Karriere.

Mit wenig Geld, aber um so mehr Wagemut, Weitsicht und Geschick wagte Buttgereit 1962 den Schritt in die Selbstständigkeit. Und mit dem ihm eigenen Unternehmergeist, seinem Gespür für Marktnischen und -erfordernisse schlug er einen Erfolgskurs ein, der die Konkurrenz vor Neid erblassen ließ. Dabei benutzte Buttgereit nie Ellbogen. Das hätte nicht seinem Naturell eines Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle entsprochen. Ganz im Gegenteil.

Als Unternehmer war sich der heute 70-Jährige stets seiner sozialen Verantwortung für zuletzt 2600 Mitarbeiter bewusst. Für jeden seiner Arbeiter und Angestellten zeigte Buttgereit ein offenes Ohr, wenn diesen Sorgen drückten. Und der Chef half, wenn es in seiner Macht stand.

Ein Gentleman - menschlich, ehrlich, zuverlässig
In Dieter Buttgereits menschlicher, grundehrlicher und zuverlässiger Art der Unternehmensführung, die rein gar nicht ins Bild heute zuweilen rücksichtslosen Management-Kalküls passen will, kletterte der Plettac-Umsatz intern und durch geschickte Akquisitionen fast Jahr für Jahr zweistellig. Er diversifizierte und internationalisierte das Unternehmen. Im Juli 1993 krönte Buttgereit sein Lebenswerk mit dem Börsengang. Die Plettac-Aktie gehörte zu den erfolgreichsten Neuemissionen. Buttgereit selbst hielt nur noch wenige Anteile; Kapitalgeber waren in den Zeiten der Expansion private Anleger.

Im Oktober 1994 wechselte er an die Spitze des Aufsichtsrats. Neuer Vorstandsvorsitzender der Plettac AG wurde Dr. Jürgen Schwericke. Buttgereit verabschiedete sich aus seiner operativen Tätigkeit mit knapp 700 Mio. D-Mark Umsatz und 105 Mio. DM Geschäftsergebnis. Im Januar 1996 schied er vollends aus, konzentrierte sich fortan ganz auf Tätigkeiten in mehreren Aufsichtsräten und Beiräten und nahm sich vor allem mehr Zeit für die Familie und Hobbys wie die Jagd in Brandenburg, Natur und Kunst.

Nach verhängnisvoller Expansion des Buttgereit-Nachfolgers, die die Plettac AG vor zwei Jahren an den Rand der Pleite brachte, konzentriert sich der heutige Vorstand wieder auf das Plettac-Kerngeschäft - Gerüste. Buttgereit hat mit dem Unternehmen längst abgeschlossen und betrachtet die Entwicklung aus kritischer Distanz.

Neben all seinem beruflichen Einsatz scheute Dieter Buttgereit nie das ehrenamtliche Engagement. Auch sein Wirken zum Wohle der Allgemeinheit wurde 1989 mit der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.

Von 1965 bis 1974 wirkte Buttgereit im Prüfungsausschuss für kaufmännische Lehrlinge der Industrie- und Handelskammer. Schwerpunkt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit aber war die Kommunalpolitik: Seit 1964 gehörte er für die CDU dem Rat der Stadt an. Von 1982 bis 1984 war der Wirtschafts- und Finanzexperte der Ortsunion Fraktionsvorsitzender. Besonders verdient machte sich Buttgereit während seiner Tätigkeit im Ausschuss und später im Aufsichtsrat der Stadtwerke um den Anschluss an den Wasserbeschaffungsverband Lüdenscheid. Von 1969 bis 1975 gehörte er dem Verwaltungsrat der Stadtsparkasse an und war an der Fusion der Sparkassen Plettenberg und Werdohl beteiligt.

Auch bei der Übernahme der Kleinbahn durch die Mark Sauerland/Märkische Verkehrsgesellschaft hatte Buttgereit im Wirtschaftsförderungs- und Verkehrsausschuss Anteil.

Buttgereit war 1961 Mitbegründer der Jungen Union in Plettenberg und bis 1964 JU-Vorsitzender. Anschließend war er einige Jahre als Vorsitzender der Ortsunion tätig.

