Der Name Brinkmann soll aus dem westfälischen Bereich kommen. Namensteile wie insbesondere der o.a. "Brink" sind sehr früh festzustellen. So wurden als Besitzer des Gutes "auf dem Brinke" bei Frehlinghausen, Gemeinde Plettenberg, urkundlich geführt:
1486 Albert op dem Brink
1557 Martin auf dem Brinke
1651 Henrich upm Brinke
1681 Tönnis auf dem Brinke
1705 Johannes Brinkmann.
Weitere Beispiele für die Namensgebung und -herkunft ergeben sich aus historischen Akten:
Nach Steuerakten des Amtes Wetter sagte 1532 vor dem Gericht in Hagen Johann und Hermann Brynkmann über die Höhe der Schlüchte in den Flüssen des Sauerlandes aus. 1633 zahlte Johann Brinkmann aus der Leveringhuser Burschaft 3 Stüber, 9 Deut Kriegskontribution. 1634 ist Gobel Brinkmann Besitzer von Grundstücken im Wevelsholle bei Lüdenscheid. 1652 ist Klaß Brinkmann Besitzer des Haues im Ohrt 3 Lüdenscheid, auf welchem eine Verschreibung von 15 Goldgulden vom Jahre 1516 ruht. 1652 ist Johann Brinkmann Bürgermeister in Lüdenscheid und Besitzer von zwei Drahtrollen im "Wekringhoffe" und eines Teiles der Mark "Hellerser Eickholt", beides bei Lüdenscheid. 1671 werden Peter, Jürgen und Johan Brinkmann als Valberter Schützen genannt.
Nach einer Urkunde des ehemaligen Müllers der Neuemühle Otto Pieper vom 9. April 1680 ergibt sich, daß teils der Familienname und der Hofname, aber auch nur der Hofname gebraucht wurden:
"Zu wissen sey hiermit kund und offenbar, daß heute dato untengemelte Johann Brinkmann auf der Buschhöh und Dietrich im Schlote wegen einer in Anno 1612 auf Philippi Jacobi datierten von Tönneßen im Schlote an Hansen auf`m Werkshagen ausgegebener Obligationen, die Wilhelm aufm Werkshagen in Anno 1652 sel. Eberhard Brinkmann übergelaßen, sich solchergestalt verglichen, daß obgemelter Dietrich im Schlote neben Herausgebung einer gewissen Summe Geldes, welches er Johannen auf der Buschhöh vor Dato dieses Briefes zu Dank baar entrichtet, transportiert und überlassen hat, die Schmitten Gerechtigkeit bover seinem Hause im Schlote gelegen, mit aller ihrer Gerechtigkeit., Dieken und Spieken, Wassergraben oder wie solches Namen haben mag, solche vor sich, seine Erben und Nachkommen zu bebauen, und wie andere seine pröperliche Erbgüter hinführe bis zu ewigen Tagen zu nutzen und zu gebrauchen, ohne einige seine oder der Seinige Einrede oder Aussprache; dessen mehrgemelter Johann auf der Buschhöh die vorged. Obligationes und Recognitiones wieder herausgegeben und hiermit kraft dieses annuliert und kraftlos gemacht. Urkund allerseits unterschriebenen Händen und bewiesener Zeugen Unterschrift. So geschehen am 9. April 1680.
Auf Begehren meines Bruders Dietrich Schlotmanns, seiner Frau, Kinder und Erben habe dieses unterschrieben Johann Cramer. Auf Begehren Johann Brinkmann als Interessenten und mich als Zeuge unterschrieben. Peter Corbecke. Johannes Schürfeld der Jüngere. Joh, Casp. Maus als Zeuge."
Diese Urkunde wird am 5. Juni 1680 ergänzt und wie folgt unterschrieben:
"So geschehen am 5.6.1680 vor Johann Brinkmann, Peter Heedtmann (vom Heyde) und mich unterschrieben Gottschalk zu Corbecke, Conradt Weyland tut testis hab schripte Johann Schürfeld der Jüngere als Zeuge.
