Quelle: Süderländer Tageblatt vom 15.09.2011

Schwerlasttransport erreicht
Messingwerk mit Polizei-Eskorte

Zwei riesige Wasserstoff- und Stickstoffbehälter gestern installiert


Mit zwei Schwerlastkränen wurde am Messingwerk der riesige Wasserstoffbehälter (hinten) und der Stickstoffbehälter (auf dem Lkw) aufgerichtet. Foto: G. Dickopf

PLETTENBERG Um 22 Uhr startete am Montag in Kreuztal ein über 30 Meter langer und 81 Tonnen wiegender Schwertransport mit Polizeibegleitung. Das Ziel: Plettenberg. Bedingung für die Polizei-Eskorte war ein Gewicht von über 70 Tonnen, eine Länge von mehr als 24 Metern und eine Breite von mehr als 3,50 Meter.

"Hier waren alle Kriterien erfüllt", erklärte Dirk Terweide, Projektleiter der für den Transport und Aufbau zuständigen Firma Kahl & Jansen, gestern beim Abladen des riesigen Wasserstoffbehälters am Messingwerk in Eiringhausen. Ein zweiter Stickstoffbehälter aus Steinheim erreichte Eiringhausen am frühen Morgen auf einem fünfachsigen Semi-Tieflader. Bis zur Mittagszeit wurde zunächst der über 18 Meter lange und fast 50 Tonnen schwere Wasserstoffbehälter abgeladen und mit Hilfe zweier Mobilkräne (80 und 160 Tonnen) an Ort und Stelle gehievt.

Danach ging es dann mit dem "kleinen Bruder" des Wasserstoffbehälters weiter, denn auch ein neuer Stickstoff-Behälter wurde von Messingwerk-Geschäftsführer Robert Neuerbourg geordert. Der fast 41 Tonnen schwere Behälter ergänzt den bislang nur 6 000 Liter fassende Tank und bietet die zehnfache Füllmenge. Beim Wasserstofftank war man mit einer Größe von 50 000 Litern ebenfalls an der Kapazitätsgrenze angelangt, denn fast täglich musste ein Tankwagen zum Nachfüllen kommen.

Mit dem nun 100 000 Liter fassenden Zusatztank sieht sich das heimische Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Die aufwändige Installation der beiden Tanks kostet das Messingwerk übrigens keinen Cent, da es sich um Mietbehälter des weltweit größten Industriegas-Anbieters Air Liquide handelt. Dafür gibt es allerdings eine verpflichtende Abnahmemenge für das Messingwerk.

Parallel zur Lieferung der beiden riesigen Gasbehälter laufen beim Messingwerk die Arbeiten für die Installation einer neuen Glühe, die im November geliefert werden soll. Dabei gibt es derzeit noch leichte Verzögerungen bei der Dachinstallation, doch Robert Neuerbourg zeigte sich gestern zuversichtlich, den gesteckten Zeitplan einhalten zu können. ged


Messingwerk-Geschäftsführer Robert Neuerbourg beobachtete gestern den Aufbau der zwei Behälter. Foto: G. Dickopf


Quelle: WR Plettenberg vom 22.12.2010

Bau:
Rat genehmigt Schlingenturm


Horst Hassel

Plettenberg. Der Bau eines 25,40 Meter hohen „Schlingenturmes“ für Messingband auf dem Gelände des Messingwerks in Eiringhausen führt nicht zu einer „optischen Horizontverschmutzung“. Einstimmig empfahl der Rat in seiner letzten Sitzung der Verwaltung, das „gemeindliche Einvernehmen“ herzustellen, also den Bau des Turmes zu genehmigen.

„Kaum sichtbar“
Üblicherweise entscheidet der Planungs- und Umweltausschuss über die Frage, ob sich ein geplantes Gebäude in das Ortsbild einfügt. Der Ausschuss tagt aber erst wieder im Februar 2011, und da die Bewilligung von Fördergeldern für das Messingwerk von der Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn abhängt, entschied der Rat über das Bauprojekt.

