1984: Reinhard Holterhoff und Anni Müller regieren

1984
Reinhard "der Nasse" Holterhoff und Anni "die Fesche" Müller

Westfälische Rundschau vom Dienstag, 4. September 1984

Trinkfestigkeit seit je
eine hohe Schützentugend

Grüner krönten gleich dreimal neue Häupter - Vier "50jährige" ausgezeichnet

Plettenberg. (jam) Die Grüner Schützen strahlten am Sonntag nachmittag mit der Sonne um die Wette: so viele Zuschauer beim Festzug durch das Tal zur Schützenhalle hatten sie lange nicht gehabt. Ähnlich beeindruckend war am Festabend das Programm. Gleich drei Majestäten waren mit den Zeichen ihrer Würde zu dekorieren: das neue Königspaar Reinhard "der Nasse" Holterhoff und Anni "die Fesche" Müller, Kaiser Friedhelm Weyl und das Jungschützenkönigspaar Andreas Patzak und Silvia Wilmes...

Vorsitzender Gerd Funke begrüßte unter den Gästen besonders zum 60jährigen Jubiläum den ersten König der Vereinsgeschichte, Reinhold Pfeiffer.

Funke, der bei gleicher Gelegenheit im vergangenen Jahr sich kritisch mit den Medien auseinandergesetzt hatte, wendete sich diesmal in seiner Festrede den jahrhundertealten Schützenbräuchen im Sauerland zu, die bis weit in das Mittelalter hineinreichen.

Als Wehrorganisationen gegen die Übergriffe der Fürsten gegründet, habe sich später der Charakter der Schützenvereine mehr zur sportlichen Seite hin gewandelt. Als Ersatz für die Turniere an adeligen Höfen sei beim Schützenfest auf Scheibe oder Königsvogel geschossen worden. Als Zeichen der engen Verbundenheit zwischen Schützen und Kirche nannte Funke etwa Messgewänder, die speziell zum Hochamt der Schützenbruderschaften angelegt wurden.

Bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hinein hätten viele Vereine das Bier für die Schützenfeste sogar selbst gebraut... "Trinkfestigkeit gehörte früher wie heute zu den vornehmsten Schützentugenden". Die konsumierten Mengen waren beeindruckend: 40 Liter pro Nase standen zur Verfügung, gefeiert wurde bis nichts mehr übrig war...

So wechselvoll wie die geschilderten Bräuche sei auch die 60jährige Vereinsgeschichte der Grüner Schützen gewesen, sagte Funke. Immer wieder aber hätten sich Bürger auf der Suche nach Gemeinsamkeit gefunden, um das Vereinsschiff um politische und wirtschaftliche Klippen zu steuern. Funke: "Heimisches Brauchtum zu pflegen in der Verwirklichung zeitgemäßer Ideen - von diesem Leitwort wollen wir uns auch in Zukunft leiten lassen".

Dem Hofstaat gehören folgende Schützen an: Klaus Werner Müller und Anette Holterhoff, Wolfgang Rothstein und Krimhild Jacobs, H. J. Selle und Bärbel Selle, Ewald und Birgit Schüßler, Richard und Karin Beuter, Gerd und Hannelore Feye, Helmut Pohle und Gertrud Hoppe, Axel und Greta Langenbach, Ernst und Karin Kostewitz.

Ehrungen: Für 50jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Theo Schumann, Fritz Kunath, Heinrich Riedesel und Karl Lange.

Insignienschützen: Bernd Lange (67. Schuß, Apfel), Klaus Düwelt (170., Krone), Ralf Hirschberg (237., Zepter), Günter Scherweit (815., li. Flügel), Reinhatd Holterhof (1307., 17.43 Uhr, Vogel mit re. Flügel);


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Chronik des Schützenvereins Grünetal  ©, erstellt durch Horst Hassel,
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