Quelle: WR Plettenberg vom 30.09.2003 Im Kaltwalzwerk herrscht weiter Kontinuität
Plettenberg. (TiB) Die personelle Veränderung an der Spitze des Kaltwalzwerks Brockhaus
zieht für den Standort auf der Bredde keine Veränderung nach sich. Auch nach dem Ausscheiden
von Geschäftsführer Dr. Frank Springorum bleibt "die Kontinuität gewahrt".
Das versicherte Dr. Hans-Toni Junius, der zusammen mit Herbert Otten die Brockhaus-Geschäfte
führt. Bislang taten sie das im Trio, nun nur noch als Duo. Dr. Springorum, als letzter der drei
Geschäftsfüher mit einem Sitz in Plettenberg, scheidet offiziell heute aus der Geschäftsführung
aus - in beiderseitigem Einvernehmen, wie es heißt. Er wechselt als Vertreter der Geschäftsführung
zu einem Schmiedeunternehmen nach Süddeutschland.
Mit Anfang des vergangenen Jahres gehört das Kaltwalzwerk Brockhaus zur Hagener
Unternehmensgruppe C.D. Wälzholz. Die Verwaltung wurde zu großen Teilen in der Volmestadt
zusammengefasst, die Produktionsanlagen auf der Bredde belassen.
Investionen geplant
Quelle: WR Plettenberg vom 18.09.2002
Den Kunden zeigen, dass Standort lebt
Plettenberg. (all) Die Kunden über die Unternehmens-Entwicklung der letzten zwei Jahre
informieren, das will der "Brockhaus-Tag" des Kaltwalzwerkes auf der Bredde. Unter dem Motto
"Brockhaus - auf dem Weg zu neuen Ufern" werden etwa 100 Kunden heute gegen Mittag in einem
großen Dortmunder Hotel erwartet. Nachmittags geht es dann nach Plettenberg. Dort steht eine
Betriebsbesichtigung auf dem Programm. "Wir wollen unseren Kunden zeigen, was wir in den letzten
zwei Jahren investiert haben, um weiterhin kompetent und zuverlässig für sie tätig zu sein", so
Geschäftsführer Dr. Frank Springorum.
Der "Brockhaus-Tag" ist bereits zum fixen Datum geworden, alle zwei Jahre werden die Kunden
auf den neusten Stand gebracht. Bisher fand die Veranstaltung meistens in Süddeutschland statt,
doch da dies für Brockhaus das erste Jahr unter dem Dach der Unternehmensgruppe C.D. Wälzholz
ist, hat man bewusst die Nähe zu Plettenberg gewählt, um zu zeigen, "dass der Standort lebt und
leben wird", so Frank Springorum.
Die letzte Betriebsbesichtigung wurde den Kunden 1996 geboten. Seither hat das Unternehmen
25 Millionen Euro investiert, beispielsweise in eine Schleiflinie, eine Vergütelinie, ein Profilwalzwerk
oder ein neues Walzgerüst. Über die Betriebsbesichtigung hinaus stehen Fachreferate von Spezialisten
aus dem Haus und ein Vortrag des Astronauten Dr. Ulf Merbold unter dem Titel "Was Raumfahrt
heute leistet, was sie kostet, was sie bringt" auf der Tagesordnung.
Auch den etwa 400 Brockhaus-Beschäftigten wird am kommenden Samstag etwas geboten. Für
sie findet das große Betriebsfest statt. Zwischen 11 und 13 Uhr können die Beschäftigten gemeinsam
mit ihren Familien ihren Arbeitsplatz besichtigen. Anschließend findet für sie auf der Bredde eine
große Party mit Kinderbelustigung statt.
Quelle: WR Plettenberg vom 17.07.2002
Plettenberg. (TiB) Extrem schmal ist es. Oder extrem dick. Und glatte, saubere Kanten hat es, das Spaltband made in Plettenberg. Mit dieser Produktspezialität will sich Brockhaus Stahl im europäischen Markt der Stahl- und Metallverarbeitung nun etablieren.
