Gebr. Römer KG Plettenberg

Dieses Unternehmen wurde im Jahre 1912 von dem 60jährigen Drahtziehermeister Karl Neuhaus, der ein ganzes Leben lang gelernt hatte, mit Grob- und Feindrahtzug umzugehen und sich nun auch in der eigenen Firma mit der Weiterverarbeitung von Draht beschäftigte, gegründet. Er begann mit der Fertigung von Drahtstiften, d. h. Nägeln aller Art, vom einfachen Schuhtax bis zum fünfzölligen Baunagel, und von Blech-Sohlenschonern.

Das war der Anfang eines heute weit gesteckten Fertigungsprogramms von Stanz-, Zieh- und Preßteilen, Draht- und Rohrbiegeteilen und deren Komplettierung und Zusammenbau zu ganzen Apparaten und Einbausätzen nach Muster und Zeichnung. Nachdem die Drahtstifteherstellung 1928 völlig eingestellt war, wurden jetzt neben anderen einfachen Stanzteilen Weißblechmarken und kleine bis mittlere runde Blechmarken mit eingeprägten Zahlen und Buchstabengruppen für die Kennzeichnung von Walzdrahtbunden erzeugt.

Aus dem kleinen Betrieb des Gründers entwickelte sich trotz schlechtester Zeitläufe durch Kriegswirröl; und Inflation bis zum heutigen Tag ein Unternehmen, das in dieser Branche weit über die Grenzen hinaus unter dem Namen Gebr. Römer Metallwarenfabriken KG sowohl in der Radio- und Femsehbranche als auch in der Landmaschinen- und Auto-Industrie seinen festen Marktanteil errungen hat und ständig weiter expandiert. Ein großer Maschinenpark von Stanzautomaten, Exzenterpressen, Hydraulik-Ziehpressen und Sondermaschinen mit einer Druckkapazität bis zu 250 Tonnen stehen zur Herstellung der Einzelteile bereit. In der Montageabteilung verbinden modernste ignitrongesteuerte Schweißmaschinen und Schutzgasschweiß- und Nietanlagen diese Einzelteile miteinander zu kompletten Apparate-Einbauteilen.

In naher Zukunft sollen eine moderne Obcrflächenschutzanlage und eine vollautomatische Lackierstraße das Fertigungsprogramm noch ausweiten, wofür weiterhin seit 1964 ein ebenfalls in Plettenberg errichtetes Zweigwerk miteiner Produktionsfläche von ca. 3000 qm zur Verfügung steht.
Dem Unternehmen steht heute der Enkel des Gründers als geschäftsführender Mitinhaber vor. Etwa 100 Mitarbeiter helfen ihm bei der Gestaltung des Fabrikationsprogramms.

Sohlenschoner
Mit diesen Sohlenschonern begann Karl Neuhaus seine Fertigung

Karl Neuhaus
Der Gründer Karl Neuhaus

Quelle: Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid, Archiv für Deutsche Heimatpflege GmbH, Köln, 1971


Westfälische Rundschau vom 13.10.2000
Römer GmbH hat Weichen für Zukunft gestellt

Plettenberg. (mg) Die Römer Stanz- und Umformtechnik GmbH in Plettenberg, ein Zulieferbetrieb für die Automobil-, Landmaschinen- und Hausgeräteindustrie, zählt zu den ersten in der Branche mit einem "vollständig prozessorientierten Qualitätsmanagementsystem".

Dafür wurde ein Riesenaufwand betrieben. Ein Jahr lang waren Unternehmensleitung und Mitarbeiter gefordert, um die hohen Anforderungen zu erfüllen; "denen sich viele Firmen erst noch stellen müssen", sagte Geschäftsführer Detlef Römer im Gespräch mit der WR.

Der Mühe Lohn: die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9002 mit den erweiterten Forderungen aus VDA6.1 und QS9000 durch Dipl. Ing. Harald Wunsch vom TÜV Saarland. Die Bescheinigung ist ein Muss, um den gestiegenen Ansprüchen der Automobilindustrie in allen Belangen Rechnung zu tragen.

Kai-Uwe Kröger, Leiter Organisation und gleichzeitig Qualitätsbeauftragter des mittelständischen Unternehmens hebt als besonderen Erfolg hervor, dass der direkte Umstieg auf den prozessorientierten Ansatz gelungen sei - "in unserer Branche gehören wir zu den ersten, die das geschafft haben".

Jetzt sind die Weichen für die Zukunft gestellt, denn die seit 2000 neuesten Forderungen der einschlägigen Regelwerke sind erfüllt. Gleichzeitig wurde eine anwenderfreundliche praxisorientierte Dokumentation geschaffen.

Großer Kraftakt Kröger: "Künftige Anforderungen wie weitere Verschärfungen der Regelwerke oder das Ergänzen neuer Systeme, beispielsweise zum Thema Umweltmanagement, sind nun wesentlich einfacher in die Praxis umzusetzen." Damit einher ging eine völlige Neuerstellung der QM-Dokumentation, die jetzt logischerweise in ein Organisationshandbuch übergegangen ist.

Sowohl Detlef Römer als auch Kai-Uwe Kröger hoben in diesem Zusammenhang noch einmal hervor, dass die Erarbeitung und Umsetzung einen ernormen Kraftakt bedeutete. Gelungen sei dieser aufgrund einer ausgezeichneten Teamarbeit in den jeweiligen Fachbereichen, "zumal jeder weiß, dass neben dem Tagesgeschäft oft nicht viel Zeit bleibt", lobte Kröger die Leistung aller Mitarbeiter.


Quelle: SIHK: Die südwestfälische Wirtschaft, Bd.II, Kleineisenindustrie 1. Teil, 1967, S. 171

Gebrüder Römer

Grünestr. 27 (Stammwerk und Verwaltung), Kroppstraße (Zweigwerk)
Gegründet 1912 als Firma Carl Neuhaus, Kleineisenwarenfabrik, 1921 Übernahme der Firma durch den Schwiegersohn Ernst Römer und seinen Bruder August Römer unter dem Firmennamen Gebrüder Römer
Inhaber: Horst Römer
Geschäftsführer: Prokurist Otto Rüenaufer
Produktionsprogramm: Abnormale Stanz-, Zieh- und Preßteile nach Muster oder Zeichnung, besonders komplette Apparate-, Einbau- und Geräte-Zubehörteile, geschweißt, genietet und geschraubt, sowie Kleinstbehälterbau in Massenfertigung
Technische Ausrüstung: Stanzautomaten, Exzenter- und hydraulische Pressen von 8 - 250 t Druckkraft sowie Punktschweißmaschinen und Schweißpressen. A- und E-Schweißanlage für Massenproduktion
Moderne Werkzeugmacherei mit neuzeitlichem Maschinenpark
Produktion: etwa 1.500 t jährlich
Jahreseinsatz an Vormaterial: etwa 2.000 t
Beschäftigte: 80


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