Quelle: Plettenberger Stadtgespräch vom 11.08.2014

Schmiedefachleute in der eigenen Stadt gelten nichts

Obwohl in Plettenberg zahlreiche Fachleute für die Reparatur dieses Fallhammers vor Ort sind, wurde der Auftrag nach außerhalb gegeben. Ironie der Geschichte: der auswärtige Auftragnehmer ist zur Reparatur nicht in der Lage.

Kaum glaublich aber wahr: Die Reparatur des Fallhammers im künftigen Schmiedemuseum wurde als Auftrag nach auswärts vergeben! Erfahren hat das ein heimisches Schmiedeunternehmen - Mitglied im Förderverein des Schmiedemuseums - als der auswärtige Reparateur feststellte, dass diese Arbeit von ihm nicht zu leisten ist. "Warum hat man euch nicht den Auftrag gegeben?", fragte das Unternehmen verwundert seinen Plettenberger Kunden, bei dem es die Fachkenntnis für diese Art von Reparatur eher als bei sich selbst sieht. Das heimische Unternehmen hält Schmiedefachleute mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Reparatur von Fallhämmern und Schmiedehämmern vor, wäre auch bereit gewesen, die erforderlichen Arbeiten günstig bis kostenlos zu machen. Aber, "der Prophet gilt nichts im eigenen Land" und "was nichts kostet, ist auch nichts" hat sich wieder einmal bewahrheitet. Die Politik zeigte sich mehr als verwundert über diese Vorgehensweise, will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. In Plettenberg, gerade noch als "die Wiege der Schmieden in Deutschland" gelobt, wird hier auf das Wissen und Können vor Ort nicht zurückgegriffen. Das mag ja auch daran liegen, dass die Fördergelder in Rufbereitschaft liegen und ausgegeben werden müssen . . .


Jedes Teil im künftigen Industriemuseum Schmelzhütte wurde nummeriert und in einer Datenbank erfasst. Text/Fotos: Horst Hassel


Plettenberger Stadtgespräch vom 01.08.2014:Wir sind die Wiege der Gesenkschmieden in Deutschland!


Quelle: 05.01.2013
Stadt verschickt 150 Einladungen an Metallbetriebe
Das Konzept für das Industriemuseum wird Vertretern der metallverarbeitenden Industrie vorgestellt

PLETTENBERG Insgesamt 150 Einladungen wurden in den letzten Tagen von der Plettenberger Stadtverwaltung an die metallverarbeitenden Betriebe der Stadt verschickt. Eingeladen wird darin zu einer Informationsveranstaltung zum geplanten Industriemuseum Schmelzhütte am Donnerstag, 17. Januar, um 17 Uhr im Ratssaal.

"Wir wollen dabei vor allen Dingen eine Rückmeldung der Industrievertreter zur Schmelzhütte bekommen", erklärte Bürgermeister Klaus Müller. Ziel der Veranstaltung sei es zu informieren, warum die Schmelzhütte als bedeutsamer Erinnerungsort der Plettenberger und der regionalen Industriegeschichte "museal aufbereitet werden soll" und welche Überlegungen bereits angestellt worden seien. "Wir werden Bilder von der Schmelzhütte per Beamer zeigen", betonte Müller, der auf Wunsch auch spätere Besichtigungen vor Ort ermöglichen will.

"Im Kern geht es darum, die über 150-jährige Industriegeschichte in einem Erinnerungsort zu kondensieren, der dazu beitragen soll, die historische Identität der Stadt weiter auszugestalten und zu festigen", so Müller, der hofft, dass das Industriemuseum sich "von innen heraus entwickelt" - also mit Unterstützung und mit den Ideen der heimischen Betriebe. In dem Zusammenhang werde das zu begründende Museum auch als ein außerschulischer Lernort vorgestellt, der den Schülern wichtige Voraussetzungen und Grundlagen des "relativen Wohlstandes der Stadt Plettenberg" darstellen und erläutern soll.