Ein Bebauungsplan für den Bereich des Messingwerks existiert nicht. Da die Verwaltung der Meinung ist, das Messingwerk stelle aufgrund seiner Größe ein eigenes Gewerbegebiet dar, blieb nur die Frage zu klären, ob sich der 25,40 Meter hohe Schlingenturm mit den Grundmaßen 12 mal 14,50 Meter in die umgebende Bebauung an der Reichsstraße 80 einfügt. Dazu wurde vom Messingwerk eine „Visualisierung“ angefordert. Da vom Eschen aus in Richtung Halle der Schlingenturm „vor dem Lennegebirge steht“, also die Bergsilhouette nicht störe, finde keine „optische Horizontverschmutzung“ statt, stellte die Verwaltung in der Sitzungsvorlage fest. Auch die Anwohner der Randstraße lägen mit 30 bis 80 Meter Höhenunterschied deutlich oberhalb des Turms; von Eiringhausen aus sei der Turm wegen vorhandener Bebauung „kaum sichtbar“, so die Verwaltung.

Bliebe als Betroffener noch der Eigentümer des Hauses Reichsstraße 91. Doch selbst wenn der Einsprüche geltend machen würde, seien „Abweichungen im Einzelfall zulässig“. Die bestehende Traufenhöhe an der Reichsstraße beträgt derzeit etwa 9 Meter. Zum Vergleich: Der Schlingenturm der Firma C. D. Wälzholz (vormals Kaltwalzwerk Brockhaus) hat eine Höhe von 28,64 Meter und ist mit 26,30 Meter wesentlich breiter.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 14.12.2010

Messingwerk will 25 Meter hohen Turmofen errichten
Beengte Verhältnisse zwischen der Bundesstraße und der Bahnstrecke lassen das Walzwerk nun in die Höhe wachsen. Rat berät heute über das Vorhaben


Das Messingwerk (rechts der Bahnlinie) hat keinen Platz für eine Erweiterung in die Breite - darum geht man jetzt in die Höhe. Archivfoto: G. Dickopf

PLETTENBERG Ein insgesamt 25 Meter hoher Turm soll künftig den Komplex des Eiringhauser Messingwerks überragen. Der Rat soll in seiner heutigen Sitzung über das Projekt entscheiden. Die Stadtverwaltung hat keine Bedenken gegen das Vorhaben.
Geplant ist der Bau eines Turmofens, einer sogenannten Vertikalglühe. Die Anlage wird als Teil des Walzwerks inmitten des Gebäudekomplexes errichtet. Material aus der hauseigenen Gießerei wird in dem Turm erhitzt, um dann weiterverarbeitet zu werden. Das Unternehmen hat sich aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse zwischen der Bundesstraße und der Bahnlinie für diese innovative Bauweise entschieden.

Die neue Anlage schließt an die Investitionen der vergangenen fünf Jahre an, bei denen das Messingwerk mehr als acht Millionen Euro in die Aufrüstung der Produktion gesteckt hat. Dazu gehörten ein Präzisions-Walzgerüst auf dem neuesten Stand der Technik, ein neue Lagerhalle für Endprodukte und einige Verbesserungen in der bereits bestehenden Gießerei und der Glüherei.

Der neue Turmofen wird eine Höhe von 25,40 Meter haben, bezogen auf das vorhandene Platzniveau. Er wird kleiner sein als der Schlingenturm, den vor einigen Jahren bei C.D. Wälzholz auf der Bredde errichtet wurde - dieser ist nach Angaben der Stadtverwaltung 28,64 Meter hoch und mit 26,30 Metern wesentlich breiter als der geplante Turm des Messingwerks.

Dennoch müsse man "davon ausgehen, dass die Turmhöhe den Rahmen der näheren Umgebung hinsichtlich der Höhenentwicklung überschreitet", heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung für die heutige Ratssitzung (Beginn 16.00 Uhr im Rathaus). Aus Blickrichtung Eschen werde der Turm vor dem Lennegebirge stehen - die natürliche Bergsilhouette werde nicht verändert. Die Wohnbebauung im Bereich der Randstraße liege mit 30 bis 80 Metern Höhenunterschied deutlich oberhalb des Turms, so dass sich auch hier keine Blickbeeinträchtigungen ergäben. Aus der Ortsmitte von Eiringhausen werde der Turm kaum sichtbar sein, da er von der vorhandenen Bebauung und dem Gebirge verdeckt werde. Für ein gegenüberliegendes Wohnhaus müsse geprüft werden, ob nachbarliche Belange berührt werden, heißt es. Die Stadtverwaltung schlägt dem Rat vor, das Vorhaben zu genehmigen. gt


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 10.03.2010

Messingwerk füllt Untergraben und investiert vier Mio. Euro
Anrainer wollen rund 3 500 Quadratmeter große Fläche übernehmen


Das Messingwerk (rechts von der Bahnstrecke) lässt den Bereich um den Untergraben (blau bzw. rot gekennzeichnet) verfüllen und investiert selbst in eine umweltfreundliche Produktionsanlage. Luftbild: G. Dickopf

PLETTENBERG Gleich zwei größere Projekte plant derzeit die Geschäftsführung des Plettenberger Messingwerkes. Zum einen soll der seit vier Jahren ungenutzte Untergraben im Industriegebiet Bannewerth verfüllt werden, zum anderen will man vier Mio. Euro in eine umweltfreundliche Produktionsanlage investieren.

