Quelle: Plettenberger Köpfe. Interessante Persönlichkeiten aus der
Stadt Plettenberg, hrsg. von der Stadt Plettenberg, Plettenberg 2000
(Beiträge zur Plettenberger Stadtgeschichte Bd. 3)
Arndts, Willy
Kaufmännischer Leiter, Heimat-, Sprach- und Geschichtsforscher
im Nebenberuf
Nach dem Besuch der Volksschule Plettenberg absolvierte W. A.
die kaufmännische Lehre bei der Firma Brockhaus Söhne, Plettenberg.
In seinem beruflichen Werdegang leitete er verschiedene Abteilungen
dieses umfangreichen Unternehmens. Außerhalb seines Berufslebens
galt seiner Heimat, der Stadt Plettenberg und dem Sauerland, seine
besondere Liebe.
Er sammelte plattdeutsche Sprichtwörter, schrieb eine Vielzahl von
mundartlichen Gedichten und Erzählungen und war Mitarbeiter der
Volkskundlichen Kommission in Münster. Zahlreiche öffentliche
Vereinigungen verdanken ihm oder seiner Mitwirkung ihre Gründung,
so die SGV-Abteilung Oestertal, der Heimatkreis Plettenberg e.V. und
gesellschaftliche Vereine der Nachbarschafts- und Brauchtumspflege.
Dabei ging es A. vor allem darum, die "Ideale der Heimatliebe, der
Kameradschaft und des gutbürgerlichen Geistes der Orte" in das
Vereinsleben hineinzutragen und dort zu bewahren.
Besondere Verdienste erwarb sich A. darüber hinaus beim Aufbau und
der Einrichtung des Plettenberger Heimathauses und des Stadtarchivs
Plettenberg. Sowohl durch Mitarbeit bis ins hohe Alter als auch
durch Stiftungen aus seinem persönlichen Besitz bereicherte er
deren Inventar. Mit seinem Wissen um die plattdeutsche Mundart
war er beim Westfälischen Heimatbund, der Volkskundlichen Kommission
in Münster und dem Westdeutschen Rundfunk ein geschätzter Fachmann.
Für seine Verdienste wurde A. mit dem Bundesverdienstkreuz am
Bande geehrt.
Quelle: ST vom 06.05.1988
Willy Arndts - Er war
Träger des Bundesverdienstkreuzes und Ehrenvorsitzender
Pl.-Oestertal. (HH) Im 91. Lebensjahr ist Willy Arndts in der vergangenen
Woche von uns gegangen. Der Wiederbegründer des Schützenvereins Oestertal, Träger
des Bundesverdienstkreuzes, engagierte Heimatfreund, verdiente SGVer und treue
Mitarbeiter der Fa. Brockhaus Söhne hat sich Zeit seines Lebens um das Wohl der
Allgemeinheit verdient gemacht. Dabei hatte er immer auch Zeit für den Einzelnen,
stets ein offenes Ohr für alle Probleme, und er half, so oft er konnte, nach bestem
Wissen und Gewissen.
Nahezu sprichwörtlich ist die Bescheidenheit, die Willy Arndts stets an den Tag
legte. Ehrungen erduldete er, große Reden waren nicht seine Sache, obwohl er immer
sein Wort zu machen wußte. Der gebürtige Oestertaler blieb sein Leben lang diesem
Tal treu. Mit 14 Jahren begann er eine kaufmännische Lehre bei der Fa. Brockhaus
Söhne. Für seine 50jährige Betriebstreue verlieh man ihm 1962 das Bundesverdienstkreuz.
Lange Jahre leitete er die Betriebskrankenkasse der Fa. Brockhaus Söhne.
Willy Arndts war nie ein "Vereinsmeier", doch er suchte immer Gleichgesinnte, wenn
es darum ging, die heimatlichen Bräuche zu wahren, die Natur zu erhalten oder die
heimatliche Mundart zu pflegen. So zählte er zu den Männern, die im Oestertal eine
SGV-Abteilung ins Leben riefen. Er war einer der Männer, die den Schützenverein
Oestertal 1927 wiedergründeten. Das Ehrenmitglied des Schützenvereins war besonders
in der Heimatpflege aktiv. In Zeiten, als noch niemand an Umweltschutz oder Denkmalschutz
dachte, machte sich Willy Arndts schon Gedanken, wie Natur, Mensch und Technik in
Einklang zu bringen sind.
Dem Westfälischen Heimatbund, der Volkskundlichen Kommission in Münster, dem Rundfunk,
dem Stadtarchiv und vielen anderen Institutionen war Willy Arndts ein Fachmann in der
plattdeutschen Mundart. Der Heimatzeitung war Willy Arndts jahrzehntelang ein treuer
Leser und auch Mitarbeiter, wenn es um die Belange des Oestertales, der Mundartpflege
oder des Brauchtums ging.
Für Generationen war Willy Arndts, der eine Tochter in den USA verheiratet hat und dort
auch mehrfach zu Gast war, ein Vorbild an Gradlinigkeit, Aufrichtigkeit und
Charakterstärke. Ihm nachzueifern wäre ein guter Weg, das Engagement Willy Arndts über
seinen Tod hinaus zu würdigen. Seinen Namen wird man sicherlich bei anderer Gelegenheit
für kommende Generationen in Erinnerung halten.
Die Traueranzeige im Süderländer Tageblatt vom 6. Mai 1988, Plettenberg, Oestertalstr. 67, hatte folgenden Wortlaut:
... und laß mich wandern können
Diesen Wunsch erfüllte Gott, der Herr, unserem guten Vater, Schwiegervater und Großvater
Heinrich Wilhelm Arndts
der im Alter von 91 Jahren in Frieden heimging. |