Bürgermeister Klaus Müller hofft, viele Industrievertreter bei der Infoveranstaltung am Donnerstag, 17. Januar, um 17 Uhr im Ratssaal begrüßen zu können. "Es wäre für mich ein Gewinn, wenn ich Sie davon überzeugen könnte, dass die historische Identität unserer Stadt mit dem geplanten Museum einen bedeutsamen Ankerpunkt und Leuchtturm erhielte", so das Stadtoberhaupt abschließend.


Quelle: WR Plettenberg vom 17.11.2012

"Ideen spannend, aber auch teuer"
Kulturausschuss stimmt mehrheitlich für das Industriemuseum

Von Horst Hassel

Plettenberg. Mittel für die Sanierung und museale Gestaltung der Schmelzhütte zu einem Industriemuseum sollen im Haushalt 2013 bereitgestellt werden. Das empfahl der Kulturausschuss dem Rat am Donnerstag mit 7 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen. Letztere kamen von der CDU, die erst am Wochenende den Etatentwurf 2013 berät.

„Wenn wir jetzt nicht zugreifen, dann ist Schluss mit dem Industriemuseum. Plettenberg hat aber ein Recht darauf, etwas Vernünftiges geboten zu bekommen!“ Leidenschaftlich und engagiert setzte sich die Heimatkreisvorsitzende (und Stadtarchivarin) Martina Wittkopp-Beine in der Schul- und Kulturausschusssitzung für die Realisierung des Industriemuseums „Schmelzhütte“ ein.

Die dafür erforderliche Summe von 1,155 Millionen Euro sei „sicherlich ein Wort zum Sonntag“, hatte Ausschussvorsitzender Dietmar Schulz (CDU) die lange Diskussion eröffnet. Martin Wittkopp-Beine erinnerte zunächst an die langjährigen Bemühungen, ein Industriemuseum einzurichten. 1998 sei mit einer kleinen Industrieausstellung der Startschuss gefallen, ein Arbeitskreis aus Politik, Bürgern und Verwaltung gegründet, erste von der Industrie gestiftete Maschinen ehrenamtlich gesammelt und gesichert worden. Lange suchte man vergeblich einen Standort, bis 2011 der Zufall den Standort „Schmelzhütte“ möglich machte. Politik und Verwaltung hätten sofort gehandelt. Dann kam die Regionale 2013 ins Spiel, für die noch im September 2011 Förderanträge gestellt wurden. Dabei sei das Industriemuseum ja kein für die Regionale entwickeltes Projekt, sondern glückliche Fügung, die Zuschüsse möglich mache.

Stefan Nies (Dortmund) und Dr. Klaus Pirke (Bochum) stellten dem Ausschuss das auch schriftlich vorliegende Konzept für das Industriemuseum vor. Danach soll im musealen Teil der Gleisplan der Plettenberger Kleinbahn das Rückgrat werden, die von der Bahn erschlossenen Industriebetriebe bis hinauf ins Else- und Oestertal dargestellt werden. „Die Kleinbahn war damals die Hauptschlagader der Plettenberger Industrie!“ hörte der Ausschuss Pläne für Schmiedevorführungen, einen Technik-Kinderspielplatz und vieles mehr. „Spannend, aber auch teuer“, nannte Dietmar Schulz die Ideen. Kosten in Höhe von 1,155 Millionen Euro seien sicherlich kein Pappenstiel, pflichtete ihm Bürgermeister Klaus Müller bei. Die Regional öffne aber Fördertöpfe, die die Belastung für die Stadt nach unten drücken. Zunächst habe man aus finanziellen Gründen eine Realisierung der kleinen Schritte geplant, die über Jahre verteilt auch eine Millionen-Investition bedeutet hätten. „Ich bin überrascht, was sich bei Langenbach (Schmelzhütte) auf doch relativ kleiner Fläche alles darstellen lässt.

