Quelle: Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland, 1962, S. 221, 2 Fotos, 1 Skizze
Gegr. 1845 - Gesenkschmiede - Mechanische Werkstätte
Die Firma wurde von Heinrich Wilhelm Kühne, dem Großvater der heutigen Inhaber, gegründet.
Im Jahre 1845 betrieb dieser, in einem früheren Rohstahlhammer an der Oester, mit sechs
Arbeitern eine Papierfabrik und erzeugte Packpapier und Pappendeckel.
Die in Plettenberg in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit vielen kleinen
Werken betriebene Papierindustrie ging zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahrunderts
stark zurück. Die meisten Papiermühlen kamen zum Erliegen. Heinrich Wilhelm Kühne ging
infolgedessen zur Erzeugung von Kleineisenteilen über und betrieb von 1860 bis 1882
in der früheren Walkmühle oberhalb der Stadt, ebenfalls an der Oester, deren Herstellung.
Dieser Betrieb wurde später verkauft und im Jahre 1882 der Betrieb der Firma F. W. Heimann,
an der Else gelegen, übernommen. Hier fertigte die Firma Stimmnägel, Schrauben und kleine
Muttern. Den benötigten Draht lieferte ein, durch ein Wasserrad betriebener, Drahtzug.
Erst im Jahre 1887 liefen die ersten kleinen Hämmer, und der Grund für die heutige
Gesenkschmiede war gelegt. Etwa 30 Arbeiter erzeugten Gitternieten und Gitterschrauben
für Eisengeländer, Tore und kleine Gesenkschmiedestücke für den Wagenbau.
Im Jahre 1888, nach dem Tode des Werksgründers, übernahm der Sohn Friedrich Wilhelm Kühne
die Firma. 1919 wurde die Firma in einer KG umgewandelt und Heinrich Friedrich Wilhelm
Kühne tart in die Firma ein. Dieser stellte nach dem ersten Weltkrieg die
Kleineisenwarenfabrikation ganz ein und baute die Gesenkschmiede aus, eine mechanische
Bearbeitungswerkstätte verfeinerte die Gesenkschmiedestücke. In den dreißiger Jahren
wurde die Herstellung von Fahrzeugteilen in größerem Umfang aufgenommen, und der größte
Teil dieser Schmiedestücke in eigener Bearbeitung einbaufertig bearbeitet.
1941 schied Herr Friedrich Wilhelm Kühne mit 80 Jahren aus der Firma aus, und Otto Kühne,
Bruder des Heinrich Friedrich Wilhelm Kühne, trat in die Firma ein.
Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 kam der Betrieb zum Erliegen und konnte erst 1947 wieder
aufgenommen werden. Anfang 1946 starb im 85. Lebensjahr Herr Friedrich Wilhelm Kühne.
Der Betrieb wurde weiter ausgebaut und vergrößert. In den Jahren 1961 und 1962 stellten
die Inhaber moderne Hämmer mit Einzelantrieb, Kurzhubhämmer und Luftgesenkhämmer auf,
mit denen im wesentlichen kleine und mittlere Gesenkschmiedestücke für den Fahrzeugbau
erzeugt werden.
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