Quelle: Süderländer Tageblatt vom 15.05.1974

Familienbetrieb mit Tradition feiert Geburtstag
L. Lohmann KG begeht das 75-jährige Bestehen - Gründer stammt aus Müggenbruch bei Herscheid

Plettenberg. Morgen, auf den Tag genau, sind 75 Jahre ins Land gegangen, als Louis Lohmann aus Müggenbruch bei Herscheid in Plettenbergs Wilhelmstraße ein Fachgeschäft für Uhren, Goldwaren und optische Artikel gründete. 75 Jahre blieb das Geschäft in Familienhand und wurde kontinuierlich erweitert. Ein erfolgreicher Familienbetrieb also mit alter Plettenberger Tradition feiert am morgigen Donnerstag Geburtstag.

Bevor der Gründer Louis Lohmann daran ging, ein Geschäft zu eröffnen, unterzog er sich einer gründlichen Ausbildung. Nach einer vierjährigen Lehrzeit im Ruhrrevier, in Bochum nämlich, wanderte der damalige Geselle nach alter Manier durch europäische Städte. Seine Stationen waren Bonn, Amsterdam, Brüssel und Hamburg. Am 16. Mai des Jahres 1899 begann dann in Plettenberg die eigentliche Geschichte des Lohmannschen Unternehmens. Louis Lohmann eröffnete im Brülleschen Hause in der Wilhelmstraße ein Fachgeschäft für Uhren, Goldwaren und optische Artikel.

In 75 Jahren sollte das Geschäft zur stattlichen Größe anwachsen. Der Baum, der damals gepflanzt wurde, trug Früchte. Ein Blick auf das Angebot des heutigen Unternehmens beweist das. In der Lohmann KG werden im Jahre 1974 Uhren, Juwelen, Schmuck, Brillen, Feldstecher, Hörgeräte, Porzellan, Kristall, Glas, Bestecke und Kunstgewerbe gekauft.

Kehren wir zurück in die gute alte Zeit. Im Jahre 1902 zog Louis Lohmann samt Inventar zum Maiplatz in das Haus Schriever (heute Hamme) um. Sechs Jahre später, das war 1908, erwarb er das Haus Nr. 1 am Maiplatz von den Erben Weiß. Und 1926 schließlich erfolgte die Übergabe des Geschäftes an seinen Neffen, den Uhrmacher und Optiker Willi Lohmann.

Willi Lohmann, auch heute aktiv mit seiner Gattin im Geschäft dabei, baute ein Jahr, nachdem er den Weg seines Onkels beschritt, eine Porzellan- und Glasabteilung auf. In diesem Jahr wurde rege geschafft. Der neue Chef baute um und erweiterte Laden und Werkstatt. Zusätzlich übernahm er die Räume der Buchhandlung Span. Damit gab sich Willi Lohmann aber nicht zufrieden. 1936 erfolgte der große Anbau auf der Rückseite des Hauses zum Umlauf hin. Damit schuf er zwei neue Werkstätten und zwar für Uhren und Optik getrennt.

Als 1953 die beiden Söhne des Seniors nach Absolvierung der Augenoptikerschule in Köln und der Uhrmacherschule in Hamburg in das Geschäft eintraten, übernahm man auch gleichzeitig die Uhrenvertretungen Omega u. Tissot - im gleichen Jahr begann die Familie Lohmann auch mit der Hörgeräteanpassung.

Im Zuge der Stadtplanung mußte man das Haus Nr. 1 am Maiplatz aufgeben und baute ein neues Geschäftshaus, in dem sich auch heute noch die Geschäftsräume und Werkstätten der Firma befinden.
Familie Lohmann gab sich mit dem Geschaffenen nicht zufrieden. 1965 erweiterten sie die Porzellanabteilung durch die Einrichtung einer Rosenthal-Studio-Abteilung. 1971 wurden die Fachabteilungen Optik und Hörgeräte durch Neubau vergrößert. Im vergangenen Jahr kam noch eine WMF-Abteilung hinzu.

Zum Geburtstag kann die Familie Lohmann sagen, dass sie seit 75 Jahren bestrebt ist, gute Qualität zu vernünftigen Preisen zu liefern. Großer Wert wurde stets auf einen gut funktionierenden Kundendienst gelegt. Wie erfolgreich im Geschäft Lohmann gearbeitet wurde, zeigen die Erfolge einiger Lehrlinge. So bestand 1973 ein Augenoptiker-Lehrling die Gehilfenprüfung mit der seltenen Note "Sehr gut". Ein Uhrmacherlehrling wurde sogar Landessieger im Leistungswettbewerb des Uhrmacherhandwerks.

