Quelle: Westfalenpost Plettenberg Ostern 1962
25 Jahre treuer Diener
Am 1. Juli 1911 in Rheda, Kreis Wiedenbrück, geboren, wurde er
gemeinsam mit dem jetzigen Bischof von Essen, Franz Hengsbach,
mit dem er seit dem 16. Lebensjahr befreundet ist, am 13. März
1937 zum Priester geweiht. Es waren 67 Diakone und damit der
bisher stärkste Kursus, die aus der Hand des Bischofs die
Priesterweihe empfingen. Seine erste seelsorgliche Tätigkeit
begann er als Vertreter (Kooperator) des Pfarrers in Velmecke.
Nach einem Vierteljahr wurde er als Kaplan an die St.-Eduard-Kirche
in Berlin-Neukölln, und am 1. Mai 1939 in gleicher Eigenschaft
an die Heiligkreuzkirche in Verlin-Wilmersdorf berufen.
Wer um den Kirchenkampf in dieser Zeit und die Schwierigkeiten
der Großstadtseelsorge weiß, wird auch ermessen können, wie
dornig und steil der Weg in den ersten Jahren des jungen Priesters
war. Aber das sollte erst ein Vorspiel für die darauffolgenden
Kriegsjahre sein, wo Bombenterror einsetzte, die Kirchen zerstört
wurden und das Leben sich zum größten Teil im Luftschutzkeller
abspielte. Gottesdienste konnten nur in den vielleicht noch
unzerstörten Vorräumen der Kirche oder in Bunkern abgehalten werden.
Aber es sollte noch schlimmer kommen, als Berlin zur Frontstadt
wurde und die sowjetischen Horden auch vor der priesterlichen
Würde nicht haltmachten. Dreimal wurde der heutige Priesterjubilar
mit vorgehaltener Pistole bedroht. Die Sakristei wurde als
Schlachthalle benutzt, die noch vom Bombenkrieg übriggebliebenen
Einrichtungen geraubt. Erst im Frühjahr 1946 war für ihn die
Leidenszeit beendet, als er als Vikar nach Hemer berufen wurde.
Hier sah er seine Aufgabe im Wiederaufbau des Kolpingsvereins,
der zum 50. Jubiläum einen Aufschwung genommen hatte wie nie zuvor.
Nach fast achtjähriger Tätigkeit erfolgte am 14. Februar 1954 seine
Einführung als Pastor an die St. Laurentius-Gemeinde Plettenberg
als Nachfolger des nach Paderborn berufenen Pfarrers Balkenohl.
Nach dem Tode des Dechanten Diepmann in Werdohl übernahm er dieses
verantwortungsvolle Amt im April 1960.
In der kurzen Zeit seiner pastoralen Tätigkeit hat der Priesterjubilar
die Innengestaltung der St. Laurentius-Kirche, die seine Vorgänger
begonnen hatten, fortgeführt. Vor allem galt es, die Kosten für die
neue Orgel aufzubringen. Ein neuer holzgeschnitzter Kreuzweg wurde
angebracht, die Beichtstühle erneuert und die Kirchentüren mit
künstlerisch verzierten Kupferplatten versehen. Ein Gelände für den
erweiterten Friedhof am Hirtenhol, der bald nicht mehr ausreichte,
wurde erworben, ebenso ein Grundstück gekauft für den Kirchenneubau
im Oestertal, der im Entwurf vom Architekten Hans Walter in Dortmund
vorliegt und dessen Bau im nächsten Jahr begonnen wird.
Aber auch in seiner seelsorglichen Arbeit hat der Jubilar in den
acht Jahren seines hiesigen priesterlichen Wirkens getreu seinem
Auftrag bei der Priesterweihe seine Pflicht getan und verstanden,
seiner Gemeinde Vorbild und Seelsorger zu sein. Das wird ihm die
Gemeinde bei der Jubelfeier zu danken wissen.
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