Quelle: WR Plettenberg vom 07.04.2005

Firma Gebr. Malik GmbH
hat Insolvenz angemeldet

"Bei Fa. Malik war alles etwas merkwürdig"

Plettenberg. (mg) Seit 31. März ist es amtlich: Wegen Zahlungsunfähigkeit wurde über das Vermögen der Gebr. Malik GmbH an der Oestertalstraße das Insolvenzverfahren eröffnet. Das bestätigte gestern der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Lüdenscheider Rechtsanwalt Johannes Walbroel.

Allen 18 Mitarbeitern wurde mit Eröffnung des Verfahrens "noch einmal" gekündigt, "weil die zuvor ergangnen Kündigungen nicht rechtmäßig waren".

In der Sache selbst gibt es zurzeit keine "neuen, besonderen" Erkenntnisse. Gründe dafür nennt Walbroel gleich mehrere: Zum einen sei es bislang zu keinem Kontakt mit dem ehemaligen Geschäftsführer der Malik GmbH gekommen. "Der Mann wurde angeschrieben, meldet sich aber nicht." Die Unterlagen zur Insolvenzeröffnung wurden dem Ex-Geschäfstführer bereits zugestellt. Zudem bestehe das Problem, dass das Plettenberger Unternehmen allein in einem halben Jahr von fünf verschiedenen Geschäftsführern "gemanagt" worden sei. Bei Gericht hat Walbroel jetzt Zwangsmaßnahmen beantragt, notfalls werde der Ex-Geschäftsführer per Haftbefehl vorgeführt. Zum anderen fehlt ein Großteil der Geschäftsunterlagen. "Sie sind weg, weil der Surver im Auftrag eines Berliner Steuerbüros abgeholt worden ist." Daher sei momentan kein Zugriff auf die Geschäftsdaten möglich. "Das ist alles etwas merkwürdig", betont Walbroel.

Überhaupt geht der versierte Rechtsanwalt davon aus, dass das Geschäftsgebaren bei der Firma Malik ein Strafverfahren der Staatsanwaltschaft nach sich ziehen werde.


Quelle: WR Plettenberg vom 07.03.2005

Plettenberg. (mg) Die Plettenberger Firma Gebr. Malik GmbH an der Oestertalstraße 29 hat Insolvenz angemeldet. Gestellt wurde der Antrag laut vorläufigem Insolvenzverwalter Johannes Walbroel von der AOK, von Mitarbeitern des Unternehmens und von der ehemaligen Gesellschafterin Christa Malik-Wurth. Im November 2002 hatte sie den Vertrieb verkauft - als Inhaberin des Firmengebäudes und der Maschinen hat sie jedoch bis heute kein Geld gesehen. Betroffen von der Insolvenz sind 14 Mitarbeiter. (WR berichtet)


Quelle: WR Plettenberg vom 08.03.2005

Erst gelobt - dann blieb das Geld aus

Von Roland Krahl

Plettenberg. Vor Weihnachten wurden die Mitarbeiter der Gebr. Malik GmbH im Oestertal noch schriftlich gelobt, zur Belohnung blieben dafür ab Januar die Löhne aus. Merkwürdige Geschäftsgebaren durchziehen die etwas über zweijährige Geschichte des Traditionsunternehmens, nachdem Christa Malik-Wurth die Firma verkauft hatte.

Am vergangenen Freitag wurde vom Gericht das Insolvenzeröffnungsverfahren beschlossen, auf Antrag von Mitarbeitern, der ehemaligen Gesellschafterin und der AOK (WR berichtete). Bereits zum Ende vergangenen Monats waren alle Mitarbeiter, außer dreien, entlassen worden. Wie es weiter geht entscheidet nun der vorläufige Insolvenzverwalter Johannes Walbroel, dem die Angelegenheit auch ziemlich suspekt erscheint. Da die Gläubiger eher nicht bereit sind, weitere Gelder vorzuschießen, sieht Walbroel auch wenig Chancen, dass der Betrieb weiter laufen könnte. Bislang gelang ihm nicht einmal die Kontaktaufnahme zum Geschäftsführer.

