Quelle:WR Plettenberg vom 22.12.2012
Auf Übungsplatz kehrt Ruhe ein
Von Bernhard Schlütter
Plettenberg. Der Verkehrsübungsplatz
Plettenberg wird zum 31. Dezember
geschlossen. Der Grund
für die Schließung sei Eigenbedarf
des Grundstückseigentümers, das
Bauunternehmen F. W. Meier, erklärte
Platzbetreiber Martin Fellmer
gegenüber der WR. Dieser
Schritt sei in fairer Absprache zwischen
den beiden Partnern vollzogen
worden.
Im Juni 2010 wurde der Verkehrsübungsplatz
an der Industriestraße
im Industriegebiet Köbbinghauser
Hammer eröffnet. Das Projekt
hatte in der Planungsphase für
Protest von den Bewohnern des benachbarten
Lüttmecker Wegs, des
Bruchs bis hin zur gegenüber liegenden
Talseite gesorgt. Sie befürchteten
unzumutbare Lärmbelastungen
durch den Trainingsbetrieb
mit Motorrädern, Pkw und
Lastwagen. Jedoch wurde gutachterlich
bescheinigt, dass die geltenden
Lärmwerte eingehalten würden,
und die Behörden erteilten die
Genehmigung zur Errichtung des
Verkehrsübungsplatzes.
"Wir nehmen
Nach der Inbetriebnahme des
Platzes beklagten die Anwohner
wiederholt Lärmspitzen an den
Wochenenden. Vor allem das Training
eines Moto-Cross-Clubs sorgte
wiederholt für Unmut. Fellmer
sagte daraufhin zu, den Platz nicht
mehr an Moto-Cross-Fahrer zu vermieten.
Jetzt legt Fellmer Wert auf
die Feststellung, dass die Schließung
des Verkehrsübungsplatzes
nichts mit Beschwerden der Nachbarn
zu tun habe. „Es ist vielmehr
so, dass die konstruktive Kritik dazu
geführt hat, dass wir durch organisatorische
Umstellungen versucht
haben, dieser Kritik gerecht
zu werden“, betont er.
„Wir nehmen die Schließung des
Platzes erleichtert zur Kenntnis“,
äußerte eine Anwohnerin auf
Nachfrage der WR. Der normale
Betrieb an den Wochentagen sei
zwar tatsächlich nicht störend, dafür
aber das Fahrtraining an den
Wochenenden im Sommer sehr belastend
gewesen.
400 Übernachtungen pro Jahr
Mit der Bilanz der zurückliegenden
zweieinhalb Jahre ist Fellmer
im Übrigen hochzufrieden. „Seit
Juni 2010 wurden in den unterschiedlichen
Programmen für Motorrad,
PKW, LKW und Bus in Plettenberg
pro Jahr annähernd 1000
Teilnehmer in Sicherheitstrainings
geschult“, zählt er auf. Daraus resultierten
nach seiner Angabe die
Vermittlung von etwa 400 Übernachtungen
pro Jahr an heimische
Herbergen. „Auch die Verpflegung
der Teilnehmer wurde während
dieser Zeit durch heimische Unternehmen
sichergestellt“, schreibt er
dem Verkehrsübungsplatz wirtschaftliche
Bedeutung für Plettenberger
Unternehmen zu – die jetzt
wegfällt.
„Wir sind derzeit aktiv auf der Suche
nach einer neuen Fläche, um
auch weiterhin das Angebot von Sicherheitstrainings
aufrecht zu erhalten“,
berichtet Fellmer. In Plettenberg
sieht er eine solche Fläche
derzeit nicht, möchte aber möglichst
in der Gegend bleiben.
Für die Verkehrssicherheitsarbeit
hat Fellmer bereits 1996 die
Regionalgruppe Sauerland des Instituts
für angewandte Verkehrspädagogik
e. V. (AVP) gegründet. Angeboten
werden Sicherheitstrainings
für Motorrad und PKW im
gesamten Kreisgebiet. Dazu gehören
Touren im normalen Straßenverkehr.
Bestimmte Übungen sind
jedoch nur auf dafür abgesperrten
und geeigneten Plätzen möglich.
Daher strebt Fellmer die Öffnung
eines neuen Verkehrsübungsplatzes
an: „Das Sicherheitstraining ist
mir auch ein Herzenswunsch.“
INFO-BOX
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 05.01.2013
Verkehrsübungsplatz ist Geschichte: Lagerhalle geplant
PLETTENBERG Gestern Mittag übergab Martin Fellmer die Schlüssel für den Plettenberger Verkehrsübungsplatz an Torsten Meier, denn der Platz wurde zum Jahresende geschlossen. Der Schritt erfolge in beiderseitigem Einvernehmen, wie beide erklärten. Die durchgehend asphaltierte Fläche, die dem Bauunternehmen gehört und auch durch diese erstellt wurde, werde ebenso wie die große Remise in Zukunft als Lagerplatz für Baufahrzeuge, Schalungselemente und andere Baumaterialien genutzt. Mittelfristig werde man auf der rund 10 000 Quadratmeter großen Fläche eine zusätzliche Lagerhalle errichten.
Ungeachtet dessen gab immer wieder Beschwerden von Anwohnern, die sich vor allem am Wochenende über den Lärm beklagten. Besonders das Training eines Motocross-Clubs sorgte für Unmut. "Die Motorradgeschichte haben wir in den Griff gekriegt und was in der Woche lief, war nicht schlimmer als die übrigen Geräusche im Industriegebiet", betonte Martin Fellmer, der jederzeit wieder einen solchen Verkehrsübungsplatz betreiben würde. "Und das würde ich nicht sagen, wenn es sich nicht rechnen würde", sagte Fellmer, der die Eröffnung des Platzes als "Gewinn für Plettenberg" bezeichnete. "Es kann nur gut sein, wenn etwas für die Verkehrssicherheit getan wird", so Fellmer, der in den letzten anderthalb Jahren fast 1 000 Teilnehmer auf dem Gelände zählte. Noch dazu habe man mehrere hunderte Teilnehmer bei den diversen Fahrsicherheitstrainings in Plettenberger Hotels untergebracht, was der Stadt sicherlich ebenfalls nicht geschadet habe.
Nun werde er mittelfristig einen neuen Standort suchen, was im bergigen Plettenberg aber sicher nicht leicht werde. "Im Sinne der Verkehrssicherheit wäre ein Verkehrsübungsplatz im südlichen Kreisgebiet auf jeden Fall wichtig", will Fellmer das Thema weiter im Auge behalten. ged
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