Quelle: ST vom 24.03.2004
Traditionsreiches Schuhhaus
PLETTENBERG Im Jahr 1834 wurde in Plettenberg die Firma Wilhelm Geck - Spezialhaus moderner Schuhwaren - gegründet. 170 Jahre später wird das Geschäft im Herzen der Fußgängerzone geschlossen.
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und es tut uns auch leid für die Stadt Plettenberg, aber es lässt sich nicht ändern", betonte Renate Koch, geborene Baetzel, gestern gegenüber der Heimatzeitung. In den letzten drei Jahren habe man Einnahmeverluste in Höhe von über 35 Prozent hinnehmen müssen - am Monatsende sei kaum noch etwas übrig geblieben.
Da Renate Koch, die das Geschäft mit 60 Jahren in der fünften Generation führt, in diesem Jahr ohnehin gemeinsam mit ihrem Mann in den Ruhestand gehen wollte, stand man vor dem Generationswechsel.
Nur wenn sich die wirtschaftliche Situation in den nächsten Monaten stark verbessere, sei gegebenfalls eine Weiterführung des Geschäftes denkbar - dann aber mit einem gestrafften Sortiment auf kleinerer Fläche.
"Die vorherrschende »Geiz-ist-Geil-Mentalität« hat den Einzelhändlern in den letzten Jahren das Leben sehr schwer gemacht", betonte Koch, die das Problem aber nicht allein auf die Vier-Täler-Stadt reduziert wissen will.
Bereits vor zwei Jahren hat man den Personalbestand im Plettenberger Schuhhaus reduziert. Von der Anfang Mai geplanten Schließung sind insgesamt fünf Teilzeitkräfte betroffen - der Räumungsverkauf in dem Schuhhaus an der Wilhelmstraße soll in der nächsten Woche starten. Das »Stadtleben«, das pikanterweise gestern vis a vis eröffnete, würde im wörtlichen Sinne auf jeden Fall ärmer, wenn das traditionsreiche Plettenberger Schuhhaus im Sommer wirklich für immer seine Türen schließen sollte.ged
Quelle: WR vom 01.12.2000
Schuhhaus mit Tradition: Geck
Plettenberg. (nin) Schuhhaus Geck, mit 166 Jahren das älteste Geschäft der Stadt, feiert ein rundes Jubiläum: Vor 25 Jahren zogen die damaligen Besitzer Paul und Margarete Baetzel von der gegenüberliegenden Straßenseite in die heutigen Geschäftsräume in der Wilhelmstraße 12.
"Wir wollen keine große Feier machen, sondern unseren treuen Kunden mit Angeboten und kleinen Überraschungen eine Freude bereiten", erklärt Renate Koch, geborene Baetzel, die das Geschäft 1983 von ihren Eltern übernahm.
Sie führt somit als Schuhverkäuferin eine jahrzehntelange Familientradition fort, die einst ihr Urgroßvater Wilhelm Geck ins Leben rief. Auch Renate Kochs Sohn Michael ist bereits in den Betrieb inte-griert.
Seit nunmehr 166 Jahren ist das Schuhhaus Geck ein Anziehungspunkt in der Plettenberger Innenstadt - auch für auswärtige Kunden. Vor allem aus Herscheid, Werdohl und dem Hochsauerlandkreis kommen Käufer, um das breit gefächerte Angebot auf einer Ladenfläche von heute über 200 Quadratmetern zu nutzen. |
1984: 150 Jahre Schuhhaus Geck
Stammvater der Familie Geck war Clemens Geck, der 1725 von Lüdenscheid nach Plettenberg kam.
Clemens Geck trat seine Arbeit als Müllergeselle in der Mühle "Am Obertor" (Dunkelsche
Mühle/Gester) an und heiratete die Tochter aus dem Höggelhaus (Möhle). Nach Erbstreitigkeiten
und unangenehmen Auseinandersetzungen mit dem Magistrat wurde Clemens Geck das Rollen-
oder Höggelhaus zugesprochen. Nach einiger Zeit entschloß er sich, das Tuchmacherhandwerk
zu erlernen.
Nach ihm war sein Sohn Gerhard Besitzer des Hauses. Auch Neffe Bernhard Elhaus wird genannt.
Ein direkter Nachkomme von Clemens Geck, Peter Geck, wurde Nachfolger und teilte das Haus
in einen vorderen und hinteren Teil. Den vorderen, nach der Hauptstraße gelegenen Teil
behielt er weiterhin für sich während er das Hinterhaus an seinen Verwandten Caspar Dietrich
Elhaus abtrat. Dieser verkaufte den hinteren Teil 1812 an seinen Verwandten, Papiermacher
Peter Wilhelm Geck.
Nachbesitzer wurde im Jahre 1834 Schuhmacher Peter Dietrich Heinrich Geck. 1907 übernahm
sein Sohn, Schuhmachermeister Wilhelm Geck das Haus und den Betrieb. Er verkaufte das
Hinterhaus (Möhle) im Jahre 1921 an die Familie Sternberg, die das Vorderhaus seit 1852
besaß.
Im Jahr 1921 kauften Änne und Wilhelm Geck das Nebenhaus Wilhelmstraße 13 und verlegten das
Schuhgeschäft in die neuen Räume. 1980 mußte das Gebäude der Stadtsanierung weichen.
Wilhelm Geck starb am 29.11.1947. Änne Geck führte den Betrieb weiter mit tatkräftiger
Unterstützung von Margarete und Paul Baetzel. 1950 wurde die Geschäftsleitung Paul Baetzel
übertragen. Die Seniorin verstarb am 18.01.1982. Seit 02.01.1982 führt Renate Koch geb.
Baetzel das Unternehmen.
Im Jahr 1975, Anfang der Sanierung, wurde das Schuhhaus Geck in die neuen Räumlichkeiten
Wilhelmstraße 12a verlagert. Quelle: Schreibmaschinen-Manuskript von Ulrich Koch vom 14.12.1983, Archiv H. Hassel |