Der Anstoß für die geplante Verfüllung des Untergrabens kam von der Stadt Plettenberg, die in dem Graben einen Schmutzwasserkanal verlegen will, um insgesamt fünf Wohnhäuser im Bereich des Industriegebietes Bannewerth an das städtische Kanalnetz anzuschließen. Diese sind bislang noch an Kleinkläranlagen angeschlossen.

"Da wir den Untergraben seit vier Jahre nicht mehr nutzen, werden wir den Graben nach der Verrohrung durch die Stadt verfüllen lassen", erklärte Messingwerk-Geschäftsführer Robert Neuerbourg auf Anfrage unserer Zeitung. Für die insgesamt rund 3 500 Quadratmeter große Fläche gebe es Interessent, die nahezu allesamt Grundstücksanrainer des Untergrabens seien.

Die Untere Wasserbehörde gab laut Neuerbourg bereits grünes Licht für die Verfüllung, weil es kein fließendes Gewässer sei und es sich zudem um ein technisches Bauwerk handele.

In Abstimmungsgesprächen mit der Stadt soll nun ein Bauunternehmen gefunden werden, das einerseits den Schmutzwasserkanal sowie einen Mischwasserkanal (bei Netzüberlastung) verlegt und sich zudem um die Verfüllung des rund 250 Meter langen Untergrabens kümmert.

"Da nicht sämtliche Grundstücke dem Messingwerk gehört, müssen wir für die Verlegung der Kanalrohre noch einige Grundstücksverhandlungen führen", betonte Bauamtsmitarbeiterin Manuela Kandera, die aber hofft, das Bauprojekt in Gemeinschaftsarbeit mit dem Messingwerk noch in diesem Jahr abschließen zu können.

Schon wesentlich früher soll bei dem traditionsreichen Hersteller von Messing- und Kupferbändern eine neue Produktionsanlage in Betrieb gehen, die eine Gesamtinvestition von vier Mio. Euro am Standort Eiringhausen erfordert. "Wir investieren in eine namhafte Technologie, die in Sachen Umwelttechnologie bahnbrechend ist", erklärte Neuerbourg gestern zu den derzeit noch laufenden Planungen. ged


Der Untergraben des Messingwerkes


Quelle: WR Plettenberg vom 14.08.2006

Messingwerk: Ökologie stets im Auge


In kleinen Gruppen wurden die Besucher am Samstag durch das Unternehmen geführt. (WR-Bilder: Nina Geske)

Plettenberg. (nin) Das Messingwerk Plettenberg verbindet in vorbildlicher Art und Weise Tradition und Innovation. Familiengeführt, investitionsfreudig und stets mit einem aufmerksamen Blick auf aktuelle Entwicklungen und modernste Technik - nicht ohne Grund hat sich das Unternehmen als eines von insgesamt nur noch drei reinen Messingwerken in Deutschland auf dem Markt durchgesetzt.

Bei einem Tag der offenen Tür mit integrierter Betriebsfeier waren Mitarbeiter sowie deren Familien und Bekannte eingeladen, den Produktionsablauf und die einzelnen Arbeitsplätze im Messingwerk zu besichtigen. Nach einem Sektempfang am SGV-Heim in der Grutmecke waren die zahlreichen Besucher zu Rundgängen durch die Firma an der Reichsstraße eingeladen. Geschäftsführer Robert Neuerbourg ließ es sich nicht nehmen, selbst eine Besuchergruppe durch den Betrieb zu führen und die Details der einzelnen Produktionsschritte zu erklären.

Europaweit ist das Messingwerk Plettenberg das einzige Unternehmen, das Rohre nicht mehr presst oder zieht sondern schweißt. "Früher mussten zur Rohrfertigung 15 Arbeitsschritte erledigt werden, heute nur noch einer", erklärt Robert Neuerbourg und führt die dazu nötige, selbst entwickelte Maschine vor. Mit ihr können 120 Meter Rohr pro Minute hergestellt werden. Als Material für die Rohre, die zum Beispiel exklusiv an Europas größten Sanitärarmaturen-Hersteller Grohe geliefert werden, werden die qualitativ hochwertigen Messingbänder aus eigener Produktion benutzt.

