Quelle: ST vom 24.04.2009
Jetzt haben auch die Maschinen ausgedient
Letzter Akt in der Geschichte des Betriebes an der Herscheider Straße. Gestern um 11.00 Uhr
waren die Hallen gespenstisch leer.
PLETTENBERG Die großen Pressen, die bei der Versteigerung am 11. März nicht unter den
Hammer kamen, wurden gestern auf drei große Sattelschlepper der auf diese Transporte spezialisierten
Spedition Müller aus St. Georgen geladen. Sie werden zum Hersteller gebracht, der die Maschinen
aufbereitet und weiterverkauft. Die schwerste Maschine des Betriebes ist als einzige in der
Produktionshalle verblieben. "Sie soll demnächst mit einem Spezialkran aus dem Gebäude gehoben
werden", so ein Mitarbeiter der Spedition gegenüber der Heimatzeitung.
Die Lichter sind schon lange aus, die letzten Überbleibsel des Unternehmens werden nun abgefahren.
Für die Mitarbeiter ist das nur schwer zu verkraften. "Ich bin zufällig hier vorbeigekommen", sagt
ein ehemaliger Mitarbeiter. Fassungslos steht er an der Werkseinfahrt. Vor ihm: Zwei große
Spezialstapler, die große Schaltschränke der Pressen auf einen Lkw laden. "Wenn man fast 30 Jahre
in so einem Betrieb gearbeitet hat, ist es schwer, loszulassen und sich damit abzufinden. Da
hilft auch keine Abfindung." Sagt es und wagt sich in die leeren Hallen. Er zeigt auf eine Ecke,
in der nur noch Schrauben liegen. "Hier habe ich gearbeitet", sagt er. Die kleine Presse ist bei
der Versteigerung unter den Hammer gekommen, wurde bereits vollständig abgebaut.
"Tja, jetzt ist es vorbei", sagt der ehemalige Mitarbeiter. "Ich habe zwar geahnt, dass da mal
was kommt, aber sicher nicht so!" - Und auch die Mitarbeiter der Spedition haben ein mulmiges
Gefühl beim Ausräumen. Tagesgeschäft? Ja, aber: "Es ist schade für die Mitarbeiter", sagt ein
Fahrer. "Da hängen ganze Existenzen dran." Die Firma Press&Stanz jedenfalls ist nicht mehr existent.
Die Hallen gibt es noch, aber Maschinen oder gar Arbeiter werden dort in nächster Zeit wohl eher
nicht zu sehen sein. Nur die Monteure, wenn auch die letzte große Presse von "PreSta" abgeholt wird. fa
Quelle: ST vom 12.03.2009
Der Auktionshammer als "Fallbeil" für Press & Stanz
PLETTENBERG Gestern, 13.00 Uhr. Dunkle Wolken ziehen auf über Plettenberg. Vor
allem aber über Press & Stanz. Denn es hieß: Ausverkauf an der Herscheider Straße 23.
Weit über 50 Interessierte waren zur Auktion gekommen. Zu der Versteigerung, die das
Ende der traditionsreichen "Press & Stanz Heinz Geck-Müller GmbH & Co. KG" besiegelte.
54 Jahre Unternehmensgeschichte: beendet. Die Mitarbeiter: entlassen. Der Betrieb:
ausgestorben, leergefegt. Die Maschinen sind ihren ehemaligen Bedienern jetzt gefolgt.
Mit dem Unterschied, dass sie seit gestern eine neue Aufgabe haben.
Aus ganz Deutschland kamen Interessenten nach Plettenberg, um Anlagen, Büromöbel
und Gabelstapler zu ersteigern. Im Auftrag von Insolvenzverwalter Martin Buchheister
hieß es: "Alles muss raus"! Auktionator Bernd Rosemeyer hatte 240 Posten, von der
Musikanlage aus dem Aufenthaltsraum bis zum "Fräszentrum Deckel Maho DMU" aus dem
Jahr 2000 einiges im Angebot. "Dass in wirtschaftlich schweren Zeiten so stark
gekauft wird, überrascht mich", war der Auktionator im Gespräch erstaunt über den
Andrang bei der Versteigerung. Der Frühling steht vor der Tür, heißt es. Über der
Herscheider Straße 23 werden dunkle Wolken bleiben. fa
Quelle: WR Plettenberg vom 02.01.2009
50 Betroffene
Plettenberg. (mau) Wie angekündigt
eröffnete der
Richter am Amtsgericht Hagen
am Dienstag das Insolvenzverfahren
gegen die
Plettenberger Firma Press &
Stanz.