Während Klaus Müller zu diesem Zeitpunkt das Millionenpaket aufteilen und zunächst 661 000 Euro in 2013 im Etat bereitstellen (bei erwarteten 60 Prozent Zuschüssen), den Rest in 2014 verschieben wollte, machte Martina Wittkopp-Beine deutlich, dass nur die ernsthaft erkennbare Absicht, das Gesamtpaket im Etat wiederzufinden, die optimale Zuschussfähigkeit garantiere. Bei den anschließenden Etat-Beratungen lautete der Beschlussvorschlag von Kämmerer Ulrich Schulte „die Kosten für das Industriemuseum Schmelzhütte in den Etat 2013 einzusetzen“. Der Hauptausschuss findet diese mit 7 Ja-, 1 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen beschlossene Empfehlung, in der keine Summe genannt wird, als Änderungsliste demnächst auf der Tagesordnung.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 08.11.2012

Über 1,1 Mio. Euro für die Sanierung der Schmelzhütte
Umbau zum Industriemuseum / Arbeiten dauern mindestens bis 2014


Rund 1,1 Millionen Euro wird der Umbau der Schmelzhütte zum Industriemuseum und die denkmalgerechte Sanierung kosten. Das Museum soll dann als Beispiel für das Plettenberger Industriezeitalter dienen. ST-Archivfoto

PLETTENBERG Sie zeigt ein realistisches Bild aus dem Plettenberger Industriezeitalter und soll künftig exemplarisch für dieses stehen: die alte Schmelzhütte im Grünetal. Für rund 1,1 Millionen Euro wird sie saniert, um künftig als Industriemuseum zu dienen. Bereits seit Sommer vergangenen Jahres setzt sich die Stadt in Zusammenarbeit mit Stadtarchivarin Martina Wittkopp-Beine für die Umwandlung der alten Schmelzhütte im Grünetal in ein Industriemuseum ein. Konzepte gab es schon im Herbst 2011, doch damals war die Finanzierung der hierfür nötigen Maßnahmen noch ungewiss.

Das Grobkonzept ist nun erstellt worden, das Feinkonzept soll Anfang des kommenden Jahres fertiggestellt sein. Zusätzlich wurden jetzt die Kosten errechnet, die bei der Sanierung und Ausgestaltung zum Industriemuseum anfallen werden. Demnach betragen die Gesamtkosten rund 1,1 Millionen Euro - alleine 300 000 Euro entfallen auf die bauliche Sanierung.

War die Finanzierung des Projekts im vergangenen Jahr noch ungewiss, so konnten jetzt die ersten Fördergelder gesichert werden. So werden vom Stadtbauförderungsprogramm Stadterneuerung 2008 des Landes Nordrhein-Westfalen 288 000 Euro in das Projekt einfließen, während die Stiftung Denkmalschutz weitere 45 000 Euro beisteuert. Zusätzliche Förderungen könnten vom LWL-Museumsamt, der NRW-Stiftung und Sponsoren kommen. Darüber hinaus soll ein noch zu gründender Förderverein die heimische Industrie und die Bürger in das Projekt mit einbeziehen. Mittlerweile ist die Schmiede, ihr Inventar und der Obergraben unter Denkmalschutz gestellt worden.

Im kommenden Jahr soll der zweite Projektabschnitt beginnen - die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes mit inbegriffen. Vor 2014 könne allerdings nicht mit einem Abschluss der Arbeiten gerechnet werden. Doch wenn das Industriemuseum fertiggestellt ist, soll es vor allem ein Ort zum Erleben werden. "Die Leute sollen aus dem Industriemuseum etwas mitnehmen können", sagte Stadtarchivarin Martina Wittkopp-Beine bereits während einer Besichtigung der SPD-Fraktion im September 2011. Daher sei auch der Einsatz der alten Maschinen denkbar. Die Schmelzhütte sei ein Symbol für das Plettenberger Industriezeitalter, ein einzigartiger Ort, zumal die letzten beiden Mitarbeitergenerationen noch als Zeitzeugen zur Verfügung stehen.