Besonderes Highlight im Produktionsprozess ist die erst kürzlich angeschaffte neue Walze, die bis zu 900 Meter Messingband pro Minute erzeugt. Die alte schaffte gerade einmal 300 Meter pro Minute. "Wir haben hier die weltweit erste Walze dieser Ausführung", ist Neuerbourg stolz auf die moderne Ausstattung des Betriebes.

Neben Kosten und Produktivität wird aber auch der ökologische Aspekt im Messingwerk genauestens geprüft. Ein Öko-Zertifikat, das das Messingwerk kürzlich erhalten hat, bescheinigt eine umweltbewusste Produktion. Im Anschluss an die Besichtigung trafen sich Mitarbeiter und Gäste wieder am Eiringhauser SGV-Heim, um den Nachmittag in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen.

DATEN UND FAKTEN
Traditionsunternehmen
Das Messingwerk Plettenberg beschäftigt zur Zeit rund 120 Mitarbeiter, davon 14 Auszubildende (ab 1. September 2006). Geschäftsführer Robert Neuerbourg erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von 50 Millionen Euro - immer in Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen. Über 7 Millionen Euro wurden zuletzt unter anderem in die neue Walze investiert. Das Messingwerk Plettenberg blickt auf eine lange Tradition zurück: 1870 wurde das ehemalige Unternehmen Geck & Schmidt gegründet, aus dem 1902 die heutige Messingwerk GmbH gegründet wurde. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.messingwerk.de.


Quelle: WR Plettenberg vom 02.03.2005

Messingwerk: Investition scheitert
an fehlender Stromkapazität

Von Roland Krahl

Plettenberg. Eine Drei-Millionen-Investition wird es in Plettenberg nicht geben. Grund dafür ist, dass das Messingwerk an der Reichsstraße keine ausreichende Stromkapazität besitzt, um eine hochmoderne Gießerei mit Energie zu versorgen.

"Das ist leider so", macht Robert Neuerbourg, Geschäftsführer des Messingwerkes, keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Es hörte sich alles so gut an. Rund 600 Quadratmeter im hinteren Bereich sollten angebaut werden. Und das ist eigentlich erforderlich, um die neue Walzstraße, die derzeit gebaut wird, auch auslasten zu können. "Unsere Öfen haben nicht genug Kapazität", so Neuerbourg.

Eine moderne Hochleistungsgießanlage sollte entstehen, als Pilotprojekt weltweit. Innovation made in Plettenberg. Damit hätte die erhöhte Kapazität des Walzgerüstes abgedeckt werden können. So weit waren die Gedanken schon gediehen. Doch dann kamen die vor Beantragung einer Baugenehmigung üblichen Fragen nach der Energieversorgung.

Denn eins stand von vornherein fest: die bestehende Sechs-Megawatt-Leitung reicht nicht aus. Nach der Errichtung des Walzwerks ist der Betrieb am Limit angelangt. Die in Augenschein genommene Anlage benötigt allerdings zusätzlich zwei Megawatt.

Die Antworten der Stadtwerke als Netzbesitzer und der Mark E als Pächter waren wenig erfreulich. Da keine Leitung in unmittelbarer Nähe liegt, sei ein Anschluss an das 110-KV-Umspannwerk in Siesel erforderlich. Kosten: runde 850 000 Euro, die der Betrieb aufbringen muss.

"Unser Nachteil ist, dass wir so weit weg sind vom nächsten Anschluss", zeigt Neuerbourg sogar Verständnis für die Argumentation der Energieversorger. Schließlich müsse jeder Privathaushalt auch seinen Anschluss zahlen, "nur der liegt in der Straße am Grundstück".

Uwe Reuter, Pressesprecher der Mark E, bestätigte gegenüber der WR, dass es für das Messingwerk keine andere Lösung gebe. Rund 3,5 Kilometer von zwei 10 000-Volt-Leitungen müssten in die Erde verlegt werden. "Wir verdienen daran nichts. Das sind die Kosten", so Reuter. Pech für das Messingwerk, dass nicht auch andere Eiringhauser Firmen zusätzlich Strom vom Siesel benötigen. Dann könnte die Summe aufgeteilt werden.

