Quelle: WR Plettenberg vom 01.07.2005
Pierags: Alles aus einer Hand für den Mann
Plettenberg. (mg) Reinhard Pierags (44) und Stefan Wortmann (40), die zum 1. Juli 2005 den Schritt in die Selbständigkeit wagten, sind auf Banken und Sparkassen nicht gerade gut zu sprechen. Ihre Erfahrung: Durch die Bank haben sich die Kreditinstitute als existenzgründerfeindlich und als Wachstumsbremse hervorgetan. "Nicht einen Cent haben wir von denen gesehen", klagt Pierags. Von wegen "wir machen den Weg frei".
Gerüste haben die Beiden mit ins Programm genommen, "weil wir damit groß geworden sind", sagt Wortmann. Er ist von Beruf Schmelzschweißer und zurzeit noch bei Altrad Plettac beschäftigt. Daher will er sich in der Startphase des jungen Unternehmens erst einmal in Teilzeit einbringen. Auch Pierags, gelernter Autoschlosser, kennt Gerüste von der Pike auf. 16 Jahre lang war er bei Plettac als Schweißer beschäftigt. Seit neun Monaten arbeitslos ist er die treibende Kraft in der neu gegründeten Gesellschaft.
Auch wenn sich die Ausstattung des Unternehmens "noch im Aufbau befindet", ein Großteil ist bereits angeschafft und lagert auf zwei angemieteten Grundstücken, am Siesel 1 und Auf dem Brink 11. Von der Schreinerei König wurde eine Werkstatt für den Metallbau angepachtet. "Sämtliche Anschaffungen haben wir aus eigener Kraft finanziert - zum Teil mit Unterstützung privater Geldgeber. Alles ist bezahlt."
Dennoch waren die Banken nicht bereit einen Kredit über "läppische" 25 000 Euro zu gewähren - ein Betrag, der nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, kleiner sein dürfte als "Peanuts".
Von Banken und Sparkassen keinen Cent
Denn das Risiko wäre doch gleich null gewesen. Schließlich wären die Banken nur als Vermittler zwischen Wortmann und Pierags auf der einen und dem Darlehnsgeber, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) auf der anderen Seite an dem Geschäft beteiligt gewesen. "Wir hätten sogar Maschinen zur Sicherung gegeben."
Warum Banken und Sparkassen nach wochenlangen Verhandlungen die Schotten dicht gemacht haben, darüber können die beiden Existenzgründer nur rätseln: "Vielleicht waren unsere Maschinen und Gerätschaften zu alt oder zu billig. Wir wissen es nicht."
Doch von diesem Tiefschlag haben sich Wortmann und Pierags längst erholt. "Wir sind guter Dinge, denn wir können was und wir wollen was leisten", blicken sie optimistisch in die Zukunft, die am 1. Juli begonnen hat. Sie sind von ihrem Konzept "alles aus einer Hand für den Mann, der noch mit selbst anpackt" überzeugt. Sie wollen dem "kleinen Mann" helfen, ob im Garten, rund ums Haus oder bei der Anfertigung von Metallteilen; "Sondermaße, keine Massenvertigung", betonen sie noch einmal.
Dass sie den Metallbau ohne Meisterprüfung betreiben dürfen, verdanken sie der "Altgesellenregelung". Von der Industrie- und Handelskammer haben sie eine Sondergenehmigung erhalten. Einzige Bedingung: "Wir dürfen niemanden ausbilden." |