Die Schmelzhütte wurde in den Jahren 1853 / 1854 unweit der Grube Wildemann angelegt. Für kurze Zeit diente sie als Knochenmühle, ehe sie in den 1880-er Jahren wieder als Schmelzhütte genutzt und bis 1999 als solche betrieben wurde. cc


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 09.07.2012

Grobkonzept entfacht Vorfreude auf Schmelzhütten-Museum
Historiker stellen vor, wie sie das Industriemuseum mit Leben füllen wollen / Infotafeln und Kurzführungen


Einige Zweifel äußerten die Ausschussmitglieder, ob der historische Schmiedehammer wieder in Betrieb genommen werden kann. Foto: cc

PLETTENBERG Das neue Plettenberger Industriemuseum hat viel Potential und eine "authentische Aura" - so sahen es die drei Historiker Stefan Nies, Dieter Pfau und Dr. Klaus Pirke kürzlich bei der Vorstellung des Grobkonzeptes in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses.

Vor allem Stefan Nies, der ein Büro für Geschichte in Dortmund betreibt, zeigte sich begeistert von der "Aura der einstigen Schmelzhütte". "Die Sachen stehen dort ordentlich auf den Spinden, als würde es am Montag weitergehen", so Nies, der für die Erstellung des Grobkonzeptes auch viele Gespräche mit dem einstigen Betriebsleiter Horst Langenbach führte. Danach habe man ein erstes didakatisches Konzept entwickelt. Geplant seien beispielsweise Infotafeln zum Industriemuseum direkt an der Straße bzw. auf dem Hof oder Parkplatz. Im Bereich der Verarbeitungshalle könnte sich der Historiker eine Infothek vorstellen. Von hier aus sollen dann Kurzführungen starten. Denkbar seien auch kleine Schmiedestücke, die die Besucher als kostenlose Mitbringsel behalten dürfen.

In der einstigen Schmelzhütte soll der alte Schmiedehammer zum Leben erweckt werden, um den Besuchern den Arbeitsablauf zu demonstrieren. Sogenannte "archäologische Fenster" sollen mit entsprechenden Lichtinszenierungen Originalfundstücke zeigen. Zudem soll im Bereich des Freigeländes und des alten Staubeckens die Rolle der Wasserkraft erklärt werden.


Foto links: Historiker Stefan Nies erläuterte das Grobkonzept.

Man verspricht sich ein "Museum mit hohem Erlebniswert", sagte Nies, der das Grobkonzept gemeinsam mit Dr. Klaus Pirke (Kulturwissenschaftliches Büro, Bochum) sowie Dieter Pfau (Historische Publikation und Dienstleistungen, Siegen) entwickelte. Dazu stöberte man in Quellen zur Industriegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und wurde dabei fündig bei der Besitzerfamilie Langenbach, in diversen Fest- und Jubiläumschroniken heimischer Unternehmen sowie in Archiven in Münster, Dortmund und Hagen.

Sorgen bereitete Heinz-Dietmar Schulz (CDU), der sich ansonsten begeistert von dem Vortrag zeigte, die Inbetriebnahme des alten Schmiedehammers. Er war mit Jan Hendrik Marl (SPD) einer Meinung, dass erfahrene Schmiedemitarbeiter und Unternehmer mit ins Boot geholt werden sollten. "Es gibt bestimmt genug erfahrene Schlosser in Plettenberg, die dabei helfen könnten", zeigte sich Marl optimistisch. ged


Schul- und Kulturausschuss vom 14.06.2012 - zur Kenntnisnahme

Industriemuseum Schmelzhütte - Museumskonzept

Sachdarstellung:
Zum 1.10.2011 wurde die „Schmelzhütte“ mit Schmiedehalle und Nachbearbeitungshalle gemäß Ratsbeschluss vom 17.5.2011 angemietet, um darin ein „Industriemuseum“ zu errichten. Damit fiel „offiziell“ der Startschuss für das Projekt „Industriemuseum Schmelzhütte“ Plettenberg.
Zur Förderung der Industriekultur im südwestfälischen Raum hat sich das Netzwerk „WasserEisenLand“ begründet. Der Verein, dem die Stadt angehört, hat seine Zusage gegeben, das Plettenberger Museumsprojekt beratend zu begleiten. Ende September 2011 hatte Stephan Sensen, der Vorsitzende des Netzwerkes „WasserEisenLand“, die Schmelzhütte besichtigt. Er hat eine umfangreiche positive Stellungnahme zu dem Projekt abgegeben und in Aussicht gestellt, dass die Schmelzhütte zu einem Ankerpunkt der südwestfälischen Industriekultur werden und von dem Verein kulturtouristisch mit vermarktet werden könnte.


