Quelle: ST vom 28.06.2008

Dr. Henryk Bakowski †

Kinderarzt baute 1959 die Kinderstation im Ev. Krankenhaus Plettenberg auf

Plettenberg. Im Alter von 90 Jahren ist am Mittwoch der verdiente und beliebte Kinderarzt Dr. Henryk Bakowski in Ascheberg/Holstein gestorben. Geboren am 23. April 1917 in Sagan hatte er Ende der 50er Jahre die Kinderstation im Evangelischen Krankenhaus Plettenberg eingerichtet und aufgebaut. Bereits seit 1950 betreute er zahlreiche Patienten in seiner Praxis an der Reichs-, Bahnhof-, später an der Grünestraße. Die Kinderstation mit 20 Betten und Kinderschwestern leitete er bis etwa 1982. Dort wurden unter anderem Infektions- und Säuglingskrankheiten behandelt. In dieser Zeit war er auch als Belegarzt sowie im ärztlichen Vorstand des Krankenhauses tätig.

Er war bei den Kollegen sowie bei den Patienten gleichermaßen geschätzt und beliebt. Weiterhin war er ein gefragter Fachreferent bei zahlreichen Weiterbildungen in Plettenberg und auswärts. Bereits vor seiner Tätigkeit in Plettenberg hatte er geholfen, die Kinderklinik des Deutschen Roten Kreuzes in Siegen aufzubauen. Kurz nachdem Dr. Bakowski die Kinderstation (in Plettenberg) an seinen Nachfolger übergeben hatte, wurde sie planmäßig geschlossen, da die Kinderklinik in Lüdenscheid eröffnete. Für seine Verdienste wurde ihm der Wappenteller der Stadt Plettenberg verliehen.

Nachdem er seine Kinderarzt-Praxis an der Grünestraße geschlossen hatte, zog der sehr kulturinteressierte und belesene Dr. Bakowski mit seiner Gattin, einer bekannten Konzertpianistin, nach Freiburg. Seine Beisetzung findet in Gundelfingen statt. jmt


Quelle: ST vom 07.02.1983

Großer Wappenteller für Dr. Henryk Bakowski

Eine Generation lang als Kinderarzt tätig - Wappenteller auch für Dr. Weber - Dank an H. Janssen

Plettenberg. (HH) Mehr als dreißig Jahre lang sorgte er sich um die Gesundheit der jüngsten Plettenberger und war Tag und Nacht erreichbar: Kinderarzt Dr. med. Henryk Bakowski. Am Samstag wurde er im Rahmen einer Feierstunde auch als Belegarzt der Kinderstation des Plettenberger Krankenhauses verabschiedet. Für seine Verdienste um die Bürger der Stadt über eine ganze Generation hinweg verlieh der Rat den Großen Wappenteller an Dr. Bakowski, der künftig in Freiburg leben wird, um sich dort der Wissenschaft und der Musik zu widmen. Den Großen Wappenteller erhielt am Samstag auch der scheidende Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses, Dr. Volker Weber, der dreieinhalb Jahre tätig war.

Krankenhaus-Geschäftsführer Hans Pühl war am Samstag in der Kapelle des Krankenhauses der erste in einer Reihe von Rednern, die eine Laudatio auf den scheidenden Kinderarzt Dr. Henryk Bakowski hielten. Verabschiedet wurde auch Dr. Volker Weber, dessen Nachfolger Dr. Heisler ebenso wie der Nachfolger von Dr. Bakowski, Dr. Wolfgang Dennig, herzlich begrüßt wurde. Vorgestellt wurde in diesem Zusammenhang auch der neue Oberarzt der chirurgischen Abteilung, Dr. Stephan Cortis (34). Dank gesagt wurde auch Hans Janssen, dem langjährigen Vorsitzenden des Krankenhaus-Ausschusses.

Rechtsdirektor Hans Pühl erinnerte zunächst daran, dass Dr. Henryk Bakowski vom 1. April 1950 bis zum 30. September 1982 als Kinderarzt in Plettenberg tätig war. Seit Wiedereröffnung des Krankenhauses war Dr. Bakowski auch als Belegarzt der Kinderstation dort tätig. "Man ist versucht zu fragen, welcher Säugling denn eigentlich nicht in den Händen von Dr. Bakowski gewesen ist", wies Hans Pühl auf die über 30-jährige Tätigkeit Dr. Bakowskis hin. "Er war Tag und Nacht erreichbar, kenntnisreich und zuverlässig um die Gesundheit der Kinder bemüht, in kritischen Situationen stellte er sichere Diagnosen. Er hat sich nicht geschont und war ohne Rücksicht auf seine Person immer dienstbereit. Wie weit seine Bemühungen gehen, erkennen sie daran, dass es sich in den letzten Jahren bemühte, die türkische Sprache zu erlernen, um sich den Zugang zu den türkischen Kindern zu verschaffen", lobte Hans Pühl das Engagement des Kinderarztes.

"So kennen wir Sie auch vom Krankenhaus her! Hier haben Sie die Kinderstation mit Tatkraft und Mut geführt." In den Dank an Dr. Bakowski schloss Hans Pühl auch dessen Frau mit ein und fügte hinzu: "Sie ziehen nun nach Freiburg, um sich der Wissenschaft und der Musik zu widmen. Dazu wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute."

Fachkenntnisse, Fleiß, Einfühlungsvermögen, selbstloses und erfolgreiches Wirken, dazu immer erreichbar - das waren die Prämissen, die Bürermeister Dr. Baberg in seiner Laudation auf Dr. Bakowski erfüllt sah, die er nach eigenen Worten als Vater selbst erleben durfte. Für über 30-jähriges Wirken in Plettenberg, davon mehr als 25 Jahre als Belegarzt im Krankenhaus, hat der Rat der Stadt beschlossen, Dr. Bakowski den Großen Wappenteller der Stadt zu verleihen. Bürgermeister Baberg überreichte den Wappenteller und wünschte Dr. Bakowski und seiner Gattin in Freiburg alles Gute.

"Ich kann Ihnen nicht vergessen, was Sie meinen fünf Kindern Gutes getan haben", begann Pastor Ahlmeyer seine Abschiedsrede für Dr. Bakowski. "Sie haben manche Nacht am Bett eines fiebernden Kindes gewacht und standen am nächsten Tag doch wieder in der Praxis. Ich habe Sie auch als lieben und guten Nachbarn kennengelernt. In Freiburg werden Sie sich nicht nur der Kultur widmen. Ich weiß auch, dass die ein oder andere Praxisvertretung dazu kommt. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen!"

"Nicht nur Weggefährte und Mitstreiter", nannte Leitender Chefarzt Dr. Krautheim die scheidenden Ärzte Dr. Bakowski und Dr. Weber. Dr. Krautheim bezeichnete Dr. Bakowski als Vorbild und sagte ihm "Dank für die geleistete Arbeit an den Kindern dieser Stadt". Dann erinnerte er an die schönen Stunden, in denen Dr. Bakowski mit seiner Gattin mit musikalischen Darbietungen im Krankenhaus oder privat erfreuten. Als Vertreter des Obmanns der Niedergelassenen Ärzteschaft der Stadt Plettenberg sagte Dr. Kirchner "aufrichtigen Dank" an Dr. Bakowski. "Wir hoffen, Sie immer mal wieder in Plettenberg begrüßen zu dürfen!"


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