Quelle: WR Plettenberg vom 05.05.2004

Die "atmende Fabrik" Albert Hiby GmbH

Plettenberg. (mg) Größtmögliche Flexibilität, die Lagerhaltung auf ein Minimum reduziert, Gruppenarbeit der Mitarbeiter und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess in Produktionsablauf und -verfahren - das sind die Garanten für ein Erfolgsmodell, für die "atmende Fabrik", die in Plettenberg einen Namen hat: Albert Hiby GmbH & Co. KG. Davon überzeugten sich gestern Nachmittag 21 Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid e.V.

Es ist schon beeindruckend, wenn man im neuen Werk II Auf dem Stahl im Industriegebiet in Köbbinghausen die weitläufige Produktionshalle betritt, in der Zapfventile für den weltweiten Export hergestellt werden. Die Werkshalle ist hell erleuchtet, der Fußboden blitzt vor Sauberkeit und trotz einer Fülle von Maschinen (für die unterschiedlichsten Arbeitsprozesse) sind nur wenige Mitarbeiter zu sehen. Ein Ergebnis jahrelanger Rationalisierung und Automatisierung, wie Geschäftsführer Thomas Hiby betont. "Gruppenarbeit funktioniert nur, "wenn sie nicht nur an einem Platz arbeiten". "Schlank" ist auch die Führungsstruktur des Unternehmens mit dem Geschäftsführer an der Spitze, dem Werkleiter Manfred Müller und den (nicht weisungsbefugten) Gruppensprechern.

Als Zulieferbetrieb für das Werk II dient das Werk I, die Gießerei an der Grünestraße. Eine Bronzegießerei, die Albert Hiby, der Großvater von Thomas, 1913 von Heinrich Stumpf übernommen hat. Das erste Benzin-Zapfventil "Universal" wird 1952 vorgestellt, das automatische "Unimatic" folgt 1955, 1972 geht ZVA Slimline in Produktion. Weitere Modelle folgen. Heute werden in Werk II rund 250 000 Zapfventile hergestellt. Am Tag werden bis zu 1000 Stück produziert, "je nach Auftrag", erläutert Müller. "Wenn möglich verlassen die Produkte noch am gleichen Tag das Werk." Die Fertigungsdauer eines Zapfventils, das aus 55 Einzelteilen besteht: ein Tag.

Die "atmende Fabrik" ermögliche es, so Müller, kurzfristig auf Auftragsschwankungen auf dem Markt zu reagieren. Die Lagerquote betrage rund 25 Prozent vom Umsatz, und ca. 1,25 Mal im Monat werde das Lager "umgeschlagen". Der Austausch von Maschinen erfolgt in der Regel alle 10 Jahre.

Hiby teilt sich den weltweiten Markt für Zapfventile mit nur einem Konkurrenten aus den USA. Chancen und große Marktmöglichkeiten sieht das Plettenberger Traditionsunternehmen in der EU-Osterweiterung, "denn dort wird das Tankstellennetz jetzt neu aufgebaut".



Quelle: WR Plettenberg vom 21.10.2003

90 Jahre: Hiby-Familie feierte gemeinsam den Geburtstag

Plettenberg. (oso) 90 Jahre Firma Hiby - Grund genug, trotz wirtschaftlich schwieriger Lage das Jubiläum mit den Mitarbeitern, Rentnern und der Geschäftsleitung in der Oesterhalle zu feiern. Knapp 250 gutgelaunte Gäste feierten am Freitagabend ein stimmungsvolles Betriebsfest bei dem als Überraschungsgast Hobi (Bert Hobert) als Inge Meysel das Stimmungsbarometer hochschnellen ließ.

Hans Schulte, der mit seinem Betriebsrat die Organisation der Feier übernommen hatte, dankte Geschäftsführer Thomas Hiby im Namen der Belegschaft für die Einladung. "Sie waren der Meinung, dass sie dieses Fest den Mitarbeitern und Rentner als Anerkennung und Dank schuldig seien", würdigte Hans Schulte den Entschluss seines Geschäftsführers, das 90-jährige Jubiläum gemeinsam mit der Belegschaft zu feiern.