"Bezahlt werden muss es trotzdem"
Man habe aber eine Verteilung der Gesamtsumme über einen längeren Zeitraum angeboten, so Reuter. Doch das bringt das Messingwerk nicht weiter. Robert Neuerbourg: "Bezahlt werden muss es trotzdem. Das rechnet sich nicht." Allein ein Viertel der Investitionssumme müsste in den Energieanschluss gesteckt werden.

Kein Verständnis zeigt er allerdings für die Tatsache, dass er trotz des selbst bezahlten Netzanschlusses das gesamte Netzentgelt zahlen müsste. Wem gehört denn dann das Kabel in der Erde?

Uwe Reuter zu dieser Problematik: "Im Netzentgelt sind alle Transportwege des Stroms enthalten." Denn nach der Liberalisierung des Strommarktes kann jeder seinen Stromlieferanten selbst bestimmen. Und das Kabel in der Erde? Gehört der Mark E, die dafür auch alle Wartungen und Instandsetzungen in der Zukunft übernimmt. "Außerdem", so Reuter, "würden wir gerne Strom liefern", ärgert er sich auch darüber, hier keine Lösung zu finden, die letztendlich beiden Seiten dienen würde.

Wie es nun am Messingwerk mit zukünftigen Investitionen aussieht, ist derzeit kurz beantwortet: Es wird keine mehr geben können. Lediglich das Walzwerk, dass im Sommer eingerichtet und im Herbst in Betrieb gehen soll, sowie ein kleiner Anbau des Verwaltungstraktes, der das äußere Gesicht verschönt, sind derzeit in Angriff genommen. Für sein Werk wünscht sich Robert Neuerbourg eine Wirtschaftsförderung mit einem Stromkabel, dass letztendlich nicht nur Arbeitsplätze sichert, sondern auch neue schaffen würde.


Quelle: ST vom 10.08.2004

Messingwerk investiert rund 6,5 Mio. Euro
Größte Investition in der Geschichte des Messingwerk Plettenberg. Komplizierte Genehmigung


Der rund 180 Meter lange Obergraben des Messingwerk Plettenberg wurde trocken gelegt und wird nun verfüllt. Foto: G. Günther

PLETTENBERG - "Eigentlich sollte schon vor einem Jahr alles fertig sein": Robert Neuerbourg, Geschäftsführer des Messingwerk Plettenberg, ärgert sich über die vielen, teils unsinnigen Vorschriften und umfangreichen Genehmigungen, die für den Anbau an das Messingwerk zu beachten und einzuholen waren. "Wir sind nun schon über zwei Jahre damit beschäftigt, unsere Kapazitäten zu erweitern."

Doch mit einjähriger Verzögerung sind die Bauarbeiten für die neue Halle, in der ein zweites Walzgerüst untergebracht werden soll, endlich angelaufen. Rund 6,5 Millionen Euro werden investiert: "Das ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Messingwerk Plettenberg", betont Neuerbourg. Mit ihr wird die Kapazität des Messingwerks weiter ausgebaut. "Das ist erforderlich, um in der heutigen Zeit am Markt zu bestehen." Somit dient die Investition der Standortsicherung - und auch neue Mitarbeiter werden eingestellt.

Rund 1 500 Quadratmeter groß ist die neue Walzenhalle, die auf dem ehemaligen Obergraben des Messingwerks errichtet wird. Bis zum Ende des Jahres soll die Halle stehen, damit innendrin über die Wintermonate das Fundament für das Walzgerüst errichtet werden kann. Mitte nächsten Jahres wird dann die neue Walzstraße des deutschen Herstellers RTK aufgebaut. Damit werden Messingbänder, welche bereits die alte Walzanlage durchlaufen haben, fertig gewalzt. Die 40 Zentimeter breiten und 3,5 Millimeter dicken Messingbänder können dann bis auf eine Stärke von 0,06 Millimetern heruntergewalzt werden - und das bei einer Geschwindigkeit von 800 Metern pro Minute. "Ende nächsten Jahres soll die Produktion beginnen", sagt Robert Neuerbourg: "Mit einem Jahr Verzögerung."