Christa Malik-Wurth, selbst 40 Jahre lang Geschäftsführerin des 1913 gegründeten Unternehmens, wundert das indes gar nicht. Eigentlich hatte sie im November 2002 gedacht, als sie die Firma an die Ultima GmbH in Berlin verkaufte, sich einen geruhsamen Lebensabend gönnen zu können. Wie sich im nachhinein herausstellte, ein Trugschluss. Bislang hat sie für Verkauf und Miete der Gebäude noch nicht einen Cent gesehen. Eine im Februar 2004 bei Gericht beantragte Rückübertragung brachte bis heute noch kein Urteil. Jetzt dürfte es zu spät sein. Fünf Geschäftsführer wurden im Laufe der zwei Jahre bei der Firma Malik GmbH verschlissen.

Versprechungen des vorletzten Geschäftsführers aus Wuppertal erfüllten sich auch nicht. Im Gegenteil soll kurz vor der Insolvenzeröffnung trotz einstweiliger Verfügung noch Stangenmaterial verkauft worden sein, so Christa Malik-Wurth.

Dieses nicht gesetzeskonforme Handeln soll sich sogar am Tag des Insolvenzeröffnungsverfahrens fortgesetzt haben. "Werkzeugschränke mit hochwertigem Werkzeug standen bereits auf Paletten und sollten abgeholt werden. Es kam ein Lastwagen aus Wuppertal, auf den alles verladen werden sollte", erzählte die ehemalige Geschäftsführerin. Durch ihre Beharrlichkeit sei dann nichts mehr aus der Firma geholt worden.

Der WESTFÄLISCHEN RUNDSCHAU liegt auch ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Berlin vor, in dem davon die Rede ist, dass bereits mehrere Anzeigen gegen den Chef der Ultima GmbH vorliegen. Auch Christa Malik-Wurth hatte im vergangenen Jahr Strafanzeige gestellt.

Leidtragende sind bei diesem seltsamen Ende einer Firmengeschichte die Mitarbeiter. "Sie haben dort gerne gearbeitet und sich auf die Aussagen der Geschäftsführer verlassen."


Quelle: Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland, 1962, S. 220, 3 Fotos

Gebr. Malik Plettenberg i. Westf.
Stahl- und Metallwaren-Fabrik

Im Jahre 1935 richteten die Brüder Wilhelm und Alex Malik in den Räumen der 1913 vom Vater übernommenen Firma eine Dreherei ein und nahmen die Produktion von Zylinderstiften auf. Eine vollständig neue Maschinenausrüstung sicherte dem Beterieb eine günstige Entwicklung, so daß bald 15 Mitarbeiter beschäftigt werden konnten.

Im Jahre 1940 trat Wilhelm Malik aus der Firma aus, und Alex Malik übernahm die alleinige Leitung. Während der Dauer des Krieges wurden Spezialteile für den Wehrmachtsbedarf hergestellt.

Auch nach dem Kriege entwickelte sich das Unternehmen günstig weiter, so daß im Jahre 1950 im Oestertal ein Neubau errichtet werden konnte, der eine beträchtliche Betriebserweiterung ermöglichte. Neben der Dreherei wurde jetzt zusätzlich eine Warmpresserei eingerichtet, in der Bolzen und Formteile hergestellt werden. Bald kam auch eine spitzenlose Schleiferei hinzu, in der die Produktion von Präzisionsteilen aufgenommen wurde.

Auch in neuester Zeit ist der Maschinenpark laufend vergrößert und modernisiert worden, so daß die Produktion wesentlich gesteigert werden konnte, obwohl sich die Zahl der Mitarbeiter nur wenig erhöhte. Abnehmer dieser Erzeugnisse sind hauptsächlich die Maschinen- und Autoindustrie. Die Qualitätserzeugnisse der Firma finden aber nicht nur im Inland Absatz, sondern sie werden auch in viele europäische Länder exportiert.


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