Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26.03.1964
Heimgang von Wilhelm Becker
Plettenberg. In den letzten Jahren war es freilich still geworden
um Wilhelm Becker, der jetzt im gesegneten Alter von fast 92 Jahren
heimgerufen wurde. Am 30. April hätte er seinen Geburtstag feiern können.
Aber er war alt geworden, wenn er sich auch bis vor kurzem noch einer
Rüstigkeit erfreute, die für sein hohes Alter als durchaus gut bezeichnet
werden konnte.
Wilhelm Becker stammte aus Münden im damaligen Fürstentum Waldeck und
entstammte einem alten Bauerngeschlecht, das bis in das 15. Jahrhundert
nachweisbar ist. In Berlin leistete er 1892 bis 1894 bei den
Gardefüsilieren seine Dienstpflicht ab und ging dann zur Postverwaltung,
wo er noch den Beruf eines richtigen Postillons kennen lernte, in
welcher Eigenschaft er in Solingen, und später in Plettenberg, tätig war.
Aus Gesundheitsrücksichten mußte er dann aber diesen Beruf aufgeben, der
ihn zwang, bei Wind und Wetter über die Landstraßen zu fahren.
Darum ging Herr Becker im Jahre 1903 zur Polizei. Seinen neuen Beruf begann
er in Lüdenscheid, um nach vier Jahren wieder nach Plettenberg zurückzukehren,
wo er die Stelle des bekannten Polizeiserganten Pohle übernahm und dann
seinerseits eine bekannte Persönlichkeit in der kleinen Stadt Plettenberg
wurde.
Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1932 tat er seinen verantwortungsvollen
Dienst in Plettenberg, und die alten Plettenberger kennen ihn heute vor
allem noch als einen erfolgreichen Hundezüchter. Die von ihm abgerichteten
Polizeihunde Wotan, Helmut und Cito waren seine bekanntesten Hunde, mit
denen er viele Preise errang, und immer wieder, wenn wir in älteren
Jahrgängen der Heimatzeitung blättern, stoßen wir auf "Wunderdinge",
die diese Hunde verrichteten. Auch wirkte Herr Becker als Preisrichter
bei Polizeihundeprüfungen mit.
Mit seiner Ehefrau, die ihm noch bis 1958 erhalten blieb, konnte er das
schöne Fest der Diamantenen Hochzeit noch begehen. Sechs Kinder entstammten
dieser der glücklichen Ehe, von denen noch fünf leben. Seinen Lebensabend
verbrachte der nun Verstorbene bei seiner ältesten Tochter. - Den
Plettenbergern wird Wilhelm Becker noch lange in guter Erinnerung bleiben.
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