Und dazu haben die Behörden beigetragen. "Wir hatten auf dem Werksgelände eine Francis-Schachtturbine betrieben, die vor 75 Jahren installiert wurde. Sie hatte eine Leistung von 100 Kilowatt", berichtet Peter Börner, Projektleiter für den Neubau und Leiter der Instandhaltung beim Messingwerk. "Eigentlich wollten wir die Turbine erhalten", betont Neuerbourg, "weil soviel Wert auf regenerative Energieen gelegt wird". Dazu sollte der einst künstlich angelegte Obergraben nur mit einem Deckel versehen werden. Stattdessen muss er nun auf Anordnung der Behörden zugekippt werden: Um den Neubau genehmigt zu bekommen, musste die Wehranlage in der Lenne an den Märkischen Kreis überschrieben und die Turbine abgebaut werden. Letzteres hat ein Getreidemüller aus Thüringen übernommen, der mit der Plettenberger Anlage nun an der Werra Strom erzeugt.

Begründet wurde die Auflage, so Robert Neuerbourg, mit der "Fischdurchlässigkeit der Lenne" - dabei hatte das Messingwerk Plettenberg bereits vor sieben Jahren eine Fischtreppe neben dem Wehr errichten. Und noch etwas kommt dem Geschäftsführer merkwürdig vor: "Während wir unsere Turbine aufgeben mussten, wurden in Ohle und Werdohl zwei neue Anlagen genehmigt".

Ganz abgebaut wird die Wehranlage aber noch nicht. Das Messingwerk muss lediglich die Wehrklappen entfernen. Der weitere Abbau obliegt dann dem Märkischen Kreis, der aber zugleich ein halb so hohes Wehr neu errichten muss, um die Kühlwasserversorgung des Messingwerks und die Trinkwasserversorgung der benachbarten Brunnenanlage der Stadtwerke sicherzustellen. Da das Messingwerk auch weiterhin Wasser aus der Lenne für Kühlzwecke benötigt, wird in die Lenne eine neue Wasserentnahmestelle eingebaut. "Nächste Woche wird ein elf Tonnen schweres Betonbauwerk angeliefert, dass dann im Flussbett eingebaut wird", so Peter Börner. Dort hinein werden zwei Rohre mit 50 Zentimeter Durchmesser gelegt. Durch die Rohre wird dann Kühlwasser aus der Lenne abgepumpt. "55 Liter pro Sekunde werden benötigt", meint Robert Neuerbourg. Das Messingwerk muss seit diesem Jahr dafür den neuen "Wasserpfennig" zahlen. gt


Quelle: Westfalenpost vom Mittwoch, 23. Juni 1952 im Archiv HH

Jubiläumsfeier in Plettenberg
Eine vorbildliche Werksgemeinschaft
Zusätzliche Altersversorgung beim Messingwerk - Aus kleinsten Anfängen entwickelt

Plettenberg. Die Jubiläumsfeier, die am Samstaganachmittag Betriebsleitung und Belegschaft des Plettenberger Messingwerkes im Saal Alberts anläßlich des 50-jährigen Bestehen des Werkes vereinte, gab Zeugnis von der tiefen Verbundenheit einer großen Werksfamilie, die während fünf Jahrzehnten in guten und schlechten Zeiten ihre Bewährungsprobe bewiesen hat. Eine Fülle von herrlichen Blumenarrangements, illustre Gäste, Ehrungen und Glückwünsche bekundeten die herzliche Anteilnahme weiter Kreise an dem Jubiläum.

Direktor Kirchhoff dankte nach Begrüßung der Gäste, Belegschaftsmitglieder und deren Angehörige den Jubilaren für ihre Treue und überreichte ihnen die Ehrenurkunden der Industrie- und Handelskammer und ein Geschenk der Firma. Der Vorsitzende des Betriebsrates, Iken, gedachte der gefallenen und verstorbenen Werksangehörigen und gab bekannt, dass die Werksleitung anlässlich des 50-jährigen Bestehens beschlossen habe, allen Werksangehörigen, die mindestens 25 Jahre tätig waren, einen Zuschuss zur Altersrente zu gewähren.

Durch diese hochherzige Stiftung, für die Direktor Kirchhoff besonderer Dank gebühre, sei eine wesentliche Erweiterung der bisherigen vorbildlichen sozialen Fürsorge des Werkes erfolgt. Er wünschte für diese Feier, dass die Werksfamilie alle Sorgen und Nöte vergessen und sich der ungetrübten Freude hingeben möge.

Bürgermeister Arndt, der die Glückwünsche der Stadtverwaltung und Stadtvertretung übermittelte, hob hervor, dass die Werksleitung immer Verständnis, neuerdings auch durch die Errichtung von weiteren Werkswohnungen, bewiesen habe und wünschte eine friedvolle Weiterentwicklung im Interesse des Werkes, der Belegschaft, der Stadt und des deutschen Vaterlandes.