Gefertigt wird das besonders dicke oder relative schmale Spaltband von "unserer absoluten Alleskönnerin", wie Unternehmenschef Dirk Brockhaus schwärmt. Gemeint ist die so genannte Längsteilanlage. Eine Maschine, die sich in anderen Stahl-Service-Centern nur äußerst selten findet. Womit die Richtung für die Zukunft vorgegeben ist. In direkter Anbindung an den ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehörenden Lennetal Stahlhandel werden sich die Brockhaus-Unternehmen in Plettenberg nunmehr ausschließlich auf das Spalten von Stahl und NE-Metallen konzentrieren.
Doch der Stahl ist nur die eine Seite, eine andere Tochter des Unternehmens hat sich mittlerweile weit über die Grenzen des Sauerlands hinaus einen Namen gemacht: die Brockhaus-Messtechnik in Lüdenscheid. Sie entwickelt Prüf- und Messverfahren für so genannte hart- und weichmagnetische Werkstoffe. Klingt schwierig, hat aber einen größeren Bezug zum alltäglichen Leben, als man gemeinhin annimmt. "Allein in einem normalen Auto befinden sich bis zu 30 Magnetsysteme", erläutert Geschäftsführer Stefan Siebert. Entstanden ist dieser Geschäftszweig aus der Arbeit im Stahlbereich, "seit vier Jahren haben wir uns auf Messtechnik für die Anwender intensiviert", erläutert Siebert. Die Kunden sind über den ganzen Erdball verteilt. In Europa ohnehin, in Asien und den USA sollen die Geschäftsbeziehungen weiter ausgebaut werden. Der amerikanische Motorenhersteller A.O. Smith gehört beispielsweise zu den Kunden der Sauerländer. Das ist zumindest ungewöhnlich, immerhin besitzt Brockhaus bislang keine einzige Niederlassung in den USA. Sollte es aber so erfolgreich weitergehen, dürfte das nur noch eine Frage der Zeit sein.
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Quelle: WR vom 30.01.2002 Hagener Firmengruppe C. D. Wälzholz übernimmt Kaltwalzwerk Brockhaus
Plettenberg. (jam) "Die Gesellschafter der Kaltwalzwerk Brockhaus GmbH in Plettenberg haben sich entschlossen,
ihre Geschäftsanteile an die C. D. Wälzholz Unternehmensgruppe zu verkaufen": Mit dieser Nachricht ging
Brockhaus-Geschäftsführer Dr.-Ing. Frank Springorum gestern Nachmittag an die Öffentlichkeit.
Arbeitsplätze, betonte Dr. Springorum auf Anfrage der WR, seien nicht in Gefahr - im Gegenteil. "Mit einem starken Partner festigen wir unsere Position gegenüber unseren Abnehmern und den großen Lieferanten." Kaltwalzwerk Brockhaus zählt derzeit 430 Beschäftigte.
C. D. Wälzholz ist ein bedeutender Hersteller von kaltgewalzten Erzeugnissen und betreibt Unternehmen mit Hauptsitz in Hagen und an Standorten in Österreich, Brasilien und den USA. In der Übernahme des bisher in Familienbesitz stehenden Kaltwalzwerkes Brockhaus sieht Wälzholz eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Produktions- und Lieferprogramms.
Mit dem Verkauf an Wälzholz trügen die Kaltwalzwerk-Gesellschafter der zunehmenden Globalisierung, dem sich verschärfenden Wettbewerb in der Branche und den weitgehenden Konzentrationen in der Stahlindustrie Rechnung. Damit werde die Voraussetzung geschaffen "für eine, auch langfristig, erfolgreiche und sichere Existenz des Kaltwalzwerkes in einem größeren Verbund".
Wie das Unternehmen mitteilt, beabsichtigt C. D, Wälzholz, neben dem Ausbau der Aktivitäten in seinen Hagener Werken, auch den Standort Plettenberg in seinen Kernkompetenzen "durch erhebliche Investitionen weiter auszubauen und die Arbeitsplätze langfristig zu sichern."
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Quelle: Plettenberg - Industriestadt im märkischen Sauerland, 1972, S. 216/217, 1 Luftaufnahme
Kaltwalzwerk Brockhaus GmbH Plettenberg-Bhf.
