Quelle: Westfalenpost Plettenberg Ostern 1962

25 Jahre treuer Diener
im Weinberg des Herrn

Dechant Bultmann feiert silbernes Priesterjubiläum


Plettenberg. Ursprünglich sollte das silberne Priesterjubiläum des Pfarrers der St. Laurentius-Gemeinde und Dechanten Wilhelm Bultmann schon am 13. März gefeiert werden. An diesem Tage wurde er vor 25 Jahren im Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Weil aber die Jubelfeier in die Fastenzeit fiel, bat der Jubilar, die gemeinsame Feier mit der Gemeinde am Ostermontag zu begehen. Nach dem feierlichen Levitenamt um 10 Uhr findet ein Festakt im Pfarrsaal statt, bei dem der Kirchenvorstand und die Vertreter der kirchlichen Vereine ihre Glückwünsche anbringen werden.

Am 1. Juli 1911 in Rheda, Kreis Wiedenbrück, geboren, wurde er gemeinsam mit dem jetzigen Bischof von Essen, Franz Hengsbach, mit dem er seit dem 16. Lebensjahr befreundet ist, am 13. März 1937 zum Priester geweiht. Es waren 67 Diakone und damit der bisher stärkste Kursus, die aus der Hand des Bischofs die Priesterweihe empfingen. Seine erste seelsorgliche Tätigkeit begann er als Vertreter (Kooperator) des Pfarrers in Velmecke. Nach einem Vierteljahr wurde er als Kaplan an die St.-Eduard-Kirche in Berlin-Neukölln, und am 1. Mai 1939 in gleicher Eigenschaft an die Heiligkreuzkirche in Verlin-Wilmersdorf berufen.

Wer um den Kirchenkampf in dieser Zeit und die Schwierigkeiten der Großstadtseelsorge weiß, wird auch ermessen können, wie dornig und steil der Weg in den ersten Jahren des jungen Priesters war. Aber das sollte erst ein Vorspiel für die darauffolgenden Kriegsjahre sein, wo Bombenterror einsetzte, die Kirchen zerstört wurden und das Leben sich zum größten Teil im Luftschutzkeller abspielte. Gottesdienste konnten nur in den vielleicht noch unzerstörten Vorräumen der Kirche oder in Bunkern abgehalten werden.

Aber es sollte noch schlimmer kommen, als Berlin zur Frontstadt wurde und die sowjetischen Horden auch vor der priesterlichen Würde nicht haltmachten. Dreimal wurde der heutige Priesterjubilar mit vorgehaltener Pistole bedroht. Die Sakristei wurde als Schlachthalle benutzt, die noch vom Bombenkrieg übriggebliebenen Einrichtungen geraubt. Erst im Frühjahr 1946 war für ihn die Leidenszeit beendet, als er als Vikar nach Hemer berufen wurde. Hier sah er seine Aufgabe im Wiederaufbau des Kolpingsvereins, der zum 50. Jubiläum einen Aufschwung genommen hatte wie nie zuvor.

Nach fast achtjähriger Tätigkeit erfolgte am 14. Februar 1954 seine Einführung als Pastor an die St. Laurentius-Gemeinde Plettenberg als Nachfolger des nach Paderborn berufenen Pfarrers Balkenohl. Nach dem Tode des Dechanten Diepmann in Werdohl übernahm er dieses verantwortungsvolle Amt im April 1960.

In der kurzen Zeit seiner pastoralen Tätigkeit hat der Priesterjubilar die Innengestaltung der St. Laurentius-Kirche, die seine Vorgänger begonnen hatten, fortgeführt. Vor allem galt es, die Kosten für die neue Orgel aufzubringen. Ein neuer holzgeschnitzter Kreuzweg wurde angebracht, die Beichtstühle erneuert und die Kirchentüren mit künstlerisch verzierten Kupferplatten versehen. Ein Gelände für den erweiterten Friedhof am Hirtenhol, der bald nicht mehr ausreichte, wurde erworben, ebenso ein Grundstück gekauft für den Kirchenneubau im Oestertal, der im Entwurf vom Architekten Hans Walter in Dortmund vorliegt und dessen Bau im nächsten Jahr begonnen wird.

Aber auch in seiner seelsorglichen Arbeit hat der Jubilar in den acht Jahren seines hiesigen priesterlichen Wirkens getreu seinem Auftrag bei der Priesterweihe seine Pflicht getan und verstanden, seiner Gemeinde Vorbild und Seelsorger zu sein. Das wird ihm die Gemeinde bei der Jubelfeier zu danken wissen.


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