Namens der Industrie- und Handelskammer und des Arbeitgeberverbandes, die durch die Herren Lewalter und Dr. Weiss vertreten waren, überbrachte Herr Holthaus die Glückwünsche für eine erfolgreiche Weiterentwicklung zum Wohle der heimischen Wirtschaft, die stolz darauf seien, einen Betrieb [in ihren Reihen] zu wissen, der sich aus kleinsten Anfängen zu dieser Größe entwickelt habe. Zugleich wünschte er als Mitinhaber der benachbarten Firma Voss & Schröder, dass das bisher bewährte gutnachbarliche Verhältnis auch weiterhin bestehen bleibe.

Für die Industriegewerkschaft Metall betonte Gewerkschaftssekretär Günemann das gute Verhältnis, das zwischen Betriebsleitung und Arbeiterschaft bestehe und für das die vielen Jubilare der beste Beweis seien. Das Messingwerk, das sich krisenfest erwiesen habe, möge sich auch weiterhin entwickeln und damit auch zur Verbesserung des Lebensstandards beitragen.

Ergreifend waren die Worte des ältesten Jubilars und stellv. Betriebsleiters Werdes, der namens der Jubilare für die Ehrungen und Beweise kameradschaftlicher Verbundenheit dankte und darauf verwies, dass man auch dem Herrgott dankbar sein müsse, der alles zum besten gelenkt habe. Dass er auch in Zukunft das Werk und die darin schaffenden Menschen und ihre Arbeit segnen möge, das sei der Wunsch der Jubilare.

Bei reichlicher Bewirtung durch die Werksleitung verlebte die Werksgemeinschaft recht festliche Stunden, die von der Kapelle Rudi Schmidt mit Musikdarbietungen verschönt wurde. Als Gratulanten fanden sich gegen Abend auch noch der MGV Harmonie und der MGV Eiringhausen ein, die mit gesanglichen Vorträgen überraschten.


Quelle: ST (Süderländer Tageblatt) vom 21.06.1952

Firmengeburtstag und Arbeitsjubiläum

Ein halbes Jahrhundert Messingwerk

Plettenberg-Eiringhausen. Am heutigen Tage (21. Juni) begeht die Firma Messingwerk GmbH in Eiringhausen das goldene Jubiläum. Die Firma übernahm im Jahre 1902 den Betrieb Geck & Schmidt, der seinerseits seit 1870 bestand. Am heutigen Jubiläumstage nun können mit der Firma zugleich auch 32 noch im Betrieb tätige Jubilare feiern. Darunter sogar 5 Betriebsratsmitglieder, die an diesem Tag ihr Goldenes Jubiläum feierlich mit dem Firmen-Geburtstag begehen.

Es feiern beim "Messingwerk Plettenberg" am heutigen Tage ihr goldenes Arbeitsjubiläum mit der Firma:
Stellv. Betriebsleiter Ernst Werdes, Walzmeister Hch. Mäckeler, Beizer Wilhelm Grüber I, Walzmeister Albert Hüttebräucker, Sägenschärfer Wilhelm Geck.
40 und mehr Jahre sind tätig: D. H. Kirchhoff (als Direktor des Werkes), Wilhelm Werdes, Emil Meschede, Otto Donges, Franz Iken, Wilhelm Schmidt.
25 und mehr Jahre sind beschäftigt: Willi Hüttebräucker, Ferd. Paperini, Ernst Grüber, Paul Schäfer, Karl Groll, Theo Höpp, Hermann Müller, Josef Rohrmann, Paul Wiesermann, Gustav Pupanski, Otto Langhoff, Franz Kauke, Hans Hereth, Paul Schulte, Heinrich Pingel, Wilhelm Klein, Ernst Benfer und Anton Gödde.

In den Nachmittagsstunden des heutigen Sonnabend werden sich Unternehmer und Belegschaft zu einer würdigen und auch fröhlichen Feier versammeln. Anläßlich dieses hohen Jubeltages reiht sich die Heimatzeitung ein in die Schar der vielen Freunde und Gratulanten und spricht dem Unternehmen zum Ehrentage die herzlihsten Glückwünsche aus.


