Quelle: Süderländer Tageblatt vom 14.01.2010      www.goehausen.net

Kein Zottelmonster, kein Ufo,
sondern Kleinbus ins outback

Taxibetrieb Göhausen will sich bei ALF, dem neuen MVG-Angebot, einbringen


Der Außerirdische ALF vom Planeten Melmac war in den späten 90-er Jahren die Hauptperson einer TV-Familienserie. Jetzt wird das liebenswerte Zottelmonster zum Maskottchen des neuen MVG-Buskonzepts "ALF", was für Anruflinienfahrt steht.

PLETTENBERG Mit dem Fachwissen aus fast 80-jähriger Unternehmensgeschichte will sich das Taxiunternehmen Göhausen neuen Herausforderungen stellen und sich um die Mitwirkung am neuen MVG-Buskonzept "ALF" bewerben.

Unternehmenschef Udo Göhausen bestätigte gestern, dass man sich darum bewerben werde, den ALF-Verkehr mit Taxen und Kleinbussen auf verkehrsschwachen MVG-Linien zu fahren. Als Strecken, auf denen Anruflinienfahrten geplant werden, gelten die Routen von Plettenberg nach Affeln, zum Krankenhaus, nach Hülschotten und zur Oester (ST berichtete).

Am Dienstag hatte die MVG Unternehmer, die sich für ALF interessieren, in die Zentrale am Lüdenscheider Wehberg gebeten. Die Unternehmer Ludwig Michels und Udo Göhausen ließ sich aus erster Hand informieren. Sie erfuhren, dass das ALF-Konzept das Ziel verfolgt, öffentlichen Nahverkehr auch dort zu sichern, wo ein großer Bus nicht rentabel fahren kann. Durch kleinere Fahrzeuge und Fahrten, die nur bei Vorbestellung durchgeführt werden, bleiben die Routen ins "outback" im MVG-Netz und die dort wohnenden Bürger bleiben angebunden.

Udo Göhausen berichtete gestern der Heimatzeitung, er halte das ALF-Konzept für eine pfiffige und durchdachte Idee. Für sein Unternehmen sei das Anforderungsprofil von ALF gut umzusetzen, da das Taxiunternehmen alle benötigten Fahrzeuggrößen besitze: Vom Taxi bis hin zum 24-Sitzer-Kleinbus seien abgestuft alle Autos vorhanden; aus dem Behinderten-Schulbusverkehr seien sich die MVG und der Eiringhauser Taxibetrieb wohlbekannt. Mit permanent zehn Fahrern sei man obendrein wendig und schnell auf der Strecke.

Mit diesem know-how wollen sich Udo Göhausen und seine Söhne Frank und Hanno um den Zuschlag für das ALF-Fahrtenprogramm in Plettenberg bewerben. An der Bürgerversammlung am 27. Januar im Ratssaal wolle teilnehmen, versprach gestern Udo Göhausen. "Wenn gewünscht, stellen wir gerne vor, wie wir uns die ALF-Zusammenarbeit mit der MVG denken." - ALF soll mit dem Fahrplanwechsel am 29. August in Plettenberg auf die Strecke gehen. as



Die Flotte der Göhausen-Taxifahrzeuge auf dem Bahnhofsvorplatz


Quelle: WR Plettenberg von Dienstag, 31. Oktober 2000


Auch mit heute 80 Jahren setzt sich Maria Göhausen, die Senior-Chefin des Taxi- und Bestattungsunternehmens, noch gern ans Steuer, denn "ohne Autos geht nichts", sagt sie.

Maria Göhausen setzt sich auch
noch mit 80 Jahren gern ans Steuer

Plettenberg. (ker) Die alte Dame sitzt aufrecht an ihrem Schreibtisch. Überall auf dem Pult stapelt sich die Geschäftspost. Mit ruhiger Hand greift sich die weißhaarige Frau einen Brief, überfliegt ihn kurz, bevor sie ihn zum restlichen "Papierkram" legt. Kein Zweifel: Immer noch tägliche Routine für die Seniorchefin des Taxi- und Bestattungsunternehmens Göhausen. Heute allerdings darf die Arbeit ruhig mal liegenbleiben, denn Maria Göhausen feiert ihren 80. Geburtstag.

