Quelle: Über seine Vorfahren Frommann und mit ihnen verwandte Geschlechter im Amte Plettenberg berichtet P. D. Frommann, Rektor i. R., Hagen-Boelerheide, 1947 (im Archiv H. Hassel)

Vom Geschlecht Frommann in Eiringhausen

Der Name des Geschlechtes Frommann in der Gemeinde Plettenberg kommt 1486 im "Schatboik in Marck" vor. Der darin angegebene "Hans Vromann" gehörte zu den "Colschen in dem ampt van Plettenberch" und war eingeschätzt zu III Gulden. In einer Urkunde von 1489 im Archiv der Stadt Plettenberg steht unter den "Vormündern der hilgen Kerke to Plettenbrecht Sunte Lambertus" auch "Hannes Vrommen van Eygerinchusen." Die Vormünder (Presbyter) haben damals ein halbes Bauerngut zu "Benynchusen im Kerspel Affeln" für ihre Kirche gekauft.

Die Kölnischen im Amte Plettenberg unterstanden dem Amtmann zu Schnellenberg und mussten ihre Abgaben und Dienste zu Schönholthausen leisten. Weil sie innerhalb des märkischen Gebietes wohnten, wurden sie auch von der klevischen Landesverwaltung zu außergewöhnlichen Diensten und Steuern herangezogen. Die Vorfahren der Kölnischen waren vor 1368 Untertanen des Grafen von Arnsberg und kamen damals, als der letzte kinderlose Graf von Arnsberg seine Grafschaft an den Kölner Erzbischof abtrat, unter kurkölnische Herrschaft. Die durch die Genußsucht und vielen Fehden des Herzogs Johann II. von Kleve verursachte schlechte Finanzlage hatte den märkischen Adel auf dem Landtage zu Wickede veranlasst, dem Herzoge eine Steuer zu bewilligen, die halb 1486 und halb 1487 erhoben wurde. Aus den III Gulden, die Hans Vroman auferlegt waren, kann man schließen, dass sein Gut zu den größeren des Amtes Plettenberg gehörte.

Vielleicht waren die 1498 geborenen Mertin und Johann Froman Söhne des Hannes Vroman. Mertin Froman zu Eyrinchausen erhielt 1535 Land von Kösters (= Viereggen) Gut zu Böddinghausen durch v. Rüspe zu Brüninghausen als Lehen. 1539 kauften "Johan Froman und Katrinna, seine eheliche Haußfraw, vor eine genugsame Summe Geldes dat Blaeolle, gelegen beneven dem Bleewaage von den Gebrüdern Kremer und ihrem Schwager Smet." 1573 aber verkauften ihre Söhne Wilhelm und "Hermann Fromann nebst Judith, seine Ehehausfraw, dem Christopher v. Plettenberg, Drosten zum Schwarzenberg, ihr Zehendt freyer Erblandt und gudt in dem Brauchauser Felde und Gericht Plettenberg, das Blaucoihl genannt, wie ihnen das von ihren godtseligen Eltern aufgeerbt und sie von ihren Schwestern käuflich erlangt" hatten. Hermann hat von diesem Grundstück anfänglich jährlich 5, später 9 Stüber an den "Scholmeister der Kirche zu Plettenberg" bezahlt, bis er "nach Frielentrop verwechen" ist.

1597 empfing (wahrscheinlich ein jüngerer) "Johan Froman zu Erinchausen" ein Sechstel des Köster Gutes zu Böddinghausen als Ehemann der Grete Funke, das vorher deren Vater als Lehen von Brüninghausen besessen hatte.
Die Brüder Mertin und Johan Froman sagten 1558 als Zeugen, das Holz zur Lennebrücke und "Peter Weigelß Haus zu Eirichhausen" sei aus dem Soden und dem Saley genommen worden.


In dem Prozeß, den 1588 Bürgermeister und Rat der Stadt und das Amt Plettenberg gegen Hermann v. Hatzfeldt, den Amtmann des Amtes Balve, um die Grenze zwischen den Ämtern Plettenberg und Balve führten, wurde Joh. Froman (wahrscheinlich der jüngere) als Zeuge vernommen und berichtete: Er und sein Nachbar "Blasius (Haustadt) auf der Kirchstraße" hätten mitgeholfen, als "sämtliche gemeinen Ingesessenen Stadt und Amts Plettenberg in Hatzfeldts Amt Balve eingefallen und unten am Lenneberge weit dieserseits der Grenze nechst Affeln einen überaus langen und deipen Graben oder Wall angelegt haben."

