Juni 2010: Das ehemalige Hammerwerk Müller an der Herscheider Straße wird dem Erdboden gleichgemacht und weicht damit dem Neubau eines Vormateriallagers der Firma Pühl.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 15.09.2009
Hammerwerk Müller wird zerschlagen
Nach 121 Jahren ist Schluss. Das in die Insolvenz geratene Hammerwerk Friedrich
Müller an der Herscheider Straße wird zerschlagen. Das bestätigte gestern der
Lüdenscheider Insolvenzverwalter Martin Buchheister. Zum Ende des Monats verlieren
auch die noch verbliebenen rund 20 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.
PLETTENBERG "Der Betrieb läuft zum Ende des Monats aus, er wird liquidiert", sagte Buchheister gestern auf Anfrage. "Ein Fortbestand ist nicht machbar." Es sei in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise nicht gelungen, so der Insolvenzverwalter weiter, jemanden zu finden, der den Betrieb weiterführen würde: "Alle leiden unter den Einbrüchen. Da hängt sich keiner sowas ans Bein - wir haben alles versucht."
Die Gesenkschmiede war nach der Insolvenz der Tochterfirma "Press & Stanz" in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Hammerwerk Friedrich Müller musste als Folge daraus im Februar Insolvenz anmelden. Zunächst war man noch zuversichtlich gewesen, den Betrieb retten zu können. Angesichts der anhaltenden weltweiten Wirtschaftskrise zerschlugen sich diese Hoffnungen jedoch bald.
Von den vor der Insolvenz zuletzt rund 50 Mitarbeitern sei derzeit nur noch die Hälfte in dem 1888 gegründeten Betrieb tätig. "Es findet aber kein Schmiedebetrieb mehr statt", so Buchheister. Die verbliebenen Mitarbeiter seien mit dem Aufräumen und Abwicklungsarbeiten beschäftigt. Zudem würden noch letzte Warenbestände verpackt und ausgeliefert. Alle Arbeitsverhältnisse endeten Ende Juli. Nur "ein oder zwei" Mitarbeiter würden dann noch für die restlichen Abwicklungsarbeiten weiterbeschäftigt.
Der Maschinenpark soll möglichst verkauft werden. Sollte er sich nicht "freihändig" absetzen lassen, sei eine Versteigerung denkbar, wie sie im März bei "Press und Stanz" stattgefunden hat. Auch für den Gebäudekomplex - beziehungsweise Teile davon - wird ein Käufer gesucht. "Es gibt erste lockere Gespräche", verriet Insolvenzverwalter Martin Buchheister gestern, ohne aber konkrete Namen zu nennen.
gt
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 21.04.2009
Letzte Schicht zum Tag der Arbeit
Voraussichtlich zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, eröffnet das Amtsgericht
Hagen das Insolvenzverfahren für das Hammerwerk Friedrich Müller,
Herscheider Straße 45. In diesem Zuge werden auch die Mitarbeiter
entlassen.
Plettenberg. Wieviele Mitarbeiter der 1888 gegründeten Gesenkschmiede
zum 1. Mai gehen müssen, konnte der zuständige Insolvenzverwalter Martin
Buchheister gestern nicht sagen. "Es werden einige sein", sagte er. Der
Betrieb wird mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zunächst noch
weitergeführt. Buchheister und Hammerwerk-Geschäftsführerin Birgit Geck-Müller
haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, einen Investor zu finden, der das
Hammerwerk noch retten könnte.
Anfang Februar hatte das Hammerwerk Müller die Insolvenz am Hagener Amtsgericht
beantragt - kurz nachdem auch die Schwesterfirma Press & Stanz pleite gegangen
war. Parallel zu den Schwierigkeiten, die sich für das Hammerwerk Müller aus
den Verflechtungen mit Press & Stanz ergeben haben, hätten es zurückgehende
Umsätze aufgrund der allgemein verschlechterten Wirtschaftslage erfordert, dem
Unternehmen neue liquide Mittel zuzuführen, teilte Birgit Geck-Müller nach dem
Insolvenzantrag mit. sep
Quelle: WR Plettenberg vom 06.02.2009
Im Sog von P & S
Plettenberg. Ein weiteres Plettenberger Traditionsunternehmen ist insolvent.
Gestern hat die Geschäftsleitung der Firma Hammerwerk Friedrich Müller GmbH & Co.
KG an der Herscheider Straße 45 den Gang zum Amtsgericht Hagen antreten müssen,
von dem jetzt ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wird.
Geschäftsführerin Birgit Geck-Müller teilt in einer Pressemitteilung mit, dass sich aufgrund der Insolvenz der Schwesterfirma Press & Stanz Heinz Geck-Müller im November (die WR berichtete) die Rahmenbedingungen für das bereits 1888 gegründete Hammerwerk Müller stark verschlechtert hätten.
„Sanierungslösung” wird angestrebt
Parallel zu den Schwierigkeiten, die sich für das Hammerwerk Müller aus den Verflechtungen mit Press & Stanz ergeben haben, hätten es zurückgehende Umsätze aufgrund der allgemein verschlechterten Wirtschaftslage erfordert, dem Unternehmen „neue liquide Mittel” zuzuführen.
Zur aktuellen Situation führt Geschäftsführerin Birgit Geck-Müller weiter aus: „Nachdem alle Gespräche der Geschäftsleitung mit potenziellen Investoren und den Banken fehlgeschlagen sind, sieht sich die Geschäftsleitung zu diesem Schritt gezwungen.”