Neben der Politik schlug sein Herz für den Sport. Und auch auf diesem Gebiet drückte sich eine Persönlichkeit wie Buttgereit mit großen Führungsqualitäten nicht vor der Verantwortung. Neben seinem Amt als Vorsitzender des TuS Plettenberg stand er zwölf Jahre lang an der Spitze des Stadtsportverbands Plettenberg.

Die WR schließt sich allen Glückwünschen zum 70. Geburtstag herzlich an. Auf noch viele weitere Jahre bei bester Gesundheit, Dieter Buttgereit!


Quelle: Finanzen 11/1994

Über 30 Jahre lenkte Dieter Buttgereit die Geschicke des Gerüstherstellers plettac. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs zieht er sich in den Aufsichtsrat zurück. FINANZEN stellt den Architekten des Erfolgsunternehmens vor.

Der gute
Mensch aus
Plettenberg

Porträt Dieter Buttgereit

Deutschland Manager verlieren zusehends an Ansehen, klagen die einschlägigen Journale. In einem kleinen Ort im Sauerland ist die Welt dagegen noch in Ordnung. Dieter Buttgereit ist Plettenbergs Vorzeigeunternehmer Nummer eins. In seinem langen Berufsleben hat der 61jährige den Gerüsthersteller plettac zu einem der führenden Unternehmen in der Gerüstbranche aufgebaut.

Um dies zu erreichen, verzichtete er auf so manche Annehmlichkeit. So hat er das Unternehmen die meiste Zeit seines Lebens von einem Baucontainer aus geleitet. Buttgereit: "Wir hatten für das Geld immer wichtigere Verwendungszwecke als es in repräsentative Verwaltungsräume zu investieren." Der Erfolg gab ihm recht. Der Gerüsthersteller entwickelte sich unter seiner Führung zu einer der erfolgreichsten deutschen Neuemissionen: Seit der Börseneinführung im Juli 1993 hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Der Umsatz soll dieses Jahr 600 Millionen Mark übersteigen. Auch für die nächsten Jahre stehen die Zeichen auf Expansion.

Besonders geprägt haben den 61jährigen seine ersten beiden Berufsjahre. Als er nach der Mittleren Reife mit 16 Jahren von der Schule abging, verdingte er sich in einem Walzwerk als Fabrikarbeiter. "Geld verdienen und nicht mehr von den Eltern abhängig sein", begründet er den frühzeitigen Ausstieg aus dem Bildungsapparat. Buttgereit: "Die Fabrikarbeit war unheimlich hart, doch im nachhinein ist es meine beste Zeit gewesen." Die Erfahrungen prägen ihn noch heute: "Ich glaube besser zu wissen, wie die Arbeiter denken."

Daß er sich im Leben alles hart erarbeiten mußte, sieht man dem hochgewachsenen Sauerländer an. Die Rolle des erfolgreichen, sonnengebräunten Managers mit dynamischem Kurzhaarschnitt kann der Opernliebhaber nicht spielen. Die angegrauten Haare haben schon länger keinen Friseur mehr gesehen. Buttgereit würde wahrscheinlich sagen: Nicht was man auf dem Kopf hat, sondern was man im Kopf hat, darauf kommt es an. Seinem Gesicht sieht man die tägliche Knochenarbeit für das Unternehmen an.

Damit keiner vergißt, daß nur alle zusammen ein erfolgreiches Unternehmen ausmachen, steht vor dem Haupteingang eine riesige Skulptur aus Kupferblech. Das Motiv: vier plettac-Mitarbeiter, die ihre Hände beschwörend aufeinander legen. "Ist nicht ganz mein Geschmack, diese gegenständliche Kunst", gesteht Buttgereit. Dafür identifiziert er sich mit der Aussage des Kunstwerks um so mehr. "Ein Symbol dafür, daß wir nur Erfolg haben, wenn wir alle - Arbeiter, Kaufmann und Techniker - an einem Strang ziehen", erklärt er in fast schon pastoralem Tonfall. Und weiter: "Das zu vermitteln gelingt nicht immer, aber ich glaube, daß wir keine schlechte Mannschaft haben."