Der Johann Brinkmann heutiger Schreibweise nannte sich damals innerhalb der Urkunde sowohl Johann Brinkmann auf der Buschhöh als auch in sprachüblicher Kurzform Johannen auf der Buschhöhe. Es kann angenommen werden, daß die wenige Wegstunden voneinander gelegenen Höfe "auf dem Brinke" bei Frehlinghausen und Elsen und "Brink" an der Versetalsperre, bei Herscheid, Buschhöh, Nordhellen, Hengstenberg, Kittmicke und Hardenberg, die mindestens 1940 noch von Familien mit dem Namen Brinkmann bewohnt wurden, von diesen auch besiedelt worden sind und aus diesem Bereich die Herkunft der Sippe abzuleiten ist.
Der Stammvater Eberhard
Erkenntnisse über den Namen Brink bzw. den Mann vom Brinke ( Brinkmann) gehen nachweislich der Kirchenbücher von Meinerzhagen bis in das Jahr 1600. Ältere Beweise lassen sich durch die Auswirkungen des 30jährigen Krieges und den damals nur schwach ausgeprägten Bildungsstand in der ländlichen Entwicklung nicht erbringen: es wurde nicht alles aufgezeichnet, das wenige wurde zerstört.
So wird angenommen, daß Eberhard Brinkmann Stammvater ist. Er soll in seinen frühen Jahren nach dem elterlichen Gute Eberhard auf dem Brinke genannt worden sein, sehr wahrscheinlich von dem Weiler Frehlinghausen im Elsetale stammen und 1634 für seine Heirat mit Gertraut Schulte zu Buschhöh von jenseits des Ebbekammes, also von dem o.a. Weiler nach Buschhöh gekommen sein.
Gleicher Herkunft waren die Paten des späteren Enkelkindes Johann Petrus vom Heyde auf`m Brinke (*05.03.1664). Sie kamen nachweislich des Kirchenbuches jeweils aus Herscheid (Vikar Joh. Schulte), Plettenberg (Peter Knocke der Jüngere) und Klinkenberg (Vorsteher Tigges Hausfrau).
Mindestens bis 1670 muß Eberhard noch " auf dem Brinke" geheißen haben, das ergibt sich aus den Heiratseintragungen für seine Kinder und den Geburtseintragungen für seine Enkelkinder.
Aus der ältesten Kirchenbucheintragung ergibt sich, daß anläßlich der Heirat seiner Tochter Catharina am 16.03.1663 mit dem Peter aufm Brinke vom Heyde noch die alte Bezeichnung gewählt wurde. Als Catharina im Jahre 1680 noch ein zweites Mal heiratet, wird in der Eintragung nunmehr Catharina Brinkmann von der Buschhöh und nicht mehr auf dem Brinke vermerkt. Auch dieses Beispiel belegt, daß um 1670 aus der Hofbezeichnung der Familienname abgeleitet wurde.
Das Stamm-Haus
Nach allen Erkenntnissen ist also Buschhöh näher zu betrachten. Es liegt am Fuße des Ebbegebirges, in der Nähe der Versetalsperre. Es handelte sich um einen einsamen Hofbesitz bzw. um ein Einzelgut und war ehedem ein Kirchengut von Valbert, das der "Evert auf der Buschhöh" gepachtet hatte.
Ein Kirchengutspächter hieß Kirchenschulte oder kurzweg der Schulte. Vielleicht erklärt sich so der Frauenname, da Eberhard Brinkmann 1634 Gertraut Schulte zu Buschhöh heiratete, also in die Buschhöh einheiratete. Insoweit gilt Buschhöh als Stammhaus und -hof der Sippe Brinkmann.
Als weiterer Bewohner der Buschhöh wird am 13.10.1634 "Friedrich auf der Buschhöh" bekannt, der den Vergleich zwischen dem Hause Listringhausen und dem Kirchspiel Meinerzhagen mitunterzeichnete, worin dem Gute Listringhausen die freiadeligen ritterlichen Privilegien zugestanden wurden.
Mindestens seit 1782/83 wurde der Hof gemeinsam von Johannes Engelbert Brinkmann und seinem Schwiegersohn Peter Lüsebrink bewirtschaftet.
