Aus Hammerwerk Schulte GmbH & Co KG
wird "plettac Umformtechnik GmbH & Co KG

Zum 01.01.1995 änderte die Firma Hammerwerk Schulte GmbH & Co.KG, Gesenkschmiede, Daimlerstr.9, ihren Namen in "plettac Umformtechnik GmbH & Co.KG". Sie übernahm gleichzeitig die Geschäftsaktivitäten der Franz Mayer GmbH, deren Standort erhalten blieb. Ziel: Verlagerung und Verbreiterung des Produktspektrums auf anspruchsvolle Schmiedestücke, Stärkung der Marktposition auf der Einkaufs- und Absatzseite. Geschäftsführer der plettac Umformtechnik GmbH & Co.KG sind: Jan Muntinga (kaufm.Geschäftsführer), Henrik Muntinga (techn.Geschäftsführer).
Daten aus der Firmengeschichte der plettac Umformtechnik: 1840 Gründung Hammerwerk Schulte, 1892 Gründung Franz Mayer, 1996 Integration der plettac-Schmiede, 1962 Gründung plettac-Schmiede, 1996 Übernahme von Produkten und Maschinen der Krupp Brüninghaus Schmiede, Albert Biecker GmbH & Co.KG: 1923 Gründung der Firma Albert Biecker durch Albert Biecker, 1995 Übernahme der Firma Albert Biecker durch plettac.
Handelsregister:
HRB 56 19.04.1996 plettac Umformtechnik Verwaltungs-GmbH, Plettenberg Jan Muntinga ist nicht mehr Geschäftsführer. Geschäftsführer: Heinz-Peter Figge (Overath), Thomas B. Herlan (Schwelm)
HRB 56 31.07.1996 plettac Umformtechnik Verwaltungs-GmbH, Plettenberg Hendrik Muntinga ist als Geschäftsführer abberufen.


Das ehemalige Hammerwerk Schulte - jetzt plettac Umformtechnik - ist nach VDA 6.1 zertifiziert. Hier werden die Urkunden an den Leiter der Qualitätssicherung, Dieter Schneider (2. v. li.), übergeben.

Foto: H. Hassel



Architekt Ossenberg-Engels (Altena) präsentiert Hendrik (li.) und Rudolf Alexander Muntinga (re.) das Modell des geplanten Neubaus im Industriegebiet Köbbinghausen.

Foto: H. Hassel


Quelle: Plettenberg, Industriestadt im Märkischen Sauerland, 1962 - S. 188 u. 189, 4 Fotos

Hammerwerk Schulte
Kommanditgesellschaft
Gegründet 1840
Gesenkschmiede


Ein Teil des Hammerwerkes Schulte an der Grünestraße im Jahre 1980.

Foto: H. Hassel

Ein Gang durch die geräumigen Werkshallen des Hammerwerkes Schulte vermittelt einen zunächst verwirrenden Eindruck vielfältiger kleiner und großer Maschinen, von großen Lagerräumen und Eisenvorräten, Beförderungs- und Verkehrsanlagen, aber auch von mustergültigen sanitären und anderen, dem Wohle der Belegschaft dienenden Einrichtungen. Dieser Rundgang lässt aber nicht mehr vermuten, dass es sich hier um Plettenbergs älteste Fabrikationsstätte handelt.

Schon im Jahre 1840 gründete der Landwirtssohn D. W. Schulte aus Almecke bei Plettenberg, der vorher als Drechslermeister hauptsächlich Spinnräder angefertigt hatte, eine Fabrik zur Herstellung von Schrauben und Stimmnägeln. Als der Gründer dieser heute noch bestehenden Plettenberger Fabrik 1864 starb, konnte er seinem Sohn H. W. Schulte ein gut arbeitendes kleines Werk überlassen, das der neue Besitzer in den 80er Jahren um ein Hammerwerk zur Herstellung von Gesenkschmiedestücken und Gabeln erweiterte. Später fügte er noch eine Drahtzieherei hinzu. Die Gabelfabrikation wurde später zugunsten der Gesenkschmiederei wieder eingestellt.

Im Jahre 1906 übertrug H. W. Schulte seinem Sohn Max die Drahtzieherei und Stimmnägelfabrik und seinem Sohn Otto das Hammerwerk. Da Otto Schulte schon im Jahre 1907 starb, im gleichen Jahre wie sein hochbetagter Vater, wurde das Hammerwerk Schulte durch seine Witwe, der späteren Kommanditistin Frau Irma Ritter, mit Unterstützung von zwei Prokuristen, weitergeführt.


Dies ist der ältere Teil des Hammerwerkes Schulte an der Grünestraße, der schon vor 1928 existierte.

