Quelle: Plettenberg-Lexikon Budde, Prof. Dr. phil. habil. Herrmann; *24.11.1890 Pl.-Lettmecke †19.07.1954; Lehrer, Biologe, Lehrtätigkeit in Valbert, Langerfeld, Breckerfeld, Dahl, Hagen, Dortmund, Studium Jena und Kiel, Hochschule für Lehrerbildung in Dortmund (1935), Prof. Uni Münster, Autor zahlreicher Schriften über die Algenforschung, Waldgeschichte, Pollenanalyse, Vegetationskunde (»Pollenanalytische Studien«, »Pflanzengeographie des Weserberglandes), Natur- und Landschaftsschützer;
Quelle: Der Märker, 3. Jahr, Doppelheft 5/6 1954 und "Heimatliebe - Heimatschutz" Nr. 4, 26.08.1954
Prof. Dr. Hermann Budde †
"Und wenn es denn köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen!" Das
unermüdliche Mühen um die berufliche Fortbildung, die rastlose Arbeit im Dienste
der Forschung und der Lehre. Zahlreiche wissenschaftliche Vereinigungen führten
Professor Budde in ihren Reihen: Die Internationale Vereinigung für theoretische
und angewandte Limnologie in Plön, der Naturhistorische Verein der Rheinlande
und Westfalens in Bonn, der Westfälische Naturwissenschaftliche Verein in Münster,
die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft in Stolzenau, die
Naturwissenschaftlichen Vereinigungen in Lüdenscheid und Dortmund, nicht zuletzt
der Deutsche Naturkundeverein in Mannheim und die Arbeitsgemeinschaft der Lehrerschaft
in Plettenberg. Der schriftstellerischen Tätigkeit war eine reiche Ernte beschert.
Eine Aufzählung der wichtigsten Veröffentlichungen über die Algenforschung, die
Waldgeschichte, die Pollenanalyse, die Vegetationskunde sowie eine Benennung der
Schulhandbücher wird folgen.
Professor Budde war auch Mitarbeiter der Landschaftsstelle für Naturschutz
Altena-Lüdenscheid, der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege im Reg.
Bez. Arnsberg und der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Behördlichen Naturschutzes
und der Landschaftspflege der SGV-Abteilungen im Stadtgebiet Plettenberg. Hier
bewies er nicht nbur die Eigenschaften des gründlichen Forschers, sondern zeigte auch
die stete Sorge um die Erhaltung des bedrohten lebendigen Inhaltes des Heimatraumes.
Unvergeßlich bleibt das erste Zusammentreffen mit dem Kameraden auf einem Waldgang
durch das Ebbegebirge und der Besuch in der Schule Valbert, dem Ort der ersten
Tätigkeit als Lehrer. Unvergeßlich bleibt auch der gemeinsame Kampf um die Rettung
eines wertvollen Pflanzenstandortes im Hohen Sauerland. Nicht weniger unvergeßlich
sind die Führungen durch die Naturschutzgebiete im Arnsberger, Mescheder und Altenaer
Lande. Stets leuchtete Freude aus Hermann Buddes Augen, sprach Hilfsbereitschaft
aus dem Herzen. Oft klangen aber auch Unmut und Zorn aus den Worten, wenn Unvernunft
und Unwissenheit der Verantwortlichen sich anschickten, den stummen Geschwistern in
der grünen Welt ein Leid zuzufügen. Diese Eigenschaft knüpfte ein Band und ließ uns
Freunde werden.
Jäh erschraken alle Freunde und Mitarbeiter in Stadt und Land, als die Botschaft vom
Ableben des vortrefflichen Mannes bekannt wurde. Die Sonne meinte es gut. Die
Himmelsglocke lag sommerlich blau über dem Oestertale, und weiße Wolken schwebten
darunter, als wir uns am 22. Heumond zur Totenfeier vor Hermann Buddes Haus
versammelten. Ein schlichter Kranz aus dem heimatlichen Walde lag auf dem
Totenschrein. Rosen und Nelken, Rittersporn, Mohn und Ähren schmückten ihn. Die
Bienen summten in den Blüten. Wir aber gedachten des guten Kameraden. Viele Freunde
und Mitarbeiter gaben ihm die letzte Ehre, und ihre Abgesandten sprachen herzliche
Worte des Dankes. Wir folgten dem sschwarzen Wagen stumm und ergriffen, bis sich
die Straße wendete, standen noch lange still beieinander und vermochten nicht zu
fassen, dass Hermann Budde, der Forscher und Lehrer, der Schriftsteller und Streiter,
nun für immer in die ewigen Wälder abberufen sei. Ehre, Dank und Verpflichtung
seinem Namen und seinem Werk. Wilhelm Lienenkämper
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