Zum alten Eisen gehört die gebürtige Landemerterin damit noch lange nicht, nimmt sie doch nach wie vor aktiv am Geschäftsleben teil. Gemeinsam mit ihrer Tochter Annelie kümmert sie sich um die Büroarbeiten - und das ist bei einem Unternehmen dieser Größenordnung nicht gerade wenig. "Stillstand hat es nie gegeben", sagt die agile Unternehmerin und erinnert sich im Gespräch mit der WR daran, wie alles angefangen hat. . .

Maria war Serviererin bei "Ostermann", als sie in den 30er Jahren ihren späteren Ehemann Fritz Göhausen kennenlernte. Gemeinsam mit ihm übernahm sie 1954 den kleinen Betrieb ihres Schiwegervaters. "Wir hatten damals nur zwei alte Mietwagen." Feierabend kannte die junge Frau nicht, und "Urlaub" war erst recht ein Fremdwort.



Besonders hart wurde es für die inzwischen dreifache Mutter, als ihr Mann 1962 mit 46 Jahren an einem Herzinfarkt starb. "Sozialamt oder weitermachen": mit 87 Mark Rente in der Tasche blieb ihr gar keine andere Wahl, als das Geschäft fortzuführen. Fast rund um die Uhr war sie auf den Beinen, um ihre Familie über Wasser zu halten. "Ich habe manche Nacht kein Bett gesehen." Wenn sie nicht gerade am Telefon hing - Funk gab es in den ersten Jahren noch nicht -, saß sie in der Droschke. "Einmal habe ich sogar einen angetrunkenen Fahrgast aus dem Auto geworfen. Er wollte mir an die Wäsche," erzählt die alte Dame und gibt gleich noch eine Anekdote zum Besten: "Ich hatte den Wagen voller junger Burschen, die nach Hagen wollten. . .

Sie erzählten sich schmutzige Witze." Doch das ließ die energische Taxifahrerin nicht zu. "Keine schmutzigen Witze mehr! Singt doch lieber!", ordnete sie kurzerhand an, und - wie konnte es anders sein: die Männer gehorchten ihr aufs Wort.

Mit den Fahrten war es für Maria Göhausen übrigens noch lange nicht getan: Abends "wurde gescheuert", denkt ihr heute 54-jähriger Sohn Udo an die Zeit zurück, als seine Mutter noch Abend für Abend die öffentlichen Toiletten am Plettenberger Bahnhof saubermachen musste.

Kinder kassierten
Klo-Groschen

Ohne ihr Einverständnis, diese Arbeit mit zu erledigen, hätte die Familie niemals den begehrten Droschkenstand gleich vor dem Bahnhofsgebäude bekommen. Udo Göhausen: "Wir Kinder halfen mit, wo wir nur konnten - und kassierten dabei so manchen Klogroschen."

Und so ist "Einigkeit macht stark" bis heute das Erfolgsrezept des Göhausen-Clans geblieben. Als die Chefin 1992 Platz machte für die nächste Generation, konnte sie sicher sein, dass die Geschäfte bei ihren Kindern in guten Händen liegen würden. Wie einst die Eltern sind Sohn Udo und dessen Frau Reni ebenso wie Tochter Annelie und ihr Mann immer für den Betrieb da, auch wenn es noch so stressig zugeht. Und so verwundert es nicht, dass der ehemals kleine Betrieb mit heute 18 Fahrzeugen und 13 fest angestellten Fahrern zu einer beachtlichen Größe heranwachsen konnte. "Sogar die Enkel steigen schon mit ein", sagt Maria Göhausen.

Blieb früher kaum Zeit für Hobbys, so gönnt sich die Jubilarin heute doch ein bisschen mehr Muße, nimmt gern ihr Häkelzeug zur Hand oder liest ein gutes Buch.
Wenn auch ihre letzte Taxifahrt jetzt schon sechs Jahre zurückliegt, setzt sich die 80-jährige Maria Göhausen immer noch gern ans Steuer: "Ohne Autos geht nichts!" Schließlich gibt es da noch einen sehr lebendigen Zeitvertreib: Die drei Urenkel Jan, Jana und Eric halten die alte Dame auf Trab und dürfen sicherlich nicht fehlen, wenn heute die Geburtstagstorte angeschnitten wird . . .



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