Quelle: Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland, 1962, S. 241, 2 Fotos
Franz Mayer GmbH 1892-1962
Die Firma Franz Mayer GmbH kann in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum
begehen. Als Herr Franz Mayer im Jahre 1892 eine kleine Gesenkschmiede
im Östertal gründete, konnte er wohl nicht annehmen, daß heute, im Jahre
1962, die Firma ein weit über den Raum Nordrhein-Westfalens bekanntes
Unternehmen darstellt, das seine Erzeugnisse sogar in außereuropäische
Länder exportieren konnte.
Von dem Gründungsjahr des Unternehmens ab wurden Bergwerksteile und
Gesenkschmiedestücke für den allgemeinen Maschinenbau hergestellt. Die
Schwierigkeiten, die der I. Weltkrieg mit sich brachte, konnten gut
überwunden werden. In den folgenden Jahren war es das Ziel der Firma,
die Fertigungsmethoden ständig zu verbessern. Da das Werk selbst im
2. Weltkrieg die Möglichkeit hatte, weiter für den Bergbau arbeiten,
erhielt es nach Beendigung des Krieges sehr schnell ein Permit und
überwand dadurch die Krisenjahre der Nachkriegszeit ohne Verluste.
So war die Firma schon bald in der Lage zweischichtig zu arbeiten
und neben den vorhandenen Riemenfallhämmern moderne Gegenschlaghämmer,
die schwersten im Plettenberger Raum überhaupt, aufzustellen. Der
schwerste davon hatte ein Arbeitsvermögen von 13 mt. In den Hallen
des Werkes können Schmiedeteile von 50 g bis 50 kg Stückgewicht
hergestellt werden.
Als dann aber Anfang der 50er Jahre der Bergbau in Schwierigkeiten
geriet, war die Firma gezwungen, ihre Produktion auf andere Industriezweige
umzustellen. So produziert das Werk heute außer für den Bergbau auch
für den Automobil- und Motorenbau, ferner für den Landmaschinen-
und Anhängerbau. Der Eisenbahn-, Feld- und Grubenwagenbau sowie
Hebezeug- und allgemeinde Maschinenbau zählt nun ebenfalls zu den
Abnehmern.
140 Mitarbeiter werden heute in den geräumigen Hallen des Werkes
beschäftigt. Zu den größeren Investitionen der letzten Jahre gehört
das unten abgebildete Verwaltungsgebäude, das gleichzeitig eine neue,
mit den modernsten Kopier-Gesenkfräsmaschinen ausgestattete Werkzeugmacherei
umschließt.
Um auf dem Schmiedesektor den neuesten Stand zu halten und den immer größer
werdenden Ansprüchen an die Toleranzen der Gesenkschmiedestücke gerecht
zu werden, wurde in diesem Jahr noch zusätzlich eine 1300 t Maxipresse
aufgestellt. Durch die enorme Preßgeschwindigkeit und Verringerung des
sonst üblichen Schmiedekonusses ist es somit möglich, Schmiedestücke
genauer und preisgünstiger herzustellen, was demzufolge auch bei der
nachträglich durchzuführenden Bearbeitung geringere Fertigungszeiten ergibt.
Es bleibt zu hoffen, daß die konjunkturelle Lage dem Unternehmen auch in
der Zukunft einen weiteren Aufschwung gestattet.
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