Er behauptete: "Die Oerter (an dieser Landwehr) seien alle Zeit nur märkisch Grund und Boden. Die Affelischen seien allda gepfändet und gestraft worden. Die Kölnischen haben ihm sein Pferd genommen, und er habe auch das tätliche Ausspannen Roistes (aus Eriringhausen) Pferdes selbst gesehen." Sein nächster Nachbar Blasius Haustadt war in Affeln gewesen und hatte Johan Froman erzählt, er habe in Affeln gesehen "eine große Anzahl Volk mit Hacken und Schüppen nach der Landwehr gehen, und die Affelischen hätten ihn durch ihren Diener angehalten, bis die Landwehr niedergerissen war."

In dem Güterverzeichnis von 1705 (Landstände) im Staatsarchiv zu Münster sind 17 Grundbesitzer in Eiringhausen angegeben. Rötger Frohman besaß 7 Malterscheid Land und Wiesen für 3 Fuder Heu. Er bezahlte 7 Rt. Pacht und 16 Rt. Kontribution.

Das Verzeichnis der Güter im Amte Plettenberg von 1710 gibt als Colonus an Christian Fromann und bezeichnet das Gut als zum Schwarzenberge (d. h. denen von Plettenberg als Obereigentümer) gehörendes allodiales Pachtgut, das den Korn- und blutigen Zehnten liefern musste, dazu "ein gewisses an die Kirche."
1790 ruhten auf dem Gute nur noch 11 Rt. 39 Stbr. Kontribution, und Eiringhausen hatte 20 Grundbesitzer. Deshalb muss von der Besitzung eine größere Fläche abgegeben worden sein.

Nach Christian Fromann besaß den Hof Joh. Henrich Frommann, nach dessen Tode bis 1786 seine Witwe Kath. geb. Ostermann (1718-1786). Joh. Henrichs einziger Sohn [aus] 2. Ehe heiratete 1780 Kath. Gertr. Noelle in Pasel und seine Tochter Maria Gertr. wurde 1780 die Frau Joh. Diedrich Hollwegs in Landemert. Seine ältere Tochter ∞ 1785 Kasp. Heinr. Sönnecken, Lüdenscheid.

1805 wohnte Bernhard Kirchsträßer auf Frommanns Gut, das 1827 versplittert worden ist an seine Schwiegersöhne Heinr. Wilh. Schürmann, *1800, der 1825 A. Kath. Kirchsträßer, *1804, geheiratet hatte, und Heinr. Wilh. Mürmann gen. Rieckesmann, den Mann der Maria Kath. Kirchsträßer. Der Sohn Arnold Kirchsträßer hatte 1817 Kath. Maria Ostermann geheiratet; 1828 kaufte er Brockhausen und zog dorthin.. Die alten Gebäude von Frommanns Gut sind nicht mehr vorhanden.


Vom Geschlecht Frommann in Kückelheim

"1630 hat Christoph Dieterich v. Plettenberg (Droste auf dem Schwarzenberg) den Fromans Hof zu Kückelheim, der zur Vikarie auf dem Boell gehörte, für 700 Rtlr. vom Magistrat unter Hinzuziehung des Geistlichkeit gekauft."

Nach Angabe des Richters Henr. Essellen musste 1651 "der Frohne Mellyß Froher, wie auch seine Nachbarn Brachmann, Broesecke, Kerckhoff, Huckstholl, den blutigen Zehnten und ein Hun geben". 1656 sind in "Designation welche zum Religionswesen contribuiren" 24 Bauern mit ihren Beträgen angegeben, Nelliß Frohne mit 3 Rtlr. 26 Stbr.. Im Lagerbuch der reformierten Gemeinde Plettenberg von 1681 steht unter Kückelheim Nelles Frohne mit 1/2 Viertel und 2 Bechern Messehafer. Nach der Kirchenrechnung von 1691 bezahlte "Nelles Frohmann zu Kückelheim von etlichen Kirchenländern 4 Stbr.."
In dem Verzeichnis der märkischen Bauerngüter von 1705 (Landstände) im Staatsarchiv zu Münster ist Johan Frohne mit 18 Malterscheid Land, Wiesen für 5 Fuder Heu eine Rente von 46 Stüber und 27 Rtlr. Kontribution angegeben. Nach dem Lagerbuch im Kirchenarchiv zu Plettenberg von 1710 war Fronen Gut allodiales Pachtgut zum Hause Schwarzenberg, teils abgabepflichtig an die Rentei, teils Erbe, und Colonus war Cornelius Fronemann.

