Westfälische Rundschau Plettenberg vom 30. Oktober 1999
Friseurgeschäft Linke/Neumann feiert 50jähriges Jubiläum
Haarschnitt für schlappe 60 Pfennige

Plettenberg. (HH) Es gehörte eine Menge Mut dazu, sich kurz nach der Währungsreform selbständig zu machen. Friseurgeselle Peter Linke hatte 1949 diesen Mut und zudem 180 Mark angespart. Von diesem Geld kaufte er sich eine Haarschneidemaschine und machte sich in der Wohnung seines Schwiegervaters an der Bachstraße selbständig. So begann alles, vor genau 50 Jahren, am 1. November 1949. Heute, zum 50-jährigen Jubiläum, ist die bereits dritte Generation im Friseurgeschäft Linke/Neumann aktiv.

Der aus Bamenohl gebürtige Peter Linke hatte von 1934 bis 1937 in Attendorn den Friseurberuf erlernt. Nach einigen Gesellenjahren, in denen Peter Linke sich auch außerhalb der Heimat umschaute, rief das Militär.


Aus dem Jahre 1959 stammt diese Aufnahme aus dem Salon Linke/Neumann. Sie zeigt v. l. n. r. Peter Linke, Monika Hundt, Lore Linke (vorne), Annemarie Bär, Hartmut Suerbier, Regina Sommer (heute Stremel) und Hermann Gödde.

Nach der Rückkehr aus belgischer Gefangenschaft verschlug es ihn nach Eiringhausen, wo er zunächst für 35 Mark brutto die Woche als Friseurgeselle arbeitete. Mit dem eingangs erwähnten Sparguthaben wagte Peter Linke am 1. November 1949 den Sprung in die Selbständigkeit. Eine Haarschneidemaschine und ein Stuhl reichten damals aus, um auf eigenen Füßen zu stehen. 60 Pfennig kostete ein Haarschnitt. Im ersten Monat, so erinnert sich Peter Linke noch ganz genau, setzte er 180 Mark um. Im zweiten Monat waren es bereits 465 Mark. Damals gingen die Männer noch im 14-Tage-Rhythmus zum Friseur. Peter Linke stellte bald die ersten Mitarbeiter ein.

Zu drei Mitarbeitern wurde von morgens sechs Uhr bis abends acht Uhr Haare geschnitten. Peter Linke wurde auch als Ausbilder aktiv. Der erste und einer der besten Lehrlinge war Klaus Hellwig - längst seit Jahren Meister im eigenen Salon am Dingeringhauser Weg.

Nach kurzer Zeit wechselte Peter Linke mit seinem Friseurgeschäft von der Bachstraße zum Eschen, genauer zum Brockhauser Weg 6 (Haus Otto Bagus). Hier konnte dann zusätzlich zum Herrensalon der erste Damensalon eingerichtet werden.

1965 wechselte Peter Linke mit seinem Geschäft wieder nach Eiringhausen zur Reichsstraße (Haus Heinrich Hermann). Dort wurde auch der Schwiegersohn Peter Neumann zum Friseur ausgebildet. 1970 zog man dann zum heutigen Standort im Hause Sechtenbeck am ehemaligen Bahnübergang.

Mit dem Umzug zur Reichsstraße hatte 1965 Tochter Monika Neumann geb. Linke die Friseurmannschaft verstärkt. Sie übernahm dann 1977 das Geschäft von ihrem Vater. Peter Linke selbst setzte sich nicht zur Ruhe, sondern übernahm von Josef Rüper den Bahnhofspavillon mit Lotto, Tabakwaren, Zeitschriften usw., den er 1986 an seinen Schwiegersohn Peter Neumann übergab, der außerdem im vorderen Bereich (ehemals Sievers) noch einen Herrensalon einrichtete.

In dritter Generation ist inzwischen Katja Thole geb. Neumann im Geschäft tätig. Sie absolvierte von 1985 bis 1988 ihr Friseurausbildung in Neuenrade und legte 1992 die Meisterprüfung ab.

Um den heutigen Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden, ließ Monika Neumann 1996 ihren Salon von Grund auf renovieren und modernisieren. Auch nimmt man laufend an Fortbildungsmaßnahmen teil, um handwerklich und modisch immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Unzählige Friseurinnen und Friseure wurden in den vergangenen 50 Jahren im Salon Linke/Neumann ausgebildet. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass Monika Neumann seit 15 Jahren einmal wöchentlich im Altenzentrum St. Josef als Friseurin aktiv ist und damit auch für das gepflegte Äußere der älteren Generation sorgt.



Bild rechts: Im Jubiläumsjahr stellten sich im Salon Neumann der WR-Kamera (v.l.n.r.): Beate Kasprowicz, Jessica Gerstenberg, Ayten Özen, Monika Neumann, Peter Linke und Katja Thole.