MESSINGWERK PLETTENBERG


Automatische Rohrglühanlage

Breitband-Walzgerüst

Im Jahre 1902 wurde die Firma Messingwerk Plettenberg als GmbH gegründet, und zwar durch Erwerb der 1885 erbauten Fabrik Geck & Schmidt. Die Lage dieses alten Unternehmens im Ostteil des Ortes war damals hauptsächlich durch den Flußverlauf der Lenne, die in einem weiten Bogen um den Ortskern des Stadtteils Plettenberg-Eiringhausen fließt, bestimmt. Denn man wußte die vorhandene Wasserkraft zu nutzen, anfänglich über Wasserräder direkt auf die Maschinen, später durch den Einbau einer Turbine.

In dem alten Unternehmen Geck & Schmidt wurden in Tiegeln 20-kg-Platten Messing gegossen, die anschließend zu Messingdraht und -blechen verarbeitet wurden. Als die Messingwerk GmbH gegründet wurde, setzte man die Tradition, Messing zu verarbeiten, fort. Zur damaligen Zeit war ein Warmwalzen der Messingplatten wegen des zu hohen Bleigehaltes und des fehlenden Feinzinks (Reinheitsgrad) noch nicht möglich, so daß alles kaltgewalzt wurde.

Im Zuge des Gießerei-Ausbaues im Jahre 1908 wurden Tiegel-Schachtöfen eingesetzt. Man goß jetzt als Vormaterial 25 mm starke Platten in Kokillen ohne Wasserkühlung. Aus dieser Zeit stammt auch der das Ortsbild beherrschende hohe Schornstein.
Jetzt waren auch die Voraussetzungen geschaffen, um die ersten Rohre gießen zu können. Die Rohlinge hatten einen Durchmesser von 80 bis 120 mm bei einer 15 mm starken Wandung. Über einen mitgehenden Dorn wurden diese dann auf die Fertigmaße gezogen.

Im Jahre 1912 begann man mit der Weiterverarbeitung des Walzmaterials zu Treppenschienen. Messingrohre wurden zu dieser Zeit auch aus gewälzten Messingblechen hergestellt, wozu ein mühseliges Lötverfahren notwendig war. Dieses Material wurde dann in der inzwischen erstellten Abteilung Rohrzieherei weiter gezogen.
Die technische Entwicklung nahm einen raschen Fortgang. 1920 wurde die Gießerei erneut umgebaut; man betrieb jetzt das Gießverfahren mit elektrischen Ajax-öfen. Als Gießformen standen wassergekühlte Kokillen zur Verfügung; die Gießgewichte konnten erhöht werden. Ein neues Warmwalzgerüst, betrieben durch die Wasserkraft, sowie mehrere Kaltwalzwerke verarbeiteten damals beachtliche Plattengewichte zu fertigen Messingblechen. Auch auf dem Gebiet der Rohrherstellung waren technische Fortschritte zu verzeichnen. Das Vormaterial für den Rohrzug lieferte jetzt eine Presse, in der ein nahtloses Rohr, das sogenannte Preßrohr, gefertigt wurde. Die verarbeiteten Gewichte waren im Verhältnis zu heute relativ gering.

Heute werden in Induktionsöfen Platten und Stangen verschiedener Legierung mit hohen Einzelgewichten gegossen. Das Material steht unter ständiger Kontrolle. Im Labor wird der Reinheitsgrad des Gießproduktes untersucht und überwacht. Erst nach Gutbefund wandern die Platten in das Walzwerk für die spätere Bandfabrikation. Die Gußstangen werden zu Bolzen zerschnitten und an der 1000-to-Rohrpresse verarbeitet, die dann im Rohrzug für Fertigrohre vieler Legierungen und Abmessungen Verwendung finden. Es handelt sich bei beiden Fabrikaten um sogenanntes Halbzeug, welches in der weiterverarbeitenden Industrie benötigt wird.

Das Werk wurde 1955 von seinen jetzigen Besitzern erworben, in eine KG umgewandelt und befindet sich damit in Familienbesitz. Seit dieser Zeit sind erhebliche bauliche und maschinelle Investitionen vorgenommen worden. Es entstand ein Werk, das den technischen und unternehmerischen Forderungen eines modern geführten Unternehmens entspricht. Die Erzeugnisse dieses Werkes werden den Erfordernissen vieler Industriezweige im In- und Ausland gerecht, so der Elektrotechnik genauso wie der Schmuck- und Metallwarenfabrikation, der Optik oder Feinmechanik wie dem Maschinen- und Apparatebau.

Quelle: Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid, Archiv für Deutsche Heimatpflege GmbH, Köln, 1971, S. 418 ff.


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