Der bei PreSta als Insolvenzverwalter
tätige Lüdenscheider
Rechtsanwalt und Notar
Martin Buchheister sprach
den rund 50 betroffenen Mitarbeitern
(die WR berichtete)
zwei Tage vor dem Jahreswechsel
die Kündigungen
aus. Zuvor hatte er in Verhandlungen
mit dem Betriebsrat
Einigung über einen
entsprechenden Interessensausgleich
und einen Sozialplan
erzielt.
Buchheister geht davon
aus, dass den zuletzt bei Pre-
Sta Beschäftigten nahtlos das
Arbeitslosengeld gezahlt
wird, nachdem auch mit dem
Arbeitsamt alle dafür notwendigen
Schritte eingeleitet
worden sind.
Rückblickend betont der
Fachanwalt für Arbeitsrecht,
dass sich seine in der WR veröffentlichte
Äußerung, bei
dem in finanzielle Schieflage
geratenen Plettenberger Familienbetrieb
„zum Teil chaotische
und ungeordnete Verhältnisse”
vorgefunden zu
haben, ausschließlich auf den
Zeitpunkt beziehe, als er seine
Tätigkeit als vorläufig eingesetzter
Insolvenzverwalter in
dem Betrieb an der Herscheider
Straße aufgenommen habe.
„Da war es fürmich in der
Tat chaotisch und ungeordnet,
weil einige Großkunden
bereits Werkzeuge abgezogen
hatten und die Produktion
bei Press & Stanz damit praktisch
schon stillstand”, so
Buchheister.
Quelle: ST vom 22.11.2008
"So ein krummes Ding ist in
PLETTENBERG Auf den ersten Blick erscheint alles ganz normal. Im Bereich der
Warenanlieferung der Firma Press und Stanz steht ein Sattelzug. Was so normal aussieht,
ist für die wenigen Mitarbeiter in den Werkshallen dagegen ein ganz bitterer Moment.
"Wir holen hier unsere Werkzeuge ab", erklärte ein Vertreter der Firma Benteler aus Paderborn.
"Wir hätten gerne weiter mit der Firma zusammengearbeitet, aber hier weiß niemand wie
es weitergeht, und unsere Anrufe und Anfragen wurden in den letzten Wochen abgeblockt",
so der Mitarbeiter des Paderborner Automobilzulieferers, der zu den Hauptkunden bei
Press und Stanz zählt. Dass Kunden-Anfragen per Mail, per Fax und per Telefon in den
letzten Wochen von der Geschäftsführung nicht mehr beantwortet wurden, scheint kein
Einzelfall zu sein – auch das ST bekam gestern wieder keine Stellungnahme.
Die Mitarbeiter, die mit Tränen in den Augen mitansehen mussten, wie die für die Produktion
lebensnotwendigen Maschinen abgeholt wurden, sind wie die gesamte Belegschaft enttäuscht von
der Geschäftsführung um Dr. Thorsten Geck-Müller. Der habe Ende Oktober bei einer
Betriebsversammlung "vor fast 50 Zeugen" verkündet, dass die Banken die Kredite erhöht
hätten und habe wörtlich gesagt: "Wenn alle an einem Strang ziehen, ist Press und Stanz
gerettet." Davon könne keine Rede sein.
Stattdessen werde der Insolvenzantrag immer weiter hinausgezögert, obwohl die Produktion
damit hätte aufrechterhalten werden können und Insolvenzgeld gezahlt worden wäre. "Die ziehen
nicht mit uns an einem Strang, sondern ziehen nur die eigenen Strippen, um ihren Hintern
zu retten", sagte ein Mitarbeiter (Name ist der Redaktion bekannt). Ein anderer Mitarbeiter
brachte das undurchsichtige Geschäftsgebahren wie folgt auf den Punkt: "So ein krummes
Ding ist in Plettenberg selten gelaufen." ged
Quelle: WR Plettenberg vom 22.11.2008
Produktion ruht
Bernd Maus
Vor der Insolvenz der Plettenberger Firma Press & Stanz holten Kunden per Lkw ihre
Werkzeuge aus dem Betrieb. Foto: Bernd Maus
Unternehmensleitung gibt keine Auskunft
Nach wie vor ist die PreSta-Chefetage gegenüber der WR zu keinerlei Aussagen über die Zukunft des Betriebes bereit.
