Quelle: WR Plettenberg vom 06.12.2004

Wolf prüft Schrauben "unter Kopf"
auf Herz und Nieren


Gerhard Wolf mit einer der Spezialmaschinen zur Prüfung von Schrauben und Befestigungsteilen. (WR-Bild: Denkert)

Plettenberg. (lis) Solch lange Schrauben prüft in ganz Deutschland nur ein Unternehmen "unter Kopf" auf Herz und Nieren - die Firma Gerhard Wolf an der Scharnhorststraße in Plettenberg. Zwölf Millionen Schrauben durchlaufen nächstes Jahr die hochmodernen Testgeräte.
"Die verlängerte Werkbank der Märkischen Industrie" hat sich seit zehn Jahren erfolgreich in einer Marktlücke eingerichtet: Die Metallverarbeitung Wolf produziert nicht, sondern prüft so akkurat, wie es die gestrenge Autoindustrie als letztendliche Hauptkundin verlangt.

"Wo andere aufhören, fangen wir erst an!" Getreu diesem Firmenslogan baute der gelernte Werkzeugmacher und Refa-Techniker Gerhard Wolf sein Unternehmen ständig aus. Nutzte man zunächst nur das Untergeschoss der früheren Gesenkschmiede Voss & Schröder, wurde nach einem halben Jahr schon "durchgebrochen" und nach oben erweitert.

Eine große Halle kam inzwischen dazu. Im ablaufenden Jahr 2004 wurden 450 000 Euro in Maschinen investiert, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Hauptkunden, die Firma Prinz. Für Prinz werden Schrauben geprüft, die Klima-Kompressoren, Bremskraftverstärkern oder Servo-Lenkungen Stabilität verleihen. Auch die anderen Kunden, wie Kohlhage, Brockhaus oder Fastenrath, sind Zulieferer für die Autoindustrie.

Die drei Kontrollmaschinen kosten je zwischen 60 000 bis 340 000 Euro. Die teuerste Hochleistungs-Mess- und Prüfmaschine PACE, läuft vollautomatisch. Alle Prüfparameter bei Schrauben und Befestigungsteilen werden hier abgedeckt. Mit fünf physikalischen Methoden wird hier in einem Durchlauf mit mehreren Infrarot-Kontrollkameras geprüft.

Bei den anderen Geräten ist noch etwas menschliche Hilfe nötig: Die WR traf die Schülerin und Aushilfe Rosanna Margageio beim "Füllen" der Testmaschine: Die Schrauben paradieren wie kleine Soldaten im Kreis, während Kameras die glänzenden "Models" ablichten. Die Schlechten kommen nicht ins Kröpfchen, sondern sind im Eimer. Übrigens will Gerhard Wolf im Januar 2005 noch eine Prüfmaschine für die Kontrolle des Innen-Gewindes anschaffen.

"Da müssen Leute ran, die Ahnung haben"
Beim Unternehmen Plettac tätig, war dem 54-jährigen die Idee gekommen, sich mit einer eigenen Firma nur für Nacharbeitung und Korrekturen selbständig zu machen. "In der Regel machen das Leute, die gerade mal frei sind. Das muss man anders machen, dachte ich; da müssen doch Leute ran, die richtig Ahnung haben!"

Im November ´94 meldete Wolf sein Gewerbe als Metallschleiferei an, zog dann von der Bahnhof- zur Scharnhorststraße, bekam bald schon Verpackarbeiten hinzu, dann ging es um Richtarbeiten von Auspuffhaltern, Anfang ´96 gab es den ersten eigenen Lastwagen. Widerstandsschweißen, Fluxen (Rissprüfung), Schweißen, Richten, Schleifen und Verpackung sind Aufgaben. Zurzeit beschäftigt die Firma Wolf, für alle Kunden zertifizierter "A-Lieferant", neun feste Mitarbeiter und 30 Aushilfen.

Im Familienbetrieb ist Ehefrau Barbara zuständig für Buchhaltung und Löhne. Tochter Sarah (18) beginnt eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Voraussichtlich wird die Firma Wolf später eine Chefin haben. Sohn Marc André (12) besucht noch die Schule.
Wer noch mehr über das Prüfunternehmen erfahren möchte, sollte am morgigen Mittwoch, 8. Dezember, das Fernsehgerät einschalten: Zwischen 19.55 und 20 Uhr stellt der Sender N24 die Plettenberger Firma vor.


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