Auf der Sitzung der Lenkungsgruppe WasserEisenLand am 15.11.2011 wurde der Stadt Plettenberg die Möglichkeit eröffnet, bis zum 31.12.2011 unter dem Titel „WasserEisenLand – Ankerpunkt Industriemuseum Schmelzhütte Plettenberg“ einen Antrag bei der REGIONALEN 2013 zu stellen. Der Projektantrag, dessen Ziel die Erlangung des 1. und 2. Qualifizierungssterns ist, wurde von der Stadt Plettenberg am 20.12.2011 bei der Südwestfalen Agentur GmbH fristgerecht eingereicht.

In seiner Sitzung am 17.11.2011 sprach sich der Schul- und Kulturausschuss mehrheitlich für das Museumsprojekt „Industriemuseum Schmelzhütte“ aus. Er empfahl dem Rat, die Mittel für ein Grobkonzept und nach vorheriger Genehmigung durch die politischen Gremien ein darauf basie-rendes Feinkonzept für das geplante Industriemuseum in Höhe von jeweils 15.000 € im Haushalt 2012 bereitzustellen. Mit Ratsbeschluss vom 13.12.2011 wurden die Mittel bereitgestellt. Im Dezember 2011 erfolgte der Transport der für das Museum gesammelten Maschinen aus einer Halle der ehemaligen Firma W.O. Schulte in das neue Museum.

Am 8.3.2012 wurde in Absprache mit dem Vorsitzenden des Netzwerkes „WasserEisenLand“ der Auftrag für die Erstellung eines Grobkonzeptes an die Historiker Stefan Nies (Büro für Geschichte, Dortmund), Dieter Pfau (Historische Dienstleistungen und Publikationen, Siegen) und Dr. Klaus Pirke (Kulturwissenschaftliches Büro, Bochum) erteilt. Die mit der Erstellung eines musealen Grobkonzeptes beauftragten Historiker werden in der Sitzung ihre konzeptionellen Überlegungen dem Schul- und Kulturausschuss vorstellen.

Am 18.4.2012 tagte in Plettenberg eine von der Südwestfalen Agentur GmbH eingeladene Expertengruppe zum „REGIONALE 2013 Netzwerkprojekt WasserEisenLand – Entwicklung Industriemuseum Schmelzhütte“. Der Teilnehmerkreis setzte sich auf folgenden Personen zusammen: Rainer Klenner vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MWEBWV), Michael Hofacker und Karl-Heinz Kordel von der Bezirksregierung Arnsberg, Dr. Günter Bernhardt vom LWL-Museumsamt, Christian Höbel vom LWL-Amt für Denkmalpflege, Stephan Sensen, Vorsitzender des Netzwerkes WasserEisenLand, Martin Müller Projektmanager Südwestfalen Agentur, die Historiker Stefan Nies, Dieter Pfau, Dr. Klaus Pirke sowie Bürgermeister Klaus Müller und Martina Wittkopp-Beine.

Das nach einer Ortsbesichtigung vorgestellte Projekt „Industriemuseum Schmelzhütte“ als auch die konzeptionellen Überlegungen stießen auf eine positive Resonanz und die Unterstützung des Projektes wurde in Aussicht gestellt. Die sich anschließenden Gespräche waren getragen von weiteren Projektanregungen sowie grundlegenden Überlegungen und wichtigen Hinweisen zu möglichen Fördermaßnahmen aus staatlichen Fördertöpfen und Mitteln privatrechtlicher Stiftungen. Bei den Fördermöglichkeiten ist zwischen der baulichen Sanierung des Denkmals und der musealen Einrichtung und Ausstattung zu unterscheiden.

