Quelle: WR Plettenberg vom 30.03.2007

50 Jahre Kochen im Traumberuf

Schon mal mit Hektik, doch nie panisch geht es in der Küche von Haus Battenfeld zu. Hier ist Karin Battenfeld arbeitet auch nach 50 Jahren noch gerne als Köchin. (WR-Bild: Schulz)

Plettenberg. (mas) Eine verkohlte Küche, unzählige kleine Schnittwunden und der Fluch, nie wieder wertfrei essen gehen zu können - Karin Battenfeld feiert ihr 50-jähriges Berufsjubiläum als Köchin und kann noch immer von sich behauten, in ihrem Traumberuf zu arbeiten. Ihr Reich ist die Küche. Ein gezielter Griff in die Schublade, ein kurzer, kontrollierender Blick auf den Herd, schon fliegt das Messer über das Brettchen, wird synchron die Sauce angerührt. Fast blind kann sie schneiden, nebenbei dünsten und koordinieren.

Doch auch für ein Küchenprofi wie Karin Battenfeld war aller Anfang schwer. Mit 14 begann sie ihre Ausbildung im "Westfälischen Hof" in Neheim-Hüsten, lernte dort ihren späteren Mann Hartmut Battenfeld kennen. Dann der Wechsel zum Märkischen Hof in Altena. Unter den Fittichen eines der ersten Küchenmeister Deutschlands, Herr Kappenstein, (der Vorname war aus Respektgründen nie bekannt) lernte sie die kleinen Feinheiten, wie man aus einer guten Spargelsuppe eine sehr gute Spargelsuppe macht, wie aus einem leckeren Braten ein unvergessliches Gaumenerlebnis wird.

Wie bei Kleidern gibt es auch Küchen-Mode
Nach eineinhalb Jahren wieder ein Arbeitsplatzwechsel, diesmal ins Hotel Husemann in Ohle. "Alle Hotels, in denen ich gearbeitet habe, gibt es heute nicht mehr." Nach ihr die Sintflut, scheint sich der neutrale Beobachter zu denken. Und doch hat sich Hartmud Battenfeld nicht beeinflussen lassen, hat seine Karin geheiratet und ihr den Kochlöffel und somit das Sagen in der Hotelküche Battenfeld überreicht. Fischgerichte isst und kocht sie am liebsten. Wild ist auch nach 50 Jahren immer wieder eine kleine Herausforderung. Das Streben nach überraschender Geschmacksperfektion spornt jeden Tag aufs Neue an. Routine, ja, Langeweile, nein. Schließlich gibt es wie bei Kleidern auch eine Mode in der Küche.

Mediterrane Küche ist heute wieder "in"
Vor einigen Jahren war es Sushi, heute ist es die leichte, Mediterrane Küche. Ehrensache, dass auch Karin Battenfeld ihren Kochlöffeln nach diesen Trends schwingt. "Wer richtig lesen kann, kann auch kochen!" Seminare und das Stöbern in neuen Rezepten bringen immer wieder neuen Geschmack in die heimischen Töpfe. Fertigsaucen kommen ihr nicht in die Tüte- selbst ist die Frau. Und doch kann Karin Battenfeld den Trend zur schnellen, sorgenfreien Küche verstehen. Haushalt, Kinder, Beruf und dann auch noch Kochen wie in alten Zeiten. Warum soll man denn da nicht zum kleinen "Küchen Hex- Hex" der Neuzeit greifen?" Fünf Lehrlinge haben bei ihr schon gelernt, wie man mit einfachen Mitteln ein leckeres Essen zubereitet, wie man brät, gart, bäckt.

Normalerweise geht es immer ruhig, gelassen, planvoll in der Küche im Haus Battenfeld zu. Nur wenn 30 Gäste auf einmal bestellen, alle etwas anderes wünschen, dann wird es hektisch- jedoch nie panisch. Schließlich ist gute Organisation alles. Und so muss auch Hartmud Battenfeld jede Woche mit einem langen Einkaufszettel über den Wochenmarkt laufen, Gemüse der Saison kaufen, den Kontakt zu den Händlern pflegen. Einen Geheimtipp, wie man ein verwürztes Essen wieder retten kann, hält Karin Battenfeld bereit. Auch wenn den nun wirklich keiner hören will. Man müsse einfach ehrlich zu sich sein. Aus Ungenießbar kann man einfach nicht "Ungenießbar mit einem Schuss Sahne" machen. Also wegschütten und üben, üben, üben.


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