Auszug aus dem Häuserbuch Albrecht v. Schwartzens:
Haus-Nr. 73 (Parzelle 177)
Johann Steffen
Quelle: Amtliche Bekanntmachungen (Süderländer Tageblatt) vom 07.05.1949
Haus Nr. 73: Das Steffens- oder Küpershaus
Plettenberg. An der Stelle des jetzigen Köhlerschen Hauses,
Friedrichstraße 11, nur um etwa 2 Meter weiter zurück in gleicher
Flucht mit den Nachbarhäusern, stand vor 1725 ein altes mit Stroh
bedecktes Fachwerkhaus, das nach seinem Besitzer genannte "Steffenshaus".
Mit seinen Nachbarhäusern, 3 zur Linken in Richtung Untertor und
6 in Richtung auf den Wiedenhof, bildete es eine fast gerade Häuserzeile,
hinter welcher in nur etwa 5 Fuß Abstand die Stadtmauer verlief.
Unmittelbar hinter dem Steffenshaus befand sich in der Stadtmauer
eine im Grundriß quadratische, an der Innenseite etwa 5 - 6 Fuß in
das Gäßchen vorspringende, mit Holzwerk und Schiefer bedeckte
Mauererweiterung (ähnlich wie im gegenüberliegenden Teil der Stadtmauer
in der jetzigen Unterstadtgrabenstraße), die wohl noch in älteren
Zeiten einen
Befestigungsturm von Plettenberg
Die Besitzer des Steffenshauses seit Ende des 30-jährigen Krieges
sind aus alten Archivalien bekannt. Diese nennen als ersten
Abgebrannt und wiedererstanden
1758 war das Haus im Besitz des Böttchermeisters Diederich Steffens,
eines Sohnes des Vorbesitzers. Zum Hause gehörten: ein Garten vor dem
Untertor, ein Hof am Kirchlöh, ein Land in der Siesenbecke, eins am
Kroppe und ein Bergland hinter dem Halse; außerdem an Armengütern,
wofür Diederich an das Hospital auf dem Boel abgabepflichtig war, die
halbe Wiese in der Grüne und ein Land aufm Brocke. In den 70er Jahren
des 18. Jahrhunderts kamen bei der von der Obrigkeit verfügten Aufteilung
des städtischen Waldbesitzes noch zwei Waldparzellen hinzu.
1783 ist als Besitzer des Hauses mit Zubehör der Sohn des vorgenannten
namens Gerhard Steffens genannt. 1788 besaßen es die Gebrüder Gerhard
und Caspar Steffens. 1826 erhielt der Küper (Küfer, Fassmacher) Peter
Hinrich Steffens das Haus im Erbgang von der Witwe Caspar Steffens.
Von der Witwe des Peter Hinrich Steffens, Catharina geb. Siepmann,
kam das Haus 1862 in den Besitz des Schreinermeisters Wilhelm Steffens.
Drei Jahrhunderte im Besitz einer Familie
An keiner Stelle erzählen die alten Folianten von finanziellen Nöten
seiner Besitzer. Die meisten Häuser, die nach dem Stadtbrand wiedererrichtet
wurden, waren nach einigen Jahrzehnten bereits baufällig, weil ihre
Besitzer ohne wesentliche Unterstützung, aus eigenen Mitteln, daher
daher aber oft auch mit minderwertigen Materialien den Neubau vollzogen
hatten. Beim Bau dieses Hauses hatte Henrich Steffens jedoch die besten
Materialien gewählt, so dass seit 2 1/2 Jahrhunderten keine nennenswerten
Reparaturen erforderlich waren. Einige Jahre nach dem I. Weltkrieg kam
das Haus im Erbgang an die Familie Köhler.
Im Brandkataster 1725 war das alte Haus mit 50 Rthlrn. versichert. Der
Wert des 1726 neu errichteten Hauses belief sich um 1800 auf 390 Rthlr.
Bei der amtlichen Vermessung im Jahre 1830 erhielt das Haus mit zugehörigem
Hausplatz und Hofraum die Bezeichnung: Flur IX/Parz. 177, 11 Ruthen 37 Fuß
groß. Gegenwärtige Bezeichnung: Wohn- und Geschäftshaus Friedrichstr. 11.
(2008: Graf-Dietrich-Str. 5)
von Schwartzen |