Foto: H. Hassel

Im Januar 1916 übernahm Jan Muntinga die Geschäftsführung der Offenen Handelsgesellschaft, die im Jahre 1920 in Firma "Hammerwerk Schulte GmbH & Co KG" umgewandelt wurde, in die Jan Muntinga als geschäftsführender Gesellschafter eintrat. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Gesenkschmiede zu einer der ersten und bedeutendsten im westfälischen Raum. Im Jahre 1937 wurde der Firmenname abermals abgeändert und zwar in "Hammerwerk Schulte KG" Plettenberg i. W. unter Leitung von Jan Muntinga als persönlich haftender Gesellschafter. Zu den Kommanditisten Jan Muntinga und Frau Irma Ritter verw. Schulte trat 1940 als persönlich haftender Geselschafter der langjährige Prokurist Hermann ter Jung.

Im Jahre 1945 übernahm Jan Muntinga als Generalbevöllmächtigter erneut die Leitung der Firma, die er 1940 niedergelegt hatte. Als er im September 1948 starb, übernahm sein erst 26-jähriger Sohn Rudolf Alexander Muntinga die Leitung des Unternehmens, das seit 1916, besonders aber in allerneuester Zeit, einen großen Aufschwung nahm.

So wurden in diesen letzten viereinhalb Jahrzehnten ständig die Produktionsanlagen des Hammerwerkes Schulte erweitert und jeweils auf den neuesten Stand der Technik gehalten. Zu den alten Fabrikhallen kamen seit 1940, als die Firma ihr 100-jähriges Jubiläum feiern konnte, drei neue Hallen hinzu, davon zwei nach dem letzten Kriege. Sie sind besonders geräumig und hell. Die Riemenfallhämmer wurden teilweise durch neuzeitliche Schmiedehämmer ersetzt. Dazu traten eine hydraulische 350-t-Presse, neue große Kran- und viele andere maschinelle Neuanlagen.

Das Gewirr der Eisengestänge und Maschinen, der Hämmer und Pressen, in dem sich ein Besucher der ältesten Plettenberger Fabrikationsstätte nicht sofort zurechtfindet, ist in einem sinnvollen Zusammenhang der folgerichtig auf- und nacheinander abgestimmten Arbeitsgänge gebracht, deren dröhnendes Hämmern, Zischen und Surren zu einem imponierenden Lied der Werkarbeit wird.

Das alte Hammerwerk Schulte hatte hauptsächlich Schmiedestücke für den Bergbau und für die allgemeine Maschinenindustrie geliefert. Nach dem I. Weltkrieg und nach Aufstellung der schweren Fallhämmer wurde vorwiegend für die Deutsche Reichsbahn gearbeitet. Diese Arbeit sowie der Export - verschiedener der Firma Hammerwerk Schulte geschützter Artikel für den Eisenbahnbedarf - in mehrere Länder des europäischen und überseeischen Auslands, waren mitbestimmend für den Aufschwung, den die Firma seit 1916 genommen hat. Seit 1948 werden im besonderen Bergbauartikel und Schmiedestücke für die Zubringerindustrie des Bergbaues hergestellt. Aber auch die Lieferungen für die Deutsche Bundesbahn wurden wieder in größerem Umfange aufgenommen. Ebenfalls wird die Fahrzeugindustrie in neuerer Zeit in verstärktem Maße beliefert.


Hammerwerk Schulte an der Grünestraße im Jahre 1982

Den stärksten Eindruck erhält man bei einem Besuch der Werksanlagen heute von den vollautomatischen Bearbeitungsmaschinen, die es neben einer nach rationellen Gesichtspunkten erfolgten neuerlichen Durchorganisation des Werkes mit ermöglichten, dass sich der Jahresumsatz bis heute um ein Vielfaches steigerte. Plettenbergs älteste Fabrikationsstätte befindet sich daher heute in einem neuen Stadium hoffnungsvoller Aufwärtsentwicklung.

Das wurde nicht zuletzt durch eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmern erreicht. Neben der sachlichen Zusammenarbeit wurde im Laufe der Jahrzehnte die Zusammengehörigkeit durch harmonisch verlaufene Betriebsausflüge und in jeder Beziehung geglückte Betriebsfeiern bestätigt. Auch die hohe Zahl der Jubilare mit 25-jähriger und längerer Betriebszugehörigkeit beweist das gute Einvernehmen.
Auch auf dem Gebiete des Wohnungsbaues war die Firma nicht untätig, so dass rund ein Drittel der Betriebsangehörigen in Werkswohnungen untergebracht werden konnten.


zurück