Quelle: Süderländer Tageblatt vom 05.01.2013

Das Ende für Fritten Schütz - neuer Döner-Imbiss übernimmt
Nicht nur der Bahnhofs-Grill, sondern auch der City-Grill ist geschlossen


Am 1. September 1989 wurde der City-Grill von Gerhard Schütz (rechts) im neugebauten Wieden-Pavillon eröffnet. ST-Archivfoto

PLETTENBERG. Ist die Zeit der Pommes vorbei? Nachdem Gerhard Schütz nach fast 50 Jahren seine beiden Frittenbuden "Bahnhofs-Grill" in Eiringhausen und nun auch den "City-Grill" im Wieden-Pavillon geschlossen hat, verbleiben nur noch eine Handvoll klassischer Pommesbuden. Es regieren inzwischen die Döner-Imbisse.

Für Gerhard Schütz ist sein hohes Alter der ausschlaggebende Grund, weswegen er seine beiden Imbisse nun geschlossen hat. "Wenn man 75 wird, muss man irgendwann auch mal aufhören", sagt der Metzgermeister, der sich im Jahr 1962 mit einer Metzgerei in Eiringhausen selbstständig macht hatte. Ein Jahr später (13.08.1963) eröffnete er zusammen mit seiner Frau Irene den ersten Imbissbetrieb in einem Verkaufswagen am Wieden. Auf die Gabel gab es Bratwurst aus eigener Herstellung, Currywurst und Pommes.

Fast Food war in den 60ern noch ein Fremdbegriff
Fast Food? Dieser Begriff war zu den Anfangszeiten von Gerhard Schütz noch unbekannt. Die einzige Konkurrenz war damals Imbiss Hocke in Eiringhausen.
Nach mehr als 25 Jahren wurde aus dem Verkaufswagen am Wieden schließlich ein Imbiss im neugebauten Wieden-Pavillon. Nach der zwischenzeitlichen Leitung durch Tochter Sylvia Schütz übernahm Vater Gerhard die beiden Imbissbetriebe Anfang 2011 wieder und hat die Geschäfte bis jetzt geleitet. Nun aber soll Schluss sein mit dem bekannten Namen "Fritten Schütz" in Plettenberg. Während der Bahnhofs-Grill in Eiringhausen bereits überraschenderweise während des Eiringhauser Schützenfestes im August geschlossen hatte, folgte nun zum 31. Dezember auch das Ende des City-Grills. Für die Räume im Wieden-Pavillon hat Gerhard Schütz aber schon einen neuen Mieter gefunden. Hier will ein Altenaer einen neuen Imbiss eröffnen, der bereits am Bahnhof in der Burgstadt sehr erfolgreich einen Dönerladen betreibt. "Ich habe mir das vor Ort angesehen - in Altena ist der Imbiss bestens besucht und machte einen guten Eindruck", sagt Schütz.

Neueröffnung des nun neunten Döner-Imbisses
Allerdings ist die Konkurrenz an Döner-Imbissen in Plettenberg inzwischen sehr groß. Schon jetzt gibt es in der Vier-Täler-Stadt sage und schreibe acht solcher Schnell-Restaurants. Im City-Grill wird derzeit renoviert, so dass also in den kommenden Wochen die neunte Plettenberger Dönerbude eröffnen wird. Unterdessen sucht Gerhard Schütz für den Bahnhofs-Grill noch nach einem neuen Mieter. Ein Interessierter sei im letzten Moment an Heiligabend doch noch abgesprungen. sep


Zurzeit sind die Fenster zum City-Grill mit türkischen Zeitungen zugeklebt. Hier soll voraussichtlich zum 1. Februar ein neuer Döner-Imbiss eröffnen. Foto: S. Schulz


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 11.01.2011

72-jähriger Gerhard Schütz
leitet City- und Bahnhofsgrill

Inhaberwechsel bei Imbissbetrieben in Eiringhausen und Plettenberg: Rentner kehrt nach zwölf Jahren wieder ins Berufsleben zurück. Sonntag Neueröffnung

Plettenberg. Seit zwölf Jahren genießen Gerhard und Irene Schütz ihren Ruhestand. Der frühere SPD-Ratsherr betrieb bis 1998 den City-Grill im Wieden und den Bahnhofsgrill Schütz in Eiringhausen, die dann beide von Tochter Sylvia und Ehemann Lothar Schäfer übernommen und geleitet wurden. Zur Überraschung vieler Stammkunden ist seit dem Jahreswechsel der 72-jährige Gerhard Schütz nun wieder Inhaber der Imbissbetriebe.

