WR vom 16. Dezember 1999
Gundrun und Eckhard Brockhaus
Rente für ehemalige Von Horst Hassel |
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Plettenberg/Jenakiewo. Ehemaligen Plettenberger Zwangsarbeitern in der
Ukraine eine private monatliche Rente zukommen zu lassen, ist mit vielen
bürokratischen Hemmnissen wie einer 20prozentigen Steuer und erheblichem
Zeitdruck verbunden. Das mußten Dr. Gudrun Brockhaus und Dipl.-Psych.
Eckhardt Brockhaus jetzt in Jenakiewo, der Stadt der Zwangsarbeiter im
Donezk-Becken feststellen.
Die Zeit drängt wirklich, denn die Zahl der noch lebenden Zwangsarbeiter
ist in Jenakiewo von 3000 (1995) auf nur noch 1500 geschrumpft. Rund 30
Zwangsarbeiter aus Plettenberg sollten in Jenakiewo noch leben, hatte die
Liste der Ukranischen Nationalen Stiftung Versöhnung und Verständigung
ergeben.
Ein Besuch vor Ort belegte etwas anderes: "Die ist vor neun Monaten
gestorben" oder "Der ist im Juli verstorben" hieß es ein ums andere Mal.
Durch den Plettenberg Fonds (Kto.-Nr. 71897441, Vereinigte Sparkasse MK)
soll aus Plettenberg schnelle Hilfe für die noch lebenden ehemaligen
Zwangsarbeiter in Form einer monatlichen Zusatzrente kommen.
Fast nur noch die Witwen der ehemaligen Brockhaus Soehne-Zwangsarbeiter
konnten Eckhardt und Gudrun Brockhaus an den vergangenen Tagen in
Jenakiewo/Ukraine besuchen. Die Geschwister streben bekanntlich als private
Initiative eine monatliche Rentenlösung für Brockhaus-Zwangsarbeiter und
deren Witwen an.
"Halten Sie eine Städtepartnerschaft mit Plettenberg für möglich?", wollten
Journalisten der überregionalen Zeitungen "Donezki Nowosti" und "Jenakiewskij
Rabotschij" von Eckhardt Brockhaus wissen. "Ich würde es sehr begrüßen, wenn
sich in Plettenberg dafür Menschen stark machen würden!", sagte Brockhaus.
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