1909 Aufstellung der ersten Kaltwalzmaschinen in Plettenberg-Lettmecke unter der Firma Oestertaler
Röhrenindustrie GmbH, die eine Gemeinschaftsgründung der Firmen Ernst Brockhaus & Co., Paul
Brockhaus & Co sowie der Brüder Walther, Julius und Hermann Brockhaus war. Unter der Leitung von
Hermann Brockhaus wurden in diesem Werk autogen geschweißte Rohre für die Fahrradindustrie
hergestellt und das hierfür benötigte Kaltband produziert.
1914 Vorübergehende Stillegung des Werkes.
1916 Einstellung der Röhrenfertigung und Änderung der Firma in Ernst Brockhaus & Co.
1920 Vereinigung mit den übrigen Werken von Ernst Brockhaus & Co und Paul Brockhaus & Co
in die Firma Brockhaus Söhne oHG. Übernahme eines Fabrikgrundstücks in Plettenberg-Bahnhof zum
Bau einer Fabrik für die Herstellung von kaltgewalztem Bandstahl.
1922 Aufbau und Inbetriebnahme einer Wasserkraftanlage mit einer Leistung von 600 PS an
der Lenne. Baubeginn des neuen Kaltwalzwerkes.
1924 Inbetriebnahme des Kaltwalzwerkes unter Leitung von Hermann Brockhaus in Plettenberg-Bhf.
bei gleichzeitiger Stillegung des Werkes in Plettenberg-Lettmecke. Maschinelle Ausrüstung: Beizerei,
6 Walzmaschinen, 4 Glühöfen, 4 Scheren und verschiedene Hilfseinrichtungen. Mitarbeiter: 8 Angestellte
und 100 Arbeiter.
1930 Beginn der Fertigung von Verpackungsstahlband als erster Schritt zur Spezialisierung.
1932 Beginn der Fertigung von höher gekohlten Bandstählen.
1933 Erweiterung des Verpackungsprogramms durch Herstellung von Spannapparaten und Hülsen.
1934 Abschluß des Produktionsausbaus auf 32 Walzmaschinen, 8 Glühöfen und 10 Scheren.
Produktion: 6.000 t/Jahr; Mitarbeiter: 100.
1935 Erste Ausstellung des Stahlbandprogramms auf der Leipziger Messe.
1938 Abschluß der 2. Ausbaustufe zur Erweiterung des Kaltwalzwerkes: Verdoppelung der Glüherei,
Vergrößerung der Lager- und Versandräume und Erweiterung des Büros. Produktion: 10.000 t/Jahr. Mitarbeiter:
142. Eintritt von Dr. Ing. Jacques Brockhaus, ältestem Sohn von Hermann Brockhaus, in die Geschäftsleitung.
1945-48 Beseitigung der Kriegsschäden und langsamer Anlauf der Produktion.
1946 Gründung der Firma Kaltwalzwerk Brockhaus GmbH als Betriebsgesellschaft des Kaltwalzwerkes
und 100%ige Tochter der Brockhaus Söhne KG.
1948 Demontage sämtlicher maschineller Einrichtungen auf Veranlassung der Besatzungsmächte.
1949 Genehmigung zur Wiederaufnahme der Fertigung von Bandstahl und Rückgabe aller
beschlagnahmten Werkseinrichtungen.
1949-52 Modernisierung des Maschinenparkes, Inbetriebnahme einer Tandem-Walzanlage.
1957 Neues Verwaltungsgebäude.
1958 Aufstellung des ersten Haubenglühofens.
1959 Fünfzigjähriges Bestehen des Kaltwalzwerkes.
1961 Inbetriebnahme einer Durchlaufbeize und einer weiteren Tandemwalzstraße. Produktion:
ca. 20.000 Jahrestonnen. Mitarbeiter: ca. 230.
1962 Gründung einer Verkaufsgesellschaft für Verpackungsmittel gemeinsam mit Stanley-Works,
USA, unter der Firma Stanley-Brockhaus Verpackungs GmbH (SBV).
1964-69 Weiterer Ausbau durch Modernisierung und Rationalisierung der Fertigungsanlagen bei
gleichzeitiger Umstellung auf die Verarbeitung schwerer Mittelband- und Breitbandringe.
1966 Beginn der Entwicklung von Sonderwerkstoffen für spezielle Anwendungsgebiete auf
dem Bandstahlsektor.
1970 Produktion: nahe an der 40.000 t-Grenze. Mitarbeiter: 270.
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