Die bauliche Sanierung könnte gefördert werden durch das Land NRW (Stadterneuerungsprogramm), allerdings nur, wenn das Denkmal zum Museum umgenutzt wird und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die museale Einrichtung und Ausstattung könnte gefördert werden durch das LWL-Museumsamt für Westfalen. Hier müsste das neue Industriemuseum offiziell und organisatorisch als Außenstelle des Heimathauses firmieren und durch die NRW-Stiftung, wenn dieser Förderantrag durch den Heimatkreis Plettenberg e.V. gestellt wird. Die NRW-Stiftung fördert grundsätzlich nur ehrenamtliches Engagement.

Der Planungs- und Umweltausschuss hat in seiner Sitzung am 9.5.2012 den Beschluss gefasst, die Gesenkschmiede mit ihrer Innenausstattung und dem zugehörigen Obergraben unter Denkmalschutz zu stellen. Damit ist eine schon oben genannte wichtige Voraussetzung für die Beantragung von Fördergeldern erfüllt.
Der Bau- und Liegenschaftsausschuss beschloss in seiner Sitzung am 10.5.2012 die Auftragsvergabe für die Erstellung eines Sanierungsgutachtens für das Ensemble „Schmelzhütte“. Der Auftrag wurde dem Ingenieurbüro für Bauwesen Lüchtefeld (Münster) erteilt. Das Büro Lüchtefeld hat u.a. die Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen der Luisenhütte Wocklum begleitet.

Zur weiteren Realisierung des Gesamtprojektes ist es erforderlich, nach dem Grobkonzept ein entsprechendes Feinkonzept zu erarbeiten, um ein profundes Drehbuch für die Ausstellung zu erhalten, auf dessen Grundlage Ausstellungsarchitekten dann ihre konkreten Planungen und Umsetzungen vornehmen können. die Förderanträge zu formulieren und Fördermittel beim Land NRW, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem LWL-Museumsamt für Westfalen sowie der NRW-Stiftung zu beantragen. die genauern Kosten für die baulichen Arbeiten und für die Umsetzung des musealen Konzeptes zu ermitteln. einen Förderverein zu begründen.

Beschlussvorschlag:
Der Schul- und Kulturausschuss nimmt das Grobkonzept für das projektierte Industriemuseum „Schmelzhütte“ zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Vergabe des Auftrags für die Erstellung eines Feinkonzeptes vorzubereiten.
Der Schul- und Kulturausschuss beauftragt die Verwaltung, die verschiedenen Förderanträge auf den Weg zu bringen und die haushaltsplanmäßigen Voraussetzungen für die Jahre 2013 und 2014 (Verpflichtungsermächtigung) vorzubereiten.


BESCHLUSS aus der 3. Sitzung des Schul- und Kulturausschusses am Donnerstag, 17.11.2011, Öffentlicher Teil

Punkt 3: Industriemuseum Schmelzhütte 174/2011
Ausschussvorsitzender Schulz bezeichnete das geplante Museum als erstrebenswertes Projekt. Ausschussmitglied Teichmann bemängelte das Fehlen von konkreten Zahlen und riet daher, nur das Grobkonzept erstellen zu lassen. Ausschussmitglied Adolphy signalisierte für die SPD die Zustimmung zu diesem Projekt. Ausschussmitglied Mäckeler schloss sich dem für die CDU an, regte aber an, zunächst das Grobkonzept erstellen zu lassen und dann erst nach Beratung in den politischen Gremien ein darauf aufbauendes Feinkonzept zu beauftragen.
Der Schul- und Kulturausschuss beschloss bei einer Gegenstimme dem Rat zu empfehlen, die Mittel für ein Grobkonzept und nach vorheriger Genehmigung durch die politischen Gremien ein darauf basierendes Feinkonzept für das geplante Industriemuseum Schmelzhütte in Höhe von jeweils 15.000 € im Haushalt 2012 bereitzustellen.


