Quelle: Plettenberger Köpfe. Interessante Persönlichkeiten aus der Stadt Plettenberg, hrsg. von der Stadt Plettenberg, Plettenberg 2000 (Beiträge zur Plettenberger Stadtgeschichte Bd. 3)

Arndts, Willy

Kaufmännischer Leiter, Heimat-, Sprach- und Geschichtsforscher im Nebenberuf
geb. 3.4.1897 in Oesterau im Amt Plettenberg
gest. 6.5.1988 in Plettenberg

Nach dem Besuch der Volksschule Plettenberg absolvierte W. A. die kaufmännische Lehre bei der Firma Brockhaus Söhne, Plettenberg. In seinem beruflichen Werdegang leitete er verschiedene Abteilungen dieses umfangreichen Unternehmens. Außerhalb seines Berufslebens galt seiner Heimat, der Stadt Plettenberg und dem Sauerland, seine besondere Liebe.

Er sammelte plattdeutsche Sprichtwörter, schrieb eine Vielzahl von mundartlichen Gedichten und Erzählungen und war Mitarbeiter der Volkskundlichen Kommission in Münster. Zahlreiche öffentliche Vereinigungen verdanken ihm oder seiner Mitwirkung ihre Gründung, so die SGV-Abteilung Oestertal, der Heimatkreis Plettenberg e.V. und gesellschaftliche Vereine der Nachbarschafts- und Brauchtumspflege. Dabei ging es A. vor allem darum, die "Ideale der Heimatliebe, der Kameradschaft und des gutbürgerlichen Geistes der Orte" in das Vereinsleben hineinzutragen und dort zu bewahren.

Besondere Verdienste erwarb sich A. darüber hinaus beim Aufbau und der Einrichtung des Plettenberger Heimathauses und des Stadtarchivs Plettenberg. Sowohl durch Mitarbeit bis ins hohe Alter als auch durch Stiftungen aus seinem persönlichen Besitz bereicherte er deren Inventar. Mit seinem Wissen um die plattdeutsche Mundart war er beim Westfälischen Heimatbund, der Volkskundlichen Kommission in Münster und dem Westdeutschen Rundfunk ein geschätzter Fachmann. Für seine Verdienste wurde A. mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
MZ


Quelle: ST vom 06.05.1988

Willy Arndts † - Er war
ein aufrechter Mensch
und engagierter Bürger

Träger des Bundesverdienstkreuzes und Ehrenvorsitzender

Pl.-Oestertal. (HH) Im 91. Lebensjahr ist Willy Arndts in der vergangenen Woche von uns gegangen. Der Wiederbegründer des Schützenvereins Oestertal, Träger des Bundesverdienstkreuzes, engagierte Heimatfreund, verdiente SGVer und treue Mitarbeiter der Fa. Brockhaus Söhne hat sich Zeit seines Lebens um das Wohl der Allgemeinheit verdient gemacht. Dabei hatte er immer auch Zeit für den Einzelnen, stets ein offenes Ohr für alle Probleme, und er half, so oft er konnte, nach bestem Wissen und Gewissen.

Nahezu sprichwörtlich ist die Bescheidenheit, die Willy Arndts stets an den Tag legte. Ehrungen erduldete er, große Reden waren nicht seine Sache, obwohl er immer sein Wort zu machen wußte. Der gebürtige Oestertaler blieb sein Leben lang diesem Tal treu. Mit 14 Jahren begann er eine kaufmännische Lehre bei der Fa. Brockhaus Söhne. Für seine 50jährige Betriebstreue verlieh man ihm 1962 das Bundesverdienstkreuz. Lange Jahre leitete er die Betriebskrankenkasse der Fa. Brockhaus Söhne.

Willy Arndts war nie ein "Vereinsmeier", doch er suchte immer Gleichgesinnte, wenn es darum ging, die heimatlichen Bräuche zu wahren, die Natur zu erhalten oder die heimatliche Mundart zu pflegen. So zählte er zu den Männern, die im Oestertal eine SGV-Abteilung ins Leben riefen. Er war einer der Männer, die den Schützenverein Oestertal 1927 wiedergründeten. Das Ehrenmitglied des Schützenvereins war besonders in der Heimatpflege aktiv. In Zeiten, als noch niemand an Umweltschutz oder Denkmalschutz dachte, machte sich Willy Arndts schon Gedanken, wie Natur, Mensch und Technik in Einklang zu bringen sind.

Dem Westfälischen Heimatbund, der Volkskundlichen Kommission in Münster, dem Rundfunk, dem Stadtarchiv und vielen anderen Institutionen war Willy Arndts ein Fachmann in der plattdeutschen Mundart. Der Heimatzeitung war Willy Arndts jahrzehntelang ein treuer Leser und auch Mitarbeiter, wenn es um die Belange des Oestertales, der Mundartpflege oder des Brauchtums ging.

Für Generationen war Willy Arndts, der eine Tochter in den USA verheiratet hat und dort auch mehrfach zu Gast war, ein Vorbild an Gradlinigkeit, Aufrichtigkeit und Charakterstärke. Ihm nachzueifern wäre ein guter Weg, das Engagement Willy Arndts über seinen Tod hinaus zu würdigen. Seinen Namen wird man sicherlich bei anderer Gelegenheit für kommende Generationen in Erinnerung halten.


Die Traueranzeige im Süderländer Tageblatt vom 6. Mai 1988, Plettenberg, Oestertalstr. 67, hatte folgenden Wortlaut:

... und laß mich wandern können
bis zum letzten Tage.

Diesen Wunsch erfüllte Gott, der Herr, unserem guten Vater, Schwiegervater und Großvater

Heinrich Wilhelm Arndts

der im Alter von 91 Jahren in Frieden heimging.
In stiller Trauer:
Liselotte Mürmann geb. Arndts
Christel Arndts
Friedhelm und Annemarie Cramer
Uwe und Anette Späinghaus


zurück