Plettenberg. (HH) Es gehörte eine Menge Mut dazu, sich kurz nach der
Währungsreform selbständig zu machen. Friseurgeselle Peter Linke hatte 1949
diesen Mut und zudem 180 Mark angespart. Von diesem Geld kaufte er sich eine
Haarschneidemaschine und machte sich in der Wohnung seines Schwiegervaters
an der Bachstraße selbständig. So begann alles, vor genau 50 Jahren, am
1. November 1949. Heute, zum 50-jährigen Jubiläum, ist die bereits dritte
Generation im Friseurgeschäft Linke/Neumann aktiv.
Der aus Bamenohl gebürtige Peter Linke hatte von 1934 bis 1937 in Attendorn
den Friseurberuf erlernt. Nach einigen Gesellenjahren, in denen Peter Linke
sich auch außerhalb der Heimat umschaute, rief das Militär. |
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Nach der Rückkehr
aus belgischer Gefangenschaft verschlug es ihn nach Eiringhausen, wo er
zunächst für 35 Mark brutto die Woche als Friseurgeselle arbeitete.
Mit dem eingangs erwähnten Sparguthaben wagte Peter Linke am 1. November 1949
den Sprung in die Selbständigkeit. Eine Haarschneidemaschine und ein Stuhl
reichten damals aus, um auf eigenen Füßen zu stehen. 60 Pfennig kostete ein
Haarschnitt. Im ersten Monat, so erinnert sich Peter Linke noch ganz genau,
setzte er 180 Mark um. Im zweiten Monat waren es bereits 465 Mark. Damals
gingen die Männer noch im 14-Tage-Rhythmus zum Friseur. Peter Linke stellte
bald die ersten Mitarbeiter ein.
Zu drei Mitarbeitern wurde von morgens sechs Uhr bis abends acht Uhr Haare
geschnitten. Peter Linke wurde auch als Ausbilder aktiv. Der erste und einer
der besten Lehrlinge war Klaus Hellwig - längst seit Jahren Meister im
eigenen Salon am Dingeringhauser Weg.
Nach kurzer Zeit wechselte Peter Linke mit seinem Friseurgeschäft von der
Bachstraße zum Eschen, genauer zum Brockhauser Weg 6 (Haus Otto Bagus). Hier
konnte dann zusätzlich zum Herrensalon der erste Damensalon eingerichtet
werden.
1965 wechselte Peter Linke mit seinem Geschäft wieder nach Eiringhausen zur
Reichsstraße (Haus Heinrich Hermann). Dort wurde auch der Schwiegersohn
Peter Neumann zum Friseur ausgebildet. 1970 zog man dann zum heutigen
Standort im Hause Sechtenbeck am ehemaligen Bahnübergang.
Mit dem Umzug zur Reichsstraße hatte 1965 Tochter Monika Neumann geb. Linke
die Friseurmannschaft verstärkt. Sie übernahm dann 1977 das Geschäft von
ihrem Vater. Peter Linke selbst setzte sich nicht zur Ruhe, sondern übernahm
von Josef Rüper den Bahnhofspavillon mit Lotto, Tabakwaren, Zeitschriften
usw., den er 1986 an seinen Schwiegersohn Peter Neumann übergab, der
außerdem im vorderen Bereich (ehemals Sievers) noch einen Herrensalon
einrichtete.
In dritter Generation ist inzwischen Katja Thole geb. Neumann im Geschäft
tätig. Sie absolvierte von 1985 bis 1988 ihr Friseurausbildung in Neuenrade
und legte 1992 die Meisterprüfung ab.
Um den heutigen Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden, ließ Monika Neumann
1996 ihren Salon von Grund auf renovieren und modernisieren. Auch nimmt man
laufend an Fortbildungsmaßnahmen teil, um handwerklich und modisch immer auf
dem neuesten Stand zu sein.
Unzählige Friseurinnen und Friseure wurden in den vergangenen 50 Jahren im
Salon Linke/Neumann ausgebildet. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass Monika
Neumann seit 15 Jahren einmal wöchentlich im Altenzentrum St. Josef als
Friseurin aktiv ist und damit auch für das gepflegte Äußere der älteren
Generation sorgt. |