"Der Bahnhofsgrill wird derzeit umfassend saniert und soll am kommenden Sonntag um 11 Uhr wiedereröffnet werden", erklärte Schütz gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Dort werde der gesamte Theken- und Essbereich, die Verkleidung und die Kühltheke erneuert. Mit den Arbeiten an der Innenverkleidung war gestern der 74-jährige Edgar grosch beschäftigt.

Nach den Worten von GHerhard Schütz soll in den nächsten Wochen auch im Außenbereich des Bahnhofsgrills einiges passieren. So werde in Abstimmung mit der Stadt eine Gabionenmauer errichtet, wie sie am Bahnhof zu finden ist. Auch soll der Imbiss in einem dezenten Farbton neu gestrichen werden. Die Satellitenschüssel wurde bereits demontiert und auch der Zigarettenautomat vor dem Containergebäude soll versetzt werden.

Während man in Eiringhausen noch bis Sonntag auf frische Pommes Frites und Currywurst warten muss, läuft der Betrieb im City-Grill weiter wie bisher. Dort arbeitet nun auch wieder der 72-jährige Schütz, der beim beruflichen Wiedereinstieg von seiner 68-jährigen Ehefrau Irene und Tochter Katja Wershoven unterstützt wird.

Übernommen wurde ein Großteil der Aushilfen, die auch von Lothar und Silvia Schäfer beschäftigt wurden. Über die Gründe für das Ausscheiden der eigenen Tochter schwieg sich Schütz gestern aus, verriet aber, dass vertragliche Details bei dem Pachtvertrag mit der Tochter ein ausschlaggebender Punkt gewesen seien. Auch habe man bei der Frage nach der Ausrichtung des Betriebs in der Zukunft keine Übereinstimmung erzielt.

Lothar Schäfer, der selbst 17 Jahre lang erfolgreich den Turbo-Grill an der Bahnhofstraße betrieb und diesen im Zuge des Westtangenbaus an das Autohaus Schauerte verkaufte, leitete die Imbissbetriebe in Plettenberg und Eiringhausen fast 13 Jahre lang gemeinsam mit seiner Frau. Beide werden sich nun beruflich neu orientieren müssen. ged


Quelle: Internetseite der Imbissbetriebe Schütz


Imbissbetriebe Schütz im Internet: Imbissbetriebe Schütz


Quelle: WR Plettenberg vom 13.10.2009

Vor 20 Jahren zogen Geschäfte in den Neubau ein – Gebäude spaltet heute noch die Meinungen – Mieter sind zufrieden
Frittenkrieg um Wieden-Pavillon


So sah es früher aus: Die Reinigung von Dieter Eufe und der Imbisswagen von Gerhard Schütz standen eingangs des Wiedens. Foto: Archiv Horst Hassel

Horst Hassel

Plettenberg. Er steht „der Blickachse vom Wieden zum Stadtzentrum” im Weg, urteilten im Jahr 2007 Studenten der Fachhochschule Siegen. Gemeint ist der Wieden-Pavillon, der in diesen Tagen seit 20 Jahren besteht. Das Bauwerk – es erinnert in der Draufsicht an eine Luftschraube – war einst als Ersatzgebäude für die „Frittenbude” Schütz und die Reinigung Eufe geplant.