Der Geschäftsbetrieb wird laut Pressemitteilung derzeit noch aufrecht erhalten. Zum Erhalt der Arbeitsplätze strebe die Geschäftsleitung eine Sanierungslösung an, heißt es.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 07.02.2009
Hammerwerk Müller stellt Insolvenzantrag
PLETTENBERG Jetzt hat es den nächsten Betrieb getroffen: Im Sog der Insolvenz
von "Press & Stanz" stellte am gestrigen Donnerstag die Geschäftsleitung der Firma
Hammerwerk Friedrich Müller GmbH & Co. KG beim Amtsgericht Hagen den Insolvenzantrag.
Aufgrund der Insolvenz der Schwesterfirma "Press & Stanz - Heinz Geck-Müller GmbH &
Co. KG" im November hatten sich die Rahmenbedingungen für das Hammerwerk Müller stark
verschlechtert.
"Trotz einer positiven Fortführungsprognose seitens der Beratungsgesellschaft Fischer
& Seidel im Dezember ist es nicht gelungen, zu den alten Rahmenbedingungen zurückzukehren",
heißt es in einer gestern vom Hammerwerk Müller veröffentlichten Stellungnahme.
Geschäftsführerin Birgit Geck-Müller: "Parallel zu den Schwierigkeiten aus der
Verbundenheit mit Press & Stanz führten zurückgehende Umsätze aufgrund der sich
allgemein verschlechternden Wirtschaftslage zu einer Situation, die die Zuführung
neuer liquider Mittel erforderlich gemacht hätten."
Nachdem alle Gespräche der Geschäftsleitung des Hammerwerks Müller mit potentiellen
Investoren und den Banken fehlgeschlagen seien, sehe man sich nun zum Insolvenzantrag
gezwungen. Der Geschäftsbetrieb werde derzeit noch aufrechterhalten. Zudem werde
seitens der Geschäftsleitung eine Sanierungslösung zum Erhalt der Arbeitsplätze angestrebt.
Quelle: Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland, 1972, Sonderband für die Fa. Hammerwerk Müller,
2 Textseiten und 3 Fotos Werksgeschichte im Vorspann
Gesenkschmiede - Plettenberg i. Westf.
Im Jahre 1938 übernahm Friedrich Müller den von seinem Rechtsvorgänger 1888 begonnenen Gewerbebetrieb. Die Firma
hatte 1888 mit der Produktion von Kleineisenwaren und Schrauben begonnen. Als 1916 die ersten Fallhämmer aufgestellt
wurden, war die Grundlage für das spätere Hammerwerk geschaffen.
Das Unternehmen war, als Friedrich Müller es übernahm, klein und arbeitete unwirtschaftlich. Der nun unter dem neuen
Besitzer beginnende Ausbau des Werkes wurde durch den bald ausbrechenden Krieg stark behindert. Es konnte kein weiterer
Ausbau der Gebäude vorgenommen werden, und man mußte sich auf die Verbesserung des Maschinenparkes beschränken.
Als nach der Währungsreform wieder geordnete wirtschaftliche Verhältnisse herrschten, nahm das Werk einen guten Aufschwung.
1951 wurde eine neue Schmiedehalle errichtet, da das alte Gebäude mit seinen Schrägdächern nicht mehr den Anforderungen der
modernen Gesenkschmiede gerecht wurde. Die Schmiedehämmer wurden der Neuzeit angepaßt. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung
der Befeuerung von Koks auf Gas. Im Jahre 1952 wurde die Schlosserei ausgebaut. In einer modernen Schmiede mit eigenem
Werkzeugbau und eigener Bearbeitungswerkstätte werden Gesenkschmiedestücke kompliziertester Art für alle Industriezweige
hergestellt. Zur Kundschaft zählen namhafte Werke der deutschen Großindustrie.
Als 1958 Friedrich Müller starb, übernahm sein Schwiegersohn Heinz Geck-Müller die alleinige Leitung der Firma. Da abzusehen war,
daß der vorhandene Platz bei der Entwicklung des Werkes nicht mehr ausreichen würde, wurden im Laufe der Jahre mehrere
Nachbargrundstücke dazuerworben, so daß der Betrieb heute auch flächenmäßig über eine ansehnliche Größe verfügt.
Als nun die notwendigen Grundstücke vorhanden waren, begann im Jahre 1962 ein großzügiger Ausbau der Werksgebäude. Ende
1963, im Jubiläumsjahr des Werkes, konnte der erste Abschnitt dieser Erweiterungsbauten abgeschlossen werden.
Da sich der Umsatz des Betriebes in den folgenden Jahren weiterhin beträchtlich erhöhte, wurden erneut Baumaßnahmen
erforderlich. So mußten in jüngster Zeit drei weitere Privathäuser in der Herscheider Straße dem wachsenden Betriebe weichen,
eins davon im unteren Teil der Straße, gegenüber dem Preß- und Stanzbetrieb, den der jetzige Inhaber im Jahre 1955 zur
Ergänzung der Produktion gründete.
In den neuerrichteten Gebäuden entstanden bessere technische Einrichtungen, die den stetig wachsenden Umsatz ermöglichen.
Diese Erweiterungsbauten sind aber auch städtebaulich von Bedeutung, da sie die gesamte Staßenansicht wesentlich
verbessern und außerdem dem Umweltschutz durch erhebliche Verringerung der Lämrbelästigung dienen.
Auch in sozialer Hinsicht ist das Unternehmen fortschrittlich. Der größte Teil der Beschäftigten wohnt in Werkswohnungen.
Schließlich verfügt die Firma über einen Unterstützungskassenverein, der die sozialen Belange der Mitarbeiter der Unternehmen
großzügig sichert.
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