Den vielen Glückwünschen, die das Unternehmen morgen sicher erreichen werden, schließt sich auch die Heimatzeitung herzlich an.

hapo (Harald Polenz)


Quelle: Süderländer Tageblatt von August 1960

Plettenbergs City verändert sich
Neues Geschäftshaus in der Stadtmitte erstanden
Firma Louis Lohmann im neuen Haus - Großes Geschäftshaus entstand am Maiplatz - Geschmackvoll eingerichtete Räume - Es ist nicht der erste Umzug der Firma Lohmann


Plettenberg. Nun ist es also so weit: am gestrigen Freitag hat die Firma Louis Lohmann ihr neues Gebäude am Maiplatz beziehen können. Es ist ein stattliches Geschäftshaus geworden, das hier entstanden ist. Hat man auf seine Fertigstellung auch etwas warten müssen, so wurde diese Wartezeit nun doch um so mehr belohnt, denn nun kann jeder Kunde, der die geschmackvoll ausgestalteten Räume betritt, die gute Arbeit der heimischen Handwerkerfirmen wieder bewundern.

Es macht wirklich eine Freude, durch das neue Haus und seine modern gestalteten Räume zu gehen. Eine einladende Atmosphäre umfängt den Kunden beim Betreten der Laden- und Geschäftsräume. Die Ladeneinrichtung ist ebenfalls mit viel Geschmack zusammengestellt worden. Die Waren konnten in einer sehr ansprechenden Art ausgestellt und zum Kauf angeboten werden.

Waren am Donnerstag noch viele Hände fleißig, um den neuen Räumen den letzten Glanz zu geben, so dass kaum noch etwas von all dem Schönen und Neuen zu sehen war, so freuten sich am gestrigen Freitag nun schon die Kunden mit dem Inhaber über das ansprechende Bild, das diese neuen Räume abgeben, und über das vielseitige Sortiment, das sich dem Eintretenden hier bietet.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Firma Louis Lohmann in Plettenberg einen Umzug durchzuführen hatte. Nachdem der Gründer der Firma, Louis Lohmann, 1899 von Herscheid nach Plettenberg gekommen war und sich zunächst im Brülleschen Haus an der Wilhelmstr. 49 (heute Metzgerei Körner) eingerichtet hatte, war hier der Laden bald zu klein geworden, so dass der Inhaber schon nach einem Jahre zum Maiplatz übersiedelte, freilich auch noch nicht in das Gebäude, das die Firma jetzt verlassen mußte, sondern zunächst in das Haus Schriever, wo Louis Lohmann den heutigen Verkaufsraum des Modewarengeschäftes Tusch als neues Ladenlokal einrichtete. Im Jahre 1909 erwarb er dann das gegenüberliegende Geschäftshaus von den Erben Weiß (C. Meuser), wo die Firma nun also über ein halbes Jahrhundert ihren Sitz gehabt hat.


Da Louis Lohmann, der am 1. Mai 1944 verstarb, keine Leibeserben hatte, übergab er schon 1926 das Geschäft seinem Neffen, dem heutigen Inhaber, Uhrmacher Willi Lohmann. Dieser konnte die Geschäftsräume um diejenigen der Buchhandlung Span, die bis dahin im gleichen Hause ansässig war, noch erweitern, denn inzwischen hatte das Unternehmen einen immer größeren Aufschwung genommen. Zu den Uhren und optischen Artikeln wurden damals Porzellan und Geschenkartikel hinzugenommen, die heute im neuen Haus wieder bewundert werden können.

Wenn Willi Lohmann nun nach so vielen Jahren aus dem alten Haus wieder ausziehen mußte, dann wird ihm das gewiß nicht leicht geworden sein. Denn viele Erinnerungen seines Geschäfts- und Familienlebens ließ er dort zurück - abgesehen davon, dass ihn mit dem Bau auch der Umstand verband, dass sein eigener Vater, Schreinermeister Richard Lohmann aus Herscheid, bei einem Umbau 1900 schon die Schreiner- und Zimmermannsarbeiten ausgeführt hat.

Aber angesichts der Neugestaltung des gesamten Maiplatzes blieb Willi Lohmann keine andere Wahl, geht es doch darum, das alte Haus nun abzureißen, um dem Maiplatz mehr Raum und ein neues Gesicht zu geben, wie es die ständig steigenden Verkehrsschwierigkeiten im Zentrum Plettenbergs nun einmal verlangen. Und der Inhaber der Firma Lohmann durfte als Trost für die Aufgabe des alten Hauses nun ein schönes, neues Gebäude beziehen, in dem er sich mit seiner Familie zweifellos wohl fühlen wird, so dass auch die Heimatzeitung ihm zu diesem Einzug nur alles Gute wünschen kann.


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