1827 wurde das Gut von den Nachkommen der obengenannten Familie von der Kirche zu Valbert für 1754 Thaler, 6 Silbergroschen, 3 Pfennig käuflich erworben. Nach dem Meßbriefe vom 2.5.1827 hatte das halbe Gut folgende Größe:
1. An den Ländereien 15 Malterscheid, 6 Viertelscheid,131/3 Ruten,
2. an Bergen und Anschüssen 45 Malterscheid, 8 Viertelscheid,1 Ruthe,
3. an Hof, Garten und Wiesen 3 Malterscheid, 7 Viertelscheid,7 ½ Ruthen.
Die abgelegenen und von dem Fortschritt unberührten ländlichen Bereiche Meinerzhagen und noch mehr Buschhöh wurden durch den Bau der Eisenbahn 1849-1881 und der Anbindung Meinerzhagens im Jahre 1894 in die allgemeine Verkehrsentwicklung einbezogen. Gerade kurz nach der Deutschen Revolution wird von einer prägenden Veränderung dieses Landstriches auszugehen sein.
Zwischen 1830 und 1840 war die Brinkmannsche Hälfte des Gutes zersplittert worden. Eine Scheune, ein Schoppen und eine Schmiede wurden zu Wohnhäusern umgebaut und bildeten nun mit einer Anzahl von Grundstücken selbständige Ackerwirtschaften, so daß um 1940 auf dem ehemaligen Gut fünf versippte Familien lebten.
Nach den bisherigen Erkenntnissen könnte der Ursprung der Sippe Brinkmann somit bezogen auf die Herkunft des Stammvaters im westfälischen Vrelinchusen (heute Frehlingshausen) und nach seinem eingeheirateten Stammsitz Meinerzhagen und dort speziell in Buschhöh liegen.
Die Nachkommen
Von den 12 Kindern des Eberhard und seiner Frau sind neben Chatarina weitergehende Angaben nur für zwei Söhne belegt. Sie bilden die beiden Hauptlinien Johann und Anton Brinkmann
- Johann Anton
Johann Anton heiratet am 01.10.1669 Sophie Wolff, die Tochter des Eberhard Wolff auf der Becke im Kirchspiel Herscheid.
Er hatte nach seiner Heirat das Stammhaus verlassen und etwa 200 m von Buschhöh entfernt den Hof Brink begründet. Wenngleich Johann Anton bereits nach zweijähriger Ehe verstarb, so wurde doch in seinem Sohn Johann Evert der Jüngere von Buschhöh (*1670) nach der Heirat mit Anna Catharina vom Heyde zum Brinke am 19.07.1703 die zweite Ahnenreihe fortgesetzt. Sie soll noch ausgeprägt im westfälischen Bereich um Lüdenscheid und Hagen zu Hause sein. In Meinerzhagen selbst sind über die Telefonauskunft sieben Einträge zu finden, in Attendorn 3, in Plettenberg 4, in Herscheid 5, in Lüdenscheid 24 und in Hagen 58. Gesamt gibt die Telekom am 28.10.1996 11.092 Teilnehmer mit der Schreibweise Brinkmann aus.
- Johann
Johann (*1646) heiratete am 15.08.1673 Elisabeth vom Heyde. Seine Kinder und Enkel waren noch in Buschhöh als Bauern seßhaft, der Urenkel Gustav Arnold war Drahtzieher in Plettenberg und dessen Sohn Hugo ging als Lehrer in das rd. 180 km entfernte Kassel. Er war der erste der Linie Johann, der den westfälischen Lebensraum verließ.
- Johannes Peter (Petrus) 26.02.1683 - 19.06.1753 (70)
Anna Catharina Werkshagen
- Johannes Engelbert 08.08.1736 - 10.06.1809 (73)
Anna Magdalena Corbach
- Johannes Peter 23.08.1774 - 23.01.1829 (54)
- Peter Engelbert 05.06.1802 - 27.03.1862 (60)
Maria Catharina Kalthoff
- Gustav Arnold 03.04.1853 - 10.06.1938 (85)
Caroline Baukhage
- Hugo 18.01.1883 - 13.02.1914 (31)
Frieda Marie Elisabeth Wittich
- Helmut 18.09.1911 -
1. Herta Auguste Emile Müller
2. Irmingard
- Uwe (1.) 11.06.1942 -
Rosemarie Ossig
- Karsten 29.11.1968 -
Stand: Donnerstag, 17. Juli 1997