1929: Hugo Thomas und Auguste Kalkühler regieren

1929
Hugo "der Ehrgeizige" und Auguste "die Magere" mit ihrem Hofstaat.

Süderländer Tageblatt vom 15. Juli 1929

Hugo Thomas neuer Regent in der Grüne
Auguste Kalkühler als zauberhafte Mitregentin

Plettenberg. ... Die Beteiligung beim Königsschießen war äußerst stark, besonders auch von seiten der Jungschützen. Angefeuert wurden die Schützen durch die fröhlichen Weisen des Städt. Orchesters unter Leitung des Herrn Obermusikmeisters a. D. Otto Hausen und nicht zuletzt durch das edle Thier-Bier des Schützenwirtes Johann Schürholz...

Endlich stürzte gegen 6 Uhr der Rumpf des schon völlig verstümmelten Vogels: Hugo Thomas hatte den Königsschuß getan. Ein unvergleichlicher Jubel umbrandete den glücklichen Schützen, und Böllerschüsse verkündeten es nah und fern: Die Grüne hat ihren neuen König. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich sein Name im Tale, und als er selbst erschien im Schmucke des schlichten Eichenkranzes, war der Begeisterung kein Ende.

Majestät Hugo Thomas erkor sich zur Königin Frl. Auguste Kalkühler aus Oesterau. Der Hofstaat setzt sich zusammen aus den Adjutanten Wilhelm Schriever, Hedwig Seegraewe, Paul Lienenkämper, Lydia Gördesmann und den Hofmarschällen Alfred Hehlner, Franziska Seegraewe, Albert Hoffmann, Grete Bergmann, Karl Kern, Elfriede Schauerte, Edmund Kieslich jr., Ilse Wolff, Otto Lienenkämper, Cilly Bieker, Max Pöthke, Elli Thomas, Ernst Schauerte, Emmy Hehlgans, Heinrich Schmidt, Else Müller, Willi Schmidt, Else Pätzold.

Nach Einzug des alten und neuen Hofstaates begann im Festzelt der große Festkommers, in dessen Verlauf die krönung des neuen Königspaares stattfand. In seiner Ansprache begrüßte der 1. Vorsitzende zunächst alle erschienenen Festteilnehmer, gans besonders Wilhelm XVIII., des König des Plettenberger Brudervereins, und dessen Adjutanten Erst Rübsamen. Er gab seine Freude darüber Ausdruck, daß sie erschienen seien und meinte, es sei ja auch ihre Pflicht, da sie beide in der Grüne wohnten. . . Unter Donnerschüssen ging es heute nachmittag zum Schießstand. Dort tat Otto der Lustige den ersten Schuß. . . Der Vogel stand nun sozusagen im Bubikopf da, und es war schwer, den Rumpf zu schießen. Doch mit vereinten Kräften ging es ans Werk, woran sich besonders die Jungschützen beteiligten . . .

... Vor der Entkrönung möchte ich noch ein paar Abschiedsworte an das alte Königspaar richten. Ein Jahr lang herrschten Sie über uns, und wir danken ihnen herzlich für ihr mildes Regiment. Unter Otto dem Lustigen ist der Verein weiter gewachsen: Aus dem Kind ist ein strammer Junge geworden. Diese Entwicklung ist zunächst das Verdienst der Mitglieder; aber auch Seine und Ihre Majestät Otto und Paula haben viel mit dazu beigetragen.

... Der neue König nahm den Namen Hugo "der Ehrgeizige" an, weil er mit großem Ehrgeiz um seine Würde gerungen hat... Ein dreifach "Hoch" auf die neuen Majestäten und der Grüner Schützenmarsch beschlossen den Krönungsakt... Schon in weit vorgerückter Stunde überbrachte noch der Schütze Willi Arndts die Grüße des Schützenvereins Oestertal. Er dankte für die herzliche Aufnahme der Oestertaler in der Grüne und erinnerte an die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Vereine. Der neue König sei ein halber Oestertaler Junge, die Königin ein ganzes Oestertaler Mädel ...

... Herr August Reineke ergriff das Wort zur Festrede ... Besonders begrüße ich unser allverehrtes Stadtoberhaupt, Herrn Bürgermeister Dr. Schneider, der uns wie auch in früheren Jahren mit seinem Besuch beehrt.
Zum 5. Mal feiern wir in der Grüne unser Schützenfest. Zum 5. Mal hat ein neues Königspaar den Thron bestiegen. Junges Blut ist es, das auf den Thron kam. . . ... Nicht wenig trug dazu auch das Wetter bei; wir können von Glück sagen, daß wir so herrliches Wetter haben. Besonders "Thiers Hennes" hat dazu allen Grund.

... Außerdem hielt Herr Stadtverordneter Wilh. Rottmann ungefähr folgende Ansprache: Liebe Festteilnehmer! Zum 3. Mal ist es mir vergönnt, am Grüner Schützenfest teilzunehmen, zum ersten Mal vor zwei Jahren bei der Fahnenweihe. Immer wieder kann ich feststellen, welch edler Bürgersinn in der Grüne herrscht. Die Führung des Vereins liegt in besten Händen. Viele Mitglieder des Grüner Vereins gehörten früher zur alten Plettenberger Schützengesellschaft. Es sind das alles Leute von echtem Schrot und Korn. Sie haben hier einen Verein gegründet, der unter guter Leitung steht...

... Nicht unerwähnt lassen möchten wir aber die Kinderbelustigung, wo jedes Kind mit einem kleinen Geschenk bedacht wurde. Selbst Taschentücher und Schürzchen gab es. - Auf dem Festplatz war Hochbetrieb; die Autobahn und die verschiedenen Buden waren ständig umlagert.

Insignienschützen: Erich Hoffmann (Zepter u. li. Flügel), Josef Kluth (Reichsapfel u. re. Flügel), Walter Meese (Krone), Hugo Thomas (485. Schuß, 18 Uhr, Vogel).


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Chronik des Schützenvereins Grünetal  ©, erstellt durch Horst Hassel,
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