Quelle: Süderländer Tageblatt vom 14.01.2010 www.goehausen.net
Kein Zottelmonster, kein Ufo,
PLETTENBERG Mit dem Fachwissen aus fast 80-jähriger Unternehmensgeschichte will sich das Taxiunternehmen Göhausen neuen Herausforderungen stellen und sich um die Mitwirkung am neuen MVG-Buskonzept "ALF" bewerben.
Unternehmenschef Udo Göhausen bestätigte gestern, dass man sich darum bewerben werde, den ALF-Verkehr mit Taxen und Kleinbussen auf verkehrsschwachen MVG-Linien zu fahren. Als Strecken, auf denen Anruflinienfahrten geplant werden, gelten die Routen von Plettenberg nach Affeln, zum Krankenhaus, nach Hülschotten und zur Oester (ST berichtete).
Am Dienstag hatte die MVG Unternehmer, die sich für ALF interessieren, in die Zentrale am Lüdenscheider Wehberg gebeten. Die Unternehmer Ludwig Michels und Udo Göhausen ließ sich aus erster Hand informieren. Sie erfuhren, dass das ALF-Konzept das Ziel verfolgt, öffentlichen Nahverkehr auch dort zu sichern, wo ein großer Bus nicht rentabel fahren kann. Durch kleinere Fahrzeuge und Fahrten, die nur bei Vorbestellung durchgeführt werden, bleiben die Routen ins "outback" im MVG-Netz und die dort wohnenden Bürger bleiben angebunden.
Udo Göhausen berichtete gestern der Heimatzeitung, er halte das ALF-Konzept für eine pfiffige und durchdachte Idee. Für sein Unternehmen sei das Anforderungsprofil von ALF gut umzusetzen, da das Taxiunternehmen alle benötigten Fahrzeuggrößen besitze: Vom Taxi bis hin zum 24-Sitzer-Kleinbus seien abgestuft alle Autos vorhanden; aus dem Behinderten-Schulbusverkehr seien sich die MVG und der Eiringhauser Taxibetrieb wohlbekannt. Mit permanent zehn Fahrern sei man obendrein wendig und schnell auf der Strecke.
Mit diesem know-how wollen sich Udo Göhausen und seine Söhne Frank und Hanno um den Zuschlag für das ALF-Fahrtenprogramm in Plettenberg bewerben. An der Bürgerversammlung am 27. Januar im Ratssaal wolle teilnehmen, versprach gestern Udo Göhausen. "Wenn gewünscht, stellen wir gerne vor, wie wir uns die ALF-Zusammenarbeit mit der MVG denken." - ALF soll mit dem Fahrplanwechsel am 29. August in Plettenberg auf die Strecke gehen.
as
Quelle: WR Plettenberg von Dienstag, 31. Oktober 2000
Maria Göhausen setzt sich auch
Plettenberg. (ker) Die alte Dame sitzt aufrecht an ihrem
Schreibtisch. Überall auf dem Pult stapelt sich die Geschäftspost.
Mit ruhiger Hand greift sich die weißhaarige Frau einen Brief,
überfliegt ihn kurz, bevor sie ihn zum restlichen "Papierkram"
legt. Kein Zweifel: Immer noch tägliche Routine für die Seniorchefin
des Taxi- und Bestattungsunternehmens Göhausen. Heute allerdings
darf die Arbeit ruhig mal liegenbleiben, denn Maria Göhausen feiert
ihren 80. Geburtstag.
Zum alten Eisen gehört die gebürtige Landemerterin damit noch lange
nicht, nimmt sie doch nach wie vor aktiv am Geschäftsleben teil.
Gemeinsam mit ihrer Tochter Annelie kümmert sie sich um die
Büroarbeiten - und das ist bei einem Unternehmen dieser Größenordnung
nicht gerade wenig. "Stillstand hat es nie gegeben", sagt die agile
Unternehmerin und erinnert sich im Gespräch mit der WR daran, wie
alles angefangen hat. . .
Maria war Serviererin bei "Ostermann", als sie in den 30er Jahren
ihren späteren Ehemann Fritz Göhausen kennenlernte. Gemeinsam mit
ihm übernahm sie 1954 den kleinen Betrieb ihres Schiwegervaters.
"Wir hatten damals nur zwei alte Mietwagen." Feierabend kannte die
junge Frau nicht, und "Urlaub" war erst recht ein Fremdwort.
Besonders hart wurde es für die inzwischen dreifache Mutter, als
ihr Mann 1962 mit 46 Jahren an einem Herzinfarkt starb. "Sozialamt
oder weitermachen": mit 87 Mark Rente in der Tasche blieb ihr gar
keine andere Wahl, als das Geschäft fortzuführen. Fast rund um die
Uhr war sie auf den Beinen, um ihre Familie über Wasser zu halten.
"Ich habe manche Nacht kein Bett gesehen." Wenn sie nicht gerade am
Telefon hing - Funk gab es in den ersten Jahren noch nicht -, saß
sie in der Droschke. "Einmal habe ich sogar einen angetrunkenen
Fahrgast aus dem Auto geworfen. Er wollte mir an die Wäsche," erzählt
die alte Dame und gibt gleich noch eine Anekdote zum Besten: "Ich
hatte den Wagen voller junger Burschen, die nach Hagen wollten. . .
Sie erzählten sich schmutzige Witze." Doch das ließ die energische
Taxifahrerin nicht zu. "Keine schmutzigen Witze mehr! Singt doch
lieber!", ordnete sie kurzerhand an, und - wie konnte es anders
sein: die Männer gehorchten ihr aufs Wort.
Mit den Fahrten war es für Maria Göhausen übrigens noch lange nicht
getan: Abends "wurde gescheuert", denkt ihr heute 54-jähriger Sohn
Udo an die Zeit zurück, als seine Mutter noch Abend für Abend die
öffentlichen Toiletten am Plettenberger Bahnhof saubermachen musste.
Kinder kassierten
Und so ist "Einigkeit macht stark" bis heute das Erfolgsrezept des
Göhausen-Clans geblieben. Als die Chefin 1992 Platz machte für die
nächste Generation, konnte sie sicher sein, dass die Geschäfte bei
ihren Kindern in guten Händen liegen würden. Wie einst die Eltern
sind Sohn Udo und dessen Frau Reni ebenso wie Tochter Annelie und
ihr Mann immer für den Betrieb da, auch wenn es noch so stressig zugeht.
Und so verwundert es nicht, dass der ehemals kleine Betrieb mit heute
18 Fahrzeugen und 13 fest angestellten Fahrern zu einer beachtlichen
Größe heranwachsen konnte. "Sogar die Enkel steigen schon mit ein",
sagt Maria Göhausen.
Blieb früher kaum Zeit für Hobbys, so gönnt sich die Jubilarin
heute doch ein bisschen mehr Muße, nimmt gern ihr Häkelzeug zur Hand
oder liest ein gutes Buch.
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