Understatement a´la Buttgereit, der kein Mann großer Worte ist. "Gestalten war mir immer wichtiger, als etwas zu besitzen." Noch so ein Satz, der aus dem Handbuch für verantwortungsvolles Management stammen könnte. Zu Buttgereits Zurückhaltung paßt auch, daß er nie wesentlich an dem Unternehmen beteiligt war. "Finanziell stünde ich wesentlich besser da, die Firma wäre halb so groß und gehörte mir", sagt er ohne jedes Bedauern. Plötzlich zögert er: "Eigentlich möchte ich gar nicht so viel von mir persönlich erzählen. Das Unternehmen ist doch viel wichtiger."

Buttgereits zentrales Anliegen sind motivierte Mitarbeiter. Bis vor wenigen Jahren kannte er noch alle plettac-Mitarbeiter persönlich, auch ihre familiären Sorgen. Daß er es mit der Motivation ernst meint, belegt er mit einer ungewöhnlichen Anti-Klüngel-Regelung. Den Kindern der Großaktionäre ist der Aufstieg in die Führungsebene des Unternehmens versagt. Das gilt auch für Buttgereit junior. Und selbst die drei Buttgereit-Brüder sind im Vorstand nicht vertreten. "Es ist nicht gut, wenn ein Mitarbeiter sich sagen muß, daß er gegen die 'Buttgereit-Mafia' - wie die vier Brüder hausintern schon mal genannt werden - keine Chance hat", sagt Buttgereit. Sohn Stefan hat bereits die Konsequenz gezogen und sich mit dem Aufbau von Hallen und Zelten selbständig gemacht.

Seine kaufmännische Karriere startete Buttgereit als 18jähriger mit der Lehre in einer Schmiede. Vier Jahre später hatte er faktisch die kaufmännische Leitung des Betriebs übernommen. Doch konnte sich der Möchtegern-Unternehmer in der starren Hierarchie des Unternehmens nicht genug entfalten. Die folgenden Jahre drückte er deshalb zusätzlich zu seiner Arbeit nochmals die Schulbank. In Abendkursen und am Wochenende erarbeitete er sich das Wissen, was er als Manager in spe brauchen würde.

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Quelle: Industriemagazin "Top-Business", Ausgabe Februar 1994

Beispiel Plettac AG

DER ORGANISATOR

Wie ein mittelständischer Gerüsthersteller aus der Provinz mit straffer Organisation und konsequenter Kundenorientierung auch heute noch Spitzenrenditen erzielt

Für Gäste hat sich Dieter Buttgereit etwas Neues einfallen lassen. Anstelle der häufig üblichen Restaurantbesuche serviert der 1,90 Meter große Mann auf dem Arbeitstisch seines Büros aufgebackene Pizza nebst einem Glas Rotwein. Die zeitsparende Bewirtung der Besucher hat seinen Grund: Seit kurzem nämlich geben sich beim Chef der Plettac AG Bankanalysten und Journalisten die Klinke in die Hand.

In über 30jähriger Arbeit baute Buttgereit (61) in der sauerländischen Provinz Deutschlands zweitgrößten Gerüsthersteller auf - weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Doch nach der spektakulären Börseneinführung im vergangenen Jahr, der erfolgreichsten Neuemission 1993, rückt der Plettenberger ins Rampenlicht. Denn es ist bemerkenswert, was der einstige Lehrling der Gesenkschmiede Wagner mit 5000 geliehenen Mark Startkapital geschaffen hat.

Zwischen 1962 und 1992 wuchs sein Betrieb von Null auf 300 Millionen Mark Umsatz, bei durchschnittlichen Umsatzrenditen von über 10 Prozent. Im vergangenen Jahr zündete Buttgereit ein Feuerwerk: Für fünf Akquisitionen (mit einem Umsatz von zusammen 230 Millionen Mark), die auch die bisher vernachlässigte Internationalisierung vorantreiben (Alucon Ungarn, Roth-Gerüste Schweiz, Bil-Jax-Gruppe USA, Hammerwerk Schulte, Arnholdt-Gruppe), bezahlte Buttgereit über 100 Millionen Mark.

Das Geld für seine Einkaufstour besorgte er sich zum Teil über die Börse. Und dort jubilierten die Kurse, steht der Bauzulieferer doch glänzend da: 1993 erzielte die Plettac eine Umsatzrendite von mehr als 15 Prozent. Und Buttgereit wettet, daß der Gewinn vor Steuern weiter steigen wird: von 65 Millionen Mark 1993 auf geplante . . .


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