Luftschraube löst Kubus ab
Mehr als 25 Jahre gehörte ein Verkaufswagen für Pommes Frites und Currywurst, den Gerhard Schütz im Wieden betrieb, zum festen Inventar des größten Platzes im Stadtzentrum. Noch einige Jahre älter, nämlich Anfang der 1950er Jahre errichtet, war der nach Abriss der Schmiede von „Kreisket” Koch errichtete Kubus von Alexander Menschel. Im ersten „Wieden-Pavillon” der Stadtgeschichte eröffnete er 1954 einen Ausstellungsraum. Hinter einem riesigen Schaufenster wurden NSU-, DKW- und Horex-Motorräder präsentiert, dann folgten darin eine Reinigung, betrieben von Dieter Eufe, mit dem ersten Softeis-Verkauf im Stadtgebiet.

Als im Rahmen der Stadtsanierung die benachbarten Betriebe HB Seissenschmidt und Hammerwerk Schulte ins Elsetal umgesiedelt wurden, konnte die Grünestraße begradigt und Wohnbebauung (sowie später der Rathausneubau) auf den ehemaligen Industrieflächen realisiert werden. Da passte ein Frittenwagen am Wiedenrand nicht mehr ins Bild. Als Alternative wurde die „Luftschraube” geplant. Das führte im Vorfeld zu einer erbitterten Auseinandersetzung im politischen Raum, umrahmt von Leserbriefen zahlreicher Bürger und betroffener Gewerbetreibender.

Es kam zum sogenannten „Frittenkrieg” zwischen den Betreibern Schütz und Eufe, wobei die Beteiligten, jeder für sich, jeweils die SPD bzw. die CDU hinter sich wussten. Dabei ging es nicht nur um die (Mit-)Nutzung städtischer Toiletten, sondern zuletzt auch um solche Details, wer den zur Stadtmitte hin gelegenen Verkaufsraum im neuen Wieden-Pavillon bekommen sollte. Nachdem in der Umbauphase der Frittenwagen mehrfach in der Baustelle hinund hergeschoben wurde, aber vom alten Standort nicht verdrängt werden konnte, fand der Streit ein Ende: Eufe eröffnete mit dem „Wieden-Grill” vis-à-vis des neuen Pavillons ebenfalls einen Imbiss.

Am 31. August 1989 endete die Ära „Frittenbude” Schütz; der Imbisswagen wurde abgeräumt. „Ein Stück Stadtgeschichte ist zu Ende gegangen”, berichtete damals die Presse. Am folgenden Tag, dem 1. September, eröffnete Gerhard Schütz im Wieden- Pavillon den City-Grill. Ebenfalls in den neuen Räumen eröffnete Marita Langhoff- Suliani ihren bis dahin in der Kaiserstraße betriebenen Kiosk. In den folgenden Wochen folgten eine Filiale der Stadtsparkasse, das Tui-Reisecenter der Mark Sauerland Touristik und das Optiker-Geschäft Priesel.

Keine Klagen über fehlende Parkplätze
Auch wenn der Pavillon nach Meinung der Studenten dem freien Blick ins Zentrum im Wege steht, sind die Geschäfte – anders als viele in der Fußgängerzone – nicht nur an Markttagen stark frequentiert und locken Kunden der nun schon dritten Generation in die Läden. Zudem sind alle Erstpächter – abgesehen von der Sparkasse, die imWieden- Pavillon nur noch einen Geldautomaten betreibt – nach wie vor in ihren Geschäftsräumen. An der Zukunft des Pavillons dürften also keine Zweifel bestehen. Und Klagen über fehlende Parkplätze hat es auch nie gegeben.

INFO
Großes Interesse
Der Bau des Wieden-Pavillons erfolgte kurz nach der Fertigstellung des neuen Rathauses.
Die Grundsteinlegung für das neue Rathaus an der Grünestraße erfolgte am 19. Mai 1987. Eingeweiht wurde es am 9. September 1988.
Schon im Jahr 1984 zeichnete sich ab, dass es mehr Interessenten für Geschäfte als Platz im Pavillon-Neubau gab.


Der Wieden-Pavillon: Für manche ein städtebaulicher Fehler, doch von Kunden gut frequentiert. WR-Foto: Bernhard Schlütter


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