1486 gab es im Amte Plettenberg nur einen Bauern Froman, den in Eiringhausen. Damals war sein Gut kölnisch. 1691 besaßen die von Plettenberg zu Schwarzenberg das Obereigentumsrecht an dem Hofe. Im 17. Jahrhundert hatte diese Adelsfamilie auch Obereigentumsrecht an einem Hof in Kückelheim erworben, dessen Inhaber anfänglich nur mit einem Berufsnamen als Fronen (= Gerichtsboten) bezeichnet sind. Bald aber erscheint dort der Familienname Frommann in seiner jetzigen Form. Seitens der Kirche ist der Name stets so geschrieben worden, dass ein Zusammenhang mit fromm unverkennbar ist.


Woher ist der Name Frommann nach Kückelheim gekommen? Weil die "von Plettenberg" Obereigentümer beider Güter waren, so darf man wohl vermuten, dass die von Plettenberg einen Sohn der Eiringhauser Frommann zur Übernahme des von ihnen 1630 erworbenen Kückelheimer Gutes zugelassen oder veranlasst haben. In einem Predigtbuche aus der Mitte des 16. Jahrhundert, das wohl über Böddinghausen nach Frehlinghausen gelangt ist, steht: "Johan Fromann", ein Name, der zu der Zeit mehrmals in Eiringhausen vorkam.

Die kirchlichen Register enthalten 1774 zweimal den Namen des damals schon gestorbenen Cornelius Fromann zu Kückelheim. Vielleicht ist er der Sohn des 1710 angegebenen Colonus Cornelius Frommann.


Cornelius Frommann

Er lebte 1774 nicht mehr, hat bestimmt aber im 3. bis 6. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts auf Frommanns Gut in Kückelheim gewohnt. Es überlebten ihn außer 1 Sohn sicher 3, wahrscheinlich 4 Töchter. Alle 5 sind in Kückelheim verheiratet gewesen, sind nicht vorzeitig gestorben, haben aber auch nur ein Alter von 59 bis 74 Jahren erreicht.
Seine Kinder waren:
1. Elisabeth (oder Anna) Sybilla (?), *1737 †03.02.1800 als Frau Annemann in Kückelheim am Brustfieber,
2. Johann Jobst Henrich, der Hoferbe,
3. Eleonore (oder Claranne), *1744 †07.12.1818 an Altersschwäche, ∞1770 Friedr. Marl gen. Schürmann (1747-1828). Sie bekamen 3/12 von Frommanns-Gut. 4 von ihren 5 Kindern lebten 1818 noch.
4. Anna Katharina, *1748, ∞1774 Joh. Anton Wilmesmann vom Sonneborn, starb als Frau Marl zu Kückelheim am 11.01.1811.
5. Gertrud Elisabeth wurde 1774 im Alter von 19 Jahren die Frau des 34-jährigen Joh. Gerhard Kellermann genannt Dünnekugel (1740-1806) in Kückelheim, †1816 an Auszehrung.


Johann Jobst Henrich Frommann(1742-1802)

1742 ist er als Sohn des Cornelius Frommann geboren worden. 1765 heiratete er die 30-jährige Anna Maria Gertrud Belemann aus der Letmecke. Ihr Vater, Fridag Belemann, war Inhaber eines Gutes, zu dem 34 Morgen 128 Ruthen Acker, 5 Morgen Wiese und 56 Morgen 168 Ruthen Wald gehörten. Außer dem Wohnhause mit Speicher, Scheune, Schuppen im untern Nutmecketal besaß die Familie besaß die Familie dort auch eine Mahlmühle und ein kleineres Wohnhaus mit Schuppen in Eerbpacht. Als Anna Maria Gertrud 1765 nach Kückelheim kam, lebten in Frommanns Haus noch 3 Schwestern Joh. Henrichs. Eleonore heiratete 1770, die beiden jüngerene erst 1774.