Seit Dienstag ruht dort die Produktion. Die Benteler-Gruppe, eines der 100 größten Industrieunternehmen in Deutschland und einer der Hauptkunden von Press & Stanz, zog aus der Situation gestern erste Konsequenzen. Kurz vor Mittag fuhr im Werk an der Herscheider Straße ein Sattelzug vor, um die Benteler-eigenen Werkzeuge abzuziehen. Als einer der weltweit größten unabhängigen Automobilzulieferer sei Benteler auf einen nahtlosen Materialfluss angewiesen, hieß es. Jetzt lässt das Unternehmen offenbar andernorts pressen, um die Belieferung seiner Kunden zu gewährleisten.
PreSta-Arbeiter kommentierten die Aktion fassungslos: „Mit dem Abzug der Werkzeuge ist uns jegliche Arbeitsgrundlage entzogen.”
Quelle: WR Plettenberg vom 19.11.2008
Press & Stanz offenbar in wirtschaftlicher Schieflage
Plettenberg. (mau/rol) Die rund 50-köpfige Belegschaft der Firma Press & Stanz Heinz Geck-Müller GmbH & Co. KG steht vor einer ungewissen Zukunft.
Mitarbeiter wollen erfahren haben, dass am Montag ein Insolvenzantrag gestellt werden soll. Offiziell ist der Betriebsrat darüber nicht unterrichtet. Auch auf einer Betriebsversammlung vor zwei Wochen sei dies nicht Thema gewesen, heißt es. Gestern Mittag wurde die Einstellung der Produktion angeordnet, beliefernde Lkw-Fahrer ohne abzuladen fortgeschickt.
Eine Stellungnahme der Geschäftsführung zur offenbaren Schieflage des Unternehmens, das in zwei Werken vor Ort Stanz-, Biege-, Tiefziehteile und Baugruppen für die Automobil-, Elektro-, Möbelbeschlagindustrie und den Innenausbau produziert, war gestern nicht zu bekommen. Auch Kunden bzw. Lieferanten erhalten nach WR-Informationen keine Auskunft.
Ein Teil der gewerblichen Mitarbeiter wartet derzeit auf 60 bis 70 Prozent des Oktober-Lohns. IG-Metall-Bevollmäch-tigter Bernd Schildknecht riet den gewerkschaftlich organisierten Kollegen gestern in einem Gespräch mit dem Betriebsrat dazu, dem Arbeitgeber zur Zahlung der ausstehenden Gehälter eine Frist bis morgen, Donnerstag, zu setzen. Zahlt er nicht, sollen die IGM-Mitglieder ihre Ansprüche per Leistungsklage geltend machen. Und auch auf die ihr zustehende Weihnachtsgeldzahlung will die PreSta-Belegschaft pochen.
Die Ursache für die offenkundig drohende Pleite, die sich in der Branche in Plettenberg seit Tagen hartnäckig als Gerücht hält, sehen Mitarbeiter im WR-Gespräch nicht in der aktuellen Krise auf dem Finanz- und Automobilsektor, sondern in einem „Missmanagement der Firmenleitung über Jahre”. Mit den erzielten Umsätzen hätte sich der Betrieb nach ihrer Einschätzung aufrecht halten lassen müssen. Aber niemand wisse, „wo die Gewinne geblieben sind.”
Quelle: ST vom 20.11.2008
Firma Press & Stanz: Produktion ruht
PLETTENBERG In der Firma Press und Stanz an der Herscheider Straße herrscht seit Ende
letzter Woche große Unsicherheit bei den Beschäftigten, nachdem die Geschäftsleitung verkündet
hatte, dass eine Insolvenz drohe. Die Mitarbeiter in der Fertigung bekamen die ersten Konsequenzen
bereits zu spüren. Nach den Worten des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Gunther Nessel
wurde der Oktober-Lohn bislang nur zur Hälfte gezahlt - der übrige Arbeitslohn steht noch aus.
Zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Günter Vogt schaltete Nessel den Plettenberger Rechtsanwalt
Joachim Schade zur Wahrung der Arbeitnehmer-Interessen ein. Gestern Mittag legten die Mitarbeiter
in der Produktion ihre Arbeit nieder. Erst ab Montag soll die Fertigung bei Press und Stanz wieder
anlaufen. Bis dahin hofft man auf eine Lösung. Die Geschäftsleitung um Dr. Thorsten Geck-Müller war
am Montag und Dienstag trotz mehrmaliger Anfragen zu keinerlei Aussage bereit und verweigerte nähere
Auskünfte. Inwieweit auch das benachbarte Hammerwerk Müller (insgesamt rund 50 Mitarbeiter), das
über Gesellschafteranteile mit der Firma Press & Stanz verwoben ist, von der Krise betroffen ist,
blieb gestern ebenfalls noch offen. ged
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