"Dieses Fest sollte uns stärker zusammenrücken lassen": In einem Familienbetrieb, so sind Geschäftsführer Thomas Hiby und Betriebsrat einig, müssen Belegschaft und Unternehmen an einem Strang ziehen, um mit neuen Ideen aus wirtschaftlich schwierigen Zeiten herauszukommen. Hans Schulte überreichte Thomas Hiby zum 90-jährigen Bestehen im Namen der Belegschaft zwei Gemälde, die die beiden Hiby-Werke I und II zeigen. Gleichzeitig gab es für Birgit Hiby einen Blumenstrauß.

Der gesellige Teil des Abends wurde jäh unterbrochen: Nachdem die "Pistoleros", die sich aus den Reihen der Betriebsratmitglieder rekrutieren, das Jubiläum musikalisch auf der Bühne aufbereitet hatten, rückte die Polizei an: Kurz vor 21 Uhr betrat mit strengem Äußeren in die erstaunte Menge blickend ein Polizist die Oesterhalle. Wer hatte sich da etwas zu Schulden kommen lassen?

Polizist hatte beste Insiderinformationen
Bestens ausgerüstet mit Insiderinformationen wusste Polizist Hobi manche "Schandtat" aus Reihen der Hiby-Mitarbeiter anzusprechen. Damit nicht genug - kurze Zeit später begeisterte er als Bundeskanzler Schröder mit dem "Steuersong" das Publikum, um dann als Inge Meysel verkleidet alten Liebschaften unter den männlichen Gästen nachzugehen. Tosender Beifall verabschiedete den Überraschungsgast Bert Hobert für seinen gelungen Auftritt.


Quelle: WR Plettenberg vom 21.07.2001

Kranführer leistete Millimeterarbeit

Plettenberg. (abu) Rund 30 Tonnen schwer und 2,5 Millionen Mark teuer: Die neue Maschine, die gestern Morgen bei der Firma Hiby angeliefert wurde, zog nicht nur die Aufmerksamkeit der Belegschaft auf sich. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beobachteten die Prozedur, die wahre Millimeterarbeit erforderte.

Acht Stunden lang war die Lehmkuhler Straße in Höhe der Firma Hiby gesperrt. Und das alles, um mit einem 300 Tonnen-Kran das neue flexible Bearbeitungszentrum vom Lkw in die Werkshalle zu hieven. "Der Aufwand ist wirklich unglaublich. Vor 20 Jahren waren die neuen Maschinen 800 Kilo schwer, und ein Kran war auch nicht erforderlich", so Produktionsleiter Karl-Wilhelm Bröcker. Auch der Betriebsratsvorsitzende Hans Schulte schmunzelte: "Ich bin seit 47 Jahren bei der Firma, aber dass für eine neue Maschine die Hauptstraße gesperrt werden muss, das habe ich noch nie erlebt."

Der tonnenschwere Koloss wird in der mechanischen Bearbeitung eingesetzt. "Die Maschine ist erst seit vier Jahren auf dem Markt. Sie dreht, fräst, bohrt und wird dabei von einer hoch entwickelten EDV gesteuert", erklärte Bröcker. Im knallharten Wettbewerb mit anderen Firmen habe auch die Geschäftsleitung von Hiby mitgezogen. Bröcker: "Zeit ist Geld, und je schneller wir produzieren können, umso kostengünstiger wird das Produkt".

Positiver Aspekt im Konkurrenzkampf: Trotz der neuen und hochmodernen Maschine waren bei Hiby zu keiner Zeit Arbeitsplätze gefährdet. "Also, das ist wirklich klasse. Obwohl alles kompakter und sehr viele Maschinen computergesteuert sind, wurde keine Stelle wegrationalisiert", lobte der Betriebsratsvorsitzende Schulte die Unternehmensführung.