Quelle: WR Plettenberg vom 19.11.2011

Kulturausschuss gibt Geld für Erstellung von Konzepten frei – Dietmar Schulz: Wer A sagt, muss auch B und dann C sagen
Startsignal für Industriemuseum


In den Produktionshallen der ehemaligen Langenbachschen Schmiede wird das Industriemuseum Schmelzhütte entstehen.

Horst Hassel

Plettenberg. Mit einer Ortsbesichtigung im geplanten Industriemuseum Schmelzhütte begann am Donnerstag die Sitzung des Schul- und Kulturausschusses. Riemenfallhämmer und Gasöfen zur Erhitzung des Stahls, wie sie in fast allen Gesenkschmieden schon in den 1960er Jahren abgeschafft wurden, sollen in der Schmelzhütte die Grundlage für die museale Darstellung der Geschichte der Schmiedetechnik bilden. 30 000 Euro sollen für die Erstellung eines Grob- und Feinkonzeptes investiert werden.

Einbindung in Regionale-Projekt
Ausschussvorsitzender Dietmar Schulz (CDU) gab gleich zu Beginn der Diskussion die Richtung vor: „Wer A sagt muss auch B und dann auch C sagen!“ Laut Sitzungsvorlage ist die Schmelzhütte ein „identitätsstiftendes Symbol der Plettenberger Industriegeschichte“. Die Veränderung der Energietechnik von der Wasserkraft und der Holzkohle zu Öl und Elektromotoren und Transmissionen könne in der Schmelzhütte gut demonstriert werden.

Rückenwind bekommt die Industriemuseum-Idee von der Regionale-Aktion „Wasser Eisen Land“. Von den bislang 30 vermarkteten Ankerpunkten zur Industriekultur in Südwestfalen würde die Schmiedetechnik in der Schmelzhütte eine Lücke füllen, hätte ein Alleinstellungsmerkmal. „Die Finanzierung der Maßnahme muss sichergestellt werden“ heißt es im Schreiben von „Wasser Eisen Land“. Empfohlen wird eine kommunale Trägerschaft, auf der Basis eines Grobkonzeptes sollten Förderanträge gestellt werden.

Bürgermeister Klaus Müller sah durch „Wasser Eisen Land“ die Chance zur Aufnahme in einen großen Kreis von Museen, man werde mit der Schmelzhütte auch überregional wahrgenommen. In Düsseldorf habe man das Projekt bereits vorgetragen. „Wir werden Förderanträge stellen und sind guter Hoffnung, für die baulichen Anlagen Mittel abgreifen zu können“, so Klaus Müller. Plettenberg ist, so Martina Wittkopp-Beine vom Stadtmarketing, die einzige Kommune, die unter dem Dach der Regionale sowie von „Wasser Eisen Land“ mitfährt. „Den ersten Stern der Regionale 2013 haben wir schon“, berichtete Wittkopp-Beine. Ein Förderverein soll gegründet und die heimische Schmiedeindustrie ins Boot geholt und um Unterstützung gebeten werden. Das beginnt schon im Kleinen mit der Bitte zur Bereitstellung von Gesenken.

Die Bereitstellung von je 15 000 Euro für ein Grob- und Feinkonzept fand die Mehrheit des Ausschusses, allerdings eines nach dem anderen. Nur der FDP-Vertreter stimmte dagegen. Etwa 4 bis 6 Monate wird es dauern, bis das Grobkonzept vorliegt. Darin soll von Ausstellungsarchitekten ein Zeitbudget kalkuliert und die Kosten präzise ermittelt werden.


Quelle: Homepage von Bürgermeister Klaus Müller unter Hinweis auf den Bericht im Süderländer Tageblatt vom 05.09.2011

Planung für Industriemuseum in
Schmelzhütte Grünetal
laufen auf Hochtouren

Ideen und Konzepte gibt es genug und der Großteil der Ausstellungsstücke wartet bereits. Das zukünftige Plettenberger Industriemuseum nimmt langsam Form an. Doch eines fehlt ihm noch: Eine gesicherte Finanzierung. Die SPD-Ratsfraktion wollte sich am Montag vor Ort ansehen, wie das Museums-Konzept der Stadtarchivarin Martina Wittkopp-Beine in die Praxis umgesetzt werden könnte.

