Quelle: WR Plettenberg vom 27.10.2004

Vom Ziegenstall zur High-Tech-Galvanik


Interessiert zeigten sich die KAB-Mitglieder bei der Führung durch die Verzinkerei Vollmerhaus. (WR-Bild: Schulz)

Plettenberg. (mas) Vom kleinen Betrieb im Ziegenstall zu einem höchst modernen Firmenkomplex in knapp 50 Jahren. Für die 12 Männer und die Frau(en) der Katholischen Arbeiter Bewegung (KAB) öffnete Ulli Vollmerhaus, also der Chef persönlich, die Tore der Verzinkerei und ließ die kleine Gruppe hinter die "Kulissen" des Betriebes blicken.

Wo vor einem halben Jahrhundert noch Muskelkraft gefragt war und Schweiß floss, treten heute modernste Maschinen in Kraft und fordern von den Arbeitern weniger die Muskeln, als vielmehr höchste Konzentration und Aufmerksamkeit.

Ulli Vollmerhaus erklärte mit einem wehmütigen Lächeln den Werdegang seiner Firma, die nun schon in der zweiten Generation in festen Vollmerhausschen Händen liegt. Nach der Erstproduktion im Hinterhof folgte 1954 der Umzug in die Verzinkerei an der Ebbetalstraße.

Da aber gerade in Plettenberg, dem Herz der Kleineisenindustrie, die Nachfrage nach der Galvanotechnik immer vorhanden war, ist und sein wird und sogar viele Firmen aus ganz Europa an die Tore klopfen, wurde 2001 das gigantische "Tochterwerk" im Köbbinghauser Industriegebiet errichtet.

Schrauben, Muttern oder andere Kleineisenteile, die hier landen, müssen sich auf eine lange, höchst moderne Reise durch das Innere des 16 000-qm-Gebäudekomplexes einstellen. Als ölverschmierte Ware werden sie geliefert; sauber und mit einer glänzenden Zinkschicht versehen verlassen sie das Werk. Was sich einfach und schnell anhört, ist in Wirklichkeit ein zwei- bis sechsstündiger Prozess, der die Mutation "vom hässlichen Schräublein zur strahlenden Schraube" zulässt.

Zwar konnten den KABern die einzelnen Stationen der "Schraubenreise" nicht gezeigt werden, da sich alles im Maschinenbauch abspielt, jedoch wurde erklärt, erzählt und erläutert, was die Stimmbänder hergaben. Sichtlich bemüht versuchte der angehende Galvaniseur Manuel Henkel, den Lärm der Maschinen zu übertrumpfen und führte die kleine Gruppe durch den Keller des Betriebs. Besichtigungen gehören normalerweise nicht zu seiner Ausbildung, doch der junge Mann mit dem seltenen Beruf sah es als Probe, sein gesammeltes Wissen unter Beweis zu stellen. Test bestanden!

Im ersten Stock wird fleißig gereinigt und verzinkt, im Keller wird benötigtes Wasser wieder aufbereitet. Die Besucher staunten nicht schlecht über diese moderne Anlage, die braune Brühe in klares, sauberes und chemikalienfreies Wasser zurückverwandelt. Neben dem Einblick in die Galvanik wurde somit ein Abstecher in den bedeutsamen Bereich des Umweltschutzes und der Wasserkontrollen unternommen.

150 Tonnen Kleineisen verlassen die Firma an einem einzigen Tag. Unzählige, in die Millionen gehende Einzelteile begeben sich auf Reisen in alle Welt. Wofür nur, mag sich mancher fragen. werden so viele verzinkte Schrauben, Muttern etc. benötigt? Die Antwort ist einfach und schnell gegeben: Allein im Alltag begegnen uns an unzähligen Stellen kleine Teile, die vielleicht schon durch die Galvanikbäder der Plettenberger Firma Vollmerhaus gelaufen sind. Schrauben in Möbeln, an aller Unterhaltungselektronik, am Fahrrad oder Auto, das alleine 3000 galvanisierte Teile mit sich führt.


Quelle: WR Plettenberg vom 13.08.2002

Vollmerhaus-Galvanik arbeitet
geräusch- und geruchsarm

Plettenberg. (nin) Ein knappes Jahr veredelt der Betrieb Vollmerhaus nun schon im Industriegebiet Köbbinghausen Oberflächen. Die SPD-Fraktion machte sich vor Ort ein Bild von den Produktionsstätten und -abläufen.

Geschäftsführer Hans Dieter Kober führte die Gruppe zunächst auf das Feld hinter dem Neubau in der Adam-Opel-Straße. Von dort aus betrachteten die Sozialdemokraten die Be- und Entlüftungsanlagen auf dem Dach. Vor allem so geruchsarm wie möglich soll die Galvanik nach neuesten Bestimmungen ablaufen, damit die umliegenden Anwohner nicht gestört werden. Bisher seien noch keine Beschwerden gekommen, "obwohl Galvanik nie ganz geruchsfrei ablaufen kann", erklärte Kober. Aber auch die Geräuschbelästigung soll gering gehalten werden. Fenster und Tore dürfen nur hinten raus, das heißt in Richtung Wald geöffnet werden, eine besondere Dämmung verhindert die Schallentwicklung. Diese Maßnahmen gegen die Geräusch- und Geruchsbelästigung kosten zwar "ein Heidengeld", seien aber wegen der angrenzenden Wohngebiete von besonderer Bedeutung.

Die Firma Vollmerhaus, 1952 in Plettenberg gegründet, seit 1954 mit Sitz an der Ebbetalstraße, beliefert europaweit Automobilfirmen (zu ca. 60 Prozent) sowie Bauwirtschaft und Elektroindustrie mit Oberfächenveredlungen, hergestellt nach galvanischen und chemischen Verfahren. Um die Angebotspalette mit Mikroschichtsystemen zu erweitern, wurde 1997 in Himmelmert ein neuer Betriebsteil errichtet. Die Maschinen in den drei Werken laufen vollautomatisch rund um die Uhr, das Personal übernimmt zumeist nur noch eine Kontrollfunktion.

Die Qualitätssicherung übernimmt die Firma Vollmerhaus noch vor Ort, so dass mangelhafte Teile, die die Grenzwerte nach oben oder unten überschreiten, nicht erst vom Kunden aussortiert und dann wieder zurückgeschickt werden müssen. Diese Prüfungen laufen EDV-gesteuert ab.

Nachdem sich die Gruppe die Maschinen und die Qualitätssicherung im oberen Erdgeschoss angeschaut hatten, führte Dieter Kober die Interessierten in das untere Erdgeschoss zur Kläranlage. Dort werden ebenfalls die großen Behälter der giftigen Chemikalien aufbewahrt.

Am kommenden Dienstag, 20. August, trifft sich die SPD-Fraktion um 17.30 Uhr zum Ortstermin Im Käsebrink/Bremcke.


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