Schützen setzten Akzente für die Entwicklung des Dorfes

Der Vorstand des Schützenvereins mit dem Vorsitzenden Lothar Marienfeld (vorne, Mitte) und dem
Ehrenvorsitzenden Paul Sönnecken (rechts daneben) sowie das Offizierskorps mit Oberst Reinhard
Lepper (vorne links) im 75. Jubiläumsjahr. (WR-Bilder: Archiv Schützenverein Landemert)
Plettenberg. 1927. Zaghafte Versuche der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Konsolidierung nach
dem Ersten Weltkrieg. Inflation, Reparationslasten, das Deutsche Reich in politischer Unruhe und Zerrissenheit.
Ausgerechnet in diesen unsicheren Zeiten fassten junge Männer in Landemert den mutigen Entschluss zur Gründung
des "Schützenvereins Landemert 1927 e.V.".
Heute feiern Landemerts Schützen ihr 75. Vereinsjubiläum. In den siebeneinhalb Jahrzehnten hat der Schützenverein
die gemeindliche und gesellschaftliche Entwicklung des Dorfes so maßgeblich beeinflusst wie kein anderer Verein oder
Verband am Ort. Der Schützenverein "schmiedete" die Bevölkerung zusammen, selbst in schweren Zeiten. Dank des
Zusammenhalts unter den Bürgern wurde manches Vorhaben in die Tat umgesetzt - stets zum Wohle der Gemeinschaft.
Ehrenvorsitzender Paul Sönnecken, ein Mann der ersten Stunde erinnert sich im Vorwort der zum Jubiläum erschienenen
Chronik: "An Opferbereitschaft und Einsatzwillen ließ man es nie mangeln. Sichtbare Anlagen und bauliche Umgestaltung
und Erscheinung auch des Dorfbildes legen dafür beredtes Zeugnis ab." Nur das kontinuierliche Weiterreichen von
Verantwortung und Führungsaufgaben durch stetige planvolle Verjüngung der Gremien, weiß Sönnecken, sei der Garant
für eine gedeihliche Zukunft. "Bei Wahrung der finanziellen Sicherung und einer pfleglichen, von gegenseitigem Respekt
getragenen Gemeinschaft ist dem Verein eine gute Zukunft beschieden", ist sich der Ehrenvorsitzende sicher.
An dieser Stelle die Geschichte des Schützenvereins Landemert skizzieren zu wollen, ist müßig. In vierjähriger redaktioneller
Arbeit haben der heutige Vereinsvorsitzende Lothar Marienfeld, Burkhard Blume, Klaus Feldmann, Alexander Käsebrink,
Karl-Ernst Reiser und Edwin Schulte Fotodokumente, Schriftstücke, Geschichte und Geschichten zusammengetragen.
Allein 6000 Fotos wurden gesichtet; in Gesprächen mit älteren Dorfbewohnern als Zeitzeugen wurden die Lücken geschlossen,
über die kein Archivmaterial mehr vorliegt.
All diese Mosaiksteinchen fügte die Chronik-Redaktion zu einem prächtigen Ganzen zusammen. 120 Seiten im DIN-A-4-Format,
ansprechend gestaltet, prallvoll mit der Historie des Schützenvereins und des Dorfes Landemert. Vorstände, Schützenkönige
und -königinnen, die einzelnen Kommissionen von Kinderschützen über Biergericht bis Offizierskorps, Hallenbau, Schießstand,
Orden und Ehrenzeichen, Impressionen vom Stadtschützenfest 1997 und viele Kapitel mehr, das Ganze garniert mit Anekdoten,
interessant und zugleich amüsant zu schmökern.
Beispielsweise die Anmerkung zum letzten Absatz des Paragrafen 18 der ersten Vereinssatzung von 1927. "Schützen, welche
vor dem Schießen dem Alkohol zuviel zugesprochen haben, werden vom Schießen ausgeschlossen", hieß es dort. Der Passus
wurde wenig später aus der "Gebrauchsanweisung für die tägliche Vereinsarbeit" gestrichen. Mit der Kommentierung dieser
Tatsache fühlen sich die Chronisten schlicht überfordert: "Hier besteht sicherlich noch Aufklärungsbedarf. . ."
Auch die Nachbarvereine und -gruppen im Dorf, allesamt den Schützen eng verbunden, werden gewürdigt: Tambourkorps
(1907 gegründet und damit ältester Verein Landemerts mit einer bisher nie veröffentlichten Chronik Paul Sönneckens aus
dem Jahr 1998), Silvestersänger, Ferienlager Lülsdorf/Ranzel, Feuerwehr, TuS Landemert und Kirchen - nichts und niemand
bleibt unerwähnt.
Dabei kommt die Chronik, deren Umschlag eine Handskizze des Plettenberger Malers Peter Krasemann für dessen Wandbild
in der Gemeinschaftshalle ziert, gänzlich ohne Anzeigen aus. Die Gönner sind unter "Wir bedanken uns bei" dezent auf der
letzten Seite aufgelistet.
Zu haben ist die Chronik zum Preis von 10 Euro auch während des Jubiläums-Schützenfests bei den Vorstandsmitgliedern
Lothar Marienfeld, Edwin Schulte und Klaus Feldmann sowie im Gasthof Käsebrink.
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