1933: Adolf Klöckner und Grete Schmellenkamp

1933 Adolf 'der Kunstflieger' und Königin Grete Schmellenkamp mit Thron, darunter als Adjutanten Erich Hagen (li.) und Eddi Kieslich (re.)

Süderländer Tageblatt vom 10. Juli 1933

Ein Junggesellenkönig regiert die Grüne
Ein wahres Volksfest - Gemütlich wie immer

Plettenberg. Am Samstag und Sonntag feierte der Schützenverein Plettenberg-Grünetal in seinem Schützenheim sein diesjähriges Schützenfest. Die Straßen des Grüne-Viertels waren festlich mit Fahnen, frischem Grün und Ehrenpforten geschmückt, und auch die Natur hatte ihr schönstes festtäglich-sommerliches Gewand angelegt.

Böllerschüsse und Werbetrommeln des Vereins-Tamborkorps kündigten am Freitagabend das Fest an, dem sich der Große Zapfenstreich auf dem Düppenhaus bei bengalischer Beleuchtung anschloß.

Am Samstag nachmittag fand das Vogelschießen um die Königswürde statt. Nachdem der Schützenzug auf dem Schießstand angekommen war, eröffnete der Vorsitzende, Schütze August Reineke, das Fest mit einer Ansprache, wünschte allen ein paar frohe Stunden und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf den Grüner Schützenverein. Traditionsgemäß tat sodann Majestät "Willi der Rote" (gemeint ist der Vorjahreskönig Willi Lerch) den ersten Schuß, es folgten das Offizierskorps und der Vorstand, denen sich die Schützen anschlossen. Heiß war der Kampf, und da es zudem die Sonne äußerst gut meinte, so floß das Zielwasser selbstverständlich in Strömen...

Der Schütze Adolf Klöckner hatte den Vogel mit dem 493. Schuß zur Strecke gebracht, was großen Jubel unter dem Schützenvolk auslöste. In dem sich anschließenden Kommers wurde das Ereignis gebührend gefeiert. Das städtische Orchester unter der Leitung des Obermusikmeisters Otto Hausen, das neben dem Vereinstambourkorps schon während des Schießens die Schützen mit seinen Darbietungen aufs trefflichste unterhalten hatte, erfreute mit schönen Märschen und Konzertstücken.

Im Laufe des Abends nahm der Vorsitzende das Wort zur Königskrönung. Er dankte zunächst den Majestäten Willi dem Roten und Friedchen für ihr Regiment und würdigte gebührend ihre Verdienste. Sodann begrüßte er den neuen König, der sich den Namen "Adolf der Kunstflieger" zugelegt und sich Frl. Grete Schmellenkamp zur Königin erkoren hatte. Nachdem der Oberst dem neuen Königspaar die zeichen ihrer Würde angelegt und die alte Majestät Willi den Roten mit dem Königsorden geschmückt hatte, schloß der Vorsitzende die Krönungsfeierlichkeiten mit einem dreimaligen Hoch auf die alten und neuen Majestäten, den Reichspräsidenten von Hindenburg und die Reichsregierung, dem sich der Gesang des Deutschlandliedes und des Grüner Schützenliedes anschloß.

...Der Festnachmittag wurde eingeleitet mit einem stattlichen Festzug, der durch die Straßen der Grüne führte und im Schützenheim endete. Hier folgte das traditionelle Kaffeetrinken. Die Beteiligung war so stark, so daß viele Schützenfamilien im Heim keinen Platz mehr finden konnten und im Freien kampieren mußten. Die Begrüßungs- und Festansprache hielt der erste Vorsitzende, Schütze August Reineke, der der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Verhältnisse es erlauben möchten, daß im nähsten Jahre das 10jährige Bestehen des Vereins wieder wie früher im großen Zelt gefeiert werden kann. Er überbrachte die Grüße und Glückwünsche des neuen Bürgermeisters, Herrn Dr. Eckler, der auch eingeladen, aber leider am Erscheinen verhindert sei...

Der Hofstaat setzt sich wie folgt zusammen: Eddi Kießlich und Hulda Schö...., Erich Hagen und Ilse Wolff, Paul Lienenkämper und Hedwig Pfennig, Alex Malik und Hertha Grüber, Robert Hecker und Kläre Schweitzer.

Insignienschützen: Walter Meese (Krone und Reichsapfel), Alfred Wolff (Zepter und re. Flügel), Johann Göbbel (li. Flügel), Adolf Klöckner (493. Schuß, 18.45 Uhr, Vogel);


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Chronik des Schützenvereins Grünetal  ©, erstellt durch Horst Hassel,
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