In den Jahren 1766-1780 wurden Joh. Henrich Frommann erst 3 Söhne, dann 2 Töchter, von denen die älteste schon im ersten Lebensjahre starb, und 1780 noch der Hoferbe geboren.
Joh. Henr. Frommann ist 1775 als Presbyter der lutherischen Gemeinde Plettenberg erwähnt. Wie aus den Patenschaften zu sehen ist, lebte seine Familie in gutem Einvernehmen mit ihren Verwandten. Er starb am 13. Mai 1802 im Alter von 59 1/2 Jahren an Auszehrung. Ein höheres Alter erreichte seine Frau. Anna Maria geb. Belemann ist gestorben am 8. Februar 1808 an Altersschwäche, 73 Jahre alt. Nach dem Tode ihres Mannes hatte sie den 6. Teil des gesamten Vermögens für sich behalten und alles andere an ihre Nachkommen verteilt. 1806 setzte sie durch ein Testament ihren jüngsten Sohn als ihren alleinigen Erben ein.
(Quellenhinweis: Zur Zeit Joh. Henr. Fromanns lebte auch in Joh. Henr. Frommann in Eiringhausen, dessen Witwe Kath. Ostermann 1786 starb und ein Joh. Henr. Frommann (1740-1789) in Plettenberg, der verheiratet war mit Anna Maria Berenberg (1718-1790). Ihr Sohn Joh. Henr. Frommann heiratete 1792 Anna Christina Schauerte)
Ihre Kinder:
1. Peter Christoph Diedrich (1766-12.03.1835) ist der Stammvater der Almecker Linie.
2. Henrich Friedrich (1769-23.08.1796) ist der Stammvater der ersten Kückelheimer Nebenlinie.
3. Christoph Diedrich (1770-11.02.1805) ist der Stammvater der Frehlinghauser Linie.
4. Anna Kath. Christine (09.03.1774-31.05.1774)
5. Anna Maria Gertrud (1773-09.12.1816), heiratet 1800 Christoph Henr. Kellermann gen. Dünnekugel in Kückelheim (1775-1847), ihren Vetter. Sie starb an Schwindsucht und hinterließ 6 unmündige Kinder.
6. Johann Friedrich Eberhard (1780-1845) ist der Hoferbe.


Johann Friedrich Eberhard Frommann (1780-1845)
besaß 7/12 von Frommanns Gut

Er wurde geboren am 07.04.1780, konfimiert 1795 und heiratete erst nach dem Tode beider Eltern (1808) die Stieftochter seines ältesten Bruders, die Maria Christine Schütte aus der Almecke (1788-06.11.1822) und 1826 Anna Kath. Elisabeth Heese aus der Letmecke. Er starb am 24.11.1845. Seine Kinder stammten aus der ersten Eehe.
1. Anna Maria Kath. Sybilla, *07.08.1809 †07.12.1860, heiratete am 07.07.1835 Pet. Wilh. Baberg in Kückelheim, *08.10.1806 †06.08.1868.
2. Susanna Anna Kath. Wilhelmine, *07.10.1811 †09.11.1870 an Wassersucht, heiratete 01.05.1833 Heinr. Wilh. Klaucke in Hachmecke, *08.10.1806.
3. Peter Heinrich Arnold, *17.06.1814, der Erbe der Sohlstelle.
4. Anna Kath. Maria Gertr. Elisab., *18.12.1816, heiratet 1837 Joh. Pet. Diedr. Bröcker zu Kückelheim, *11.03.1816 †06.08.1868. Er war Rohstahlschmied und Landwirt. Mit seiner Frau hat er auch Grundstücke von Frommanns Gut bekommen.
5. Elisabeth (1818-1830)
6. Peter Christoph Heinrich Wilhelm, *22.10.1821, er ist der Stammvater der 2. Kückelheimer Nebenlinie.

Frommanns Gut in Kückelheim ist von 1770 bis 1845 versplittert worden. Es haben bekommen:
um 1770 Eleonore Frommann und Friedr. Marl gen. Schürmann 3/12 des Gutes.
um 1792 Henrich Friedrich Frommann vermutlich 2/12.
um 1845 Anna Kath. Frommann und Pet. Diedr. Bröcker Grundstücke
Das Restgut teilten Peter und Heinrich um 1845 so, dass die Sohlstätte (Sohlstätte ist eine Hausstätte, mit der das Nutzungsrecht an Wald, Hude, Wiese, Acker, Wüste, Backes usw. verbunden ist, es kann von der Hausstelle nicht getrennt werden) erhielt:


Peter Heinrich Arnold Frommann (1814-1879)

Er ist geboren worden am 17.06.1814 und starb am 07.12.1879, heiratete am 20.09.1839 die gleichaltrige Elisabeth Baberg aus Kückelheim, *05.02.1814. Ihre Kinder:
1. Maria Katharina (31.07.1840-12.03.1929), heiratet am 19.01.1869 Peter Diedrich Heese zu Kückelheim (20.01.1840-21.03.1931).
2. Wilhelmine, *22.09.1842 †1880, heiratet 01.05.1859 den Hammerschmied und Landwirt Friedr. Wilh. Annemann zu Kückelheim, *31.01.1832 †1912
3. Peter Heinrich Wilhelm, *13.12.1844.

Peter Diedrich Heese (1840-1931) erbte mit seiner Frau Maria Kath. Fromann die Sohlstätte von Frommanns Gut. Von ihm sind sie übergegangen auf seinen Sohn Peter Heese.