Quelle: Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid, Archiv für Deutsche Heimatpflege GmbH, Köln, 1971, S. 389-390

ALBERT HIBY, PLETTENBERG

Die Aufzeichnungen über die Entwicklung der Firma Albert Hiby wären unvollständig, wenn nicht die Gründerfirma Heinrich Stumpf erwähnt würde. Im Jahre 1852 gründete Heinrich Stumpf im Stadtkern von Plettenberg eine Gelbgießerei. Im Jahre 1881 verlegte er diesen Betrieb auf das heutige Grundstück in der Grünestraße. Bis zum Jahre 1900 wurde die Firma baulich erweitert und verändert.
Das Fertigungsprogramm der Firma war in der Hauptsache die Herstellung von Knöpfen, Scharnieren und sonstigen Beschlägen für gußeiserne Öfen, die in der damaligen Zeit üblich waren. Die Bearbeitung wurde durchweg mit Handstählen durchgeführt, wobei am Anfang die Drehbänke noch mit Fußbetrieb liefen. Später sorgte dann ein Benzinmotor für den mechanischen Antrieb, wobei die Bearbeitung selbst nach wie vor mit Handstählen durchgeführt wurde, und zwar bis zum Jahre 1913. In diesem Jahr kaufte Albert Hiby die Firma Heinrich Stumpf von ihrem Gründer.
Mit Schwung ging der neue Besitzer ans Werk. Eine Modernisierung war notwendig. Damit kam auch eine Umstellung auf ein neues Fabrikationsprogramm. Wassermotoren für Waschmaschinen wurden aufgenommen. Im Jahre 1914 änderte sich jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges alles. Sämtliche Entwicklungspläne wurden umgestoßen. Die Fertigung nahm einen anderen Verlauf als im Produktionsprogramm vorgesehen war.


Die Stumpf'sche Fabrik an
der Grünestraße um 1900

Erst nach Beendigung des Krieges 1918 wurde durch eine abermalige völlige Umstellung, nun auf die Produktion von Friedensprodukten, das ursprünglich vorgesehene Werksprogramm verwirklicht. Albert Hiby konnte endlich seinen Wunsch, Armaturen herzustellen, in die Tat umsetzen. Eine ganz besondere Begeisterung hatte Albert Hiby für die Feuerwehr. So war es für ihn selbstverständlich, Feuerlöscharmaturen herzustellen. Patentamtlich geschützte Modelle sorgten für den Absatz. Erst 1950 wurde die Fertigung dieser Feuerlöscharmaturen aufgegeben, da in der Bundesrepublik eine Überproduktion vorhanden war.

Die schweren Krisenjahre von 1931-1933 gingen auch an der Firma Hiby nicht vorüber. Es waren harte Jahre, wo man um den Bestand der Firma ringen mußte. Nach dem unglücklichen Ausgang des Zweiten Weltkrieges standen alle Räder still, und kaum jemand wagte zu hoffen, daß ein Rückfinden in einigermaßen normale Verhältnisse jemals möglich wäre.Im Jahre 1945 aber begann dann für das Unternehmen wieder ein neuer Anfang. Als wichtiger Unterlieferant der Deutschen Reichsbahn konnte die Firma Hiby im August 1945 wieder in Betrieb gesetzt werden, nachdem die alliierten Behörden ihre Zustimmung gegeben hatten. Bis zur Währungsreform entwickelte sich die Firma weiter. Nach 1948 jedoch änderte sich das Bild, und man mußte sich den gegebenen Umständen anpassen. Albert Hiby starb im November 1948 im Alter von 72 Jahren. Er hat somit die neue Entwicklung seines Werkes nicht mehr miterleben können. Sein Sohn Hans Hiby wurde Alleininhaber. Er führte das Unternehmen weiter, modernisierte es, damit es den Anschluß an den neuen technischen Fortschritt fand. Die Umstellung von Dampf- auf Elektro- und Diesellokomotiven erforderte auch eine Umstellung der Produktion. Heute werden hauptsächlich Benzinamaturen hergestellt.


Quelle: WLZ (Westfälische Landeszeitung "Rote Erde") vom 04.07.1938

25jähriges Jubiläum

Plettenberg. Am 1. Juli konnte die Firma Albert Hiby in Plettenberg, Straße der SA, das 25jährige Bestehen feiern. Der Inhaber der Firma hat aus kleinsten Anfängen heraus das Werk zu einer beachtlichen Höhe geführt, das heute weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen guten Ruf genießt. Hiby war seit Jahren Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr und hat sich auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens unserer Heimatstadt bleibende Verdienste erworben. Auch wir wünschen der Firma weitere Erfolge und gratulieren herzlich.


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