Quelle: WR Plettenberg vom 29.04.2005

So jung wie vor 100 Jahren:
"Modehaus Otto" feiert am
Sonntag seltenen Geburtstag


Das Modehaus Otto in der Wilhelmstraße. (WR-Bilder)

Plettenberg. (mg) Ein wahrlich seltener Geburtstag: Am 1. Mai feiert das Modehaus Otto in Plettenberg sein 100. Geschäftsjubiläum. Der gebürtige Plettenberger Heinrich Otto legte damals den Grundstein für das Modehaus, das heute weit über die Stadtgrenzen hinaus Anziehungspaunkt für modebewusste Frauen und Männer ist. "Darauf sind wir sehr stolz."

Es war der 1. Mai 1905, als der damals 26-jährige Heinrich Otto in einer Anzeige die Geschäftseröffnung mit folgendem Wortlaut ankündigte: "Mit dem heutigen Tage habe ich in meinem elterlichen Hause, Bachstraße 11, ein Manufaktur-, Konfektions-, Betten-, Aussteuer-, Wäsche- und Kurzwarengeschäft eröffnet. Indem ich mir erlaube, dies den geehrten Bewohnern von Eiringhausen und Umgegend zur Kenntnis zu bringen, wird es mein Bestreben sein, mir das Vertrauen durch streng reelle, promte und aufmerksame Bedienung erwerben zu suchen."

Heinrich Otto betrieb sein Geschäft zunächst als Reisender und besuchte seine Kunden im Umkreis, und zwar per Bahn. Seine Schwester half ihm anfangs und arbeitete im Geschäft, in dem Textilien aller Art, Gardinen, Betten, Hüte, Stöcke sowie Schirme und vieles mehr geführt wurden. Im Jahre 1912 machte die gute Geschäftsentwicklung eine Vergrößerung der Verkaufsfläche auf 180 Quadratmeter notwendig.

Schwere Zeiten begannen für das Geschäft nach 1927 mit der Inflation und Arbeitslosigkeit. Die Kunden tätigten fast nur Ratenkäufe. Nur mit viel Arbeit, Fleiß und Durchhaltevermögen war es überhaupt möglich, in dieser Zeit geschäftlich zu überleben.

1939 wurde ein zweites Geschäfts- und Wohnhaus in Eiringhausen, Bachstraße 7, gebaut - es war der letzte Neubau in Eiringhausen vor dem Zweiten Weltkrieg. Dieses Modehaus wurde von dem Sohn Herbert und seiner Frau Lenchen, geborene Sechtenbeck, in Eigenregie geführt. Das Gründergeschäft, Bachstraße 11, wurde 1955, nach dem Tod von Heinrich Otto, von den jungen Leuten übernommen.

1964, zwei Jahre nach dem viel zu frühen Tod von Herbert Otto, wurde das Pelz- und Modehaus König in der Wilhelmstraße gekauft. Als 1969 Lenchen Otto starb, war die 3. Generation gefordert; die Modehäuser blieben im Familienbesitz. Die Geschäftsführung übernahmen Karl-Heinz und Barbara Fries, geborene Otto. Unterstützt wurden sie von Barbaras Schwester, Sabine Becker, die 1989 aus dem Unternehmen ausschied.

Jetzt in der 4. Generation
Nach mehreren Umbauten des Hauses König, stand 1980 die Stadtsanierung Plettenberg ins Haus. Die Altstadthäuser - bis zum Bekleidungshaus Funke - mussten in der neu angelegten Fußgängerzone großzügigen und attraktiven Bauten weichen. Betroffen war auch das Modehaus Otto, das "neu am alten Platz" ein modernes Geschäftshaus errichtete, eröffnet wurde es am 31. August 1982. Während dieser rund zweijährigen Bauphase war das Modehaus Otto im Haus Lohmann in der Wilhelmstraße, neben Schuhaus Geck, untergebracht.

Im Neubau, im Herzen der Stadt, wurde das Warenangebot auf 250 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert - man bevorzugte auch weiterhin einen Modestil des gehobenen Anspruchs.

Bis heute ist man sich diesem Anspruch treu geblieben, der durch hervorragende Geschäftsverbindungen zu so namhaften und international bekannten Firmen wie Bogner, Orwell, van Laak und Aigner unterstrichen wird; um an dieser Stelle nur einige Namen zu nennen.

Auch im Jubiläumsjahr - 23 Jahre nach dem Einzug in den Neubau - steht ein Generationswechsael an, in vierter Generation wird Sohn Philip die Geschäftsführung übernehmen.

Nur mit bestens geschultem Personal, netten Kunden und einem modischen Warenangebot war es überhaupt möglich, 100 Jahre alt zu werden: "Wir bedanken uns ganz herzlich für die erwiesene Treue und möchten auch in Zukunft unsere Kundschaft mit Freude, Ansporn und modischer Herausforderung bedienen."

Anlässlich des besonderen Datums, startet das Modehaus Otto am kommenden Montag, 2. Mai, einen Jubiläumsverkauf mit vielen Überraschungen und Preisnachlässen. Über einen Besuch würde sich die Familie Fries freuen.


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