Die alte Schmelzhütte im Grünetal soll schon bald das Industriemuseum beherbergen. Dazu hatte sich vor allem Stadtarchivarin Martina Wittkopp-Beine viele Gedanken gemacht, um den Besuchern ein erstes Konzept vorzustellen. "Die Leute sollen aus dem Industriemuseum etwas mitnehmen können", sagte Wittkopp-Beine. Und das sei wörtlich zu verstehen. Im zukünftigen Museum sollen die Besucher nicht nur staunend vor Ausstellungsstücken stehen, sondern auch etwas handfestes mit in die eigenen vier Wände nehmen. "Man kann verschiedene Schmiedetechniken vorstellen und gleichzeitig für jeden Besucher eine Kleinigkeit schmieden lassen", erklärte die Stadtarchivarin.

Dringlichste Aufgabe sei derzeit aber die Finanzierung des Projektes. Martina Wittkopp-Beine schlug die Gründung eines Fördervereins vor, denn nur ein ehrenamtliches Engagement hätte große Erfolgsaussichten bei der Bereitstellung von Landesmitteln. "Eine Anfrage bei der NRW-Stiftung, dem Landschaftsverband und der Stiftung Denkmalschutz ist denkbar", erklärte die Stadtarchivarin.

Bürgermeister Klaus Müller versprach, in der kommenden Sitzung des Schul- und Kulturausschusses das Thema "Industriemuseum" auf die Tagesordnung zu setzen. "Dafür muss die grobe Planung aber schnell abgeschlossen werden, damit das Projekt in die Haushaltsplanung für 2012 aufgenommen werden kann", sagte Müller.

Das Konzept steht im wesentlichen: Martina Wittkopp-Beine präsentierte sowohl ein inhaltliches, als auch ein räumliches und gestalterisches Konzept. So sollen praktische Einblicke in die Schmiedetechnik gewährt werden, nicht nur durch Vorführung von historischem Bildmaterial und Ausstellungsstücken, sondern möglicherweise auch durch Schmieden "live" vor Ort. Das Gebäude, das den Ofen der Schmelzhütte beherbergt sei dafür am besten geeignet.

Generell sollte das Plettenberger Industriemuseum nach den Wünschen Martina Wittkopp-Beines nicht nur ein einfacher Ausflugsort sein. "Das Objekt sollte als Identitätsgebäude Plettenbergs dienen", sagte Wittkopp-Beine. Denn die Gesenkschmiede-Industrie sei als entscheidende Produktionsmethode prägend für die heimische Wirtschaftsgeschichte gewesen.
In der neueren Produktionshalle der Schmelzhütte könnten dann weitere Exponate ausgestellt werden, die zur Zeit in den Hallen der ehemaligen Firma W.O. Schulte lagern. Innerhalb der nächsten drei Monate soll der Transport der zukünftigen Ausstellungsstücke über die Bühne gehen.

Das Gesamtprojekt werde nach Schätzung der Stadtarchivarin in ungefähr eineinhalb bis zwei Jahren fertiggestellt sein. Von Anfang an solle aber alles transparent und offen gestaltet werden. "Wir werden immer wieder Zwischenergebnisse präsentieren und Zugang zum Museum auch vor der offiziellen Fertigstellung gewähren, um die Menschen neugierig zu machen", sagte Martina Wittkopp-Beine.

Man habe sich nicht nur mit Leuten beraten, die solche Projekte bereits erfolgreich auf den Weg gebracht haben. Auch für Werbung sei bereits gesorgt. "Wir werden in der "Industriekultur Südwestfalen" verortet sein. Somit sind wir Teil eines wichtigen Netzwerkes", erklärte Martina Wittkopp-Beine. Einen Namen für das Museum hatte sie auch parat: "Ganz einfach "Industriemuseum Schmelzhütte"".

Bericht: C. Christogeros


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